Mythos „Islamistischer Terrorismus“: Produktion, Vermarktung und Handhabung (Teil I)

von Elias Davidsson

Den folgenden Vortrag hielt Elias Davidsson auf der Freidenkerkonferenz

„Nützlicher Feind: Der „Faktor Islam“ in den Weltmachtstrategien des Westens“

am 12. September 2015 in Frankfurt/Main.

Ich danke Elias Davidsson für die Erlaubnis, seinen im besten Sinne aufklärerischen Text im opablog veröffentlichen zu dürfen, ohne auf die angekündigte Druckversion der Konferenzmaterialien warten zu müssen. Zugleich ist der komplette Vortrag als Filmclip von Arbeiterfotografie abrufbar. Die ebenso konzentrierte wie unkonventionelle Schreibweise des Autors veranlasst mich, seinen Vortrag in mehrere Teile zu gliedern. Die  Teile-Überschriften habe ich formuliert.

Erster Teil:

Zum Mythencharakter des Begriffs „islamistischer Terrorismus“.

Warum musste der Mythos hergestellt werden?

Wie wurde der Mythos produziert?

 

„Wie wir alle wissen dient heute die angebliche Anfälligkeit von Muslimen für Terrorismus zur Verbreitung eines allgemeinen Misstrauens gegenüber Muslimen. Dabei ist die angebliche Gefahr des islamistischen Terrorismus ein Mythos, der wie jedes Produkt konzipiert, hergestellt, verpackt, verkauft und verwendet wird. Mein Beitrag befasst sich in erster Linie mit dem Produktionsablauf dieses Produktes.
Vorerst möchte ich klarstellen, dass der Begriff „islamistischer Terrorismus“, wie ihn westliche Regierungen verwenden, tatsächlich ein politischer Mythos ist. Ich fange mit dem Schlüsseldatum 12. September 2001 an. An diesem Tag verurteilte der UN-Sicherheitsrat die Angriffe des vorherigen Tages und bezeichnete sie als “internationalen Terrorismus”. Fast gleichzeitig bezichtigte die US-amerikanische Regierung 19 Personen mit arabischen Namen des Massenmordes. Durch diese zwei parallelen Behauptungen wurde der Begriff “internationaler Terrorismus” dem des “islamistischen Terrorismus” gleichgesetzt.
Beschlüsse des UN-Sicherheitsrats entstehen nicht spontan. Die auswärtigen Ämter der Mitgliederstaaten prüfen jedes Wort und sogar jedes Komma eines Beschlussentwurfs mit der Lupe. Die Qualifizierung der Angriffe vom 11. September als “international” war daher kein Ausrutscher. Die Generalversammlung der UNO verurteilte beispielsweise ebenfalls die Anschläge, ohne ihnen dabei eine internationale Dimension zuzuschreiben. Feststeht: Am 12. September 2001 lagen keine Beweise für eine internationale Dimension der Angriffe vor. Auch später nicht. Doch der Reihe nach.
Der Sicherheitsrat begnügte sich nicht mit dieser Bezeichnung. Er behauptete mehrmals, dass “internationaler Terrorismus eine der schwersten Bedrohungen des Friedens und der Sicherheit” darstelle. Damit ermächtigte der Rat sich selbst, mit Hinweis auf Kapitel VII der Charta, zur Bekämpfung dieser vermeintlichen Bedrohung. Für seine bombastische Behauptung legte der Rat allerdings keine Beweise vor. Ich habe daher dem Sicherheitsrat geschrieben und beantragte Zahlen zum Ausmaß des internationalen Terrorismus. Mir wurde freundlicherweise mitgeteilt, dass der Sicherheitsrat keine solchen Zahlen besäße. Im Klartext: Die Drohung sei zwar enorm, man wisse aber leider nicht, ob sie existiere.
Statistik über die Zahl von Terroropfern ist aber kein Geheimnis. Die Zahlen belegen, dass ausserhalb von einigen Kriegszonen wie Irak, Syrien und Afghanistan, Terrorismus eine völlig unbedeutende Bedrohung für das Leben der Menschen, geschweige denn für die nationale Sicherheit eines Staates oder für den Weltfrieden, darstellt. Wo kein Krieg herrscht, läuft der Durchschnittsbürger eine, bis zu hundertmal, größere Gefahr, von einem Familienmitglied als von einem Terroristen ermordet zu werden. Weil Familienmitglieder viel gefährlicher sind als Terroristen, appellierte ich an die Mitglieder des Sicherheitsrats mit einem Schreiben vom 28. Juli diesen Jahres, den Krieg gegen den Terror durch einen Krieg gegen die Familie zu ersetzen.
Schon die Tatsache, dass kein Patriot aus dem Irak, Afghanistan, Libyen oder Syrien in Europa oder Nord-Amerika Terroranschläge verrichtet, sollte zum Nachdenken über die vermeintliche Terrorgefahr veranlassen.

Die verlogene Behauptung, dass internationaler Terrorismus eine ernsthafte Drohung für den Frieden und die Sicherheit darstellt, wurde vorbehaltslos durch die NATO, die Europäische Union, nationale Parlamente, politische Parteien, Medien, Gerichte und Universitäten, in einen politischen Mythos umgewandelt, der beinahe zu einem religiösen Glaubenssatz wurde.

Nun komme ich zum Kern meines Referates, nämlich zum Herstellungs- und Verwertungsprozess des mythischen Produktes.
1. Warum musste der Mythos hergestellt werden?
Wir wissen alle, dass während des Kalten Krieges die USA und ihre Verbündeten das kommunistische Feindbild für die Interessen ihrer herrschenden Klassen gründlich ausgebeutet haben. Durch den Zusammenbruch des sozialistischen Blocks verloren die Militaristen der USA und die NATO ihre Existenzberechtigung. Gleichzeitig eröffnete diese Entwicklung den USA, die nun keine nennenswerten Gegner zu befürchten hatten, eine einmalige Gelegenheit, um ihre weltweite Hegemonie zu befestigen. Die Rote Gefahr musste deshalb durch ein neues, glaubwürdiges und dauerhaftes Feindbild ersetzt werden. Und da kein Staat oder keine Gruppe von Staaten die Voraussetzungen für ein solches Feindbild erfüllen konnten, musste ein anderes Bedrohungsparadigma gefunden oder erfunden werden.
Wir kennen jetzt die Gestalt des neuen Feindbildes, nämlich die eines weltumspannenden Netzwerkes des islamistischen Terrors. Dieses Feindbild, sprich Mythos, hat erhebliche Vorteile gegenüber anderen Mythen:
1. Erstens würde es leicht gelingen die Bevölkerung des Westens vom neuen Feindbild zu überzeugen, denn diese war schon längst durch Hollywoodfilme zum Misstrauen gegenüber Arabern und Muslime erzogen.
2. Zweitens standen ab 1989 mehr als 10.000 arabische und islamische Militante, die einst gegen die Sowjets in Afghanistan kämpften, zur Verfügung. Sie suchten neue spendable Sponsoren, die ihre Kampffähigkeit und Brutalität gebrauchen konnten. Die Militanten waren bereit überall in der Welt im Namen des Dschihad für Geld, Sex und Drogen zu kämpfen. Sie wurden in den 90er Jahren z.B nach Bosnien, Tschetschenien, Azerbaidschan und Kosovo mit Hilfe westlicher Geheimdienste eingeschleust.
3. Drittens beruht der Mythos des islamistischen Terrorismus nicht auf einer konkreten Bedrohung, sondern ausschließlich auf der Steuerung der öffentlichen Wahrnehmung. Daher kann der Mythos als Vorwand für sehr unterschiedliche Maßnahmen, sei es für ausländische Militäroperationen, sei es zur Überwachung der eigenen Bevölkerung, eingesetzt werden.
4. Viertens wird der Islam noch lange eine weltweit verbreitete Religion bleiben, was die Dauerhaftigkeit des Mythos garantiert.

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2. Wie wurde der Mythos produziert?
Um eine Idee in einen glaubwürdigen öffentlichen Mythos umzuwandeln, muss sie zumindest ursprünglich durch eine greifbare Realität plausibel erscheinen. Nur konkrete, blutige Angriffe, die glaubhaft Muslimen zugeschrieben werden, konnten die Öffentlichkeit überzeugen, dass sie sich vor einer echten Bedrohung fürchten muss.
Aber weil Muslime sich ebenso wenig wie andere Menschen ausgerechnet für Terror und für das Leben im Gefängnis begeistern, standen die Produzenten vor einem Problem. In Deutschland, zum Beispiel, gelang es den Produzenten nicht einen Einzigen der vier Millionen Muslime für einen Terrorangriff zu gewinnen. Ähnlich schwer hatten es die Produzenten in anderen westlichen Ländern.
Daher entschieden sich CIA und FBI islamistische Terrornetzwerke selbst aufzubauen. Der erste Angriff auf das World Trade Center im Jahre 1993 wurde z. B. unter der Aufsicht von Emad Salem, einem V-Mann des FBI, ausgeführt. In der Vorbereitung der Angriffe auf die US-Botschaften in Ostafrika im Jahre 1998 beteiligte sich Ali A. Mohamed, auch er ein V-Mann des FBI, der in seiner Freizeit unter den Augen des FBI in New York Dschihadisten trainierte. Parallel dazu baute die CIA die mediale Legende von Osama bin Laden auf, und stellte sicher, dass er weder festgenommen noch getötet wurde.
Die geduldige Aufbauarbeit des Mythos in den 90er Jahren bewährte sich. Denn es dauerte nur 24 Stunden nach dem Zusammenbruch der New Yorker Zwillingstürme am 11. September 2001, um weltweit den Mythos des islamistischen Terrors zu befestigen. Jeder, der danach den Mythos in Frage stellte, riskierte eine gesellschaftliche Ausgrenzung, wie der ehemalige Minister Andreas von Bülow am eigenen Leib erfuhr. Diese beispiellose Propagandaoperation gelang ohne die Errichtung einer offensichtlichen Weltdiktatur. Die unkritische und weltweite Akzeptanz des durchgeboxten Mythos seitens der Regierungen, Parlamente, Polizeibehörden, Gerichte, Medien und Universitäten, deutet jedoch auf eine generalstabmäßige psychologische Kriegsführung hin.
Trotz des Risikos als Verschwörungstheoretiker ausgegrenzt zu werden, erklären sich immer mehr Menschen bereit, darunter Tausende von Architekten und Ingenieuren, die öffentliche Legende über 9/11 in Frage zu stellen. Man weiß jetzt, dass die US-Regierung keine unabhängige Untersuchung der Anschläge duldete, dass zahlreiche kriminalistische Beweise vernichtet wurden, dass Zeugen und Politiker zum Schweigen gebracht wurden, dass die Zwillingstürme und Gebäude Nr. 7 gesprengt wurden und dass die US Behörden bis heute nicht die geringsten Beweise über die Teilnahme von Muslimen an den Anschlägen vorgelegt haben. Das Dr. Philip Zelikow zum Geschäftsführer der 9/11 Untersuchungskommission ernannt wurde, war sicherlich kein Zufall; denn sein wissenschaftliches Spezialgebiet liegt in der Erforschung von politischen Mythen.“

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