Den Zumutungen der Gegenwart ausgeliefert, schützen sich viele Menschen mit Techniken des Verdrängens. Manche stellen sich regelrecht tot. Andere versuchen ihr Heil in paradoxer Form, in forcierter Zustimmung.
Mir liegt das alles nicht. Ich lehne mich lieber mal zurück und denke über den Tag hinaus, jedoch ohne ihn zu vergessen.
18. März, war da nicht etwas?
Am 18. März 1848 begann die Revolution in Berlin. 270 Bürger wurden getötet, über 1000 verletzt. Auch zahlreiche Soldaten wurden getötet.
Am nächsten Tag neigte der König vor den Gefallenen sein Haupt; ohne es zu verlieren (!).
Nicht nur 1848, auch vor 150 Jahren war ein 18. März – Paris 18. März 1871!
Denken wir Nachgeborenen gut genug, lebendig genug, gründlich genug an diejenigen, die den offenen Kampf wagten? „Gründlich genug“ meint auch: „Kritisch genug“. Denn alle, alle unterlagen.
Noch eine Revolution im Februar/März: Das war in Russland, im 17-er Jahr.
Wie wir alle wissen, hatte die Russische Revolution im Februar 1917 noch einen weiten Weg vor sich. Den ging sie, von Lenin maßgeblich beeinflusst (um das Wort „geführt “ zu vermeiden), bis zu ihrem Sieg.
Wir heute sind seit diesem Sieg einen noch viel weiteren Weg gegangen. Bedenken wir ihn gründlich genug, kritisch genug? Denn der alte Sieg hat sich unter unseren Händen in eine unvergleichliche Niederlage verwandelt.
Wir haben die Gewissheit, dass es die revolutionären Aufbrüche gibt. Sie gehören zum Leben. Wir erleben, wie die Menschheit jetzt in eine allumfassende Krise eingetreten ist. Das ist eine Menschheitskrise, und wir begreifen sie erst ganz unzureichend. Und alle die gescheiterten Revolutionen der Vergangenheit können uns wohl Fingerzeige geben. Aber kein Modell!
Der neue Aufbruch bereitet sich vor. Das sollte gründlicher geschehen denn je und ganz ohne Hast. Aber hellwach. Denn der neue Aufbruch muss anders sein.