Fundstück – 14.7.2018 – „Wir haben die Führer, die wir verdienen“…

… sagt Καπτεν Χαρλοκ.

Καπτεν Χαρλοκ liebt:

Dieser Beitrag wurde unter kein Witz, Krise, Mensch, Musik, Realkapitalismus abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

30 Antworten zu Fundstück – 14.7.2018 – „Wir haben die Führer, die wir verdienen“…

  1. willi uebelherr schreibt:

    Liebe freunde, ich habe mir diese beiden videos nicht angesehen. Trotzdem stelle ich den titel in frage.

    Verdienen wir „Fuehrer“? Wir brauchen sie nicht, oder? Verdienen wir sie trotzdem? Muessen wir uns zu „Gefuehrten“ erklaeren, die nach „Fuehrung“ schreien und ganz wuetend werden, wenn sie sie nicht erhalten?

    Ich vermute, unser freund Klaus-Peter reitet hier den falschen Gaul. Vielleicht ist ja der Gaul schon tot und tut nur so, als ob.

    mit lieben gruessen, willi

    Like

    • kranich05 schreibt:

      Wie geht das? – Über einen Kommentar reden aber das Video ignorieren, dass zu dem Kommentar geführt hat.
      Was sollen die abstrusen Fragen (hinter denen sich Behauptungen verstecken), jemand müsse sich zum „Geführten“ erklären und würde nun wütend herumschreien?
      Ich, der Blogger, sah einen kleinen Sinn darin, das zweite Video zu verlinken. Wieso nölt eine Nichtbetrachter auch dieses zweiten Videos, dass der Blogger hier wohl einen toten Gaul reite?
      Willi Übelherr kann nicht genug die alternativen Mieden schelten, die Einbahnstraßen darstellen, weil sie keine Kommentare zulassen.
      Weil ich solche Einbahnstraßen grundsätzlich ablehne, ist hier natürlich die Kommentarfunktion immer offen.
      Doch Kommentare, die in Wirklichkeit keine sind, sondern eine eigene Einbahnstraße aufmachen, die sind wirklich für die Katz.

      Like

  2. Joachim Bode schreibt:

    Beginnt es nicht bereits im Sandkasten? Wer hat die meisten und schönsten Förmchen (anderen Kindern abgenommen)? Wer schreibt in der Schule „erfolgreich“ ab und verpetzt Mitschüler? Wer schleimt sich bei den Profs ein und kauft sich die Promotion? Wer verspricht den Wählern das Blaue vom Himmel und plant dabei schon, wie er sie am besten kahl plündern kann? Und wer bereitet mit Friedensgeschrei den Krieg vor, bricht ihn vom Zaun – mit zahllosen Toten -, und ruft danach – wenn’s überhaupt noch möglich ist – „nie wieder Krieg“, wobei die Druckmaschine für die Rüstungsaktien gerade warmläuft?
    Je höher der Posten, die Funktion, desto mehr häufen sich die Anzeichen für psychopathische Persönlichkeiten. Fast überall.
    Warum fallen wir immer auf solche Leute herein?
    Es gibt bereits Ansätze dafür, dass die Kandidaten vor ihrer Auswahl getestet werden sollen, ob sie Psychopathen sind. Angeblich kann man das u.a. im Gehirn nachweisen.
    Ein kurzer Blick ins benachbarte Rathaus, in die Tagesschau, ins Regierungsviertel von Berlin führt zum Eindruck, dass wir von Psychopathen umzingelt sind…. Wir sind selber verantwortlich dafür, wie lange wir das noch mit uns machen lassen.

    Like

    • kranich05 schreibt:

      „Wir sind selber verantwortlich dafür, wie lange wir das noch mit uns machen lassen.“ Gerne stimme ich diesem Satz zu. Doch was können wir konkret tun, um unserer Verantwortung gerecht zu werden?

      Like

      • Beat Wick schreibt:

        Zum Beispiel:
        Ungehorsam, Verweigerung (Arno Gruen).

        Möglichkeiten für konstruktive Veränderungen gibt es zu Hauf. Sie werden jedoch wie eh und je, und heute auch von (den) «Alternativmedien», verschwiegen und verhindert, da dies Verminderung an Macht (über andere), Einfluss, finanzielle Einbussen, Geltung, Ansehen und anderes mehr zur Folge hätte.

        Es werden also nicht einmal jene konstruktiven Veränderungen versucht, welche bekannt sind.

        Und jene vielen Möglichkeiten die mir/uns nicht bekannt sind?
        Gibt es sie ganz einfach nicht, nur weil sie (noch) nicht bekannt sind? Existieren denn jene Wege nicht, welche man nie beschritten hat?

        Like

      • Joachim Bode schreibt:

        Z.B. dafür sorgen, dass das „Freie Mandat“ des Abgeordneten in ein sogen. direktes Mandat geändert wird, so dass er an den Wählerauftrag gebunden ist.
        Eigentlich haben wir schon seit langem eine Bindung, jedoch „nur“ an die Parteidisziplin und an die zumeist verborgen bleibenden Lobby-Kreise.
        In Bezug auf den Wählerwillen wird immer, auch im Grundgesetz, herausgestellt, das Mandat müsse „frei“ sein – sicher deshalb, weil es anderweitig (s.o.) eingebunden wird.
        Bei Abhängigkeit vom Wählerwillen können die Abgeordneten nicht mehr wie bisher machen was sie bzw. die Eliten wollen.

        Like

    • willi uebelherr schreibt:

      Ja, lieber Beat, das letzte gespraech von Ken Jebsen, diesmal mit Mirko Hannemann (Batterie-Pionier), ist ein gutes beispiel fuer mich zu deinem kommentar.
      https://kenfm.de/mirko-hannemann/

      1 stunde und fast 50 minuten, ohne jemals ins detail zu gehen. Ken Jebsen ist ja eine person, die gerne um den heissen brei herum redet. Aber wenn es um die technologie von speichern fuer elektrische energie geht, dann sollte doch irgendwann mal die angewandte technologie, woher sie kommt, wo und wie sie materialisiert wird, eigentlich thema sein.

      Auf der seite von Colibri Energy (http://www.colibri-energy.com/) fand ich dazu auch nichts.

      Like

      • kranich05 schreibt:

        Ich habe mir jetzt das Gespräch Ken Jebsens mit Mirko Hannemann komplett angesehen. Die nachdrückliche Orientierung auf autarke Energieversorgung fand ich schon sehr anregend. Das Thema beschäftigt mich (in Bezug auf meine privaten Wohnbedingungen) schon länger, und ich habe jetzt tatsächlich eine Idee gefunden, die zu einer zumindest teilweise Realisierung führen könnte.
        Konkrete Ansatzpunkte allerdings vermittelt das Gespräch tatsächlich kaum.

        Like

  3. willi uebelherr schreibt:

    Ich habe in RTde diesen text gefunden:
    Müllkriege: USA ertrinken im eigenen Abfall und beschuldigen China wegen Ablehnung von „Recycling“
    https://deutsch.rt.com/nordamerika/72897-mullkriege-usa-ertrinken-in-eigenem-abfall/

    Ok, das passt jetzt vielleicht doch nicht so ganz zum thema, oder doch? Gibt es ein „Recycling“ fuer ausgediente oder ungediente „Fuehrer“?

    Ich widerspreche dir, Joachim, wenn es deiner meinung nach im Sandkasten beginnt. Nein, definitiv nicht. Es beginnt bei unseren eltern und geschwistern und nachbarn und,und, die dieses konzept verinnerlichen und bewusstlos reproduzieren.

    Warum werden schwierigkeiten postuliert, wo keine sind? Sind die schwierigkeiten kopfgeburten? Ich denke, ja. Schon als jugendlicher ging mir der kurze satz auf die nerven: Es ist halt so. Meine antwort: Es ist so gemacht. Schon sieht es ganz anders aus. Nur dieses kleine wort „gemacht“ trennt uns von einer freien welt.

    Wir wissen, hier kommt die theologie ins spiel. Es ist so. Duemmliche geschichten werden aufgetischt. Wenn nun die USA adminitstration vor der WTO China dazu zwingen will, dass sie weiterhin ihren muell entsorgen, was ist das? Fuer mich ist das nicht „Psychopathentum“, sondern vollsataendige verbloedung. Das hat auch nichts mit Genen zu tun.

    Friedrich, spaeter der „Grosse“, der „Philosophen Koenig“, der freund von Voltaire, hat sich der schrift von Holbach gewidmet und sie verdammt. Das sind doch alles idioten, oder? Strukturen, die nur mit Polizei und Gefaengnis funktionieren.

    In umfragen lehnen die mehrheit der Deutschen die (auf)ruestung ab, die atomwaffen, die kriege ueberall, die anwesenhait der US- und GB-Soldaten. In umfragen, wo jede person fuer sich spricht.

    Die partei „Die Linke“ mit ihrer fraktion, in geschlossener einheit, zelebrieren den 70. jahrestag der besetzung von West-Palaestina. Und gedenken nicht der Nakba, das einzige, was fuer uns relevant ist, wenn wir uns „linke“ nennen wollen.

    Es ist so – gemacht. Und wir – machen es anders. Das ist doch das einzige, was zaehlt. Wir brauchen keine „Fuehrer“.

    Like

    • kranich05 schreibt:

      Glückwunsch Willi, wenn dich die Antwort: „Es ist halt so.“ in keiner Weise befriedigte. Dagegen zu setzen: „Es ist so gemacht.“ betrachte ich als ein wirklich unverzichtbares, ein bedeutendes Erkenntnisschrittchen.
      Leider scheint bei dir aber nun mit der Erkenntnis schon Schluss zu sein, Kurzschluss. „Was die da machen – das sind doch alles Idioten, völlig Verblödete.“
      WIR (eine mir leider unbekannte Versammlung) machen alles anders, nicht idiotenhaft, nicht verblödet. Etwa noch Fragen?
      Ein wundersames anderes Machen (das wohl in Willis Kopf heftig rumort) springt mich an. Einen „argen Weg der Erkenntnis“ hat es nicht nötig. Hauptsache im Glauben fest und im Auftreten forsch. Kai aus der Kiste ist lahm dagegen.

      Like

    • willi uebelherr schreibt:

      Lieber Klaus-Peter, das mit Kai ist jetzt nicht ganz fair, weil die meisten diesem diskurs nicht folgen konnten. Oder du meinst einen anderen Kai? Ja dann bitte ich um vergessen dessen, was ich schreibe.

      Like

      • kranich05 schreibt:

        Lieber Willi
        ????
        Wo habe ich irgend etwas „mit Kai“ geschrieben?
        Bitte schmeiße nicht mit dem Vorwurf mangelnder Fairness herum, zumal ohne ihn eindeutig zu formulieren.
        Handelst Du nach der Methode: „Hauptsache der Vorwurf ist erhoben, etwas davon wird schon an Opa kleben bleiben?
        Mir gefällt das nicht.
        Und Unfairness liegt mir nicht.

        Like

      • willi uebelherr schreibt:

        Lieber Klaus-Peter, ja, das habe ich bestimmt falsch interpretiert und vorsichtshalber um vergessen gebeten. Es geht um „Kai aus der Kiste ist lahm dagegen.“
        Ausserdem versuche ich, dich nicht mit vorwuerfen zu ueberladen, sondern unseren diskurs um die „Notwendigkeit von Fuehrung“ fort zu setzen. So geht es fuer mich eben geht.

        Like

  4. willi uebelherr schreibt:

    Und das, praktische „Sozialismus Vernichtung“?

    Die Mazedonier boykottieren die Feier der NATO
    http://www.voltairenet.org/article202018.html

    Das passte gerade so gut. Zeigt uns jedoch die tiefen Zerwuerfnisse zwischen Bevoelkerung und „Fuehrung“. Wir wissen, dass die „Faehigkeiten“ der „Fuehrungen“ darin bestehen, ihre „Fuehrung“ stetig wieder herzustellen. Auch dann, wenn der Muell in Bergen das land bedeckt.

    Max Stirner hat sich viel mit dem „geistigen Wesen“, der vergeistigung, beschaeftigt. Holbach mit dem prinzip der „staatlichen Ordnung“. Alles kopfgeburten. Nichts haelt einer kritischen ueberpruefung stand.

    Als ich in Venezuela meinen text „Wir brauchen keine Fuehrer“ veroeffentlichte, da haben viele, nicht nur freunde, heftig protestiert. Und, waere das im deutsch-sprachigen raum anders? Selbst unser Opa, Klaus-Peter, wuerde da wohl heftig protestieren oder mich als „nicht ernst zu nehmend“ erklaeren. Denke ich. Weil wohl schon der titel ausreicht.

    Kind sein ist ein notwendiges durchgangsstadium. Gekennzeichnet als phase des erkennens unserer umgebung und der herausbildung unserer autonomen persoenlichkeit. Und, wenn nun diese herausbildung blockiert wird? Was bleibt dann? Grosse personen, viel biomasse, laut und bruellend oder geschwaetzig, die in ihrem inneren in ihrer frueh-kindlichen phase haengen geblieben sind. Wir befinden uns also im kindergarten, in der grossen sandkiste, oder?

    Joachim erzaehlt uns, wie es da zugeht.

    Like

    • willi uebelherr schreibt:

      „Dein Kommentar muss noch freigeschaltet werden. 15. Juli 2018 um 16:56“

      Na so was, unser „algorithmischer“ Moderator. VoltaireNet? Oder Voltaire? Da koennen wir ihn beruhigen. Mit Voltaire bleibt alles beim Alten.

      Like

    • kranich05 schreibt:

      Sehr geehrter Willi,
      Du unterschätzt mich, wenn Du meinst, ich würde im o.g. Fall heftig protestieren.
      Dieses Spiel: Du haust einen Satz auf den Tisch, und Dein Widerpart haut einen Gegen-Satz auf den Tisch – dies Spiel ist mir zu öde. Das eine wie das andere ist etwas für Sprücheklopfer.
      Mir würde – im Unterscheid zu Dir – keineswegs der Titel ausreichen.
      Ich würde fragen, welche Probleme Du analysiert hast, wie Du dabei vorgegangen bist (Unterfrage: Ob und wie Du dabei Erkenntnisse etwa von Marx, Engels oder Lenin aufgegriffen hast oder einfach, ob Du historisch-materialistisch vorgegangen bist), in welcher Tiefe und mit welcher Folgerichtigkeit Du Dein Material durchgearbeitet hast, wie Du schließlich zu welchen Schlussfolgerungen gekommen bist.
      So gefragt, bleibt wenig Raum für Protest.
      Am Ende könnte tatsächlich ein Verriss stehen. Am ENDE, nicht am Anfang!

      Like

  5. Beat Wick schreibt:

    Es wird von jenen Veränderungen erhofft, die jegliche echten Veränderungen verhindern.

    Es wird geglaubt, Frieden komme von irgendwelchen Führern, von irgendwelchen Politikern, von irgendwelchen Medienleuten, von irgendwelchen Gruppierungen, Organisationen, Koryphäen oder Heilslehrern und merkt nicht, dass es diesen in Wirklichkeit um ihre eigenen finanziellen Interessen, um Macht über andere, um ihre Eitelkeit geht.
    Man will nicht sehen, wie alles missbraucht wird, was missbraucht, instrumentalisiert werden kann.

    Es wird wieder nach einheitlicher Führung, nach einem Volkstribunen (Tribunin) gerufen (gleichgültig, ob ein echter oder gekaufter) und merkt nicht, dass damit kein einziges Problem gelöst wird (Bei Klaus-Peter gestohlen).

    Ganz spontan ersetze ich einmal Führer und Sich-führen-lassende oder -wollende mit Betrüger und Betrogene. In allen Fällen gibt es Bewusste und Unbewusste. Alle werden diese Einteilung empört von sich weisen.

    Like

    • willi uebelherr schreibt:

      Lieber Beat,
      „Es wird wieder nach einheitlicher Führung, nach einem Volkstribunen gerufen..“

      Aber, wer ruft denn? Sind es nicht jene, die die „Fuehrung“ wollen, den Betrug, weil sie Es brauchen? Und jene, die es nicht brauchen, oder eigentlich nicht brauchen, sie rufen doch nicht. Zumindest hoere ich nichts.

      Like

      • Beat Wick schreibt:

        Lieber Willi
        Als Ruf nach Führung resp. Gehorsam betrachte ich zum Beispiel:
        – Forderung nach mehr Parteidisziplin (Die Führung der SP Schweiz fordert von ihren Mitgliedern mehr Geschlossenheit und sich an die Parolen der Parteiführung zu halten).
        – Den Personenkult der «Alternativmedien» um Daniele Ganser. Man findet Daniele Ganser bei den «Alternativmedien» nirgends in Frage gestellt (Was würde geschehen, wenn er dort in Frage gestellt würde?).
        – Nicht veröffentlichen von Kommentaren welche Koryphäen wie Daniele Ganser sowie die «Alternativmedien» in Frage stellen (Wie bei den Webseiten «Jens Wernicke» und «barth-engelbarth»).
        – Sammlungsbewegungen (Jedoch einverstanden sofern zeitlich und auf jeweils ein Projekt eng beschränkt)

        Rechne ich «barth-engelbarth» auch zu den Medien, so kommen die Rufe also aus der Politik und den Medien und, soweit ich es feststellen kann, nicht aus der «einfacheren» Bevölkerung. Ob dies die Beantwortung Deiner Frage ist?

        Was sie brauchen? Nach meiner Meinung das Gleiche wie immer:
        Macht (über andere), Geld, Privilegien, Geltung, Ansehen, Prestige, Befriedigung ihrer Eitelkeit oder das Eine wie das Andere.

        «Und jene, die es nicht brauchen, oder eigentlich nicht brauchen, sie rufen doch nicht. Zumindest höre ich nichts»
        Ich auch nicht.

        Lieber Willi, ich hoffe, Dich nicht falsch verstanden zu haben

        Like

    • willi uebelherr schreibt:

      „Ich auch nicht.
      Lieber Willi, ich hoffe, Dich nicht falsch verstanden zu haben.“

      Lieber Beat, du hasst mich schon richtig verstanden. Diejenigen, die immer so laut schreien, sind andere.

      Like

  6. Lutz Lippke schreibt:

    Mal wieder da!
    Ich reflektiere, oft ist mir Struktur und Führung lieber als keine Struktur und Kopflosigkeit. „Brauchen wir nicht.“ wird gedacht, wenn Führung nachweislich nichts gebracht hat, sie aber kein Maß und kein Ende findet. Was dann? Wer führt heraus und wird damit zum neuen Kult? Der neue Führer?
    Zu Beginn meiner Berufstätigkeit arbeitete ich in einem 3er-Team. Wir betrieben eine Funkwerkstatt an einem von mehreren Berliner Standorten der Firma. Wir Drei mochten uns nicht so besonders und waren auch sehr verschieden. Uns einte aber der Wunsch nach wenig Stress und Obrigkeit, wie auch der Wille zur ordentlichen aber nicht übertriebenen Arbeitsleistung. Das führte uns zu guter Teamarbeit, in der jeder seine Stärken zum gemeinsamen Nutzen ausspielen konnte und die Schwächen toleriert und kompensiert wurden. Die Dienstälteste konnte die Obrigkeit gut in Schach halten, ihr Altersgenosse führte Lager und Bücher, und ich war für knifflige Technikprobleme zuständig. Das machte aus uns Konkurrenten ein sich gut ergänzendes und funktionierendes Team. Besonderer Ehrgeiz und Geltungsbedürfnis hatte da keinen Platz. Die Ergebnisse waren solide, der Fokus letztlich genügsam. Gegen strukturelle Eingriffe, personelle und zeitliche Veränderungen von außen waren wir damit nicht gefeit. Solcher Teamgeist kann dann zwar auch in veränderter Umgebung noch eine Weile nachwirken, aber nicht auf Dauer und losgelöst von persönlichen Beziehungen aufrecht erhalten werden. Die gewonnene Basis lässt sich nicht beliebig konservieren, erweitern oder an gravierende Veränderungen anpassen. Die Abhängigkeit von höheren Ebenen und Strukturen lässt sich auf diese Weise also nicht auflösen. So ist meine Erfahrung.
    Im Politischen erlebe ich einen Zwiespalt zwischen allgemeinen Demokratie- und Rechtsstaatsbekenntnis als wesentliche Grundlage für ein halbwegs friedliches und freiheitliches Zusammenleben und andererseits das allgemeine Bedürfnis nach Hierarchie, Ideologie, ausschließenden Gruppenidentitäten, Kontrolle, Zwang und Strafe. „Demokraten“ vereinen sich nicht zum Kampf für die Verbesserung und Vertiefung der demokratischen Strukturen, sondern zur Abwehr von bösen Eindringlingen in ihr gewohntes System der Gewissheiten und Rituale. Rechtsstaatlichkeit spielt dabei gedanklich eigentlich gar keine Rolle, es sei denn, dass es der eigenen politischen Ausrichtung nützt. Rechtsstaatlicher Nutzen für die „Gegner“ wird ideologisch bekämpft, der eigene Vorteil und die Vermeidung von ungewollten politschen Wirkungen rechtfertigen jeder Seite den Verzicht auf Rechtsstaatlichkeit. Das wirkt ideologisch bis in die geführten Schichten, die Kundschaft. Dort wo lieber Co-Trainer von Löw bzw. Merkel oder gern auch weltpolitischer Stratege gespielt wird, anstatt sich auf dem begrenzten Raum der eigenen Wirksamkeit um die Durchsetzung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie für ALLE und JEDEN zu bemühen. Ich denke daher, wir brauchen nicht den Verzicht auf Führung, sondern eher mehr Führung und Führer, die Kants Ideen verstanden haben und tatsächlich umsetzen wollen.

    Like

    • willi uebelherr schreibt:

      Lieber Lutz, ich freue mich, von dir wieder zu lesen. War bestimmt eine anstrengende zeit.

      Fuehrung, andere fuehren, ihnen orientierung vorgeben oder grenzen setzen? In deiner schilderung beschreibst du etwas anderes. Unterschiedliche thematische zuwendung, gemaess dem bedarf und den moeglichkeiten. Dann tut sich ein loch auf. Das verhaeltnis nach aussen, konkret nach oben.

      Der schritt von deiner erzahlung zu deinem abschliessenden statement ist mir nicht nach nachvollziehbar. Er findet wohl in dir selbst statt. Ich hatte den eindruck, du musst diesen abschluss setzen, um dir selbst gerecht zu werden.

      Auf der thematischen ebene, den konkreten gegenstaenden unseres tuns, stellt sich die frage nach fuehrung eigentlich doch nicht. Zumindest unter der vorrausetzung gleicher zugangsmoeglichkeiten zu den informationen. Auf fuehrung wird immer dann verwiesen, wenn es um rahmenbedingungen geht, also um etwas, was mit den konkreten gegenstaenden nichts zu tun hat. Mal abgesehen von tradierten zwangsvorstellungen und verinnerlichten strukturellen dogmen.

      Ich gehe noch weiter. Fuehrung wird immer dann notwendig, wenn informationsmaengel installiert werden sollen, weil dann tatsaechlich die aehnliche oder gleiche orientierung fehlt, die dann per Fuehrung erreicht werden kann/koennte.

      Like

      • lutz lippke schreibt:

        Ich meinte mit mehr Führung und Führer nicht mehr Kult um einzelne Führer und Unterordnung, sondern eher verteilte, gemeinsam getragene und kontrollierte Fuhrung. Das Ideal der ausgewogenen Kleingruppe mit Wohlwollen und voller Transparenz ist keine Selbstverständlichkeit und nicht ohne Weiteres auf größere Gruppen skalierbar. Elinor Ostrom hat zur Allmende sehr praktisch geforscht und Bedingungen für Erfolg und Scheitern von gemeinnützigen Projekten gefunden. Da gibt es viel Lehr- und Experimentierstoff. Du berichtest ja auch das eine oder andere von Projekten in Lateinamerika. Es wäre aber eine Illusion, sich die Bedingungen und Einstellungen zurechtzuwünschen und auf dieser Grundlage Erfolgsaussichten zu behaupten, die dann an den realen Verhältnissen scheitern. Ich saß kürzlich einer Amtsperson gegenüber, mit der ich erhebliche, persönliche Auseinandersetzungen hatte und habe, obwohl wir uns nie persönlich begegnet waren. Das direkte Gespräch verlief eigentlich recht ordentlich, aber nach der wiederhergestellten Distanz scheint alles wie zuvor. Die Interessen liegen wohl so weit auseinander, dass eine Übereinkunft nur erzwungen werden kann. Dagegen hilft weder Nettigkeit noch Gemeinschaftsgeplänkel. Ich bin auf verlässliche, rechtsstaatliche Mittel angewiesen, sie profitiert von unbestimmten, dehnbaren Vorschriften. Letztere dienen im Zweifel immer den Mächtigen und Besitzenden und müssten auf der ToDo-Liste bei Linken ganz oben stehen. Stattdessen wird der Komplex „verbindliche und funktionierende Regeln“ weitgehend ausgeblendet oder ebenfalls unter den Vorbehalt derNützlichkeit gestellt. Damit bedient man mindestens mittel- und langfristig immerdie interessen der Mächtigen. Dem nun die Abkehr von verbindlichen Regeln entgegen zu setzen, lost das Dilemma nicht.

        Like

      • willi uebelherr schreibt:

        Lieber Lutz, irgendwie kannst du deine inneren „gegenkraeften“ nicht stand halten. So lese ich es aus diesem text.

        „Das Ideal der ausgewogenen (Klein)gruppe mit Wohlwollen und voller Transparenz ist keine Selbstverständlichkeit und nicht ohne Weiteres auf größere Gruppen skalierbar.“

        Also das erfordert Analytik und ist nicht so einfach erklaerbar. Eine wesentliche vorraussetzung ist die konzentration auf den konkreten gegenstand. Wenn wir da von aussen begrenzt oder gerichtet werden, wird es schwierig. Elinor Ostrom ist fuer mich kein ersatz fuer Analytik. Insbesondere, weil auch sie an vielem festhalten wollte, so gut es eben ging. Und sie war Beobachterin, die vielfach BeobachterInnen beobachtete. Sie war selbst nie aktives element.

        „Es wäre aber eine Illusion, sich die Bedingungen und Einstellungen zurechtzuwünschen und auf dieser Grundlage Erfolgsaussichten zu behaupten, die dann an den realen Verhältnissen scheitern.“

        Und was sind nun hier die „realen Verhältnisse“? Geldzwang? Rechtsverhaeltnisse? Buerokraten und sonstige Arschloecher? Von aussen erzwungene Zieldaten inclusive der handlungsraum bestimmung?

        Wo liegen unsere eigenen beschraenkungen und maengel? Ich gebe dir dann recht, wenn eine der grundlagen ist, dass „wir“ noch immer unseren Egoismen folgen.

        Schau dir die „Kooperativen“ und „Kommunen“ mal genau an? Oder kommunale arbeitsgruppen. Oder „Community Netzwerke“ ala FreiFunk (de), Funkfeuer (at) und Nethood (ch). Oder kommunale „Energie“-kooperativen, die alle ihrem spezifischen „Geschaeftsmodell“ folgen.

        In den blogs/listen wie Contraste und Keimform und aehnliches finden wir dort eine wirkliche debatte um die grundlagen lokaler oekonomie? Oder doch eher wildes BlahBlah um den nebuloesen politischen ueberbau?

        Das sind jetzt alles keine Suggestiv-Fragen. Eine eigene antwort habe ich nur in wenigen faellen. Die debatte mit Clara um ihre kommunale Energie-Genossenschaft hat sich ja auch leider im sand verlaufen, obwohl es der fuer mich der wichtigste themenbereich ist.

        Koennen sich die akteure den wirklichen fragen frei naehern? Nach loesungen auf der basis der realen anforderungen suchen, wie sie in ihrem umfeld auch gehbar sind?

        Auf diese frage antworte ich ganz klar mit Nein. Sie zappeln alle im netz des geldsystems und der „politischen“ beschraenkung ihres handlungsraum, was zumeist ueber das geldsystem realisiert wird.

        Was waere denn die Alternative? Grundsaetzlich alles, was fuer alle wichtig und notwendig fuer ihre lebensfuehrung ist, aus dem geldsystem heraus nehmen. Nebenbei damit auch aus der buerokratischen beeinflussung von aussen. Dann bleiben tatsaechlich nur noch die „realen Anforderungen“ uebrig, denen wir uns immer widmen muessen.

        Feldheim, eine gemeinde in Brandenburg, ist ja auch so ein gutes beispiel. Und schau dir an, wer und wie da alles mitspielt. Da kann ja nichts vernuenftiges entstehen. (siehe Mirko Hannemann, der da auch irgendwie mitspielte).
        Feldheim (Treuenbrietzen)
        https://de.wikipedia.org/wiki/Feldheim_(Treuenbrietzen)
        Neue Energien Forum Feldheim
        https://nef-feldheim.info/

        Like

        • Lutz Lippke schreibt:

          „Wo liegen unsere eigenen beschraenkungen und maengel? Ich gebe dir dann recht, wenn eine der grundlagen ist, dass „wir“ noch immer unseren Egoismen folgen.“

          Das läuft auf Selbstgeißelung, ideologisches Training und Erziehung hinaus. Wurde schon x-mal versucht und ist zurecht gescheitert. Systeme, die nur unter Idealbedingungen funktionieren und statt einer robusten Fehlerresistenz eine ständige Fehlerdiskussion und Schuldigensuche erfordern, sind früher oder später hinfällig und nerven die Menschen.
          Das demokratische Rezept ist schon ok: „Man nehme die Menschen wie sie sind, gestehe ihnen die Mittel und Möglichkeiten zu, sich zu orientieren, einzubringen und selbst zu verwirklichen, mit allen Mängeln und Schwächen.“

          Like

      • willi uebelherr schreibt:

        „Man nehme die Menschen wie sie sind, gestehe ihnen die Mittel und Möglichkeiten zu, sich zu orientieren, einzubringen und selbst zu verwirklichen, mit allen Mängeln und Schwächen.“

        Lieber Lutz, da stimme ich dir uneingeschraenkt zu. Hier verweise ich auf die kleine aussage mit grosser wirkung in deinem zitat: „gestehe ihnen … zu“. Ja, so ein kleines wort, was kann das bewirken.

        Aber nun zum „Egoismus“, der dich so sehr heraus forderte. Betrachten wir die realitaet ungeschminkt und ohne maskeraden, dann werden wir verstehen, dass wir die Gemeinschaft brauchen. Infolge dessen werden wir versuchen, die Gemeinschaft zu staerken, weil das die grundlage ist fuer uns als Individuen, existieren zu koennen.

        Das ist ein natuerlicher prozess in unserer ersten oder ersten und zweiten lebensdekade. Wir alle beginnen als pure Egoisten unser leben und verlassen diese phase kraft rationaler erkenntnis. Wenn allerdings dieser durchgang blockiert ist, bleiben wir darin stecken. So entstehen dann haltungen und mentalitaeten, die die gemeinschaft als abraeumplatz fuer einzelne deklarieren.

        Und warum beginnt nun Lutz Lippke, falls du ihn kennst, wilde ablenkmanoever zu konstruieren, um einen so einfachen zusammenhang unkenntlich zu machen? Frag ihn, vielleicht wird er dir eine antwort geben. Du kannst auch auf seine lebensweise dich konzentrieren. Dann musst du vielleicht auch nicht mehr fragen.

        mit lieben gruessen, willi

        Like

  7. Pingback: Führen, FührerInnen | opablog

  8. kranich05 schreibt:

    Spaß muss sein:

    Like

Hinterlasse einen Kommentar