„Schließ Aug und Ohr für eine Weil“ (2)

Gedanken in einer verdrehten und gefährlichen Welt
von Mrs. Tapir

(Teil I – Wer sagt mir, was ich zu denken habe?)

IIDer Faschismus 33 kam auf leisen Sohlen und mit angezogener Handbremse

Ich frage mich: Wie fing das damals eigentlich an mit dem Faschismus?

Was war mit den Menschen los, die schon vor und gleich nach 33 Hitler zujubelten. Waren sie alle scharf auf Massenmorde und die Vernichtung von Menschen? Wohl kaum. Das war noch nicht absehbar oder nur für die, die sehen konnten. Aber das heißt nicht, dass sie nicht mitschuldig waren an der weiteren Entwicklung. Sie tolerierten die damals schon deutlich sichtbaren Ausgrenzungen jüdischer und politisch andersdenkender Menschen, sie verrieten ihren bisherigen Glauben an die Menschlichkeit. Und sie folgten einfach der Macht, hingen dort ihre Fahnen raus, wo die vorbeikommen würden, mit denen man sich besser gutstellen sollte.

Faschismus hieß nicht gleich Judenverbrennung. Faschismus kam auf leisen, auf harmlosen Sohlen daher, versprach Frieden und Wohlstand, ein besseres Leben, zumindest für einen bestimmten Teil der Bevölkerung.

Der Faschismus tarnte sich als menschenfreundlich, als vernünftig, als gut für alle. Er sorgte für Kameradschaftsgefühle, für Solidarität innerhalb der erwählten arischen Gruppe, er schien die hehrsten Ziele der Menschheit zu verfolgen und griff die bestehenden Hoffnungen und Werte auf, füllte sie mit seiner Ideologie aus und allmählich veränderte er ihren Inhalt. Aber da war es dann schon zu spät.

Es gibt viele literarische Zeugnisse, die die langsame Entstehung faschistischer und autoritärer, indoktrinierter Verhältnisse innerhalb einer Volksgemeinschaft beschreiben. Ich denke z.B. an den faszinierenden Roman „Unruhe um einen Friedfertigen“ von Oskar Maria Graf.

Graf beschreibt die Geschichte eines jüdischen Schusters in einer Dorfgemeinde in Bayern, der – anfangs ein angesehener und geschätzter Dorfbewohner – immer mehr in den Blick derer gerät, die in ihm ein minderwertiges und volksgefährdendes Wesen sehen, das nicht eigentlich als Mensch angesehen werden darf und der schließlich unter den Blicken der Dorfbewohner, die begeistert oder schweigend dabei stehen und die Dinge geschehen lassen, von SS Leuten gelyncht wird.

Mir fällt Frischs „Andorra“ ein, oder Falladas „Jeder stirbt für sich allein“ und natürlich der Roman „1984“. Und neulich ist mir eine unglaublich beeindruckende Schilderung des schleichenden Einzugs faschistischer Lebensformen und faschistischen Gedankengutes in eine kleine brandenburgische Dorfgemeinde in die Hände gefallen, eine Schilderung eines Heimatdichters über seine Jugendjahre – Kurt Müller „Dorfmusik und Balalaika: Jugenderinnerungen eines märkischen Urgroßvaters“.
Hier kann man sehen, wie sich die faschistische Denkweise und Wertung unterschwellig ausbreiteten, an Normalität gewannen, Menschen vielleicht erst noch irritierte, morgen aber von ihnen schon als üblich und im Sinne von „jetzt ist das eben so“ hingenommen wurden – bis sie sich zum Einverständnis und sogar zur Begeisterung hinreißen ließen. Und wer diesen Prozess nicht mitmachte, die Vorgaben der Regierung nicht teilte, dem wurde zurecht immer ängstlicher ums Herz und der musste schon nach wenigen Jahren um seine Existenz und um sein Leben fürchten.

So was wird uns in Deutschland nie mehr passieren?
Da ist die deutsche Regierung vor, nichts ist ihr scheinbar wichtiger.

Aber es ist ja bekannt, dass viele Alt-Nazis im Westen Deutschlands nach dem Krieg wieder auf wichtigen Staatsposten saßen, lange Jahre dort unbehindert mitmischen durften. Aber die heute bekennenden Alt-Nazis werden offiziell von unserer Gesellschaft als Verfassungsfeinde angesehen und – mehr oder weniger konsequent verfolgt. Und nicht nur das: Heute macht sich jeder verdächtig, der etwas sagt oder tut, was auch die Nazis gesagt oder getan haben: Es fragte vor Kurzem jemand im Netz, ob man denn noch Tomaten essen dürfte, denn das sei eine der Lieblingsspeisen Adolf Hitlers gewesen …

Und vor allem wird ein harter Kampf gegen die AfD geführt. Man setzt sie mit Rechts-radikalen gleich, man beobachtet sie durch den Verfassungsschutz, man meidet jeden Berührungspunkt mit ihnen und behandelt die AfD-Wähler so, als würden sie für den Holocaust verantwortlich sein.
Es gibt sicher Menschen und Tendenzen in dieser konservativ-rechten Partei, die mit rechtsextremen Werten liebäugeln. Das ist nicht akzeptabel, keine Frage. Aber die Mehrheit sind wohl die, die sich in unserer Gesellschaft übergangen und an den Rand gedrängt fühlen und deshalb konservativ denken und rechte Parteien wählen. Und sie alle werden mit den faschistischen Elementen gleichgestellt oder zumindest in Verbindung gebracht.
Und wie praktisch: Ihre Kritik an der gegenwärtigen Gesellschaft und konkret an der gegenwärtigen Politik wird ihnen damit ganz einfach als rechte, wenn nicht sogar als rechtsradikale Kritik ausgelegt und folglich ist jeder, der daran Kritik übt, auch ein Rechter.

Gegen rechts und die AfD zu sein ist des guten Bürgers Pflicht, könnte man sagen. So wie es inzwischen Pflicht ist, zur Ukraine zu halten.

So einfach ist das.

Aber ist es nicht eigentlich so, dass in unserem Land wirklich Prozesse stattfinden, die die Demokratie durch autoritäres Verhalten und durch die Abschaffung der freien Meinung massiv und in einer Weise bedrohen, dass man Angst bekommen kann.

Dass heute in diesem Staat mehr als je zuvor seit dem Nationalsozialismus Menschen hemmungslos diskreditiert und verdächtigt werden, dass ihre kritische Distanz zu dem, was die herrschende Schicht ihnen an Glaubenssätzen bietet, schon als Verbrechen, als hochverdächtig und als staatsfeindlich angesehen wird, das kommt den Akteuren dieser neuen politischen Praxis offenbar selbst in keiner Weise merkwürdig vor. Sie diskreditieren hemmungslos alles, was es wagt, die herrschenden Ideologien wie Klimawandel und Co2-Katastrophe, Corona-Pandemie und die Story von der guten, menschenfreundlichen NATO, die uns alle gegen den bösen, ja anscheinend kaum noch menschlichen Russen verteidigen und schützen will, infrage zu stellen und kritisch zu betrachten.

Man ist für Meinungsfreiheit und Toleranz, ja natürlich. Aber doch nicht gegenüber gefährlichen Feinden! Und wer das ist, das bestimmen die, die Macht haben? So einfach ist das.

Weiter:
III – Eine erschütternde Entdeckung

15 Kommentare zu „„Schließ Aug und Ohr für eine Weil“ (2)“

  1. Mrs. Tapir ich bin bis zu den W-Fragen ganz bei Ihnen: Wer setzt fest, was ich zu denken habe? Wem unsere Regierung dabei folgt und wessen Interessen sie vertreten? Gestern fand ich dieses: https://rumble.com/v4yo6c9-umerziehen-statt-informieren-tilo-jungs-bauchklatscher-eine-selbstentlarvun.html

    Min. 0:57 „… Journalisten sollen Menschen darüber informieren, was sie wissen sollen, nicht was sie wissen wollen. Was sie wissen wollen, können sie beim Boulevard sich abholen, bei Bild & Co. und meinetwegen in Talkshows und manchmal auch bei Spiegel online, aber nicht bei Journalisten …“ Dass die ganzen ‚Haltungs‘-Journalisten so denken, ist von Kritikern geäußert worden, aber dass einer das so offen ausspricht! So viel zu Propaganda und den Propaganda-Medien.

    Zu Teil II Der Faschismus 33 kam auf leisen Sohlen und mit angezogener Handbremse

    Sie: „Ich frage mich: Wie fing das damals eigentlich an mit dem Faschismus? Was war mit den Menschen los, die schon vor und gleich nach 33 Hitler zujubelten. Faschismus hieß nicht gleich Judenverbrennung. Faschismus kam auf leisen, auf harmlosen Sohlen daher, versprach Frieden und Wohlstand, ein besseres Leben,  zumindest für einen bestimmten Teil der Bevölkerung.“

    Dazu Hintergründe, die man wissen sollte: Gut fünf Millionen Menschen verließen Europa zwischen 1850 und 1934 über den Hamburger Hafen. Zunächst waren es vor allem verarmte Bauern aus Deutschland… Es folgten Handwerker und andere Berufsgruppen, die in Deutschland keine Möglichkeit mehr sahen, finanziell zu überleben. soweit aus dieser Quelle: https://www.planet-wissen.de/geschichte/neuzeit/auswanderer/pwieauswandernnachamerikavonhamburgindieneuewelt100.html

    Meine Eltern erzählten mir vom Elend der Familien, die sich nicht anders zu helfen wussten, als sich Geld zu borgen für eine Schiffskarte nach Amerika (damals noch in die Neue Welt) um ein Kind (17, 18 Jahre etwa), ohne es zu fragen in eine ungewisse Zukunft zu schicken. Von den meisten habe man danach nichts mehr gehört, Es soll aber solche gegeben haben, die dort ihr Glück fanden, dann auch schrieben und Heimatbesuche machten.

    Der Hunger, und das im landwirtschaftlichen Raum! war so groß. Die große Depression 1929 verstärkte diese Not.

    Zwischen September 1929 und Anfang 1933 stieg die Zahl der Erwerbslosen in Deutschland von 1,3 auf über sechs Millionen und das bei rd. 21 Mio Beschäftigungsverhältnisse (heute 42 Mio). Das Realeinkommen sank um ein Drittel, Armut und Kriminalität nahmen sprunghaft zu, ebenso die Massenverelendung.

    Der Versailler Vertrag belastete Deutschland ohnehin stark (Reparationsleistungen).  Viele deutsche Banken wurden aufgrund des US-Kapitalabzuges zahlungsunfähig und konnten keine Kredite mehr an die deutschen Unternehmen vergeben. Auslöser der Krise war das Platzen einer großen Spekulationsblase an der New Yorker Börse.

    Hitler und die Massenarbeitslosigkeit:

    Auf dem hessischen „Gau-Par­tei­tag“ der NSDAP in Frank­furt am 23. Sep­tem­ber 1933 ließ sich Hitler als obers­ter Bau­herr inszenieren, der einem Heer von ehe­mals Ar­beits­lo­sen vor­steht. Die Eröffnung des Autobahn-Abschnitts Frankfurt-Darmstadt am 19. Mai 1935 wurde genauso zur Machtdemonstration genutzt. Insgesamt eine bei­spiel­lo­se Pro­pa­gan­da Hit­lers und der NSDAP. (Wenn man jetzt bedenkt, dass es damals noch wenige Autos gab, und die Autobahnen eher den Militärfahrzeugen Nutzen versprachen… ) Dennoch als Er­fin­der der Au­to­bahn hat sich dieser My­thos noch lange im kol­lek­ti­ven Ge­dächt­nis hal­ten können. https://historisches-museum-frankfurt.de/de/node/34039

    Passend dazu das Volkswagen-Projekt: Adolf Hitler forderte 1937 den Bau eines  „Volksautos“, das erstmals einer breiten Bevölkerung ein bezahlbares Auto ermöglichen und damit die Massenmotorisierung in Deutschland einleiten sollte. Bis dahin waren Automobile durch einen hohen Preis überwiegend in der Oberschicht vorzufinden. Ferdinand Porsche konstruierte 1939 den Ur-Käfer als Vorserienmodell und Versuchsträger. Das Besondere: Im Gegensatz zu den sonst in Zuffenhausen gebauten VW-Prototypen arbeitete im Heck ein Typ-64-Motor. Der VW Käfer (VW Typ 1) mit luftgekühltem Vierzylinder-Boxermotor und Heckantrieb, wurde von Ende 1938 bis Sommer 2003 gebaut.

    Der im August 1933 auf der 10. Großen Deutschen Funkausstellung in Berlin vorgestellte Volksempfänger „VE 301“ fand im NS-Regime rasche Verbreitung. Die Typenbezeichnung verwies auf den 30. Januar, den Tag der Machtübernahme der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Das von Joseph Goebbels in Auftrag gegebene Gerät wurde vor allem für NS-Propaganda genutzt. Auf einmal konnte man die Original-Reden übertragen.

    Am 26. April 1933 schuf Hermann Göring (preußischer Innenminister) mit einem Runderlass die Voraussetzung zur Errichtung einer Organisation, die Gestapo, eines Geheimen Staatspolizeiamts.

    Innerhalb weniger Monate schuf das NS-Regime durch die Gleichschaltung von Politik und Gesellschaft einen zentralistischen Staat nach der Ideologie des Nationalsozialismus. Die Gewerkschaften und alle politischen Parteien außer der NSDAP wurden verboten. An die Stelle der früheren Staatsordnung mit ihren klar abgegrenzten Machtbefugnissen trat ein rivalisierendes Nebeneinander sich überschneidender Kompetenzen des Staates und der NSDAP, eine Polykratie, in der Hitler stets die letzte Entscheidungsgewalt in Anspruch nahm. Mit Hilfe der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und Parteiorganisationen wie SA und SS verwandelte das Regime den Rechtsstaat in einen Polizeistaat mit Konzentrations- und später auch Vernichtungslagern. Holocaust und Porajmos – die systematischen Genozide an Juden sowie Sinti und Roma –, die Verfolgung und Ermordung Oppositioneller, Andersdenkender, Behinderter und Homosexueller wie auch die NS-Krankenmorde forderten mehrere Millionen Menschenleben.

    Über die (geheime oder offene) Unterstützung von Politikern und Industriellen im In- und Ausland gibt es unterschiedliche Darstellungen. Diskussionen flammen immer wieder auf, wenn bis dahin geheime Dokumente nach Jahrzehnten öffentlich gemacht werden. Dazu zählen auch stillschweigende Duldungen wie etwa die, Hitler gegen die Bolschewiken vorgehen zu lassen, um ihn danach ab-/auszuschalten. Umstritten ist dabei vor allem, ob und wie weit die Großindustrie die NSDAP in den entscheidenden Jahren nach der Reichstagswahl von 1930 bis zum Beginn der nationalsoialistischen Herrschaft 1933 fórderte.

    Zur Stimmung in meinem Heimatdorf:zu Beginn der Nazidiktatur: Pfarrer Gaisert hatte gegen ein Nazi-Verbrechen gepredigt, Nazi-Anhänger denunzierten ihn. Er wurde von der Gestapo abgeholt (die gibt es seit dem 26. April 1933) und kam 1 Woche später zurück. Sein Haar war schlohweiß geworden. Was ihm widerfahren war, hat keiner erfahren. Sein Todesdatum ist der 25. Oktober 1933. Er ist also sehr bald danach verstorben. Seine Verräter kannte man und nahm sich vor ihnen in Acht.

    Ich glaube, wie Sie meinen, im Sinne von „jetzt ist das eben so“, hingenommen, wurde das nicht: Eher so „wann geht das vorüber, was mag noch alles kommen?“ „Einverständnis und sogar Begeisterung“ gab es bei den Anhängern? Im Dorf sollen das bis dahin unbedeutende junge Männer gewesen sein, die jetzt Bedeutung durch NSDAP-Leiterposten erlangten.   

    Konservatives Denken als Anker, als Urgrund des gelassen in sich ruhenden Menschen habe ich bei meinen Eltern gesehen und mich als Jugendliche davon abgesetzt.

    Seit dem Maidan 2014 beobachtete ich ganz genau, was in der Ukraine geschah. Als sich 2016 Pilger aus mehreren Richtungen zum Kiewer Rus aufmachten. 3 Tage lang waren sie unterwegs, Menschen, die mich an die dörfliche Bevölkerung vor 50 Jahren erinnerten, einfach gekleidete, fromme Menschen. Ich hätte mich darunter wohl gefühlt, wie sie mit wenig Proviant loszogen nach Kiew zum Rus und sich darauf verließen, Verköstigung und Unterkunft von ihren Mitmenschen zu bekommen. Aber am Wegesrand gab es schon gewaltbereite Männer (vom rechten Sektor), die gerne reingeschlagen hätten.

    2018 ging es dann los: die Sprache verboten, die Religionszugehörigkeit genommen, Repressionen gegen die Donbas-Republiken (Rente in Kiew abholen, Schulbildung nur im Westen, wie Poroschenko tönte).

    Da wurde mir klar, warum Menschen schikaniert, bedroht und entwürdigt werden. Ihr Wille, ihre Überzeugungen sollen gebrochen werden und ich war fassungslos über die Gleichgültigkeit hier, gerade auch unter Intellektuellen.

    (Kleiner Einschub: Wenn wir jetzt nach dem unterzeichneten Migrationspakt immer weiter Menschen aufnehmen, gleichzeitig bei den wie  es jetzt heißt „länger hier Lebenden“ wenige Geburten aber viele sterben werden, haben wir in ca. 10 Jahren möglicherweise bereits die Situation, dass der öffentliche Raum, den wir freiwillig anderen überlassen, von anderen Religionen eingenommen wird. Da möchte ich nicht zusehen, wie die heute Gleichgültigen Krokodilstränen heulen, wenn nichts mehr ist, was einmal lebenswert hier war, stattdessen Scharia und Kalifat.

    Menschen mit einer festen Überzeugung fallen nicht einfach um (Bsp. Heinrich Vogeler „Wer seinem Stern folgt, kehrt nicht um.“) Ob das nun eine Ideologie oder ein Glaube oder ein Brennen für eine transzendente Sache ist, diese Menschen sind geerdet, beheimatet. Wenn man ihnen das nimmt, sind sie wie ein Gebäude ohne Stützen, ohne Fundament und schwimmen in jede Richtung mit, die ihnen Sicherheit und Geborgenheit zu geben scheint. Und das ist es auch, worauf die Propaganda abzielt: Folge uns und es wird dir gutgehen.

    Das ist es auch, was Neil Postman und Hauke Ritz meinen; eine gemeinsame Erzählung bewahrt vor solchen Verführungen und lässt uns erkennen, was übergriffig ist.

    Nein Mrs. Tapir, ich sympathisiere mit der AfD nicht weil ich mich so wie Sie den AfD-Wähler nachsagen: „übergangen und an den Rand gedrängt fühle und deshalb konservativ denke und rechte Parteien wähle.“ Deshalb juckt es mich auch nicht ob Sie schreiben: “ Und sie alle werden mit den faschistischen Elementen gleichgestellt oder zumindest in Verbindung gebracht.“ Und falls Sie deshalb diese Antworten auf die W-Fragen nicht kennen, dann vielleicht, weil Sie sich davor scheuen, Antworten von einer Seite an sich heranzulassen, die man ganz einfach als rechte, wenn nicht sogar als rechtsradikale Seite etikettiert.  

    Ich bin gespannt auf Ihren Teil III – Eine erschütternde Entdeckung.

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    1. Liebe Theresa Bruckmann,

      Sie haben sicher recht damit, dass ein Grund für das Wegsehen der Mehrheit damit zusammenhing, dass in den ersten Jahren nach 33 die Bevölkerung in Hitler und seiner Politik eher etwas Positives gesehen hat, weil sie die Erleichterungen und Verbesserungen ihres Lebens begrüßt haben. Aber auch in dieser Phase konnte jeder, der sehen wollte, sehen, was in diesem Land passierte.

      Was ich aber gar nicht verstehe, sind Ihre Aussagen zu den W Fragen, wie Sie sie nennen. Welche Antworten haben Sie denn selbst? Sie verraten es nicht. Und welche Antworten meinen Sie, möchte ich nicht zur Kenntnis nehmen? Warum bloß sollte ich das tun? Das heißt ja noch lange nicht, dass ich sie dann auch teile.

      Und noch etwas: Fast kam es mir im letzten Abschnitt ihres Textes so vor, als glaubten Sie, ich selbst würde der Meinung sein, dass alle AfD-Fans rechtsradikal seien. Ich habe im Gegenteil geschrieben, wie unsinnig und unangemessen ich diese Zuweisung finde. Aber vielleicht habe ich das ja nur falsch verstanden.

      Bitte, klären Sie mich auf!

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      1. Liebe/r hauaufdiepauke,

        die Aufklärung in Sachen Pandemie, Impfschäden, WHO-Verträge mit den entsprechenden Hintergründen ist mir eine Herzensangelegenheit, weil schon ganz zu Beginn der Corona-Impfungen ein schwerer Fall von Hashimoto bei einer jungen Frau (27 Jahre) ziemlich nah an mich herangekommen ist. Insgesamt sind es jetzt 12 Fälle (die anderen 11 weniger schwer) von klaren Zusammenhängen, dazu 2 mögliche (wohlgemerkt alles in meinem Umfeld). Ich habe das ganze Elend miterleben müssen, angefangen damit, dass es das gar nicht gibt, und viele (eigentlich nutzlose) Arztbesuche ohne brauchbare Diagnosen und Behandlungen bzw. Behandlungen, die nicht eingeschlagen haben.

        Das hat mich aufs höchste sensibilisiert und ich habe entsprechend auch keine der mehr als 200 Sitzungen des Corona Ausschusses – ganz besonders eindrucksvoll die Grand Jury – je ca. 4 Std. im Schnitt ausgelassen.

        Alles, was mir wesentlich erschien habe ich eingestellt https://opablog.net/2023/09/04/nur-ein-pieks-corona-impfung-impfzwang-impfschaden/

        Immer wieder Norbert Häring, Sucharit Bhakdi, Wolfgang Wodarg, Michael Nehls, Heiko Schöning, Tom Oliver Regenauer u.v.a.

        Auch findet man Hinweise:

        https://opablog.net/2023/10/07/vom-weltweiten-corona-ausnahmezustand-zur-who-usa-weltdiktatur/

        auch dieses https://www.youtube.com/watch?v=1tcWv5Z3c0A&t=4s

        https://www.kla.tv/DemoKA1012/27823&autoplay=true

        Mit diesen vielen Informationen, meine ich, dürften diese W-Fragen beantwortet sein, es sei denn, dass sie Sie nicht überzeugen. In dem Fall blieben die Fragen.

        Es könnte aber auch sein, dass Sie das alles nicht zur Kenntnis nehmen wollten, weil Ihnen die konservative Richtung nicht gefällt, aus der die Informationen kommen. Darauf habe ich – zugegeben – angespielt.

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        1. Was ist an Häring oder Wodarg konservativ? Und wie kommen Sie zu der Annahme, dass ich die Corona-Maßnahmen nicht genau so kritisch sehe?

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    2. Liebe Theresa, Sie haben etliche Fakten aufgeführt, mit denen die Faschisten bei Massen von Menschen punkten konnten.
      (Auch unsere realkapitalistische Gesellschaft heute (und gestern) punktet mit zahlreichen Fakten bei Massen von Menschen.)
      Sicher stimmen sie mir aber zu, dass von der ersten Stunde des Hitlerregimes an, Maßnahmen getroffen wurden, die aufrechte Humanisten und Demokraten nicht hätten hinnehmen dürfen.
      Darauf, so verstehe ich es, lenkt Mrs. Tapir die Aufmerksamkeit. (Im dritten Teil wird das ja sehr deutlich.)

      Ihre Bemerkung „Umstritten ist dabei vor allem, ob und wie weit die Großindustrie die NSDAP in den entscheidenden Jahren nach der Reichstagswahl von 1930 bis zum Beginn der nationalsoialistischen Herrschaft 1933 fórderte.“ finde ich etwas oberflächlich.
      Freilich kann man die klarsten Tatsachen mindestens solange bestreiten, wie es Interessierte gibt, die Geschichtsprofessoren gut bezahlen. Dann werden Artikel abgeliefert, wie der von Wikipedia zur „Harzburger Front“. In solchen Darstellungen „umstrittener Fragen“ kommen dann Autoren wie J. Kuczynski, Kurt Gossweiler, D. Eichholtz, R. Opitz, W. Röhr gar nicht vor.

      Ihre Darstellung zum Ukrainekrieg ist mir nicht ganz verständlich. Soll „2018 ging es dann los“ bedeuten, dass es auch in der Ukraine zunächst einen Prozess „auf leisen Sohlen“ gab? Ich erinnere an die Schüsse auf dem Maidan 21.2.2014, an die Putschhilfestellung Steinmeiers für die Faschisten (Siehe https://opablog.net/2014/02/21/steinmeier-mit-faschist-tjagnibok-in-der-brd-botschaft-in-kiew/) und an das Massaker von Odessa 2.5.2014.
      Übrigens allesamt auch Ereignisse mit „umstrittener Täterschaft“.

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        1. „umstritten“ in Anführungsstrichen war ironisch gemeint.
          Für Jemanden, der Realitäten versteht, war immer klar, dass die Maidanschüsse von den Putschisten kamen.
          Janukowitsch (der Korrupte) hat auch deshalb seine Macht verloren, weil er nicht wirklich konfrontierte und nur hinhaltenden Widerstand leistete. Man kann spekulieren, wieweit er damit die damalige russische Position vertrat.

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      1. Kranich, stimmt. Das ist oberflächlich. Eigentlich wollte ich nur etwas über die wirtschaftliche Lage damals schreiben und dann kam das eine zum anderen und am Schluss fiel mir ein, dass die Unterstützung durch die Großindustrie noch unbedingt erwähnt werden muss. Da habe ich dann einfach noch den gegoogelten Satz eingefügt, ohne auch noch diesen Kontakten zur Wirtschaft nachzugehen.

        Das „2018 ging’s los“ bezieht sich einzig und allein darauf, wie man den Menschen ihre Kultur genommen hat, also Sprache, Gewohnheiten, Religion. Es geht mir um dieses Muster, das allenthalben angewendet wird, um Menschen zu verunsichern und gefügig zu machen.

        Das habe ich 2018 in der Ukraine erstmals beobachtet und mich gefragt, ob das auch noch auf uns zukommen wird. Seitdem ist mir die Bedeutung der angestammten Kultur klar geworden, dass sie erdet und ebenso wie die Landschaft, in der man aufwächst, Heimat gibt. Für mich ist das zum Mittel gegen Zukunftsangst geworden. Das kulturelle Leben ist natürlich für jede Gruppierung von dieser Bedeutung und als solche zu tolerieren.

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  2. @ hauaufdiepauke

    Frau Bruckmann tut sich schwer mit dem Sprung von verschwörungstheoretischem Hintergrundwissen zu einer rational-wissenschaftlichen Betrachtung der Interessen und der daraus resultierenden Handlungen von Menschengruppen auf diesem Globus. Eine aus diesen Konstellationen hergeleitete Erklärung scheint ihr „zu einfach“ zu sein. Auch findet sie manchmal DIES gut und auch DAS, obwohl DIES und DAS konträre Positionen darstellen.

    Das ist meine bisherige Erfahrung.

    Zur AfD fand ich gerade: „Ein wehrhaftes Deutschland ist unabdingbar für unsere Souveränität und Sicherheit in einer sich grundlegend ändernden Welt. (…) Auch Waffenlieferungen in Kriegsgebiete dienen nicht dem Frieden in Europa. (…) Aus der geostrategischen Lage Russlands, mit den daraus resultierenden historischen und wirtschaftlichen Verflechtungen, insbesondere auch mit Deutschland, ergibt sich die Notwendigkeit, mit diplomatischen Mitteln auf eine Beendigung des Krieges hinzuwirken und so auch für friedliche deutsch-russische Beziehungen zu sorgen. (…) Nach jetzigem Stand ist die Bundeswehr weder zahlenmäßig noch ausrüstungstechnisch zur Verteidigung des Bundesgebietes in der Lage. Die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands muss unverzüglich wiederhergestellt werden. Schwerpunkte sollen dabei die Befähigung zur Landesverteidigung und die Sicherung der Handelswege sein.“ [https://www.nachdenkseiten.de/?p=116099 , 03.06.2024, zitiert nach dem Europawahlprogramm der AfD]

    Also, wie ich hier schon mehrfach im Bezug auf die AfD schrieb: Frieden im Osten – ok. Aber: Gegen wen wollen „wir“ uns dann verteidigen? Die AfD vertritt neoliberale Positionen im Bezug auf die gesellschaftliche Entwicklung, die nicht fortschrittlicher sind als die von FDP oder CDU.

    Momentan gilt es jedoch, die Kriegsgefahr zu bannen,  die nicht zuletzt durch die ständigen Provokationen der „Ampelregierung“ gegenüber der russischen Förderation angewachsen ist. Also versteht sich von selbst: Gelingt es, eine Massendemo gegen diese Politik auf die Beine zu stellen, wie es scheinbar dem rechten Sack Orban gelungen ist, dann ist erstmal jeder willkommen, der vorbehaltlos für Frieden, Abrüstung, Entschärfung, Verhandlung und Verständigung eintritt. Anderen Vorbehalte darf es da nicht geben.     

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