An den „Fall Mollath“ läßt der Nordbayrische Kurier, wie man so sagt, „keine Luft ‚ran“. Heute steht da kein ganz kleiner Artikel von Otto Lapp über Prof. Dr. Friedemann Pfäfflin: „Mollaths neuer alter Gutachter“. (Online habe ich ihn bisher nicht gefunden.)
Da liest Beate N., daß Herr Pfäfflin „von seiner neuen Gutachter-Rolle vom Kurier am frühen Montagmorgen“ erfahren hat und fragt bei soviel Fixigkeit, ob Lapp unter die Hellseher gegangen sei.
Lapp kann mehr als hellsehen. Das hat er damals schon bewiesen, wir erinnern uns, als er Mollath in Fesseln erblickte. Das ganze Anhörungsverfahren des Landgerichts Bayreuth ist zwar nichtöffentlich, wie Herr Goger in der Presseerklärung „vorbeugend“ hervorhebt. Das schließt aber keineswegs aus, daß Jemand dem Ohrlapp was Nettes flüstert. Auf die Weise kann der NK mit seiner Exklusivinformation für drei Tage die Agenda bestimmen (abgesehen davon, daß das Monopolblättel der Region sowieso die öffentlichen Themen weitgehend bestimmt).
Sichtbar ist, wie ernst der NK die Mollath-Berichterstattung nimmt. Freilich, schneller Tendenzjournalismus ist auch bloß Tendenzjournalismus. Flott manipuliert ist auch nur manipuliert. Doch neidlos sei eingestanden: Wer es schafft, wie Otto Lapp, in zwei kurzen Sätzen drei Lügen bzw. Verdrehungen unterzubringen, der erfreut das Herz nicht nur eines Chefredakteurs.
Da haben wir den „Schimpfer Mollath“. Da wird unterschlagen, daß keineswegs nur Mollath im Pfäfflin-Gutachten dutzende Fehler nachgewiesen hat (auch hier und hier und hier). Da wird gelogen, es gebe nur negative, der Justizwillkür gefällige Gutachten. Die Tatsache der Existenz von zwei Gutachten, die Mollath von jedem Wahn und jeder Gefährlichkeit freisprechen (immerhin zwei von insgesamt dreien, die nicht bloß „nach Aktenlage“ konstruiert, sondern nach intensivem Gespräch geschrieben wurden) wird im „Nordbayrischen Kurier“ konsequent verheimlicht.
Die Lapp und Braun bleiben ihrer Linie treu, einen Menschen, dessen Rechte extrem verletzt wurden und werden, fertig zu machen. Der lange Kampf, ob dies der bayrischen Justiz- und Psychiatriewillkür im Mollathskandal ebenfalls gelingt, ist noch nicht entschieden.