Update 26. 5. 21
Meine Leserin Ue. hat eine (ihre) Übersetzung vorgeschlagen. Hier ist sie:
„Zu seiner Herkunft Kreis
kehrt zurück ein freier Falke
Und auf eine junge Tanne (2 mal)
Setzt leise und schüchtern er sich.
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Was macht so unglücklich dich?
Was lässest deine Flügel du fallen,
Hältst das Köpfchen gesenkt, ( 2 mal )
Plusterst den Schwanz so traurig auf?
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„Dort, jenseits des Meeres, des blauen
Liebte einen reißenden Fluss ich,
Doch trockneten plötzlich Sonne und Wind, (2 mal)
Bis zum letzten Tropfen alles aus.
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Dort, jenseits des Meeres, des blauen
Liebte eine grüne Eiche ich
Doch plötzlich eines Nachts, eines dunklen, ( 2 mal )
Zerschmetterten Donner und Blitz sie.
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Dort, jenseits des Meeres, des blauen
Hatt‘ ein Falkenweibchen ich lieb
Das ein schwarzer Rabe ( 2 mal )
Mir plötzlich entriss.
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Das macht so unglücklich mich
Und lässt meine Flügel fallen,
Und lässt gesenkt meinen Kopf ( 2 mal )
Und traurig den Schwanz aufgeplustert sein.“
.
Interessant finde ich, dass auch in diesem Lied der schwarze Rabe – Черный ворон – auftritt. Ihn kennen wir aus einer anderen Kosakenballade, von der es mehrere Versionen gibt. Eine ist auch im Blog zu finden. Ob Ue. vielleicht auch dieses Lied übersetzen wird?
Und noch etwas finde ich bemerkenswert: Wie wenig populär sind (und waren immer) bei uns die Liederschätze unserer „Mitvölker“. Man erkennt es daran, dass nur selten anspruchsvolle Übertragungen ins Deutsche vorhanden sind.
Mir fällt ein, dass im DDR-Rundfunk jahrelang eine Sendereihe lief: „Lieder der Völker“. Unsere größten Aufklärer, ich denke an Herder, haben sich um internationale Volksliedersammlungen verdient gemacht. Und unsere berühmtesten Komponisten (Mozart, Beethoven, Schubert) lieferten Kompositionen im Stil fremder Volksmusik.