„Tiefer Staat“ contra Nationalstaat | „Westen“ contra Russland

Eine Betrachtung aus russischer Sicht von Andrey Ilnitsky.

Ausgehend von der am 12. Oktober 2022 verabschiedeten neuen Nationalen Sicherheitsstrategie der USA, NSS (hier zu finden) analysiert der Autor zunächst die Strategische Divergenz zwischen Russland und dem Westen. Sodann betrachtet er, wie das „Zwischenspiel Trump“ als Katalysator für die Abschaffung der Nationalstaaten wirkte. Im Abschnitt Minderheiten gegen den Staat wendet er sich ausführlich den Minderheitentechnologien zu, die gegen Russland aber auch weltweit gegen die Nationalstaaten und traditionellen gesellschaftlichen Werte eingesetzt werden. Im abschließenden Kapitel Ein starker Staat ist der Schlüssel zu unserem Sieg im Krieg mit dem Westen entwickelt der Autor bemerkenswerte Ideen zum mentalen Krieg.

Ein längerer, absolut lesenswerter Artikel.
Lesenswert ist der Artikel auch deshalb, weil er einige bedenkenswerte Anregungen zur historischen Einordnung der realsozialistischen Epoche enthält. Ernst zu nehmende Reflexionen über den Realsozialismus (beginnend mit Lenin) sind ja nach wie vor dünn gesät.

Der Autor Andrei Ilnitsky ist auch Berater des Verteidigungsministers S.K. Shoigu.

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6 Antworten zu „Tiefer Staat“ contra Nationalstaat | „Westen“ contra Russland

  1. fidelpoludo schreibt:

    Ich habe den von Vorurteilen beladenen Eindruck, dass es hier um unser aller Zukunft und Schicksal betreffenden Sache geht und um die absolute Notwendigkeit einer Revision unseres Geschichtsbildes. Ich möchte so viele wie möglich auffordern, sich diese Ansprache vorzunehmen. Nach einer genauen Lektüre werde ich mich wieder melden. Nicht ohne einen der überzeugendsten Revisionisten unserer Zeit (neben Matthew Ehret) wieder ins Gespräch zu bringen, der auf diesem Blog eine von Widersprüchen durchzogene Rolle gespielt hat: Ron Unz (und seine „Unz Review“, „an alternative Media Selection“. Über den durchaus nicht „ausreichend“ – wie vom Kranich hier

    https://opablog.net/2020/03/22/fuer-die-unz-review-geschrieben/

    behauptet – „diskutiert“ wurde.

    https://opablog.net/2020/08/17/fundstueck-17-8-2020-russland-muss-handeln-und-zwar-schnell-und-entschlossen/

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  2. Theresa Bruckmann schreibt:

    fidelpoludo,

    ich habe mir das Video auf YouTube angesehen, weil dort das Transkript zu finden ist. Dieses habe ich häppchenweise in die automatische Russisch-Deutscht-Übersetzung eingegeben, dann versucht, das Ganze zu verstehen. So ungefähr muss es um Zivilisation, Werte, gegangen sein. Kurz: ich habe nichts verstanden.

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    • fidelpoludo schreibt:

      Ich habe den Artikel per Übersetzung „zu mir genommen“. Viele uneindeutige rätselhafte Stellen. So jedenfalls nicht das vorher von mir in ihn Hineinprojizierte.

      Am ehesten noch erwähnenswert seine breiten Ausführungen über die „Minderheitentechnologie“, deren Einführung und Weiterentwicklung in den USA er sehr treffend darstellt, wie sie dem „Teile-und Herrsche“-Projekt dient usw. „

      Minderheiten dienen ihnen als Instrument des sozialen Putsches, Zerstörung der bestehenden Weltordnung und der Macht der Oligarchen. Daher warten Minderheiten auf politische (und nicht nur) Entsorgung.

      Interessanter für mich seine Hinweise auf die sowjetische Variante, die er als Bewegung der „Methodologen“ beschreibt, die in den 50er Jahren in der SU aufkam und sich – als „Mode im Sowjet“ weiter entwickelt habe bis in die „späte Perestroika“.

      …sie begannen, in einer Vielzahl von verschiedenen Schulen von Trainern, Vermittlern, politischen Strategen usw. zu eröffnen. Sozio- und Business-Trainer, die den Elite-Massen die Ambitionen der Selektivität, Führung, des persönlichen Erfolgs ansagten. Die meisten dieser Gruppen und Standorte hatten ziemlich offensichtliche Anzeichen von Sekten, basierend auf den Prinzipien der Kastenschließung und der Ausweisung von Führern.
      Die erklärte Aufgabe der Methodologen war die Bildung und Förderung einer neuen Klasse von Intellektuellen – einer technokratischen Minderheit, die aufgrund einer selbsternannten intellektuellen Mission sich über Mehrheit erhob…

      Offensichtlich der Technologie (des Westens) ähnlich, um die Machtmethodik den Technologien des Tiefen Staates der Globalisierung der Minderheitsrevolution anzugleichen und zu fördern.

      Er sieht die Gefahr selbst im heutigen Russland noch gebannt. Nur so ist seine dringliche Warnung zu verstehen:

      Mit dem Beginn des SVO (des militärischen Einsatzes in der Ukraine) ist für unser Land die Zeit der Selbstbestimmung gekommen, den Kampf um das Recht, unsere Werte und Ziele selbst zu bestimmen. (…) Wir brauchen keine Richtlinien oder Standards, die uns von außen grob auferlegt werden und jede Identität und Originalität der Entwicklung unterdrücken. (…)
      Deshalb müssen die Verantwortlichen für die nationale Sicherheit die Ziele, Technologien und semantische Grundlagen der staatlichen Politik untersuchen, analysierenund die identifizieren, die darauf abzielen, unseren Staat zu spalten, zu zerstören. Dies ist wichtig, um zu verstehen, wie diese Technologien von außen gegen uns wirken, wie sie hier eindringen und wer in Russland voranschreitet, welche Bedrohungen in dieser Hinsicht bestehen und was zu tun ist, um sie nicht nur zu stoppen, sondern um in einem zivilisatorischen existenziellen Kampf mit dem kollektiven Westen und seiner Schattenbewirtschaftsstruktur des Tiefe Staates zu bestehen.

      Für mich lautet die Essenz: Die Bedrohung von außen wie von innen ist noch nicht endgültig abgewendet.

      Andrey Linitsky diagnostiziert einen ideologischen Revisionismus im Westen und fordert – abhängig von den Resultaten der Diagnose – eine Revision der Politik in Russland, die Vladimir Putin bereits eingeleitet hat.

      Den Begriff des notwendigen Revisionismus sollten wir unbedingt im Auge behalten, weil er gerade auch für die Geschichte Deutschlands (und Europas) – nicht nur, aber besonders was die Geschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts betrifft. Dazu später mit Sicherheit noch mehr.

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  3. kranich05 schreibt:

    Mea culpa?

    Ich hatte das Video von Ilnitsky nur angehängt, damit man einen Eindruck von der Person bekommt. Das Video habe ich nicht zu übersetzen versucht. Mir erschien der verlinkte Artikel gehaltvoll genug.

    Auch ich lese russische Artikel nicht auf russisch und finde die automatischen Übersetzungen ausreichend.
    Übersetzungen von Videos taugen aber meist nichts.

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  4. fidelpoludo schreibt:

    In meinem Kommentar zu Theresa müßte der richtige Satz lauten:

    „Er sieht die Gefahr selbst im heutigen Russland noch nicht gebannt. Nur so ist seine dringliche Warnung zu verstehen:“

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  5. Theresa Bruckmann schreibt:

    Großen Dank, fidelpoludo!

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