„Todesengel“ an der Macht

Ein Gastbeitrag von Ullrich F.J. Mies
Die vor wenigen Tagen installierte britische Premierministerin Theresa May scheint aus einem finsteren Polit-Zombie-Theater zu stammen. Am Montag, dem 18. Juli, erklärte sie vor dem britischen Parlament,  sie sei bereit, hunderttausende Menschen in einem Atomangriff zu töten. 
Im Gegensatz zu ihren Vorgängern, die der Frage stets auswichen, ob sie bereit seinen, jemals auf den atomaren Knopf zu drücken, erklärte die neue britische Premierministerin Theresa May ohne jedes Zögern, dass sie dazu bereit sei.
Während der Aussprache im britischen Parlament ging es um die Modernisierung der vier britischen TRIDENT-Atom-U-Boote, die mit Atomraketen (sea-launched ballistic missiles, SLBM’s) bestückt sind. Das Parlament wurde gefragt, ob es bereit sei, ca. 30 Milliarden Pfund für diese Modernisierung auszugeben. Dass es bei diesem Betrag nicht bleiben wird, kann als sicher gelten.
Im Rahmen der Parlamentsdebatte wurde May vom Abgeordneten der Scottish National Party George Keveran herausgefordert:
„Sind Sie darauf vorbereitet, einen Atom-Angriff zu autorisieren, der hunderttausende Männer, Frauen und Kinder töten könnte?“
Frau May antwortete: “Ja“.
Ohne jedes Zögern sagte May, sie würde einen Atom-Angriff anordnen, um tausende Menschen zu töten, wenn sie dies für notwendig erachtete, so der Independent vom 19. Juli.
Über eines sollten sich die Menschen im Klaren sein: Im Gegensatz zu den Atombomben, die erstmals in der Geschichte dieser Terrorwaffen auf japanische Städte abgeworfen wurden, können „moderne“ Atomwaffen Millionen von Menschen direkt und durch ihre Folgewirkungen töten.
Unfassbare Antwort – oder system-immanente Logik? 

Mit diesem „Ja“ hat sich May aus der menschlichen Gesellschaft und aus jedem völkerrechtlich kodifizierten Regime ausgeschlossen. Dennoch muss gesehen werden, dass die Herrschaftsriegen des so genannten freien Westens, die über den Einsatz von Atomwaffen entscheiden, den Biozid/ Genozid und damit den finalen Terrorakt gegen Menschheit und Natur in ihre Nuklearstrategien fest eingebaut haben. Damit nicht genug: Der atomare Erstschlag ist integraler Bestandteil westlich-nuklearer Strategieplanungen.
Insoweit kann die Antwort May’s als zwar maximal menschenverachtend, jedoch innerhalb der kranken Konstruktionen und Perversionen der Atomkriegsplaner als in sich logische Strategie der Weltbeherrschung verstanden werden. Und die neue Regierung hat unmissverständlich erklärt, dass sie wieder Weltmacht werden wolle. Auch wenn dieser Anspruch nur im Kombi-Pack mit den USA als senior-partner zu erreichen sein wird, ist allein der Anspruch bezeichnend und verheisst nichts Gutes.
„Regime-changes“, die es menschenverachtenden Figuren verunmöglichen, an der Macht zu bleiben, sind überfällig. Nicht nur in Großbritannien.
Perfide Atomwaffen-Enthusiasten
Als der Labour-Führer Jeremy Corbyn an der Reihe war, sagte er: „Ich glaube nicht, dass der Massenmord ein legitimer Weg in den internationalen Beziehungen ist.“
Auch wenn es kaum zu glauben ist, steht Corbyn damit im Gegensatz zur offiziellen Position der Parlamentskader seiner Partei. Zur Erläuterung: Die Labour-Party befindet sich in einem intensiven Machtkampf zwischen Basis und ihren Parlaments-Repräsentanten. Es ist seit 1989 offizielle Politik der Labour-Party, an TRIDENT festzuhalten. Corby steht hierzu in massivem Gegensatz. Und so ist es kein Wunder, dass er während seiner Rede von den eigenen Parteigenossen permanent unterbrochen wurde, er solle die Parteimeinung, nicht seine eigene vertreten. Corby’s Antwort darauf war, dass der Verteidigungs-Schattenminister der Labour-Party Clive Lewis eine Revision der Labour-Verteidigungspolitik erarbeite.
Die professionellen „Regierungsangestellten“ des medialen Mainstream waren sofort zur Stelle, um Corbyn, aber auch Caroline Lucas von der Green Party als unzurechnungsfähige Extremisten in den Schmutz zu ziehen, die die „Nationale Sicherheit“ aufs Spiel setzten würden, wenn sie sich der TRIDENT-Modernisierung verweigerten.
Dazu passt die Einlassung May’s: „Es wäre ein Akt großer Verantwortungslosigkeit, wenn Großbritannien seine Nuklearwaffen einmotten würde.“ Auch seien die Gegner des TRIDENT- Raketensystems „die ersten, die die Feinde des Landes verteidigen würden“.
Grenzenlose Niedertracht und Eroberungsfantasien als System
Diese Nummer ist grenzenlos beschränkt und Ergebnis von Propaganda. Sie zieht als Legitimation nicht. Nachweislich und absichtlich haben die Herrschaftsetagen in den westlichen Regierungen und ihrer NATO den Kalten Krieg 2.0 über Osterweiterung, Putsche, „regime-changes“ und „Farbrevolutionen“ vom Zaun gebrochen. Ihr Ziel war es von Anfang an, den Nahen Osten –  mit den bekannten Ergebnissen – unter ihre Knute zu zwingen und EURASIEN für den „freien Markt“ zu erobern. Wer dies alles nicht glauben will, sollte das Buch von Zbigniew Brzesinski lesen: „Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft.“ Brzesinski ist nicht irgendwer, er ist die Nr.1 des außenpolitischen Establishments der USA und hat in diesem Buch die amerikanische EURASIEN-Strategie formuliert, die sich real entfaltet.
Die zentrale, unbeantwortete Frage steht im Raum: Wie gelangen derart offensichtlich psychisch Kranke, Empathie-freie und zu jedem erdenklichen Verbrechen bereite Figuren in Regierungsspitzen und Parlamente? Auch wenn diese Frage hier nicht geklärt werden kann, sollte sie im Zentrum aller politischen Diskussionen ab sofort einen hervorragenden Platz einnehmen. Von der Beantwortung dieser Frage und der Lösung des Problems hängt das Leben und Überleben auf diesem Planeten ab.
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6 Antworten zu „Todesengel“ an der Macht

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  3. Lutz Lippke schreibt:

    „Der Staat als Soziopath oder der Staat der Soziopathen?“
    Umso mehr ein Machtanspruch von dem Machtpotential (Entwicklungsstrategie, Leistungsvermögen) divergiert, umso dürftiger und grobschlächtiger werden die Durchsetzungsmittel für eigene „Ziele und Interessen“. Allmachtsfantasien und Feindseligkeiten sind Ausdruck tief sitzender aber verleugneter Selbstverachtung und Soziophatie. Der krankhafte Täter erklärt sich zum unschuldigen Opfer des Bösen, weil er unfähig ist, Verantwortung für eigene Taten und die Lösung der daraus entstandenen Konflikte zu übernehmen. Ohne Psychologe zu sein, kann man eine solche Diagnose bei entsprechenden Kandidaten nachvollziehen.
    Höchstrüstung (Hochrüstung ist wohl verharmlosend) als Strategie der Abschreckung ist auch Folge einer solchen krankhaften Geisteshaltung in der Gesellschaft. Ein wesentlicher Unterschied von Heute zu den Zeiten des kalten Krieges ist wohl, dass die damals für den Erfolg noch primär notwendigen Fähigkeiten im realen Umfeld (Ingenieurskunst, Planung, Organisation), einen gewissen Realismus und Selbstkontrolle erzwangen.
    Heute dominiert das Spekulative, Virtuelle und Sprunghafte. Die Chancen der Industrialisierung und technischen Revolution werden heute mit Wisch-Apps und virtueller Hütchen-Spielerei verzockt. Zunehmend bestimmen uns Scheinwelten, weil uns Sinn, Verstand und Urteilsvermögen abhanden kommen. Viel Input, aber wenig Besinnung. Kein Wunder, wenn dann die Dumpfesten und Scheinheiligsten zu staatstragenden Anführern und Organisatoren (gewählt) werden. Wer sollte eine zunehmend soziopathisch strukturierte Gesellschaft sonst anführen und organisieren?

    Weil es an anderer Stelle auch um Dienstpflichten für Alle ging. Ich halte es für eine Pflicht der Vernunft, sich solchen dumpfen Entwicklungen der Gesellschaft möglichst maximal zu entziehen. Da ist es schon eine erhebliche Herausforderung, nicht zugleich zum Soziopathen zu degenerieren.

    .

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    • kranich05 schreibt:

      Die Gesellschaft zu psychologisieren wird uns heutzutage ja heftig angetragen. Kaum noch ein Täter, der nicht psychiatrisch konnotiert ist. Die zugespitzten Widersprüche der Gesellschaft bei weitgehendem Fehlen/Geheimhalten der relevanten Informationen und systematischer Zerstörung des gesellschaftlichen Reflexionsvermögens bis auf Restbestände, führen zur hilflosen, bildhaft-unbegrifflichen Ausdrucksweise. Überall Soziopathen, Wahn, Phobien usw.
      Es geht aber heute wie in aller Geschichte um materielle Interessen, konkreter um die Interessen der Ausbeuter gegen die der Ausgebeuteten mit ihren Konsequenzen für den politischen Kampf. Und bei aller Generierung von Scheinwelten, die es immer gegeben hat (Kirche) und die heute fraglos zu einer „Turbogenerierung“ gesteigert wurde, wird auch heute real gelebt und real gestorben. Ich halte dafür, dass die menschliche Vernunft (und nur sie) dazu geeignet ist, solche Zusammenhänge aufzuklären.

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  4. Theresa Bruckmann schreibt:

    Die beiden Pastorentöchter lassen mich regelmäßig an den Zölibat denken. Nicht dass ich den
    gut finde, aber immerhin verhindert er mehr von solchen Typen.
    Ich möchte 2 LINKS einstellen:
    Willy Wimmer sagt’s deutlich:
    http://quer-denken.tv/willy-wimmer-sagt-die-wahrheit-bitte-unbedingt-weiter-verteilen/
    und KenFM im Zorn:

    Nicht dass ich Ken Jebsens Sätze alle genauso teile, aber seinen Zorn finde ich angebracht.

    Schon als Kind sprach ich entwaffnend vom „heiligen Zorn“, wenn ich „brav“ sein sollte.
    Das hatte ich sehr früh im Religionsunterricht aufgeschnappt. Es ging dort um den Zorn,
    mit dem Jesus die Geldwechsler aus dem Tempel warf.
    Zorn hat eine gute Seite, wenn er uns neue Ansichten vermittelt und zum Umdenken bringt.
    In diesem Sinne gefällt mir auch Schattauers Zorn.
    Zur Konversion der Rüstungsproduktion:
    Wieso gelingt es der Industrie die verschiedenen Sanktionen (z.Z. noch Syrien, Iran, Russland)
    zu verschmerzen – und eine Umstellung der Waffenproduktion hin zu technischen u. anderen
    Produkten zur friedlichen Nutzung soll nicht möglich sein?

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