Seitdem in der BRD der Herbst-Ausnahmezustand eingeführt wurde, der sog. „Lockdown light“ am 3.11., wurde die Zahl der Betten auf Intensivstationen um rund 10 %, das sind knapp 4000, verringert.
Warum geschieht das? (Frage 1)
Und warum vermitteln gleichzeitig Medien, Politiker und sonstige Sprecher den Eindruck, dass die Intensivstationen an ihrer Belastungsgrenze und darüber hinaus arbeiten? (Es drohe bereits die Triage!) (Frage 2).
Hier die Fakten (dem Deutschen Intensivregister entnommen):
In der 44. Kalenderwoche vom 26.10 bis 1.11. waren (Mittelwert der Woche):
21.462 ITS-Betten belegt. 7.769 waren frei. Die Summe beider ergibt als Gesamtbettenzahl 29.231. Hinzu kam eine innerhalb 7 Tagen aktivierbare Notfallreserve von 12.749.
Das ergab eine Gesamtkapazität an sofort oder kurzfristig einsetzbaren ITS-Betten von 41.980.
In der 51. Kalenderwoche 14.-20.12. ergibt sich das folgende Bild:
22.232 ITS-Betten waren belegt. 4.769 waren frei. Die Summe beider ergibt als Gesamtbettenzahl 27.001. Hinzu kam eine innerhalb 7 Tagen aktivierbare Notfallreserve von 11.266.
Das ergibt eine Gesamtkapazität an sofort oder kurzfristig einsetzbaren ITS-Betten von 38.266.
Die Gesamtkapazität wurde also vom 1.11. bis 20.12. um exakt 3714 Betten abgebaut, das sind 8,85%.
Die Belegung der ITS hat sich in dieser Zeit moderat um 770 oder weniger als 4% erhöht. (Dazu noch als Information am Rande: Nach wie vor sind weniger als 25% der belegten IST-Betten mit Corona-Patienten belegt.)
Die Zahl der aktuell freien Betten ist von 7769 ziemlich dramatisch auf 4769 gesunken, also um 3000 Betten, was in Richtung einer Halbierung geht!
Ich vermute, sie alle haben oder wollen zumindest eine „gute Kinderstube genossen“ haben.
Danke, Opa, auch für die guten Fragen.
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Warum so kompliziert mit Mittelwert. Hier die konkreten Zahlen am 26.10.2020 inclusive Notfallreserve 42 123 Betten
Am 22.12.2020 inclusive Notfallreserve bei 37 895.Betten
Differenz 4228 Bellten.
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Mittelwerte korrigieren Tageswerte, die „Ausreißer“ sein können. Sie sind also bezüglich einer übergreifenden Tendenz aussagekräftiger.
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