Das zweite Massaker fand am 2. Mai 2014 in Odessa statt. Gestern jährte es sich zum neunten Mal. Es gilt die Erinnerung wachzuhalten; gegen die Systemmedien, die bei diesem Verbrechen alles tun, damit alles vergessen wird.
Noch weniger präsent im öffentlichen Bewusstsein und noch weniger erforscht ist das erste Massaker. Es fand zwischen dem 18. und 20. Februar 2014 auf dem Maidan in Kiew statt. Scharfschützen im Auftrag der Putschisten erschossen vier Polizisten und verwundeten mehrere Dutzend von ihnen, und sie erschossen mindestens 25 Maidan-Demonstranten und verwundeten mindestens 78 von ihnen.
Dieses Massaker entsorgen und entsorgten die Systemmedien in einem Wust von Fälschungen und Totschweigen.
Dieses erste Massaker beendete das wochenlange scheindemokratische Ringen auf dem Maidan, brachte das sog. „Weimarer Dreieck“ – also maßgeblich Steinmeier! – in eine Schlüsselrolle, die mit der Übertragung der Macht an die Faschisten am 21. Februar 2014 endete.
Der ukrainisch-kanadische Politikwissenschaftler Iwan Katchanowski hat den Euromaidan und speziell das genannte Scharfschützenmassaker umfassend untersucht und seine Ergebnisse in verschiedenen Formen publiziert, zuletzt im August 2021 in der 76-seitigen Studie „The Maidan Masscre in Ukraine: Revelations from Trials and Investigation“.
Im Abstract dieser Studie heißt es (maschinell übersetzt):
„Diese Studie untersucht Beweise, die im Rahmen des laufenden Prozesses und der staatlichen Ermittlungen zum Maidan-Massaker in der Ukraine aufgedeckt wurden. Das Massaker an den Demonstranten und der Polizei während der Massenproteste „Euromaidan“ im Februar 2014 trugen zum Sturz der ukrainischen Regierung und schließlich zum Beginn des Bürgerkriegs im Donbass, zu russischen Militärinterventionen auf der Krim und im Donbass, zur russischen Annexion bei Krim und ein internationaler Konflikt zwischen dem Westen und Russland. Die Forschungsfrage lautet: Was sagen die öffentlich gemachten Beweise aus den Maidan-Massakerprozessen und den Ermittlungen der ukrainischen Regierung darüber aus, welche der Konfliktparteien an diesem Massenmord beteiligt waren? Dieses Papier analysiert mehrere hundert Stunden Videoaufzeichnungen der Maidan-Massakerprozesse und Informationen zu Untersuchungen dieses Massakers in über 2.500 Gerichtsentscheidungen aus der offiziellen Gerichtsentscheidungsdatenbank in der Ukraine. Es untersucht Prozess- und Ermittlungsaussagen von verwundeten Demonstranten, Angehörigen der getöteten Demonstranten, Zeugen der Staatsanwaltschaft und Verteidigung sowie von Spitzenbeamten der Janukowitsch-Regierung. Die Studie analysiert auch Ergebnisse forensischer ballistischer und medizinischer Untersuchungen und Untersuchungsexperimente sowie Videos und Fotos des Maidan-Massakers, die während des Prozesses veröffentlicht wurden. Es enthält mehrere Online-Videoanhänge. Sie enthalten Aussagen von verwundeten Demonstranten und Zeugen über Scharfschützen an vom Maidan kontrollierten Orten und Inhaltsanalysen synchronisierter Segmente amerikanischer, belgischer, weißrussischer, britischer, finnischer, französischer, niederländischer, deutscher, polnischer, russischer, spanischer und ukrainischer Fernsehvideos und -aufnahmen von Live-Online-Übertragungen und Social-Media-Videos dieses entscheidenden Massakers.
Die Maidan-Massakerprozesse und -untersuchungen haben verschiedene Beweise dafür ergeben, dass vier getötete und mehrere Dutzend verwundete Polizisten und mindestens die absolute Mehrheit der 49 getöteten und 157 verwundeten Maidan-Demonstranten am 20. Februar 2014 von Scharfschützen in vom Maidan kontrollierten Gebäuden und Gebieten massakriert wurden. Zu diesen Beweisen gehören Aussagen der absoluten Mehrheit der verwundeten Demonstranten, mehrerer Dutzend Zeugen der Anklage, Dutzender Zeugen der Verteidigung und 14 bekennender Mitglieder von Maidan-Scharfschützengruppen. Videos, die während des Prozesses gezeigt wurden, zeigten, dass die Zeit, in der auf die absolute Mehrheit der Demonstranten geschossen wurde, nicht mit der Zeit zusammenfiel, in der die Polizisten von Berkut erschossen wurden, die ihres Massakers angeklagt waren. Gerichtsmedizinische Untersuchungen ergaben, dass die überwiegende Mehrheit der Demonstranten aus steilen Seiten- oder Rückenwinkeln beschossen wurde. Erste ballistische Untersuchungen stimmten nicht mit Kugeln überein, die aus den Körpern getöteter und verwundeter Demonstranten mit den Berkut-Kalaschnikows extrahiert wurden. Forensische Untersuchungen der Einschusslöcher durch die Regierungsexperten für den Maidan-Massakerprozess deuteten darauf hin, dass Berkut-Polizisten im Hotel Ukraina Scharfschützen über den Maidan-Demonstranten und in Bäume und Stangen schossen. Die Analyse zeigt die Vertuschung und Blockade der Ermittlungen und Gerichtsverfahren durch die Maidan-Regierungen und die extreme Rechte. Die Staatsanwaltschaft bestritt, dass sich in den vom Maidan kontrollierten Gebäuden Scharfschützen befanden. Fast 8 Jahre nach einem der am besten dokumentierten Massenmorde der Geschichte wurde keine einzige Person für das Massaker an Demonstranten und der Polizei verurteilt oder verhaftet.“
***
Der vorstehende Beitrag kann auch gelesen werden als meine Wortmeldung zum heutigen „Welttag der Pressefreiheit“, an den ich heute morgen im Radio erinnert wurde –
mit schleimigen Klagen darüber, wie die ach so leidenschaftlich wahrheitsgemäß informierenden und aufklärenden Journalisten angeblich unter der wachsenden Gewalt von Schwurblern und Verschwörer-Demonstranten leiden.
Hallo Kranich,
mich würde interessieren, wie du DAS einschätzt: https://www.telepolis.de/features/UN-China-unterzeichnet-Text-mit-russischer-Aggression-8985928.html .
Danke.
LikeLike
Moin,
ich tendiere zu dem, was im Heise-Kommentar „Too much interpretation“ steht.
Bedenkenswert finde ich ebenfalls die Sichtweise von Escobar:
https://linkezeitung.de/2023/05/01/was-china-der-ukraine-wirklich-vorspielt/
Und schließlich eine eigene Meinung:
Wir erleben die allerersten Anfänge einer multipolaren Welt. In dieser Welt wird Schach nicht mehr mit zwei Spielern gespielt, sondern mit 4, 5, 6, 7 und mehr. Auch Russland und China werden so spielen, d. h. die Politik des einen Landes berücksichtigt mehrere unterschiedliche, partiell gegenläufige Tendenzen.
LikeLike
PROMT-Übersetzungsoftware ist zwar relativ teuer aber für Bücher absolut sau-gut.
(Hatte nur die 7 Tage Demoversion denn 99 Euro für eine Jahreslizenz bzw. 199 Unbegrenzt schmerzte mir zu sehr in schmalen Beutel)
LikeLike
Die nachfolgenden Abschnitte sind lediglich Zitate aus diesem Text:
https://www.voltairenet.org/article219248.html
Welcher zeitliche Zusammenhang besteht zwischen dem hier beschriebenen Vorgehen Russlands und Chinas und dem in Telepolis vorgestellten Abstimmverhaltens?
Die Zitate:
Am 21. März 2023 einigten sich die Präsidenten Russlands und Chinas, Wladimir Putin und Xi Jinping, in Moskau auf eine gemeinsame Strategie, um das Völkerrecht zum Sieg zu führen. In ihren Köpfen gilt es einfach, alles das zu demontieren, was Madeleine Albright und Condoleezza Rice erreicht haben.
Russland, das während des Monats April den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat innehatte, beschloss, eine offene Debatte zum Thema „Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit: wirksamer Multilateralismus auf der Grundlage der Verteidigung der in der Charta der Vereinten Nationen verankerten Prinzipien“ zu führen.
Während Russland und China vor der Debatte verschiedene Delegationen an die internationalen Verträge erinnert hatten, die die Neue Weltordnung schamlos verletzt, gab es in dieser Debatte keine Fragen über besondere Fälle, mit Ausnahme der Ukraine, die vom Westen angesprochen wurde.
LikeLike
Das scheint eine ungeschnittene Rohfassung zu sein, wirkt aber vielleicht gerade deshalb authentisch:
auch das zum Thema Geschichte und Geschichtswissen:
https://www.voltairenet.org/article219258.html
LikeLike