Dass der Kapitalismus naturfeindlich und damit lebensfeindlich ist, ist eigentlich ein Gemeinplatz. „Eigentlich“, denn neuerdings, in Zeiten der Corona-Groß-Krise, haben nicht wenige ehemalige Systemkritiker entdeckt, der Kapitalismus würde sich um das Leben sorgen.
Der Kapitalismus verwüstet den Boden, die Grundlage allen Lebens auf der Erde. Eine Hauptstraße, dem entgegenzuwirken ist die Humuspflege, die Humusanreicherung des Bodens. Das geschieht durch regenerative Landwirtschaft, Weidewirtschaft, Forstwirtschaft und entsprechenden Gartenbau – nicht durch kapitalistische Industrie- und Giftland- und viehwirtschaft.
Der Kapitalismus strapaziert, verarmt und untergräbt das Immunsystem des Menschen, dieses leistungsfähige, fein abgestimmte und lernfähige Regulativ der Wechselwirkungen des Körpers mit der Umwelt. Pflege und Übung seines Immunsystems sind das wichtigste Mittel des Menschen (und das gilt für jede Altersstufe!), um mit Krankheitsdrohungen fertig zu werden. Nicht Apparatemedizin und antibiotische Gifte (die auch ihre Berechtigung haben) sind die Hauptgesundmacher.
Mit Humusaufbau beschäftige ich mich in meinem kleinen Rahmen im Garten. Um das Bodenleben zu „füttern“, nutze ich jetzt viel mehr die Möglichkeiten der Gründüngung. Grundsatz ist: Kein Quadratmeter Boden bleibt nackt und kahl. Nach einer Ernte wird sofort Gründüngung gesät, selbst wenn nur wenige Wochen bis zur nächsten Kultur zu überbrücken sind. Dabei sammel ich Erfahrungen mit den vielen verschiedenen Arten von Gründüngungspflanzen und ihrer Kombination. Es zeigt sich, dass ich den besten „Dreh“ herausfinden muss, um einerseits eine maximale Wirkung der Gründüngung zu erreichen, andererseits und zugleich aber die Entwicklung der Kulturpflanzen nicht zu stören, sondern sie möglichst sogar zu fördern (nach den Regeln der „guten Nachbarschaft“, der positiven Wechsewirkungen).
Ich habe zwei Beete zunächst mit „Bienenfreund“ Phazelia versehen; ausgesät Anfang April und seitdem gut entwickelt. Auf beiden Beeten plante ich Kohl anzubauen. Anfang Mai habe ich Broccoli und Rosenkohl gepflanzt. Zunächst habe ich für die Kohlpflänzchen nur kleine Stellen freigemacht. Die Pflänzchen haben sich inmitten der Phazelia gut entwickelt. Jetzt sind sie vom üppigen Grün fast überwuchert. So sieht es aus, und ich mache mir langsam Sorgen, dass sie genug Sonne und Freiraum haben:
(Am oberen Bildrand sieht man übrigens eine andere Gründüngung, Lupinen, auf dem Spargelbeet.)
Gestern habe ich dem Kohl mehr Raum verschafft. Phazeliagrün liegt jetzt als Mulch um die Kohlpflanzen, die Wurzeln sind im Boden verblieben. Ein anderer Teil der Phazeliapflanzen ist weiterhin aktiv. Ich werde beobachten, wie sich das weitere Nebeneinander auf die Kohlpflanzen auswirkt. Beobachtungen auf engstem Raum. Toll fände ich es, wenn die umgebenden Gründüngungspflanzen Kohlschädlinge abhalten würden.
Gruß an Erika! von der ich weiss, dass sie meine Humus-Reihe mit Interesse verfolgt.