Was tun? – Aufklärung?

Immer wieder die Frage „Was tun?“, seit zwei, drei Monaten zunehmend.
Ausgelöst wurde das bei mir wohl durch die Gründung der Wagenknecht-Partei und die Position die dazu im „Aufruhrgebiet“ vertreten wurde. Ich setze zwar unverändert kaum Hoffnungen in das BSW aber der Vorwurf von Hanns Graaf, die Linken würden sich vornehm zurückhalten und nicht einmal den Versuch unternehmen im BSW für programmatische Klarheit zu wirken, der scheint berechtigt.

Als ich nun erneut „Was tun? hier im Blog fragte, schwebte mir eigentlich nicht vor, theoretisch-weltanschaulichen Probleme zu wälzen, sondern ich wollte direkt zur Frage der Organisation kommen und zwar im Anschluss an Lenins „demokratischen Zentralismus“ und im Versuch darüber hinaus zu gehen.
Zu meiner eigenen Überraschung stellte sich aber bald heraus, dass doch erst einmal Überlegungen zum WAS IST und dann WAS SOLL SEIN? in den Mittelpunkt gehören. Sie können nicht einfach vorausgesetzt werden, um recht schnell zur so dringend erforderlichen Tat überzugehen. Also:

Aufklärung tut Not.

Aufklärung verlangt, nach Kant, der gerade seinen 300. Geburtstag hatte, sich des eigenen Verstandes zu bedienen. Wohlan, was hat der Verstand erreicht in diesen dreihundert Jahren?

  • Die Vernunft wurde auf’s Schild gehoben. Gegen religiöses Dunkelmännertum und den naiven oder populären Glauben an die Allmacht der feudalen Herrscher. Die moderne Wissenschaft entstand.
    Die erste der beiden weltgeschichtlichen Revolutionen, die von 1789, führte zum Sieg der Vernunft …, der zugleich ihre Entzauberung war. Hundert Jahre Aufklärung und Kritik und Kampf führten zur Erkenntnis der Verwurzelung der Vernunft in materiellen Interessen.
  • Der Historische Materialismus entstand und lieferte einen tiefen Blick in die (mehr Mechanik als) Dialektik der modernen Gesellschaft – Basis und Überbau, Klassenkämpfe, Bourgeoisie und Proletariat, das KAPITAL.
    Die andere weltgeschichtliche Revolution, 1917, führte zum Sieg des Proletariats …, der zugleich seine Entzauberung war. Hundert Jahre Marxismus-Leninismus und Kampf kulminierten in Jahrzehnten der menschheitlichen Aufspaltung in „Realsozialismus“ und „Realkapitalismus“.
  • Die offene Aufspaltung ist vor dreieinhalb Jahrzehnten zu Ende gegangen und hat dem existentiellen Ringen tief widersprüchlicher Kräfte Platz gemacht. Welcher Kräfte? Keine Aufklärung und kein Marxismus-Leninismus konnten bisher das chaotische Ringen der Jetztzeit – die Weltkrise – auf den Begriff bringen.
    Vorläufig sehen wir ein Nebeneinander von
    – falscher, sinnentleerter „Aufklärung“ im „progressiven Neoliberalismus“ mit seiner Minderheitenapologetik, Wokeness und „cancel culture“ und
    . dem offenen Rückgriff auf Irrationalität, Religiosität (auch in den finstersten Formen) und unbekümmerte Vorwissenschaftlichkeit (Für Letztere liefert Daniel v. Wachter schöne Beispiele.) und
    – einfach Lebendigkeit, Produktivität, blindem Wachstum.
  • Aber was könnte die Antwort eines aufsteigenden Denkens sein?
    Sind wenigstens die Probleme zu benennen?
    Ist an eine Art Negation der Negation zu denken bzw. an eine Synthese aus These und Antithese?
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13 Antworten zu Was tun? – Aufklärung?

  1. MSC schreibt:

    Mir fehlt gerade etwas die Zeit, für die von-Wachter-Beispiele , aber zum Thema „unbekümmerte Vorwissenschaftlichkeit“ und klima- „religiöses Dunkelmännertum“ (ohne die Dunkelfrauen zu vergessen), war mir gerade ein sehr, sehr teures Beispiel dafür aufgefallen, und das geht so:

    Neulich im Bundestag

    Lange Zeit wurde, wenn es um Fortschritt im gesellschaftlichen Subsystem Wissenschaft ging, Thomas S. Kuhns Standardwerk “Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen” aus der Kiste geholt.

    Möglicherweise wurden jetzt, weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit, neue, Kuhn in den Schatten stellende Maßstäbe gesetzt.

    Den kindischen Einwand von Karsten Hilse (AfD) gegen den kontrovers diskutierten menschengemachten Klimawandel durch Verbrennung fossiler Energieträger – “Während 70 Prozent der Erdgeschichte gab es überhaupt kein Eis, weder an den Polen noch in den Hochgebirgen” – konterte der sicherlich für diese Planstelle massiv überqualifizierte Christian Dürr von der FDP mit einem messerscharfen Zwischenruf: “Er war dabei!”

    Dieses neue, aufsehenerregende Qualitätskriterium sollte unbedingt einer Enquetekommission vorgelegt und so bald als möglich fächerübergreifend verbindlich vorgeschrieben werden.

    https://dserver.bundestag.de/btp/20/20167.pdf

    Für die juristische Bewertung und Praxis auch der oben angesprochenen Minderheitenapologetik empfehle ich, Anleitung in den Akten der Inquisition von Februar 1615 zu suchen, denen zufolge „der Heilige Vater nach Vorlage der Zensur der Patres Theologen zu den Behauptungen des Mathematikers Galilei, die Sonne sei der Mittelpunkt der Welt … und die Erde bewege sich auch in täglicher Umdrehung, dem Hochwürdigen Herrn Kardinal Bellarmino befohlen habe, genannten Galilei vor sich zu rufen und ihn zu ermahnen, von besagter Meinung abzulassen … wenn er sich aber nicht füge, werde er eingekerkert.“

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    • Stresstest schreibt:

      „Den kindischen Einwand von Karsten Hilse (AfD) gegen den kontrovers diskutierten menschengemachten Klimawandel durch Verbrennung fossiler Energieträger… „

      … @MSC, ja – es gibt diesbezüglich auch nicht kindische Einwände:

      „Fossile Brennstoffe offensichtlich kaum für CO2-Zunahme verantwortlich

      Offensichtlich ist das Kohlendioxid aus fossilen Brennstoffen nicht wirklich für die Zunahme des CO₂-Gehalts in der Atmosphäre verantwortlich. Vielmehr nimmt das natürlich produzierte CO₂ zu. Dies legen neue Untersuchungen nahe, die sich auf die spezifischen Isotope konzentrieren. […] Tatsächlich zeigt die Datenlage eine stabile isotopische Signatur über die letzten 40 Jahre hinweg, was darauf hindeutet, dass sie nicht wesentlich von menschlichen CO₂-Emissionen beeinflusst wurde.

      Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Studie ist die Beobachtung, dass δ13C zugenommen hat, anstatt abzunehmen, wie es zu erwarten wäre, wenn fossile Brennstoffe der Haupttreiber für den Anstieg von atmosphärischem CO₂ wären.“
      ,https://report24.news/kohlenstoffisotope-fossile-brennstoffe-offensichtlich-kaum-fuer-co2-zunahme-verantwortlich/

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      • MSC schreibt:

        Asche auf mein Haupt – ich werde mich künftig bemühen, Satire so zu kennzeichnen, dass sie (auch im Hause Faeser) als solche wahrgenommen werden kann … man weiß ja nie.

        Bei mir hat sich viel Material zur Klimatheorie von EIKE und tkp.at angesammelt, die beide Ihrer Quelle nicht widersprechen.

        Bei Peter F. Mayer fand ich überdies Interessantes zum Thema Baryzentrum, neulich sah ich gar eine Doku, in der davon die Rede war, dass unsere Sonne auf ihrem Weg durch die Milchstrasse recht eigenwillige Hüpfer vollzieht – alles irgendwie klimarelevant. Irgendwann steige ich dann aus (wie bei Hawking, wenn es zur Stringtheorie kommt) und falle zurück auf einfache Merksätze (dieser hier kam zufällig auch bei report24 vor):

        “ ‚Inszenierte Litanei von Lügen‘: Zahlreiche Klimawissenschaftler zerlegen IPCC-Berichte“.

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  2. Karl schreibt:

    Heraus zum 1. Mai – dem Kampf- und Feiertag der internationalen Arbeiterklasse!

    😀

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  3. Karl schreibt:

    „Keine Aufklärung und kein Marxismus-Leninismus konnten bisher das chaotische Ringen der Jetztzeit – die Weltkrise – auf den Begriff bringen.“

    Nicht?

    Da bin ich völlig anderer Meinung! M.E. haben wir einen guten Werkzeugkoffer, der die notwendigen Utensilien enthält. Alles, was wir gegenwärtig beobachten, passt doch zu dem, was die Klassiker uns hinterlassen haben. Da gab es den Begriff „Allgemeine Krise des Kapitalismus“, da gab es den Begriff „faulender und sterbender Kapitalismus“, Lenins Imperialismus-Theorie läßt sich anhand der laufenden Ereignisse in allen Punkten belegen.

    Was ist der Unterschied, wenn es um Aktien, Optionen und Anleihen geht, wie zu Marx´ Zeiten, oder um andere Derivate oder Krypto-Wärungen? Ob ich per Brief ordere oder telefonisch oder am PC oder am Smartphone?

    Gibt es einen Unterschied, das Ausbeutungsverhältnis aufrecht zu erhalten mit einer Sozialgesetzgebung + Sozialistengesetz (Zuckerbrot und Peitsche), zu heute, wo PsyOps und massenpsychologische Beeinflussung unter immer breiterer Einbeziehung einer korrumpierten Wissenschaft eine wichtigere Rolle spielen? Hinter der, wie man in den letzten vier Jahren gesehen hat, dann doch die Gewalt des Staates steht, der entscheidet, was diskutiert werden darf und was nicht? Und „die moderne Staatsgewalt ist nur ein Ausschuß, der die gemeinschaftlichen Geschäfte der ganzen Bourgeoisklasse verwaltet“ [Manifest, gleich am Anfang], das wissen wir doch! Natürlich hat sie heute weit fortgeschrittene technische Überwachungsmöglichkeiten, aber sonst??

    Da hat sich doch nichts grundsätzliches geändert, nur die Methoden wurden verfeinert.

    Aufklärung muß sich also auf diese Zusammenhänge richten zwischen unseren Erkenntnissen zu gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten und ihren neueren Erscheinungsformen sowie den Versuchen der herrschenden Klasse, genau dies zu verschleiern. Diese Aufklärung wäre Aufgabe der „Linken“, die aber in Opportunismus erstarren, den sie auch „Pragmatismus“ nennen, und die zudem durch „Wokeness“, Gender-Mainstreaming und andere Ablenkungsmanöver des Kapitals verwirrt ist. Und Korruption fängt eben schon an bei einem „normalen“ Job mit „normalen“ Gehalt, wenn die Alternative Hartz-4 (=offener Strafvollzug“) [ https://www.gegen-hartz.de/news/dm-chef-hartz-iv-ist-offener-strafvollzug , 01.05.2024] heißt.

    „Als ich nun erneut „Was tun? hier im Blog fragte, schwebte mir eigentlich nicht vor, theoretisch-weltanschaulichen Probleme zu wälzen, sondern ich wollte direkt zur Frage der Organisation kommen und zwar im Anschluss an Lenins „demokratischen Zentralismus“ und im Versuch darüber hinaus zu gehen.“

    Das hieße, den zweiten Schritt vor dem ersten tun. M.E. war es genau der Erfolg von Lenin, dass er komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge auf das wesentliche herunterbrechen, in klarster Form formulieren und mit den praktischen Aufgabenstellungen der Zeit verbinden konnte. Das ganze in einer Länge, die den theoretischen Gehalt nicht beeinträchtigte, aber eben auch für den Arbeiter nach Feierabend noch zu lesen war.

    Was die Organisation betrifft, kann es wohl möglich sein, dass eine „Partei neuen Typus“ so einfach nicht wieder wird herzustellen sein. Da fehlt vielleicht auch jemand, der führender Theoretiker und charismatischer Führer in einer Person ist. Konzession an den Zeitgeist: Das darf gerne eine Frau sein! Aber wenn ich so durchgehe im Geiste, da fällt mir momentan nur Claire Daly im Europaparlament ein.

    Bleibt also momentan nur Aufklärung in der Sache + solidarische Kritik an den „Linken“ inkl. BSW, d.h. also auch Unterstützung, dort, wo sie richtig liegen. Harte Kritik muß sich richten gegen die U-Boote in der Linken, also nicht nur in der Partei, sondern z.B. auch bei der RLS usw. Damit meine ich z.B. „Antideutsche“, Leute, die meinen, dass nun alles anders sei, weil „die Ukraine“ sich ja verteidigen müsse, usw.

    Kritisiert werden muß allerdings auch eine rechte Opposition, die ebenfalls versucht, die Arbeitenden zu spalten, und keineswegs an den Umstand erinnert werden möchte, dass Ausbeutung [sprich: Aneignung des Mehrwerts durch den Kapitalisten] Ausbeutung bleibt – egal, ob ich für ein ausländisches oder für ein deutsches Unternehmen arbeite. Bei allen neuen „Meinungsmachern“ gilt es, genau zu achten auf ihre Worte, und deren Bedeutung.

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  4. Fritzchen37 schreibt:

    Wenn die höchste Form des Tauschwertes das Geld ist, wieso versuchen dann immer wieder sogenannte Sozialisten die Erfindung des besseren Tauschs mit dem selben Tauschwert? Auch der Glaube, Marx hätte das Kapital geschrieben, damit diese Sozialisten berechnen können was für welchen Menschen in welchem Produktionsprozess zum Leben reichen darf klingt irgendwie nicht sinnig. MMn hat er es nur dazu verfasst, den wirklichen allen Reichtum schaffenden Wert herauszuarbeiten. Und anstelle die nächste Tauschwertherrschaft zu etablieren, sollte man eventuell mal Engels Anti-Dühring versuchen zu studieren. Ein geflügeltes Wort stand schon darin über den erlebten Realsozialismus „Schöner Kommunismus, der die Karrenschieber von Profession verewigt“.

    Wenn Geld die Welt regiert und die Regierung nicht so dolle ist, warum schafft man die nicht ab?

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  5. Karl schreibt:

    Aloha Fritzchen,

    wir hatten ja schon einmal das Vergnügen, als Du und ein gewisser „Karl 6“ ähnliche Verwirrung über die Inhalte marxistischen Schriftguts erkennen ließen. Ehrlich gesagt kann ich mir nach wie vor nicht vorstellen, dass man das dort Aufzufindende derart mißverstehen kann.

    „Wenn die höchste Form des Tauschwertes das Geld ist“ ist ein erstes Beispiel. Marx sagt, dass eine Ware immer durch zwei Eigenschaften kennzeichnet ist: Ihren „Gebrauchswert“ – der den Grund darstellt, warum ein Käufer etwas kauft – und ihren „Tauschwert“. Das ist ein der Ausdruck des Wertes einer Ware, ausgedrückt in den Einheiten einer anderen Ware, und diese andere Ware waren im Laufe der Geschichte zunächst oft Metalle, die sich als Münzen stückeln oder summieren ließen und so für viele verschieden große Transaktionen eingesetzt werden konnten. Das vereinfachte einfach den Handel.

    „wieso versuchen dann immer wieder sogenannte Sozialisten die Erfindung des besseren Tauschs mit dem selben Tauschwert?“ Es wäre gut, wenn Sie dies irgendwie belegen könnten. Also zum einen, was sie unter „sog. Sozialisten“ verstehen, und dann, wo genau sie die „Erfindung eines bessern Tauschs“ verorten.

    „Auch der Glaube, Marx hätte das Kapital geschrieben…“ Im Bezug darauf, was Marx geschrieben hat, bedarf es ja keines Glaubens. Da kann man einfach nachschauen. „…damit diese Sozialisten berechnen können was für welchen Menschen in welchem Produktionsprozess zum Leben reichen darf klingt irgendwie nicht sinnig.“ Stimmt. Hat er ja auch nicht. Hat er nie geschrieben. Sage ich. Wenn Sie mir eine konkrete Fundstelle angeben, dann reden wir weiter.

    „MMn hat er es nur dazu verfasst, den wirklichen allen Reichtum schaffenden Wert herauszuarbeiten.“ Am 30.12.23 um 13.51 schrieben Sie [ https://opablog.net/2023/12/30/nachdenken-uber-marxismus-leninismus-dialektischer-materialismus-i/ ], Marx und Engels hätten herausgearbeitet, was das einzige ist, was Wert bildet, verschwiegen dann aber die Lösung. Nun erzählen sie von „Reichtum schaffenden Wert“. Also der Reichtum schafft den Wert? Eher andersherum, oder? Angesammelter Wert wird ab einem gewissen Niveau als „Reichtum“ bezeichnet, wobei „Reichtum“ keine ökonomische Kategorie ist.

    Was (insbesondere) Marx wirklich herausgefunden hat ist folgendes: Der gesamte Kreislauf des Kaufens und Verkaufens von Waren (darauf bezog er sich zunächst, weil es ja bei Produktion und Handel zunächst um die Befriedigung tatsächlicher menschlicher Bedürfnisse geht) ist in der Tat durch den Austausch gleicher (Tausch-)Werte bestimmt, jedenfalls im Durchschnitt. Wenn man nun vom Gebrauchswert abstrahiert, haben zwei Waren nur noch diese gemeinsame Eigenschaft: Zwei Tauschwerte, die gleich groß sind. Und jetzt kommt Marx´ erster wichtiger Denkschritt: Wenn z.B. ein Schuster und ein Schneider auf die Idee kommen, ein paar Schuhe gegen einen Wams zu tauschen, und kommen überein – was ist es dann, was sie verglichen haben? Die Antwort: Es ist die Arbeit, die sie in ihr jeweiliges Produkt gesteckt haben. Dabei spielt es keine Rolle mehr, dass dies ja völlig unterschiedliche konkrete Arbeit ist. Was verglichen wird, ist der Aufwand an „abstrakt menschlicher Arbeit“. 

    Und das ist die Antwort auf Ihre schon zweimal falsch beantwortete Frage nach dem, was „Wert“ schafft. Nicht Reichtum, das ist eher eine moralische Kategorie, eher Umgangssprache.

    Es ist die Arbeit, als konkrete Arbeit zur Herstellung des Produkts XY oder, wenn man von dieser Konkretheit absieht, die menschliche Arbeit allgemein, die „abstrakte“ Arbeit. Und Marx hat zusätzlich ermittelt, wie es nun zur Anhäufung von Werten – „Reichtum“ – kommt, obwohl die Tauschgesetze im Durchschnitt nicht verletzt werden, und das geht so: Der Kapitalist K möchte ein Produkt herstellen. Er besitzt an dieser Stelle der Betrachtung schon ein kleine Fabrik mit Maschinen, und er hat auch Arbeitskräfte, dazu kauft er Rohstoffe, Verpackungsmittel usw. Alles zu den gängigen Marktpreisen, die sich aus der Summe aller Wertvergleiche auf dem „Markt“ ergeben – siehe oben. Für diese Tauschvorgänge erfolgt also (implizit) ein Abgleich der Aufwendungen, die zur Herstellung dieser Waren, die in diesem Fall Vorprodukte sind, anfallen. Das bestimmt ihren Wert.

    Auch die Arbeitskräfte, die er ja bezahlen muß, werden zu ihrem Wert auf dem Arbeitsmarkt gekauft, wobei ihr Wert sich bestimmt aus der Summe der Aufwendungen, die für den Erhalt des Arbeiters und seiner Familie anfallen. Die Arbeitskraft ist eine Ware wie jede andere auch.

    Es gibt nur eine Eigenschaft, die die Ware Arbeitskraft besonders macht: Sie schafft in einer gegebenen Arbeitszeit mehr Wert, als sie selbst kostet. Das ist der sog. „Mehrwert“, und darum geht es dem Kapitalisten. Die Ansammlung des Mehrwerts und seine Wiederverwendung als Kapital – die nennt man dann „Reichtum“. 

    „Und anstelle die nächste Tauschwertherrschaft zu etablieren, sollte man eventuell mal Engels Anti-Dühring versuchen zu studieren.“

    Anti-Dühring. Ein gutes Stichwort. Den zu lesen hatte ich mal der „Theresa Bruckmann“ geraten. Ich hoffe, sie hat ihn gründlicher gelesen als Sie. 😉 Denn Sie schreiben: „Ein geflügeltes Wort stand schon darin über den erlebten Realsozialismus „Schöner Kommunismus, der die Karrenschieber von Profession verewigt“.“

    Und das ist halt Unsinn, denn: 1.) Kann Engels gar nicht über den „Realsozialismus“ geschrieben haben. 2.) Heißt der Satz: „Ein schöner Sozialismus, der die Karrenschieber von Profession verewigt!“ [Fiedrich Engels, Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft („Anti-Dührlng“), in MEW 20, S. 186] Und 3.) Was meinen Sie – was meint Engels denn damit?

    „Wenn Geld die Welt regiert und die Regierung nicht so dolle ist, warum schafft man die nicht ab?“

    Wer ist „man“??

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  6. Karl schreibt:

    Ich muß diese Formulierung „Also der Reichtum schafft den Wert? “ korrigieren. Sie schrieben ja „den wirklichen allen Reichtum schaffenden Wert“. Wenn man also diese arge Simplifizierung so verstehen will, „Reichtum“ sei „aufgehäufter Wert“, dann ist das richtig, und mein Einwand wird unnötig. „Schaffen“ stimmt schon wieder nicht. Nur menschliche Arbeit schafft „Wert“, und dies auch nur im Rahmen kapitalistischer Produktionsverhältnisse.

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  7. Fritzchen37 schreibt:

    Hallo Karl,

    Du schreibst:

    „ähnliche Verwirrung über die Inhalte marxistischen Schriftguts erkennen ließen.“

    Aha, schauen wir mal…

    „verschwiegen dann aber die Lösung. „

    Einfach mal keinen Eklektizismus betreiben, sondern den nächsten Satz lesen. Vielleicht hilft Ihnen zusätzlich die Kritik des Gothaer Programms von Marx.

    „Und das ist halt Unsinn, denn: 1.) Kann Engels gar nicht über den „Realsozialismus“ geschrieben haben. 2.) Heißt der Satz: „Ein schöner Sozialismus, der die Karrenschieber von Profession verewigt!“ [Fiedrich Engels, Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft („Anti-Dührlng“), in MEW 20, S. 186] Und 3.) Was meinen Sie – was meint Engels denn damit?“

    1.) Kann also Marx nix von Kommunismus geschrieben haben, denn er lebt da ja noch gar nicht. Und niemand weltweit ebenso.

    2.) Danke, also kann Ihrer Meinung nach der Herr Eugen Dühring nix über das geschrieben haben, was wir dann hatten und Engels konnte das nicht von vornherein als Irrweg erforscht haben, weil der Irrweg noch gar nicht versucht wurde? Also kann sich Jeder (außer Ihnen) es sparen sich über mögliches zukünftiges Zusammenleben Gedanken zu machen. Wir müssen also immer die Ideen, wie verrückt sie auch klingen mögen, erst ausprobieren, um uns dann darüber eine Meinung bilden zu können? Also kann man AfD wählen, da ja noch gar niemand wissen kann, was bei AfD-Herrschaft rauskommt, denn darin lebt ja noch niemand. So Ihre Meinung?

    Und dass er von Sozialismus schreibt, wie Sie richtigerweise^^ feststellten ist jetzt inwieweit konträr dazu, dass Eugen Dühring sich einen Sozialismus ausdachte, Friedrich Engels den als zum Untergang verurteilt darstellte und nach 40 Jahren Eugen-Dühringschen Sozialismusversuchs (genannt Realsozialismus) wie von Engels vorausgesagt scheiterte?

    Was er damit meint? Vielleicht, dass diejenigen, die meinen den ganzen Tag sich eine Meinung über Andere bilden zu dürfen einfach mal die Karre schieben? Vielleicht sind die Karrenschieber während aller Karrenschieberei auf viel wesentlichere Gedanken gekommen als die Meinungsbildner?

    Marx hat sich später der Ungenauigkeit gestellt in den ersten Arbeiten und im Kapital, dass er von Arbeit und Arbeitskraft redete. Später hat er geschrieben, dass er von Arbeitszeit (Zeit für sich selber im Arbeitsprozess) und Surplusarbeitszeit (unbezahlte, für den Kapitalistischen Reichtum verausgabte Zeit) schreibt.

    Raussuchen dürfen Sie das gerne selber, Sie haben ja bewiesen, dass Sie Textstellen schnell finden können. Ich rede lieber selber, auch wenn ich weiß, dass meine Meinung ja nicht so ernst genommen wird, da ich nicht Karl Marx oder Friedrich Engels heiße ;-).

    Und wer „man“ ist? Sie nicht Karl? Haben Genug Geld? Ich auch, also woher soll ich das wissen? Von mir aus kanns so bleiben, wie es ist. Wenn nicht grad eine Bombe vom Himmel fällt, die große Armut ausbricht, oder irgend welche verrückten Individuen einen auf Weltkrieg machen, dann hab ich alles was ich brauche, bin wunschlos glücklich, außer ab und zu ein wenig Konversation ;-).

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  8. Fritzchen37 schreibt:

    Noch eine zusätzliche Frage zum Verständnis Ihrer ersten Zeilen Ihres vorletzten Posts, Karl:

    Was ist der Gebrauchswert des Geldes?

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  9. Karl schreibt:

    „bin wunschlos glücklich, außer ab und zu ein wenig Konversation ;-).“

    Das hab ich schon geahnt, und ich erkenne auch in diesem Beitrag keine weitere Diskussionsgrundlage. Sie scheinen ja nicht einmal zu wissen, welche Periode als „Realsozialismus“ bezeichnet wird, und dass selbstverständlich auch die Dühringsche Darstellung diesen nicht beschrieb. Beide konnten selbstverständlich über „Sozialismus“ schreiben, aber eben nicht über „Realsozialismus“.

    Ein paar Schlagworte wie „Eklektizimus“ und „Gothaer Programm“ helfen ja nicht weiter, ich werde nicht Ihre Argumente aus dem Text suchen.

    „Also kann man AfD wählen, da ja noch gar niemand wissen kann, was bei AfD-Herrschaft rauskommt, denn darin lebt ja noch niemand. So Ihre Meinung?“

    Kann man machen. Ich gehöre nicht zu denen, die das verbieten wollen. Nicht „Wissen“, aber „Ahnen“ kann man, was herauskommt, natürlich nicht in jeder Einzelheit, aber in der Tendenz. Wie gesagt, ein Blick nach Argentinien würde helfen. Weitere Beispiele ließen sich finden.

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  10. Fritzchen37 schreibt:

    @Karl

    „und ich erkenne auch in diesem Beitrag keine weitere Diskussionsgrundlage. Sie scheinen ja nicht einmal zu wissen, welche Periode als „Realsozialismus“ bezeichnet wird, und dass selbstverständlich auch die Dühringsche Darstellung diesen nicht beschrieb. Beide konnten selbstverständlich über „Sozialismus“ schreiben, aber eben nicht über „Realsozialismus“.“

    Sie scheinen tatsächlich noch verblendet zu sein von vergangenem Leben. Wir nannten das damals Betonköpfe. Dafür gibts sogar ein Forum, wo sich die ewig Gestrigen den vergangenen kapitalistischen „DDR“-Abschnitt schönreden und bis heute nicht begreifen, warum jede/r Lohnarbeiter das abgelehnt und nach Maueröffnung freiwillig und freudig die Angebote westlicher Kapitalisten angenommen hat und das die richtige Entscheidung gewesen ist.

    Dazu müsste man wissen, was doppelt freier Lohnarbeiter ist und in welchem gesellschaftlichen System dieser freier war.

    Wenn Sie in den Klassikern keine Argumente suchen wollen, ist das ihre Angelegenheit, aber Wissen ist eine Holschuld. Und wenn man Jemandem Ahnungslosigkeit vorwirft, sollte man Textfest sein. Ansonsten erübrigt sich wirklich jede Diskussion und sie können gerne weiter im Tal der Ahnunglosen bleiben.

    Aber vielleicht denken Sie einmal über meine obige, spätere Frage nach?

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