Heute vor genau 63 Jahren, sogar zu derselben Tageszeit, nämlich vormittags…

… saßen ich und meine Mitstudenten von der Humboldt-Universität zu Berlin in der Grundlagenvorlesung von Prof. Dr. Heinz Mohrmann „Politische Ökonomie des Kapitalismus“ im großen Vorlesungssaal der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät in der Spandauer Straße. (Diese meine Erinnerung stimmt nicht ganz mit diesen Angaben des Vorlesungsverzeichnisses überein, wo nur von einem Seminar die Rede ist.) Es war Pause.

Bevor es weiterging, trat der umtriebige Assistent von Prof. Mohrmann Dieter Klein (ja, der, soweit ich mich erinnere damals noch nicht promoviert) ans Katheder und verkündete, dass der erste Mensch, ein Russe, in den Weltraum geflogen sei.
Der ganze Saal antwortete mit einem Jubelschrei.
Prof. Mohrmann gab uns danach frei, damit wir die neuesten Meldungen verfolgen und diskutieren könnten.

Die Russen blieben weiter führend im Weltraum. Bald folgte der zweite Kosmonaut, German Titow, die erste Kosmonautin, Walentina Tereschkowa, dann der erste Gruppenflug.

Aber auch die Weltraumfahrt wurde nicht vom Niedergang des sowjetischen Realsozialismus verschont. Das kommt schön in diesem Dialog zum Ausdruck:
Breschnew rief eine Gruppe von Kosmonauten zusammen.
– Kameraden! Die Amerikaner landeten auf dem Mond. Wir haben uns beraten und beschlossen, dass Sie zur Sonne fliegen werden!
– Also werden wir brennen, Leonid Iljitsch!
„Keine Angst, Genossen, die Partei hat an alles gedacht.“ Fliegen Sie nachts.

Juri Gagarin prägte den Begriff des „blauen Planeten“ und sagte, wie wunderschön die Erde sei. In einem Bericht der taz vom 31.1.1991 wird einfühlsam geschildert, wie der DDR-Kosmonaut Siegmund Jähn die Schönheit der Erde pries.

(Alte werde sentimental. Ich kämpfe gegen die Tränen bei diesem Lied.)

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12 Antworten zu Heute vor genau 63 Jahren, sogar zu derselben Tageszeit, nämlich vormittags…

  1. kranich05 schreibt:

    DEM KOSMONAUTEN IST WIEDER HYAZINTHEN
    DAS MEER DER GRIECHEN

    Dem Kosmonauten ist wieder hyazinthen das Meer der Griechen
    und eine schimmernde Muschel die Welt, aus der Venus stieg.
    Denn von den Eltern kommen wir immer. Und ein Strom der Schönheit,
    stürzt sich das Menschengeschlecht in das regenbogenfarbene All.
    Ach, von dorther mag ein Rubin sein das Blut der Erschlagenen.
    Und wir küssen ihn und tragen ihn am Finger
    als Kostbarkeit auf fremde Sterne. Denn nicht leicht fliegen wir.
    Die Schwere der Erde ist unser Flug – und
    wie das Opfer die Freude.
    Das aber muß uns sagen das Wort.
    Denn das ist der Zusammenprall des Herkules mit dem Löwen,
    in dem Gewitter schwingend. Wir hören es und gedenken der Ahnen.
    Denn auch dies ist unser, daß wir durch die Zeiten fühlen
    und den Toten gönnen ein großes Leben und sie verstehen
    als Unsere, die das Unsrige förderten in Nächten und Opfern.
    Denn wer da aufstand und ins Fließen sah und in den schweren Glutball
    und mehr als rauschen vernahm und mehr empfand als Hitze,
    daß er meinte, ein Gott spräche aus ihm, der war ein Tor nicht,
    sondern ein Lehrender noch für uns, die wir das Wort suchen,
    um ganz zu sagen, was wir sind, und mehr noch als nur
    befreit von den Herrn – und mehr zu hören
    als das Rauschen der Motoren und mehr zu empfinden
    als die Hitze der Hochöfen. Denn schwer genug sind die.
    Aber der Flug ist ’s der Schwere, der den Menschen
    zum Menschen macht, zum Sohn der schwebenden Masse.

    (Georg Maurer, geboren 1907 in Siebenbürgen, gestorben 1971 in Potsdam)

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  2. fidelpoludo schreibt:

    Denn wer da aufstand und ins Fließen sah und in den schweren Glutball und mehr als rauschen vernahm und mehr empfand als Hitze, daß er meinte, ein Gott spräche aus ihm, der war ein Tor nicht, sondern ein Lehrender noch für uns, die wir das Wort suchen, um ganz zu sagen, was wir sind

    Das klingt erheblich weniger dogmatisch als der sich ins Gottgleiche flüchtende bzw. erhebende prophetische Ausspruch:

    Uns hilft kein Gott, unsere Welt zu erhalten

    Woher will er das wissen? Meint er vielleicht, dass das eher durch menschengemachte Bevölkerungsreduktion und „Climate Change“ und einen „Green New Deal“ machbar wäre?

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  3. Karl schreibt:

    „Wer sich danach sehnt und danach strebt, selber wie Gott zu sein, dürfte keine durchaus negative Vordtellung von Gott haben.“

    Natürlich nicht. Gott ist ein alter weißer Mann mit einem langen weißen Bart, der auf einer Wolke sitzt und uns hier unten beobachtet. Wohlwollend, selbstverständlich.

    Oder ist das jetzt auch geändert worden?

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    • kranich05 schreibt:

      Mit Gott ist es schon schwierig.
      Aber dann kommt auch noch diese teuflische Dialektitk dazu!
      Ich sage nur Faust.

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      • fidelpoludo schreibt:

        Dialektisch gesehen müßte das Schubertlied dann doch eher lauten:

        „Will kein Gott auf Erden sein, Sind wie selber Götter und Teufel.“

        (So wie es aussieht, ist Letzterer schon lange auf Erden.)

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        • kranich05 schreibt:

          Hey Fidel,
          in einem weiteren (vergeblichen?) Versuch, das letzte Wort zu behalten (;-))),
          möchte ich darauf hinweisen, dass in einem solch überragenden Kunstwerk wie der Winterreise (das von Anfang bis Ende von Dialektik durchdrungen ist) es nicht darum gehen sollte, Selbige in ein Stückchen Vers hineinzuholpern.
          Gruß!

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    • fidelpoludo schreibt:

      Die Diskussion um G-ott (-öttin) verschiebt sich in den dafür sich zuständig fühlenden Kreisen von seiner Weiblichkeit bis hin zu einer alle LCBTQ+-Varianten (mitsamt der von uns Sündern noch nicht entdeckten) umfassenden Hoheit und Andersartigkeit. Geschlechtslose selbstverständlich inbegriffen.

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  4. Theresa Bruckmann schreibt:

    fidelpoludo, deshalb müssen wir nicht Angst vor einer Hölle haben, wenn’s eine gäbe wären wir einsam darin, denn die Teufel sind unterwegs.

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  5. fidelpoludo schreibt:

    Mit der Vorstellung Gottes als „ein alter weißer Mann mit einem langen weißen Bart, der auf einer Wolke sitzt und uns hier unten beobachtet. Wohlwollend, selbstverständlich“ bist Du ja sowas von „out“ und „old school“. Schlimmer geht’s nimmer! Das ist „Fake News“ und soll in Zukunft bestraft werden mit x Jahren Knast, ersatzweise x Dollar – jedenfalls solange es ihn noch gibt. Dass ein anderes Bild „jener höherer Wesen, die wir verehren“ (sollen), in der Mache ist, verlautet aus gut unterrichteten Think-Tanks, die an einer Gesetzesvorlage tüfteln, die die Anbetung dieses Bildes zur deutschen Staatsraison erklären wollen. Eine weitere Vorreiterrolle Deutschlands soll damit unter Dach und Fach gebracht werden.

    Nach der transatlantisch-faschistischen, von der Vergangenheits- bruchlos in die Gegenwartsbewältigung übergehenden Gehirnwäsche in von den Ammis et. al. kontrollierten und zugelassenen Institutionen, die seit fast einem Jahrhundert uns Deutschen deren Gunst erwies – Ostdeutschland wurde großzügig im Zuge der Osterweiterung der NATO mit einbezogen -, soll der Gurt zur Verehrung nun endlich, auch was die Zukunft betrifft, enger gezogen werden in Richtung eines neuen Emblems der Eliten, das so neu nun auch nicht wieder ist. Der Dollarschein weist Richtung, Weg und Bild. Seit 1935 prangen auf der Rückseite zwei – für den, der lesen kann – viel sagen- wie verhüllende, erst mehr-, dann zwei-, dann umso eindeutigere Symbole mit dazugehörenden Beschriftungen.

    (Impfwillige, also in diesem Falle Leute, die unbedingt ein Gegengift gegen unhaltbare Verschwörungstheorien benötigen, um nicht vom Stuhl fallen zu müssen, sollten sich – bevor ich fortfahre – einem der nicht gerade wenigen und nicht gerade schlecht bezahlten „Faktenchecker“ anvertrauen, die an jeder Ecke lauern und euch mit ihrem Impfstoff die Flausen schon aus dem Kopf treiben werden. Geht zu diesem Link und ihr werdet wieder Zugang zu dem müden Lächeln gewinnen, mit dem ihr schon vertraut seid, um mit Spinnereien umzugehen.)

    https://www.diepresse.com/728677/der-dollar-und-die-freimaurer#slide-1

    Gut durchgeimpft wird klar erkennbar: Es handelt sich einzig und allein um Symbole und Begriffe der Gründerzeit und natürlich um den christlichen Gott, der – aufs Auge und aufs Sehen reduziert – weder einen weißen Bart trägt, noch alt ist, noch eindeutig ein Mann. Warum er gleichzeitig über der weltlich erscheinenden Pyramide einerseits als Geist über ihr schwebt, andererseits aber das Endstück der Pyramide bezeichnet, ohne das diese nicht fertig gebaut scheint, ist unerheblich und keineswegs erklärungsbedürftig. „Annuit Coeptis“ heißt „Er (Gott) blickt wohlgefällig auf unser Unternehmen“, das unten als „Das Neue Zeitalter“ bezeichnet wird. Statt eindeutig in den 13 Stockwerken der Pyramide die Anzahl der Gründerstaaten wiederzuerkennen, wollen nur Spinner sich darüber wundern, dass die Zahl 13 beim Bau von Hotels und Wolkenkratzern in den USA mit unchristlichem Aberglauben besetzt ist. In fast der Hälfte der Wolkenkratzer in den USA fehlt der 13. Sock ganz (wie immer sie das auch zustandebringen mögen). Gott geht das nichts an, klar! „Du sollst keinen Aberglauben neben mir haben!“ Nur ein eingebildeter Satan würde bei der 13 jubilieren: Wenn die 13 Unglück bringt, umso besser!

    Und das Motto „Novus Ordem Saeculorum“ heißt natürlich nur für die, die den Begriff der „Neuen Weltordnung“ mit Grausen vernehmen so und sein Auftauchen in abgewandelter Form unbedingt überzustrapazieren durch eine Zeitgeist-(Zeitalter-)Mode nahezu sich gezwungen sehen. Es heißt „Ein Neues Zeitalter“, vielleicht noch „Eine Neue Ordnung der Jahrhunderte“ und nicht mehr, basta. Dass aber dort ein Buchstabe fehlt, es dort heißt „Novus Ordem Saeclorum“ ist ein zufälliger Fehler: Irren ist – solange die AI nicht für Fehlerlosigkeit sorgt – immer noch menschlich. Ein Argument mehr für eine „Neue“, von den neuen Göttern oder von Lucifers „Light of Limitless Nothingness“ programmierten und die verbliebene Menschheit durch Künstliche Intelligenz kontrollierten und gesteuerten „Weltordnung“. Dass ein paar Ausgeflippte aus der Verringerung der Buchstabenzahl von 18 auf 17 ein so großes Federlesen und drum herum ein derartiges Bohei veranstalten, ist völlig an den Haaren herbeigezogen. (Die AI weiß tatsächlich schon „mehr“ und „besser“ bescheid. Wer in die Suchmaschine eingibt „Novus Ordo Seculorum“ wie es im Lateinischen heißen müßte, wird nicht fündig; der Eingriff der AI in fremde Sprachen passt sich den herrschenden Interessen an. Nur die Übersetzungsprogramme sind noch nicht auf den neuesten interessierten Stand gebracht)

    Ach, und die römische Jahreszahl am unteren Ende der Pyramide benennt das Jahr der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten, 1776. Punkt! Ob im gleichen Jahr im fernen Deutschland ein gewisser Adam Weishaupt aus dem Sack oder in den Sack hüpft und im bayrischen Ingolstadt den Illuminatiorden gründet mit dem „perfectilistischen“ Programm einer „Schule der Menscheit“, der sich Goethe, Herder, von Knigge und Pestalozzi anschließen, macht den Verschwörungsbraten nicht fetter. Der Sack Reis, der in China täglich umzufallen geruht, ist da noch von größerer Bedeutung.

    „Bitte gehen Sie weiter! Hier gibt’s nichts zusehen!“

    Wartet doch ab, bis Ihr demnächst nicht nur noch bargeldlos mit Eurer neuen (ach so praktischen und „das Leben“ vereinfachenden) Central-Bank-Digital-Kreditkarte bezahlen dürft, sondern sie auch benutzen werdet, wenn ihr das Bahnhofsklo oder ein Mozartkonzert besuchen wollt. Durchaus nicht unwahrscheinlich, dass Euch auf diesem Plastikteil eine Pyramide begrüßt, die Euch – zumindest denjenigen, die entweder schon einmal einen Dollarschein in der Hand hatten oder eine USA-Reise angetreten sind – irgendwie bekannt vorkommt. Spätestens dann wird sich herausstellen, dass auch die Verfechter der Neuen Weltordnung vor „Old-School-Vorwürfen nicht gefeit sind. Denn dass die Avantgardisten dieser „Schönen Neuen Welt“ sowohl die Kreditkarte wie das Pyramidenemblem schon zum alten Eisen geworfen haben, spiegelt der Glanz in ihren Augen wieder, den ihre neueste Errungenschaft ausstrahlt, die global dabei ist, sich zu verbreiten, um alles noch praktischer, einfacher, überwach-, übersichtlicher und kontrollierbarer zu machen. „Aus den Augen, aus dem Sinn?“ Die alten Sprüche tun es auch nicht mehr. Obwohl: Ganz falsch wird er ja nicht. „Aus dem Sinn“ wird spezifiziert. Der neue Wahlspruch heißt dann: „Aus den Augen, unter die Haut!“ Kriegt da ein hoffnungslos Zurückgebliebener ’ne Gänsehaut? Schön wär’s ja! Da scheint noch ‚was normal zu ticken. Man sollte ihn, sie, es (oder wen & was auch immer) ins Museum einweisen.

    Ob Sie ihn dort besuchen dürfen. ist allerdings keineswegs ausgemacht. Sie könnten Fleisch von richtigen Tieren gegessen haben. Da sträubt sich ihr Cip – ohne Gänsehaut zu kriegen.

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