MEIN TAGEBUCH 4. Tag: Šiauliai, Litauen-Pskow

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10. August 2016

Ich weise ganz generell darauf hin, dass sowohl meine äußerst knappe Zeit, als auch das meist ziemlich langsame Internet mich daran hindern, hier Bilder einzustellen. Das werde ich unbedingt nachholen (vielleicht erst nach der Fahrt). Also liebe Leserinnen und Leser später nochmal reinschauen!  

10.22 Uhr:

Hier der heutige Tagesplan. Details sind von vornherein überholt. Da wir erst um 2 Uhr nachts (Ortsszeit) im Hotel ankamen (nach knapp vier Stunden Grenzkontrolle bei der Einreise ins NATO-Land Litauen) kann der Bus wegen der zwingend vorgeschriebenen Pausen, die der Fahrer einhalten muss, nicht vor 11 Uhr Ortszeit weiterfahren. Allein dieser Umstand bedingt Programmänderungen zumindest für die Busgruppe (42 Personen).

Das stundenlange Warten vor der litauischen Einreise auf der Brücke über der Neman, die nichts anderes ist als die Memel aus dem bekannten Lied, wird uns vom Himmel versüßt.

Erst so:

9 grenze 2

Dann so:

9 grenze1

Zweite Vorbemerkung: Der Internetanschluss hier im Hotel in Šiauliai ist sehr langsam, weshalb ich momentan darauf verzichte, Fotografien einzubinden. Wird aber nachgeholt, versprochen!

Plan 10.

Es wird also ein Tag mit langen Fahrten.

Weit nach Mitternacht:

Es wurde ein Tag mit Belastungen. Zu den geringeren gehörte, dass unser Bus von der litauischen Polizei kontrolliert wurde. Nichts weiter, man zeigte nur Präsenz. Unsere auf anderen Routen unabhängig von uns fahrenden Pkws wurden ebenfalls kontrolliert. Sie waren auf dem Weg zum NATO-Stützpunkt bei Riga, wo zwar keine Kundgebung erlaubt worden war, wo wir aber zumindest sichtbar sein wollten. Mit anschließender Pressekonferenz in Riga. Wie ich schon oben in der Tageseinleitung geschrieben habe, war uns Busfahrern die Teilnahme nicht möglich. Zur Stunde weiß ich noch nicht, wie dies alles abgelaufen ist. Weiteres hier.

Erwähnenswert noch, dass litauische/lettische Neonazis auf Twitter zu Störungen unserer Fahrt aufriefen. Es kam aber zu keinen Provokationen (mein gegenwärtiger Wissenstand).

Eine größere Belastung sind – nach langen Fahrtstrecken durchs Land, bei denen wir mit Mühe unseren Zeitplan einhalten – die Grenzkontrollen. Wie schon gestern an der russisch/litauischen Grenze haben wir auch heute wieder fünf Stunden gebraucht, diesmal an der lettisch/russischen. Das schlaucht etwas, zumal das Fahrzeugaufkommen niedrig ist.

So hätten wir nach unserem Tagesstart 11 Uhr gegen Mitternacht unser Hotel „Rischskaja“ in Pskow erreichen sollen, ungeplante Umstände führten aber dazu, dass es 6 Uhr morgens wurde.

Ich schreibe hier also am Morgen des 11. August:

An der Rezeption zeigten sich die beiden adretten Damen deutlich überfordert von der 50-Leute-Schlange. Ich musste zur Kenntnis nehmen, dass mit meiner Buchung etwas schief gelaufen war. „Nix mehr da – wir bedauern.“ Kurz entschlossen gesellte ich mich zu zwei Friedensfahrern, die in einem anderen Hotel untergebracht waren und dorthin mit einem der billigen Schwarztaxis aufbrachen. Auch hier, im „Woskressenskaja“, ist alles belegt. „Moschno („Möglich“) erst nach dem 12.“ (Heute ist der 11. August und wir fahren morgen schon weiter.) Die freundliche Rezeptionsfrau telefoniert auf meine Bitte (Ich habe den Preis, den ich für eine Nacht zahlen würde auf 5000 Rubel erhöht.) in der Stadt herum. Überall erst nach dem 12. Ich bin etwas ratlos… sie insistiert noch einmal: „Nach 12“ bis ich endlich kapiere, dass 12 Uhr gemeint ist, nicht das Datum 12. August. Hocherfreut komme ich also hier im Woskressenskaja unter, muss nur die vier Stunden bis 12 Uhr totschlagen. Das fällt mir leicht mittels Notebook und Internet. Ordentlichen Schlaf habe ich seit 26 Stunden nicht mehr, verspüre aber noch keine Müdigkeit. Aber aufpassen, der Hammer kommt zurück.

Insgesamt ist mir mein seit Jahrzehnten ungebrauchtes Russisch (das sich wiederbelebt) sehr nützlich. Und auch diese alte Erfahrung bestätigt sich, dass in Russland erstmal Vieles nicht geht, der Westler beginnt rot zu sehen, und dann finden sich immer hilfsbereite Menschen und am Ende immer eine Lösung.

Jetzt unterbreche ich, denn die Russen, die „mein“ ab 12-Uhr-Zimmer belegen, sind aufgestanden, setzen sich mit an den Tisch und ich will nicht unhöflich sein…

Es waren vier junge Leute aus St. Petersburg, zwei Pärchen, die von Riga kamen. Sie sind IT-Spezialisten. Meine Informationen über die Friedensfahrt nehmen sie mit höflichem Interesse auf, vielleicht war es lauwarm. Von den vier russischsprachigen Flyern, die ich verteilt habe, bleibt einer liegen, die anderen werden mitgenommen. Junge (coole) Großstadtmenschen aus Piter. (Auch die gleichzeitig im Fernsehen laufende Olympia-Übertragung interessiert sie eher nicht.)

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Einige meiner Bilder hier:

https://goo.gl/photos/JiEJgGa3TzzRhfKQA

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