Schöne Lieder & Tänze 124- „Lili Marleen“, „Der Feind“

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Der Feind
(Charles Baudelaire)

Meine Jugend war nichts als ein dunkel leuchtendes Gewitter,
hier und da gestreift von einem Sonnenstrahl.
Verwüstet von Donner und Regen, sind zu roter Reife
nur wenige Früchte in meinem Garten gelangt.

So hat der Herbst meinen Geist gefärbt,
und ich musste zu Schaufel und Rechen greifen,
damit die Erde, ausgehöhlt von grabesgroßen Löchern
durch die Flut, sich neu in meinem Garten sammle.

Allein wer weiß es, ob die neuen Blumen, die ich mir erträume,
je aus dem strandgleich ausgeschwemmten Boden
geheime Kraft zum Wachsen saugen werden?

O Schmerz! O Schmerz! Die Zeit frisst alles Leben auf,
und der finstere Feind, der an unserem Herzen nagt,
wächst und gedeiht von dem Blut, das wir verlieren.

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