Jetztzeit (10) – Beobachtungen/Fragen/Thesen
- Beitrag: „Ignoranz von Zusammenhängen“
- Beitrag: „Gemeinsamkeiten der drei Krisen“
- Beitrag: „Erbitterte Auseinandersetzungen auf der Straße“
Am Ende des dritten Beitrags dieser Reihe hatte ich geschrieben: „Was sind die Treiber, was die Konstanten hinter den Positionen, die machtvoll durchgesetzt werden?… Die Antworten liegen nicht offen zutage auf der Ebene der Erscheinungen.“
Antideutsche oder Antifa-Schnellmerker werden das vermutlich als Hinweis auf Verschwörungstheorien und strukturellen Antisemitismus deuten. Doch das sind Schlagworte, mit denen jedes Erkenntnisbemühen diffamiert wird und das Denken in vorbereitete Tunnel gezwängt werden soll. Aber „der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer„. Also weise ich die Einführung solcher Propagandaschablonen in den Meinungsstreit entschieden zurück.
Ich stütze mich, um die Krisen unserer Zeit zu begreifen, auf die Theorie und Methode, die Marx, Enges und Lenin entwickelt haben. Das ist der dialektische und historische Materialismus oder die materialistische Dialektik, auch „wissenschaftliche Weltanschauung“ genannt.
Zwar gehören zu einem solchen Herangehen allgemein gültige wissenschaftliche Werte und Regeln, z. B. sauberer Sachbezug und logische Exaktheit. (Solche hat die bürgerliche Aufklärung in einem langen Kampf vor allem gegen das christliche Dunkelmännertum etabliert.) Doch der historische Materialismus geht weiter. Es brauchte eine Revolution im Denken, um das gesellschaftliche Bewusstsein in seiner Wirklichkeit zu entschlüsseln.
Diesen Ausgangspunkt klar zu benennen, ist mir wichtig, weil es nicht wenige Wortmeldungen auch „gestandener Linker“ gibt, die der ideologischen Polemik die Wissenschaftlichkeit opfern. Jüngstes Beispiel ist dieser Artikel von Andreas Wehr und Marianna Schauzu, den Leitern einer nach Marx und Engels benannten Bildungsstätte in Berlin-Charlottenburg.
Marx sagte, dass der Leser (wenn er sich denn überhaupt darauf einlassen will ;-)) „sich entschließen muß, von dem einzelnen zum allgemeinen aufzusteigen.“ (Ich zitiere hier aus einem kurzen Text von 1859, dem berühmten „Vorwort“, der lesenswert ist wie eh und je.) Unverzichtbarer Ausgangspunkt bleibt also das Einzelne, das Erscheinende in all seiner Zufälligkeit, von dem aus aber zum Allgemeinen (ich setze hinzu: dem Wesentlichen, dem Nichtsichtbaren), „aufgestiegen“ werden muss. Und Marx weiter: „So wenig man das, was ein Individuum ist, nach dem beurteilt, was es sich selbst dünkt, ebensowenig kann man eine solche Umwälzungsepoche aus ihrem Bewußtsein beurteilen.“
Zwei Momente halte ich fest: 1. Durchaus zur Kenntnis nehmen, was im Bewusstsein der Individuen zum Ausdruck kommt! Aber 2. dabei nicht stehen bleiben – Ergründen, was hinter den ideologischen Slogans steckt! Ohne diesen Doppelschritt wäre Marx nicht Marx geworden, und in Berlin gäbe es kein „Marx-Engels-Zentrum“.
Was aber sehen wir bei Schauzu/Wehr? Nach dem Untertitel: „Linke müssen jetzt den Kampf gegen den Irrationalismus aufnehmen“ folgt ein wüster Rundumschlag gegen alles und nichts. Behauptungen werden aneinandergereiht, die man „so oder ähnlich“ in Versammlungen, Kundgebungen, Demos allerorten höre oder in „großspurigen Blättern“ oder „bei KenFM, auf Rubikon und auf vielen anderen Websites“ lesen könne.
Der ganze lange Einleitungsabsatz benennt NICHT EINE Quelle konkret. KEIN EINZIGER Sachverhalt wird exakt dargestellt, KEIN EINZIGES ARGUMENT korrekt (nachvollziehbar) wieder gegeben. Diese Kanonade gegen vorgeblichen Irrationalismus ist selbst irrational.
Wer glaubte, dass es nur um „Aufmerksamkeitsökonomie“ ging, um einen Einleitungs-Trommelwirbel, wird gleich eines Schlechteren belehrt. Die folgenden Absätze glänzen mit Stilblüten, wie:
„Die Welt scheint verrückt geworden zu sein. Gläubige Esoteriker, unverfrorene Verschwörungsphantasten…“
„Noch schlimmer: Einige Linke stützen und verteidigen diesen Irrsinn“
„Doch die Stigmatisierung der Protestbewegungen als „Querfront“… Ausdruck kruder Weltsichten, …“ „schreckt kaum jemanden ab„.
Wollen hier Schauzu/Wehr eine neue Spezies kreieren – etwa den Aufklärungs-Berserker? Das ist einer, der ohne Argumente auskommt, dafür aber umso mehr „Stigmatisierung“ braucht, „Abschreckung“, damit der Spuk der Unbotmäßigen ein- für allemal verschwinde.
Einmal in Fahrt erledigen unsere Aufklärungs-Teutonen den Rest ohne einmal Luft zu holen: Wer die US-Regierungsversion von 9/11 nicht teilt, ist ein Phantast. Impfpflichtgegner sind gleich Impfgegner. Gentechnik und Chemie-Landwirtschaft speisen die Welt und Veganer treiben vor jedem Essen den Teufel aus.
***
Ich halte ein. Was stört mich so sehr an dieser Vorgehensweise? Bin ich zu pedantisch, so dass ich über fehlende Zitate und Quellenangaben nicht hinwegsehen kann? Tatsächlich meine ich, dass auch in scharfer Polemik solide argumentiert werden soll. Aber schlimmer ist etwas Anderes: Es ist die Arroganz, die meint, den Vertreter der anderen Meinung nicht anhören zu müssen. Die linke Arroganz, die weiß, das sie unbedingt im Recht und der Andere der Nazi=das Arschloch ist.
***
Nachdem die Verfasser weder Irrationalismus an auch nur einem Beispiel dargestellt haben noch ihm argumentativ entgegen getreten sind (und ich bestreite gar nicht, dass es reichlich Irrationalismen gibt), verlangen sie von den Linken, sie mögen „selbstkritisch prüfen, welche Schuld sie daran tragen“.
„Marxisten verfügten einst über eine Theorie...“Linke sollten „endlich aufwachen und sich wieder ihres gemeinsamen Instruments der wissenschaftlichen Weltanschauung bedienen„.
Jetzt wird „der Mops in der Pfanne verrückt“: Unsere beiden „Marxisten“ und „Freidenker“, die an keinem einzigen Ereignis der gegenwärtigen politischen Kämpfe den Nachweis des Irrationalismus KONKRET führen konnten oder wollten, Leute, die folglich diesen Phantom-Irrationalismus nicht argumentativ und logisch widerlegen konnten, fuchteln plötzlich mit der „wissenschaftlichen Weltanschauung“ herum. Als habe ihre Philippika auch nur die leiseste Berührung mit dem historischen Materialismus oder der materialistischen Dialektik gehabt oder sich auf irgendeinem Satz von Marx bezogen!
Soll ich den ideologischen Kampfschrei, der hier ausgestoßen wird, „krude“ nennen?
*
Dieses Posting hat schon eine ansehnliche Länge. Eigentlich sollte es um konkrete Betrachtung konkreter Interessen im Corona-Klassenkampf gehen. Aber die Auseinandersetzung mit der Wortmeldung von Schauzu/Wehr ist mir dazwischen gekommen.
Erinnern wir uns, wohin bei Marx die Reise geht. Ich werde im nächsten Beitrag versuchen, seinen Spuren im Licht (oder mehr Zwielicht) unserer Tage zu folgen.
„Meine Untersuchung mündete in dem Ergebnis, daß Rechtsverhältnisse wie Staatsformen weder aus sich selbst zu begreifen sind noch aus der sogenannten allgemeinen Entwicklung des menschlichen Geistes, sondern vielmehr in den materiellen Lebensverhältnissen wurzeln, deren Gesamtheit Hegel, ….unter dem Namen „bürgerliche Gesellschaft“ zusammenfaßt, daß aber die Anatomie der bürgerlichen Gesellschaft in der politischen Ökonomie zu suchen sei.“
Und weiter:
„In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen. Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß überhaupt. Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt.“
Goldene Worte, allgemeinste Sätze, nur wenige Zeilen aus dem riesigen Denkgebäude der Marx, Engels und Lenin. Braucht man sie deshalb nicht ernst zu nehmen?
————- Eine letzte erläuternde Bemerkung:
Marx verwendet hier (und ich folge ihm darin) „materiell“ in einem philosophischen Sinne. Es geht also um mehr als um „Fressen, Saufen und ein Dach über dem Kopf“. Auch Ideen können materiell werden, wenn sie die Massen ergreifen.
Es geht auch anders ! Die Auseinandersetzung muß nicht aggressiv sein. Bürger von Potsdam für das Grundgesetz https://kinesiologiewordpress.wordpress.com/2020/05/25/tag-des-grundgesetzes-potsdam-23-mai-wir-fuer-demokratische-grundrechte/
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Danke für den anregenden Bericht aus Potsdam.
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Diesen Satz und das in ihm formulierte Urteil kann ich nur und muss ich voll unterschreiben. Die Lektüre der in den Tiefschlaf versetzten Vernunft im Schauzu/Wehrschen Machwerk hat wahrlich Ungeheuerliches geboren. „Gestandene“ Linke, die sich derart ungeschminkt der herrschenden Regierung, den Parteien und ihren medialen Sprachrohren andienen, so dass sie von letzteren nicht mehr zu unterscheiden sind – wie Dirk Pohlmann und seine Anhänger in der Frage des Klimawandels – stehen nicht mehr aufrecht, sondern sind umgefallen, haben sich schlafen gelegt, sind nicht „gestanden“, sondern abgestanden und – ich schäme mich nicht, hier sogenannte „rechte“ Begrifflichkeit zu übernehemen – versifft. Die Rede von einem „Deep State“ halten sie für eine „Verschwörungstheorie“. Da müssen sie wohl vollkommen verschlafen haben, dass nicht unbedeutende Ausführungen dieses Begriffes gerade von nicht wenigen Linken – auch hier in Deutschland -, von hellwachen Linken (unter ihnen allerdings auch der damals noch nicht eingeschlafene Dirk Pohlmann), weiter entwickelt wurden. Ich erinnere nur an „Fassadendemokratie und Tiefer Staat: Auf dem Weg in ein autoritäres Zeitalter“ (Hg. von Ulrich Mies und Jens Wernicke). Wer das – wie wohl Schauzu & Wehr – verschlafen hat, möge sich hier einen ersten Eindruck verschaffen:
http://www.scharf-links.de/48.0.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=68469&tx_ttnews%5BbackPid%5D=20&cHash=1b8a179432
Allerdings glaube ich im Untertitel des Essay „Auf dem Weg in ein autoritäres Zeitalter“ einen gewissen Mangel zu erkennen, weil man wie im Falle des „Deep State“ auch das Projekt, das er anstrebt, nicht im allgemeinen Dunkeln hätte ansiedeln müssen. Denn aus dem „Dunkelraum der Herrschenden“, wie Mies den „Tiefen Staat“ an einer Stelle charakterisiert, hatten sich längst Stimmen der üblichen Verdächtigen (ich nenne hier nur eine kleine Auswahl) ans Licht der Öffentlichkeit gewagt und das Kind beim Namen genannt. So etwa George H. W. Bush in seiner „New World Order Speech“ (https://www.youtube.com/watch?v=8DtEcZ3cfg4), in der er auch gleich offenlegt, dass die UN wesentlich zum schnelleren Erreichen der NWO errichtet wurde, oder
Henry Kissinger (https://www.youtube.com/watch?v=mbyEW_Jdj-U) oder Jahre zuvor schon Obama (https://www.youtube.com/watch?v=xe7Gf1H0hmg). Vielleicht habe ich es übersehen, aber es findet sich bei Mies kaum ein Hinweis auf die UN und die Agenda 21, die die NWO von mehreren Perspektiven aus anstrebt: Von der Flüchtlingskrise her (Verteibung der Menschen nach Europa), von der Klimapolitik her (Deindustrialisierung der Industrieländer) und jetzt von der „Pandemiepolitik“ her (weitere Deindustrialisierung und Abbau der demokratischen und Widerstandsrechte, inklusive Impfzwang und sozialer Vereinzelung).
Dennoch ist seine Aufzählung der Begriffe und Erscheinungsformen des „Transatlantischen Elitenfaschismus“ dadurch keineswegs obsolet geworden. Etwa wenn er ihm die „Konzernlobby“ oder den „Finanzkapitalistisch-Staatsterroristisch-Militärisch-Industriellen Komplex (den medialen nicht zu vergessen) zuordnet oder wenn er seine „Herrenmenschenideologie“, die „Unterwerfungsforderungen an alle (anderen als die USA) Nationen“ erwähnt oder darauf hinweist, dass er weder eine charismatische Führerepersönlichkeit, keine aktive Massenunterstützung, noch eine formale Diktatur benötige.
In gleich zwei Hinsichten scheint mir die volle Erfassung des „Transatlantischen Elitenfaschismus“ jedoch zu kurz oder daneben zu greifen.
1. Er spricht vom „Imperialistischen Weltbeherrschungsanspruch der USA“. Hier verkennt er, dass die sozialen und ökonomischen Verhältnisse in den USA selbst gnadenlos absichtsvoll heruntergefahren wurden. Trumps Wahlerfolg basiert wesentlich darauf. Die vielfältigen Destabilisierungsformen dortiger Erungenschaften (bei weitem größtes Gefängnis der Welt, Drogenverbreitung, medizinische Versorgung, Arbeitsplätze, Totalüberwachung, „Patriotic Act“, medizinische Versorgung, Gesundheitspolitik in der Hand privater Pharmakonzerne etc. etc.) geben den Eindruck, dass die USA als ein Experimentierfeld dienen sollte für die Destabilisierung des ganzen Planeten, besonders aber der westlichen Welt, bei der man nicht so gut vorangekommen war wie in der Dritten Welt.
China und Israel spielen in dieser Hinsicht Sonderrollen. Es geht nicht – vielleicht sogar am wenigsten – um die USA, sondern um eine Weltregierung, in der der „Tiefe Staat“ als der „Dunkelraum der Herrschenden“ die Welt regiert, ohne dass die Mitglieder der Weltregierung unbedingt zu diesem Dunkelraum zuzuzählen wären. Der US-Imperialismus ist nicht sosehr der Treiber, sondern der Getriebene. Ebenso wie NATO, EU und UN, IMF, WTO, WHO, G-7, G-20, OECD, EZB „and what have you“.
Wenn – um es noch einmal zu wiederholen – der „Tiefe Staat der Dunkelraum der Herrschenden“ ist, „der weitgehend unterhalb des ‚öffentlichen Radars‘ wirkt“, dann scheint die Coronakrise gerade wegen ihrer Ungeheuerlichkeiten die Chance zu bieten, den einen oder anderen Lichtstrahl ins Dunkel zu bringen. Ein Zusammenhang deutet sich an zwischen den meisten Regierunge dieser Welt mit der WHO und mit Bill Gates und mit Fauci, die im Umkreis dieses Dunkelraums sich befinden dürften. Wir müssen nur hinschauen (wollen). Schauzu/Wehr wollen, können oder dürfen es nicht. Die Bereitwilligkeit fast aller Regierungen der Welt, den „Lockdown“ samt Impfzwang und digitalem Impfpass einzuführen und voranzutreiben, deutet darauf hin, dass der „Deep State“ sich nicht nur in den USA findet, sondern global verteilt. Wie sich ebenso andeutet, dass gerade wegen der Aggressivität, mit der er die Völker kujoniert, in die Defensive gezwungen zu sein scheint, in der er sich weniger auskennt, weil er sich im Gefühl der sicheren Macht „gemütlich“ eingerichtet hat.
2. Ulrich Mies spricht davon, dass „die westlichen Demokratien seit 1990 in Fassadendemokratien transformiert“ worden seien; dass sich „der Komplottcharakter der Kader“ inclusive fast aller führenden Politiker erwiesen habe und eine „Abmeldung des Souveräns“ stattgefunden habe. Er macht damit nichts anderes, als auf eine stattfindende – oder stattgefunden habende – Verschwörung hinzuweisen. Doch ich setze noch einen drauf: War der Soverän je angemeldet? Ist das Jahr 1990 das Jahr des „Sündenfalls“? Folgen wir Rainer Mausfelds Analysen, sind die Spuren der repräsentativen „Fassadendemokratie“ historisch viel weiter zurück zu verfolgen, so dass auch der Anfang der Verschwörung historisch weiter zurück verlegt werden müßte – mit der desillusionierenden Feststellung, dass die Demokratie uns von Anfang an als ein Schauspiel zur Verdeckung und Ausweitung der Macht der Herrschenden vorgeführt wurde. Demnach hat es eine Art „Deep State“ (mitsamt Verschwörung) wenn nicht immer, dann doch lange lange Zeit gegeben. Die Geschichte müßte umgeschrieben , revidiert werden. Hörte die Verschwörung mit der Französischen Revolution auf oder nahm sie bloß andere Formen an?
„Auch Ideen können materiell werden, wenn sie die Massen ergreifen.“
Wahrscheinlich richtig. Zeugen die Revolutionen davon? Nehmen wir die Ideen der Französischen Revolution, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Sind sie materiell geworden? Nicht so ganz, sonst wären wir heute nicht in den Umständen, in denen wir uns befinden. Waren die Ideen schlecht? Bestimmt nicht. Waren es vielleicht nicht genug Ideen, waren sie zu allgemein und unzureichend bestimmt? Wurden sie nicht richtig verstanden? Jedenfalls der Übergang von der Idee zum materiell werden muß bisher einen Haken gehabt haben, der uns unbekannt geblieben ist. War es etwa das Weiterbestehen des Geldes als Tauschmittel, das jeden zum Konkurrenten des anderen machte statt zu kooperieren? Ist eine andere Form und Funktion des Geldes vorstellbar, die es vermeiden könnte, Austausch und Interaktion der Menschen in Gläubiger und Schuldner fest zu legen, Schuld damit permanent zu erzeugen? Kann etwas gegen die Knappheit der Güter unternommen werden, die konstant dafür sorgt, dass die einen mehr und die anderen weniger haben, was die Menschen wieder in Besitzende und Nichtbesitzende spaltet? Verstaatlichung war offensichtlich nicht das richtige Rezept, oder? Vielleicht weiß der Kranich hier ja – marxistisch unterrichtet und von der höheren Warte eines Vogels aus – die Lösung. Die Privatinitiative grundsätzlich zu verdammen, weil sie dem verordneten Plan widerspricht, wird nicht weiterhelfen, auch nicht, sie auf einen bestimmten Rahmen zu beschränken. Bis hier her und nicht weiter? Allerdings die Grundbedürfnisse eines jeden Menschen müssen staatlich garantiert sein. Das ist ohne Weiteres machbar. Das ist das Grundgesetz. Darüber hinaus: Sowenig Gestze wie irgend möglich, die die menschliche Vorstellungskraft einschränken und ihren Tatendrang behindern.
Wer das alles liest, ist selber schuld. Für die verlorene Zeit übernehme ich keine Verantwortung.
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