Vorliebe für schrägen Humor

Man weiß, dass die Nazis manchmal solche Vorliebe hatten. So prangte am Eingang des KZ Auschwitz (aber auch in Sachsenhausen) in schmiedeeisern der Slogan: „Arbeit macht frei“. Buchenwald „begrüßte“ die Häftlinge mit „Jedem das Seine“.

Bei der „Letzten Generation“ geht es nicht um Lagerinschriften. Merkwürdigen Humor zeigt man aber auch: So werden die Leute, die direkt auf der Straße kleben „Bienen“ genannt. Sie werden angeleitet, informiert und beaufsichtigt von einer (oder einem) Bienenkönig:in. Es gibt auch die spezialisierte Pressebienen, Hummeln und weitere Supporter:innen. Drohnen scheint es nicht zu geben.

Man kennt auch ein „Backoffice“ und einen „EA“ („Ermittlungsausschuss“). Das scheinen weitere Organe im Hierarchiesystem zu sein. Der/die Halter:in des Bienestocks, der/die oberste Chef:in, bleiben im Dunkeln. Zumindest spielen sie in diesem Trainingsvideo für vier potentielle „Bienchen“ keine Rolle:

Merkwürdige Assoziationen an „Bienenvolk“ und „Ameisenstaat“ stellen sich ein.
Zugleich scheinen diese unbeliebt zu sein. Zumindest deutet darauf diese kurze Frage/Antwort-Szene hin aus der Pressekonferenz der Letzten Generation vom 18.4.2023:

Damit genug über einige merkwürdige Bilder, die man bei „LG“ verwendet. Sie sind noch die geringsten Reminiszenzen an den Faschismus.

Die Demokratieverachtung und Notstandsorientierung dieser Organisation dagegen sind von ganz anderem Kaliber.
Diese sollen im Mittelpunkt der weiteren Analyse stehen.

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3 Antworten zu Vorliebe für schrägen Humor

  1. Theresa Bruckmann schreibt:

    Für Joseph Beuys, einem der ersten Grünen, der nie aus der Partei ausgetreten ist, der aber keinen Listenplatz bekam, der ihn hätte in eine Regierungsbeteiligung bringen können, hatte Biene, Bienenkönigin, Honig eine große Bedeutung. Rudolf Steiner habe ihn dazu inspiriert.
    Ich denke, dass auf seine Fluxus Aktionen Bezug genommen wird, denn er hatte großes Ansehen und weltweit enormes Ansehen.
    2011 gab es in Düsseldorf einen Museumsanbau, in welchem – bevor er mit Exponaten aus dem Archiv belegt wurde – die größten Installationen ausgestellt waren. Es war ein einmaliges Erlebnis. Auch die Honigpumpe, die Straßenbahnhaltestelle. die Installation, wie er einem toten Hasen seine Bilder erklärt.

    So viel Unverständnis, wie z.B. hier über Beuys, habe ich noch nie aus Beuys-Zitaten gehört.

    Es gibt sehr schöne Beuys-Dokumentationen, z.B. hier (für den, der sich dafür interessiert).



    Wäre er nur nicht so früh gestorben. Er hatte eine Ausstrahlung, die Beuys wohl am nächsten kommt.

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  2. Albrecht Storz schreibt:

    Daletzt habe ich hier im lokalen „Freien Radio“ einen Beitrag gehört, der anleitet, wie man sich an Protesten gegen Castortransporte beteiligen kann. Hintergrund: vom „Atomausstieg“ ausgenommen ist die Wiederaufbereitung und der ganze Rest rund um die Kernkraft.

    Nun finde ich Proteste gegen Atomkraftbetriebe richtig und unterstützenswürdig. Aber dennoch hat mich die Professionalität und offensichtliche Aufwändigkeit der Sendung erstaunt. Es wurden dort auch unterschiedlichste Rollen vorgestellt: von den sich ans Gleisbett festbetonierenden über deren direkte Unterstützung und Betreuung, über Presseberichterstatter oder auch heimliche Beobachter aus dem Wald bis hin zu Häftlingsbetreuern. Das alles unterlegt mit fingierten „Pressemeldungen“. Natürlich ist auch das Radiomachen so eine Rolle im Widerstand.

    Ich fürchte leider, dass die dort vorgestellten Vorgehensweisen eben nicht nur gegen Atomkraft eingesetzt wird, dass das ganze auf Erkenntnissen beruht, die auch den Lebensfeinden der Klimawahn-Bewegung in Seminaren und Handreichungen etc. beigebracht wurden.

    Dass die Antiatomkraft-Bewegung genauso direkt und massiv von Zigmultimilliardärs-„Philahropen“ untestützt wird wie die Klimawahn-Bewegung glaube ich eigentlich nicht. Eher das Gegenteil. (BabyGates setzt ja voll auf Atomkraft, …)

    Aber entweder wird die Übernahme von Klimawahn-Schulungen auf andere Protestbereiche eben toleriert, so lange es nicht ernstlich schadet (die Atomkraft wird einfach dadurch wieder durchgedrückt, dass anders kein Strom mehr da ist, damit hat man die Mehrheit der Bürger hinter sich) oder es wird sogar gewünscht, eine allgemeine Radikalisierung in der Gesellschaft zu erhalten.

    Leider kann den „Neoliberalen“ fast alles dienlich sein. Die sind sehr flexibel und nutzen jede neue Entwicklung zu ihren Gunsten aus.

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    • kranich05 schreibt:

      Meiner Ansicht nach gibt es eine systematische „Qualifizierung“ bei den Techniken und Strategien der Protest- und Kritikunterwanderung:
      zuerst hat man ihre Parteien gekauft/duzpliziert/unschädlich gemacht.
      Zum zweiten wurden ihre (zivilgesellschaftlichen/unpolitischen) Organisationen (NGOs) in RHOs – RegierungsHilfsorganisationen – verwandelt.
      Jetzt zum dritten wird der spontane/elementare/direkt aus dem Volk entspringende Straßenprotest simuliert/nachgebildet.

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