Verabschiedung Blinkens in Peking :-))

US-Botschafter Burns gibt dem Staatsgast seinem Chef die Hand.

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Welch hübsche Ausstrahlung!

Das Bild bring ich nicht. Mag – vielleicht in vorauseilendem Gehorsam – die Bildrechte der schönen Felor nicht verletzen. Aber hier könnt Ihr sie bewundern.

Am Schluss sagt sie:
„Wir müssen darüber sprechen, ob unsere Gesetze Deutschland noch ausreichend vor diesen Gefahren schützen und die Berliner Strafverfolgungsbehörden die rechtlichen Instrumente dafür haben. Das Strafrecht schützt vor Sabotagemaßnahmen aus der Zeit des Kalten Krieges. Heute ist aber nicht mehr nur das Abgreifen von Informationen, sondern auch das Einbringen von Desinformationen und Propaganda gefährlich. Die Sabotage des Meinungsbildungsprozesses muss unter Strafe gestellt werden. Andere Länder, wie beispielsweise Frankreich, haben dies erkannt, und auch die Europäische Kommission hat einen Regelungsvorschlag erarbeitet. Ich sehe hier die Bundesregierung in der Verantwortung, eine entsprechende Regelung vorzulegen. Es geht um nicht weniger als um unsere Demokratie. In einem Staat, in dem die Macht vom Volke in freien Wahlen ausgeübt wird, ist der freie Willensbildungsprozess der erste Angriffspunkt für autokratische Regime.“

Noch einmal die ultimative Perle:

„Die Sabotage des Meinungsbildungsprozesses
muss unter Strafe gestellt werden.“

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„Die 68er Zeit, Geschichten, die man den Enkeln erzählen kann?“

Aus den Erinnerungsbüchlein von Mechthild Seithe, „Unterm Strich“, Jena 2008:

„Als ich vor Jahren bei einer Internetplattform nach meinem neuen Lebenspartner suchte, habe ich von mir geschrieben, ich sei eine 68erin und hätte diese Zeit weder vergessen noch verdrängt. Dieser Hinweis war wichtig.

Es ist 40 Jahre her. Überall wird davon zurzeit gesprochen. Die Medien ereifern sich. Die 68er Jahre werden mystifiziert und glorifiziert, sie werden verdächtigt, verurteilt, verzerrt und verleumdet. Die Alt68er werden begütigend belächelt, sie werden als die Generation beschimpft, die mit ihrer angeblichen Gewaltbereitschaft und ihrem antiautoritären Gehabe die nächste Generation versaut habe und schuldig sei an allen Problemen, die die Gesellschaft heute hat.
Es kommt mir so vor, als würden sich heute die an uns rächen wollen, die damals unter dem allgemeinen Gruppenzwang, links, revolutionär, aufrührerisch zu sein, gelitten haben und sich mit ihren schlichten Wünschen nach einer konservativen, „heilen“ und für sie unbeschwerten Welt damals um die nötige gesellschaftliche Anerkennung betrogen sahen.


Die heutige Wahrnehmung der 68er Generation in unseren Medien ärgert mich. Es steckt so viel Unwissen, soviel Unverstand aber auch so viel Hass darin.
Deshalb ist es für mich wichtig, etwas zu den 68ern zu sagen.

Es war natürlich auch die Zeit, in der ich jung war, in der mein Leben wirklich begann, in der ich anfingt, die Welt zu entdecken und mich und meine Kräfte dazu. Ein besonderes Zusammentreffen: mein erstes Studiensemester lag im Jahr 1968 an der Uni Münster.
Benno Ohnesorg war erschossen worden. In Vietnam wurde noch immer gekämpft. Ich war 20 Jahre alt.

Was mir mit der 68er Bewegung da entgegenschlug, war für mich die ganz große Befreiung: alles stand auf dem Prüfstand, alles schrie danach, besser gemacht zu werden, und wir trauten uns genau das zu. Wir ließen nicht nur unsere Kindheit und behütete Jugend hinter uns, sondern auch die Werte unserer Eltern, die Stimmung der Nachkriegszeit, die festgeschriebenen Regeln dazu, wie man zu leben, zu studieren, zu arbeiten und zu lieben hatte. Und dass man diesen Aufbruch als junge Frau genauso intensiv und genauso beteiligt aufgreifen konnte wie die männlichen Kommilitonen, das machte die Freude und die Befreiung doppelt so groß!
Mein politischer Blick war zu Studienbeginn eher skeptisch und vorsichtig. Meine geistigen Ziehväter hießen Sartre, Camus, Borchert, Böll und Musil. Mich für eine Sache so eindeutig und emotional zu engagieren wie die linken MitstudentInnen, mit denen ich bei den Notstandskundgebungen zusammentraf, das wollte ich eigentlich nicht. Es war noch nicht lange her, dass ich mich in kleinen, aber konsequenten Schritten aus einer erzreligiösen Katholikin in eine Existenzialistin verwandet hatte. Und ich war verdammt froh darüber.
Deshalb zögerte ich.
Aber nur in diesen Kreisen fand ich kluge, sympathische, lebendige Leute, die sich wie ich für Dichtung und Kunst interessierten, die nicht einfach nur schnell Karriere machen wollten, die wie ich vom Drang erfüllt waren, alles zu verändern und neu zu ordnen.
Als Christin hatte ich mich für Gerechtigkeit, Chancengleichheit, Frieden und Toleranz engagiert und war dabei unmerklich zu einer Linken geworden. Genau das aber hat es mir dann sehr leicht gemacht, von der katholischen Riege meinen Abschied zu nehmen. Mit Brecht fragte ich eines Tages „Brauche ich einen Gott?“ und verneinte diese Frage verblüfft und war frei.
Mit dieser Vorprägung dockte ich nun an die 68er Bewegung an, fand dort zunehmend meine Heimat, meine Freunde, meine Weltanschauung.
Eine gewisse autoritäre, beinahe religiöse Ausstrahlung der damaligen linken Bewegung, die sich mit meinen Bedürfnissen als frisch geschlüpfte Atheistin eigentlich nicht gerade deckte, spürte ich mit Unbehagen aber nahm sie in Kauf.

In den 68ern war es „in“, alles zu hinterfragen, alles erst einmal auf den Kopf zu stellen, neue Werte zu entwickeln, sich den alten zu verweigern, andere Dinge zu tun als die Generation davor, neue Musik zu hören und zu machen, über alles aber auch alles zu diskutieren, die verrücktesten Ideen zu entwickeln. Neue Formen des Zusammenlebens entstanden. Noch schüchtern meldeten sich auch die Frauen zu Wort. Kinder überließ man nicht mehr öffentlichen Institutionen, sondern versuchte neue Formen der Gemeinschaftserziehung zu entwickeln.
Natürlich zeigten wir uns auch nicht gerade sanftmütig. Unsere Aktionen und Proteste waren gegen die autoritären Kräfte gerichtet. Wir wollten uns wehren. Wir wollten unsere Stärke zeigen. Wir wollten auch den braven Bürgern ein wenig Angst machen. Aber ich sage, die 68er waren ein hoch moralischer Haufen. Es gab keine Gewalt gegen Menschen, schon gar keine sinnlose Gewalt. Es gab Gruppendruck. Das schon. Und wir genossen es, dass irgendwelche Studenten der BWL es nötig hatten, sich als links und fortschrittlich zu outen, weil sie sonst von unserer Menge ausgegrenzt und verlacht worden wären.
Gewalt, das war für uns Vietnam und dieses Beispiel galt uns allen als verhasst und menschenverachtend. 

Wir wollten andere Menschen nicht unterdrücken oder ihnen Gewalt antun. Wir wollten sie überzeugen.
Meine größte Gewalttat in diesen Zeiten war es, mit einer Gruppe von Leuten den Zaun zum Vorgarten des Bischöflichen Palais niedergetreten und dort auf dem Rasen ein Lagerfeuer inszeniert zu haben. Vorne an der Straße stand unser Schild: „Wir vergesellschaften den Garten des Bischofs – Friede den Hütten“, oder so ähnlich.
Tatsächlich kam dann die Polizei mit Schlagstöcken.

Politische Aktivitäten gab es vor allem im Hochschulpolitischen Bereich und in den Aktivitäten im Zusammenhang mit der Heimkritik. In manchen WGs lebte ein weggelaufener Heimzögling und wartete mehr oder weniger vergeblich auf ernsthafte Lebensunterstützung, bekam dafür die Haschpfeife gereicht und wurde mit Worten und Träumen von einer besseren Welt abgefunden.

In meiner Erinnerung gab es nur eine begrenzte Phase lang eine große, alle verbrüdernde Bewegung. Danach differenzierten sich Interessengruppen heraus.
Es entstanden zu einen die verschiedenen politischen linken Gruppen, die die Gesellschaft verändern wollten, die in Richtung Sozialismus blickten und alle Varianten utopischer und realer Sozialismusmodelle für sich durchdeklinierten. Diese Gruppen standen sich zum Teil feindlich gegenüber, beschimpften sich gegenseitig als Revisionisten. Zwischen den verschiedenen K-Gruppen und denen, die sich mit dem realen Sozialismus z.B. in der DDR anfreundeten herrschten Grabenkämpfe.

Die Mitbestimmung in den Hochschulgremien war ein weiterer Schwerpunkt, der viele Kommilitonen, auch unabhängig von den verschiedenen politischen Orientierungen, einband.
Ferner wurden im Rahmen der Studentenbewegung vor allem andere Lebens- und Zusammenlebenskulturen entwickelt und umgesetzt. Eine WG zu gründen war damals eine revolutionäre Tat, heute ist sie ökonomischer Zwang und Normalstatus eines Studierenden.
Für den größten Teil der Studentenschaft aber war die 68er Bewegung in erster Linie eine Art großes, befreiendes, belebendes Happening, das sich vor allem in der Musikkultur auslebte, bei Woodstock und bei der Hippie-Bewegung landete und alternative Lebensmodelle förderte.

Dann war das Studium aus und wir versuchten in der Welt Fuß zu fassen.
Für einen Teil folgte der lange Marsch durch die Institutionen, für andere kamen die Berufsverbote. Insgesamt aber, so schien es uns, machte die ganze Gesellschaft durch unsere Bewegung einen leichten Linksruck mit, wir hatten, so schien es uns, Erfolge zu verzeichnen. Wir glaubten, in dieser Welt nun als berufstätige Erwachsene und als Familie wieder aufrecht leben zu können.

Der Protest blieb trotzdem für Jahre ein Teil der Lebenskultur und war auch bitter nötig. Es folgten die großen Demonstrationen in Bonn, die Friedensbewegung, wo ich dann schon mit meinen kleinen Kindern teilnahm, die AKW Bewegung, die Hausbesetzerszene, die ich nur noch von Ferne mit ansah.
„Es hängt ne alte Klampfe an der Wand!“, sangen meine jugendbewegten Eltern nach dem Krieg. Für uns hingen irgendwann die Platten-Cover der Stones an der Wand und die Marx und Engels Bände, die bei jedem Umzug mitgeschleppt wurden, verschwanden irgendwann im Keller.

Abgesehen davon, dass ich noch keine Enkelkinder habe, es war schon kaum möglich, den eigenen Kindern zu vermitteln, was damals los war. Für sie waren es sicher Geschichten von anno dazumal.
Vielleicht werden die Enkel oder die Urenkel wieder da anfangen, wo wir irgendwann aufgehört haben….

Was ist geblieben? Offenbar so viel, dass es den Medien und den Konservativen im Lande noch heute die Mühe wert ist, die 68er Generation zu verunglimpfen und für alles Mögliche, was danach kam, verantwortlich zu machen. Die RAF hatte sicher ihre Wurzeln in der 68erBewegung. Aber beide gleichzusetzen ist grundfalsch und ignorant. Genauso kann man sagen, die Frauenbewegung oder auch die Grünen hatten dort ihre Wurzeln – obwohl man davon mitunter nicht mehr viel merkt.

Aber es muss ganz klar gesagt werden, was dort keine Wurzeln hat:
Die rechte Bewegung, die Neonazis, die zunehmende Gewalt in unserer Jugend, die Ziel- und Perspektivlosigkeit in der Jugend, der Niedergang der solidarischen Werte, die Zurücknahme der sozialen Absicherung und der politischen Zielsetzung einer Chancengleichheit…….
Das hat uns die herrschende Politik eingebrockt, indem sie sich in einem vermeintlichen Fortschrittsglauben an die Fersen der gewinnorientierten Wirtschaft und ihrer Allmacht geheftet hat.

„Wir brauchen wieder mal neue 68er“, seufzen die wenigen meiner Studenten, die sich nicht mit dem blinden und resignierten Hinterherhecheln hinter der neuen flexiblen und effizienten Lebensphilosophie begnügen wollen.
Ich hoffe, dass das nicht bis 2068 dauern wird.“

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Fundstücke: Simplizius, Martijanow

Simplizius zur Verhaftung des stellvertretenden russischen Verteidigungsministers wegen Korruption (weit unten im verlinkten Text zu finden):

„Die andere interessante Entwicklung ist die Verhaftung des stellvertretenden Verteidigungsministers Timur Iwanow sowie einer Kohorte seiner Untergebenen, die immer mehr wie eine große Säuberung eines korrupten Flügels des russischen Verteidigungsministeriums aussieht …
Er ging direkt vom Platz neben Shoigu in eine Gefängniszelle. Zu diesem Zweck können zahlreiche Spekulationsflüge durchgeführt werden. …
Einige glauben, dass Putin nach seiner Amtseinführung am 7. Mai eine Massensäuberung aller Korrupten geplant hatte, wenn er politisch mehr freie Hand hat. Dies könnte eine letzte Säuberung aller verbleibenden korrupten, sechsten Kolumnisten- und liberalen Fraktionen sein, bevor die SMO in eine neue Phase der erwarteten groß angelegten Offensiven stürzt. …
Wie auch immer, dieser Aufruhr hat das Potenzial, die Dinge noch stärker durcheinander zu bringen, als uns bewusst ist, und könnte der Beginn von etwas viel Größerem, Gutem oder Schlechtem, sein, obwohl es meiner Einschätzung nach äußerst gut ist und das Gefühl hat, dass es eine neue Veränderung markiert Ethos des ganzen Landes….
Unter der Oberfläche der russischen Gesellschaft, auch auf Eliteebene, vollzieht sich zweifellos ein langsamer Wandel. Die Eliten werden dem Willen des Staates unterworfen, genau wie in Xis China. Ich vermute, dass diese russische Säuberung ein wesentlicher Bestandteil des laufenden Prozesses ist.“

(Ich habe nur Auszüge zitiert. Es lohnt sich den Text komplett zu lesen.)

Martijanow zu „Zwei Kriminelle(n), die die Uniform der russischen Armee trugen“ (ebenfalls weit unten im verlinkten Text zu finden):

„Bemerkenswerterweise wurde einer von ihnen bereits zweimal inhaftiert: einmal wegen der Herstellung und des Vertriebs von Drogen und das zweite Mal wegen Mordes. Spüre ich einen fauligen Wagner-Gestank? (auf Russisch).
Jetzt kommt das zweite Problem – das alles ist ein Auswurf eines liberalen Strafgesetzbuchs, das in den 1990er Jahren von den einflussreichen Agenten des Westens durchgesetzt wurde, einschließlich eines Moratoriums für Todesurteile, und der Praxis der organisierten Kriminalitätsgruppe alias Wagner, Kriminelle aus Gefängnissen zu rekrutieren: Prigozhin liebte seinesgleichen. Aber warten wir auf weitere Details. Diese beiden Mörder sollten einem Erschießungskommando gegenüberstehen oder in einem der Dörfer, in denen sie dieses Verbrechen begangen haben, gehängt werden.“

Ich glaube, dass wir Zeichen tektonischer Verschiebungen in den Tiefen der russischen Gesellschaft sehen. Auch in den NATO-Ländern, nicht zuletzt bei uns, sind tektonische Verschiebungen zu spüren. Ich meine, dass sich die Weltkrise, die wir nach wie vor nicht wirklich begreifen, entfaltet. Zu fürchten ist, dass es Verschiebungen sind, die letztlich zu einem großen, großen, alles erfassenden Krieg hinführen können.

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Kant wurde 300.

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Zurückkommend auf: „Man will ja nicht von jestern sein“

Das war hier.

Offenbar gibt es ja die Entwarnung (hier, hier), dass es sich nur um ein Gerücht gehandelt hat.

Nicht ganz klar wird, warum Escobar so auf die Gerüchte-Kacke hauen musste.

Äußerungen in und zu Israel werden sehr, sehr deutlich – hier, hier und Finkelstein, Crooke.
Und auch Anderes ist beunruhigend (Dieses, Dieses, Dieses).

Früher habe ich all das als Verschwörungstheorien zur Kenntnis genommen; habe es nicht ignoriert aber daran doch meine Abstriche gemacht.
Heute aber (nach zwei Jahren Corona-Ausnahmezustand + zwei Jahren immer weiter zugespitzter Kriegshetze) liefert das Umfeld viele Signale, dass sehr Übles wirklich bevorstehen könnte.

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Deutsche Sprache

In einem der Newsletter, die ich am Rande mitlese (In ihm geht es um „Kommunikation“!), finde ich heute diese Mitteilung:

Am 7. & 8. Mai findet das OMR Festival in Hamburg statt. Hochkarätige nationale und internationale Speaker*innen, Ausstellende, Masterclasses und Guided Tours bieten …“

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wenig – viel

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Krieg heute – 7 (Drohnenkrieg)

Quelle

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Was tun? – Antworten vor 160, vor 120 Jahren. Und heute? mit Update

Auf diese Frage hat Tschernyschewski 1863 geantwortet; dann Lenin 1902. Doch heute steckt das Leben erneut in einer Krise, die immer tiefer wird und uns erneut fragen lässt: Was tun?

Die alten Antworten reichen sicherlich nicht mehr aus. Das bedeutet aber keineswegs, dass sie nutzlos sind und ignoriert werden dürfen. (Wer neue Antworten geben will und die alten nicht „aufhebt“, macht den ersten gravierenden Fehler.)

Tschernyschewski schuf mit der Romanfigur Rachmetow den Idealtypus des Berufsrevolutionärs. Der Berufsrevolutionär war keineswegs nur ein intellektuelles Gespinst. Lenin hat das Konzept aufgegriffen, und die russische Revolution, dann die kommunistische Weltbewegung (und nicht nur sie), haben solche Revolutionäre in großer Zahl hervorgebracht.

Ich meine, dass es um das geht, was Lenin in seiner tatsächlich allerletzten Arbeit, dem kleinen Werk „Lieber weniger, aber besser“ am 2. März 1923 noch einmal deutlich gemacht hat.
Er sagt dort, dass sich die Revolution auf „die besten Elemente, die es in unserer sozialen Ordnung gibt“ stützen muss, und er nennt:
erstens die fortschrittlichsten Arbeiter und
zweitens die wirklich aufgeklärten Elemente, für die man bürgen kann, daß sie kein Wort auf Treu und Glauben hinnehmen, kein Wort gegen ihr Gewissen sagen werden -, sich nicht scheuen, jede Schwierigkeit einzugestehen, und vor keinem Kampf zur Erreichung des Zieles zurückschrecken, das sie sich ernsthaft gesteckt haben.“
(Hervorhebung von mir.)

Tschernyschewskis Konzept des idealischen individuellen Kämpfers hat Lenin 40 Jahre später in einen größeren sozialen Zusammenhang gestellt – in das große Feld des Klassenkampfes zwischen Bourgeoisie und Proletariat und in die damit eng verbundene Frage der proletarischen Partei. Sein Konzept ist das einer Partei als „Avantgarde des Proletariats“, die nach den „Prinzipien des demokratischen Zentralismus“ organisiert ist.

Ich habe wahrlich lange genug selbst erlebt, wie mir der „demokratische Zentralismus“ im Realsozialismus oft nicht anders denn als Aufforderung zu blindem Gehorsam entgegenkam. Im schlimmsten Fall lief er auf ein Denkverbot und ein Sprechverbot hinaus. Diesbezüglich brauche ich keine empörten Offenbarungen a la Biermann und Co.

Doch der demokratische Zentralismus, so wie Lenin das Konzept formuliert hat und (in historisch spezifischen Formen) praktizierte, ist keineswegs eine Lehre vom Kadavergehorsam. Er ist ein Konzept, dass die Einheit des Willens und Handelns vieler Menschen, letzten Endes von Massen von Menschen, sichert und zwar auf bewusster, freiwilliger Grundlage.
Dieses Konzept mag tief diskreditiert sein. Das ist kein Zufall, und warum das so ist, muss gründlich diskutiert werden, um es künftig zu verhindern.

Lenin übrigens ist gestern vor hundert Jahren gestorben. Mein Posting fällt zufällig in diese Zeit.

Update;
Zur letzten Zeile erreichte mich dieser Kommentar:

„Verehrter opa-blog,

es trifft sich noch besser:
Lenin ist am 22.04.1870 geboren,
(am 21. 01. 1924 gestorben).

Danke vor allem für Ihre trefflichen Musik-Hinweise
über viele Jahre.

Meine Blamage ist so grotesk, dass ich sie sichtbar halte und nicht tilge.

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