200 gegen Suwalki-Gap

Sie verstehen nur Bahnhof liebe Leserinnen und Leser? Da geht es Ihnen genauso, wie mir. Doch Abhilfe ist leicht möglich, z. B. mittels Lektüre eines gut geschriebenen Kommentars von Uli Gellermann  bei rtdeutsch. Dort erfahre ich, dass Suwalki, ein Begriff, den ich vor einer Stunde noch nicht kannte, einst Suwalken hieß und auch schon mal Sudauen. (Und in den Tiefen vergraben meines Gedächtnisses meines realsozialistischen Lebens ahne ich aber weiss nicht sicher eine Verszeile von Johannes Bobrowski, in der das fremde Wort „Suwalken“ klang.) Doch ich schweife ab. Denn es geht nicht um’s Schöne, sondern um nicht weniger als den 3. Weltkrieg. Den zu köcheln, haben sich 4000 US-Amis aufgemacht mit ihren 2000 fahrbaren Untersätzen, gemeint sind Panzer. Ihnen haben sich gestern am Brandenburger Tor trotz Kälte 200 FriedensaktivistInnen entgegengestellt. Es waren also etwa 20 US-KriegerInnen pro oder besser contra FriedensaktivistIn zu rechnen. Bei Panzern sah das Verhältnis etwas günstiger aus – 10 Panzer kamen auf z. B. meine verfrorene Nase.

Da erkläre ich und erkläre ich, liebe Leserinnen und Leser, und Sie verstehen immer noch Bahnhof? – „3. Weltkrieg, hä?“ Ach, lassen wir für den Moment das Erklären sein und begeben wir uns in die Welt des Postfaktischen.

Wenn ich sage, dass nie ein Leiermann mich mehr beeindruckt hat, so ist das zwar gelogen. Aber nicht sehr.

Nachsatz

Wenn Sie glauben, liebe Leserinnen und Leser, in vorstehendem kleinen Posting einen Unterton von Verzweiflung zu hören (wegen des Verhältnisses 200 gegen Kriegsmaschine), so möchte ich Ihnen nicht widersprechen. Dazu gehört aber auch, Ihnen diese beiden Mails nicht vorzuenthalten, die mich soeben erreichten:

1.

„Protest gegen die Verlegung von US- Militär nach Osteuropa 

am    Montag dem 09. Jan. 18:00 Uhr
                Treff: Eingang zum TrÜbPL Lehnin
zwischen Emstal und Busendorf
Der Übungsplatz in Lehnin wird ein logistisches Zentrum für diese Truppenverlegung sein.
 
 
Uta Hohlfeld
14806 Bad Belzig“
2.
„Liebe FreundInnen,
wie Ihr vielleicht schon mitbekommen habt,  ist das US-Militär gerade dabei viele Truppen aus Übersee nach Europa zu verlegen. So kamen vor ein paar Tagen 2000 Panzer in Bremerhaven an, die nun Richtung Osten stationiert werden – im Landkreis Potsdam Mittelmark wird ein logistisches Zentrum sein.
Eben habe ich eine Mail von Uta Hohlfeld von den Linken Bad Belzig bekommen, dass es am Montag abend um 18.00 deshalb am Truppenübungsplatz Lehnin dazu eine Protestaktion geben wird. Ich finde das richtig und wichtig, dass wir bei diesen Kriegsvorbereitungen nicht einfach nur zuschauen.
Ich selber gehöre keiner Partei an und werde mich dennoch an dieser Protestaktion beteiligen.
Bitte leitet die Mail kurzfristig weiter (Montag ist schon in zwei Tagen!) an FriedensaktivistInnen die Ihr kennt!
Die Straße zwischen Emstal und Busendorf findet man auf z.B. ADAC-maps und anderen Anbietern.
mit friedlichen Grüßen,
R. Sch.“
Um einem Missverständnis vorzubeugen: Ich habe die Mail von R. Sch., weil alles eilig ist, ohne vorherige Rückfrage veröffentlicht. Sicher hätte sie kein Problem damit, hier ihren vollen Namen zu finden.
Dieser Beitrag wurde unter Bewußtheit, Blödmaschine, bloggen, Demokratie, Faschismus alt neu, kein Witz, Krieg, Kunst, Leben, Machtmedien, Mensch, Realkapitalismus, Widerstand abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu 200 gegen Suwalki-Gap

  1. Pingback: Deutscher Freidenker-Verband e.V. – Landesverband Berlin » Protest gegen die Verlegung von US- Militär nach Osteuropa 

Hinterlasse einen Kommentar