Informationseskapade

Ich habe mir eine Eskapade erlaubt. Ich bin 10 Minuten der Startseite von Microsoft Edge gefolgt, die sich manchmal ohne mein Zutun auf meinem Desktop öffnet (und die ich sonst immer sofort wegklicke). Auf dieser Seite voller Müll sprangen mich diese drei Überschriften an:

„Der wahre Moment des Wandels ist erreicht, wenn Nord Stream 2 nicht nur gestoppt wird“, sagte Duda. „Sondern dann, wenn die Pipeline wieder demontiert wird, wenn wir sie loswerden.““

„Die britische Außenministerin und Spitzenkandidatin der Konservativen, Liz Truss, erklärte am Dienstagabend, sie sei „bereit“, den Nuklearknopf zu drücken, sollte sie als Nachfolgerin von Boris Johnson gewählt werden, der nach seinen jüngsten Skandalen in Ungnade gefallen ist.“

„Präsident Selenskyj mit klarer Botschaft: „Wir geben ihnen auf die Fresse““

Zu allem Überfluss hatte ich mir heute früh außerdem in dem Sender RB24 ein Interview mit Frau Agnes Strack-Zimmermann angehört…

Nach kurzem Nachdenken muss ich feststellen – und tue es ungern, denn was hab‘ ich Anderes als Denken und Sprechen – dass ich sprachlos bin.

Dieser Beitrag wurde unter Bewußtheit, Faschismus alt neu, Krieg, Krise, Realkapitalismus abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

4 Antworten zu Informationseskapade

  1. ChrizzCrozz schreibt:

    Sind die denn alle von Todessehnsucht befallen? Hat es nie eine Aufklärung, nie einen WKI und WKII gegeben? Wahrscheinlich hat F. Schätzing recht: Im Gegensatz zu seinen „YRR“ hat die Menschheit kein Erinnerungsvermögen.

    Psychologisch präzise erklärt es in diesem Vortrag 1987 Paul Watzlawick:
    Wenn die Loesung das Problem ist“ (3SAT / Youtube).

    Wir, Menschen wie Tiere, kommen aus scheinbar einmal gefundenem Lösungsraum schlecht heraus und egal, wie irrational es auch ist, wie schädlich bis letal – wir verteidigen es.

    Der Vortrag ist sehenswert für das Verständnis, das „Es“ (Man setze beliebig ein „Klima“, „Wokeness“, Corona…“) funktioniert – und wir wissen, dass die Eliten das wissen – und ein bißchen mehr (nach R. Mausfeld).

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  2. Albrecht Storz schreibt:

    Der tägliche Wahn in einer völlig besessenen, getäuschten und belogenen Gesellschaft.

    Als kleines Antidot vielleicht das: was uns als Realität vorgespiegelt wird, gerade im Internet und auf den a-„sozialen Medien“ ist eine Scheinrealität. Der Zweck: das angewandte Solomon-Asch-Konformitätsexperiment. Nur wenn erfolgreich der Eindruck erweckt wird, es gäbe diese und jene Mehrheiten, diese und jene überwältigenden Zustimmungen, nur dann wird eine unbedarfte Mehrheit ohne überzeugt zu sein dennoch diese Meinungen und Ansichten übernehmen.

    Das Digitale ist das weltgroße und damit weltgrößte potemkinsche Dorf aller Zeiten.

    Nur wer glaubt, dass das was ihm digital vorgegaukelt wird tatsächlich einen Realitätswert besäße, wird davon beeindruckt, tangiert, ja überwältigt.

    Nur mal so als Anhaltspunkt: jeder kennt doch die Erfahrung, dass Gohkel-Suchergebnisse für jeden anders aussehen. Wir haben also den individellen Zuschnitt des Digitalen. Wer sagt uns jetzt, dass nicht ALLES was wir im Internet zu sehen bekommen nicht mehr oder weniger auf jeden individuell zugeschnitten ist? Natürlich nur in so einem Ausmaß, dass es nicht auffällt.

    Tatsache ist: alles, was wir im Internet sehen erfolgt als eine Reaktion auf einen „Anruf“ von uns, bei dem wir zuallererst individuelle Daten senden (wenn wir nicht gerade bei einem Geheimdienst sitzen und Accounts in jeder Hinsicht simulieren und vortäuschen können).

    Den Unterschied zum „Broadcasting“, zum Rundfunk, kann man nicht deutlich genug hervorheben: jeder der einen Radiosender hört oder Fernsehsender sieht, sieht das gleiche wie jeder andere auch. Aber jede digitale Kommunikation läuft jeweils 1:1, für jeden Einzelnen persönlich, immer über eine meist unsichtbare Plattform die mit digitalen Daten ALLES machen kann, was man mit digitalen Daten machen kann: löschen, umschreiben, umleiten, duplizieren, kopieren, speichern, simulieren, verfremden, vorspiegeln, in fremde Zusammenhänge setzen, retuschieren, …

    (Ich kann nicht einmal sicher sein, dass dieser Kommentar Sie erreicht hat wenn mein Browser mir darstellt, dass dieser Kommentar bei Ihnen erschienen ist. Alles simulierbar, vorgaukelbar. Ein Fachausdruck aus diesem Umfeld: „shadow banning“)

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    • kranich05 schreibt:

      „proof the pudding“
      oder (Marx/Lenin)
      Wahrheitskriterium der Praxis.
      Zum letzten Satz: Wir könnten
      – uns brieflich bestätigen (reicht nicht?)
      – telefonisch bestätigen (reicht nicht?)
      – Brieftaube schicken (reicht nicht?)
      – persönlichen Boten schicken (reicht nicht?)
      – und persönlich treffen. (reicht immer noch nicht?)

      Will sagen: Nach meiner naiven Erkenntnistheorie ist Wahrheit, wenn auch oft nicht einfach aber doch, letzten Endes feststellbar.

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  3. ChrizzChrozz schreibt:

    Mein Verweis auf Paul Watzlawicks Vortrag von 1987 ist im Kontext meines dauerhaften Verstehen-Wollens zu sehen.
    Ich bin lange davon ausgegangen, dass ich in Gesprächen Menschen mit Fakten wenn nicht überzeugen, so dennoch ggf. zum Austausch von Sachargumenten bringen könnte.
    Im Verlaufe des Jahres 2020 musste ich fassungslos konstatieren, dass (gerade?) hoch gebildete Bekannte und Kollegen sich zusehends in eine für mich vollkommen evidenzlose Welt des „alternativlosen Gehorsams“ begaben – und zwar stets „im Namen der Wissenschaft“ und, für mich besonders orwellesk: „Im Namen der Solidarität.“ Alle meine Recherchen und Widerlegungen der falschen Tatsachenbehauptungen bezgl. der Gefährlichkeit von C19 und der angeblich notwendigen und wirksamen Maßnahmen dagegen, führten nicht zu qualifizierten Gegenargumenten, sondern zu noch heftigerem Festhalten an den widerlegten Behauptungen.
    Auch, wenn inzwischen reihenweise die unfehlbaren Behörden ihre Aussagen löschen oder revidieren – die Gesprächspartner sind i.d.R. niemals bereit, zu erkennen, dass sie in die Irre geführt wurden, siehe Mark Twain, siehe Seeker nach dem 21.12.54.
    Highlight war für mich die 3-malige Änderung des PEi hinsichtlich der Wirksamkeit der Impfungen. Nachdem dort seit 09/21 nur noch wolkig etwas von „könnte vielleicht helfen“ statt „hilft und ist ganz sicher!“ stand, argumentierte mein Gegenüber, ein Prof. Dr. der Nuklearmedizin: „Ach, das hat doch keine Bedeutung. Da hat sicherlich die Sekretärin nicht gewusst, wie sie das Redaktionssystem der Webseite richtig bedient.“
    Insofern ist die Kenntnis des von P.W. zitierten Versuches mit den Zahlenreihen, wo manche Probanden hinterher sogar noch den Versuchsleiter überzeugen wollen, dass sie sehr wohl ein System hinter dem Nonsens erkannt hätten, für mich essentiell.

    Hinzu kommt ein Informationsgefälle, welches es mir zunehmen schwer bis unmöglich macht, Gespräche zu Themen wie C19 oder erst recht Ukraine zu führen. Wo soll man anfangen? 1990? 2008 in Zinchwali? Am 2.5.2014 in Odessa?? Am 17.2.2022 in Gorlowka?

    Die meisten Menschen sind von extrem vielen Informationen komplett abgeschnitten und können sich, aus ihrer Sicht heraus tatsächlich objektiv, kaum ein anderes Bild machen, als das des gewünschten Narratives. Und, s.o. sie KÖNNEN dies auch nicht korrigieren. Es ist zum verzweifeln, aber ich erlange u.a. durch o.a. Vortrag mehr und mehr Kenntnis darüber, warum das so ist.

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