„Nach unseren Begriffen ist es die Bewußtheit der Massen, die den Staat stark macht. Er ist dann stark, wenn die Massen alles wissen, über alles urteilen können und alles bewußt tun.“ 

(W. I. Lenin, 8. November 1917)

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15 Antworten zu

  1. Jens schreibt:

    D.h., dass wir in einem extrem schwachen Staat leben, wie alle anderen auch. Hmm, wer genau ist es dann eigentlich, der dann so dermaßen stark ist, und uns dies alles völlig vorenthalten will und kann – und wofür genau finden das diese Starken gut?

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    • kranich05 schreibt:

      Ich bezweifle, dass „die andere Seite“ so furchtbar stark sein muss, um „uns“ das alles vorzuenthalten. Ja, „die andere Seite“ hat Macht, aber diese funktioniert im Zusammenspiel mit unserer Bereitschaft zur Machtlosigkeit. Es lebt sich schrecklich bequem, wenn ich machtlos bin und also für nichts Verantwortung übernehmen muss. Ich selbst brauche mir über nix einen Kopf zu machen. Bestenfalls wünsche ich mir einen „guten Herrscher“, über den ich schimpfe, wenn er mir missfällt. Meine größte „politische Tat“ ist die Petition.
      Dieser Staat ist schwach aber solange dieser Zustand den Massen gefällt, ist er unüberwindlich.

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      • Jens schreibt:

        Danke sehr, genau so (!) denke ich mir das auch. Zusammen mit der Petition ist es eine stete unterschwellige und sich immer wieder lauthals bahnbrechende Empörung über gerade eben genau die bösen Säue, die grad durch’s Dorf getrieben werden (AfD / Nazis, Trump, Assad, Putin usw.). Da ist nichtmal mehr Zeit zu bemerken, dass wiederum die Alternativen dazu (also wenn diese Bösen weg wären) kein bisschen wünschenswert sind, nicht gut und mindestens ebenso empörend (andere Parteien inkl. Linke und Grüne / AntiFa-Faschisten und andere ganz-sicher-voll-links-gesinnte Gutmenschen, Hillary, Nachfolge à la Libyen/Irak, denkbare russische Alternativen), meist sogar eigentlich verantwortlich für das, worüber sich empört wird.
        Das wiederum bedeutet, dass die Empörung und alle damit einhergehende Aufregung völlig ins Leere geht. Dass absolut nichts Gutes (in welchem Sinne auch immer) erstrebt wird, nur eben „Schlechtes“ weg soll (mit welchen Mitteln ist inzwischen völlig egal). Kindergarten, Psychologie von Vierjährigen („der soll weg, der war voll fies zu mir!!“). Selbst im optimalen Fall, dass die Aufregung Erfolg hat und die jeweiligen „Bösen“ verschwänden: Es würde sich nichts „zum Guten wenden“ können!?! – Der Haken: WEGEN der Empörung bemerken wir das gar nicht mehr, obwohl wir es eigentlich genau wissen. Echt der Hammer!
        Und das wiederum bedeutet, dass alles – alle Empörung und Aufregung, alles Gegen, alle im besten Willen verpushte Energie, alles, was wir vielleicht noch dafür betreiben (Petition, Demonstration, Überzeugungsarbeit / Aufklärung usw.) – genau dafür gut ist, zu manifestieren, ja, geradezu betonieren, was ist. Und dies, obwohl eigentlich Jede/r weiß, dass eben dies was ist bzw. gemacht wird, eben nicht gut ist. Eigentlich. Hmm, ja gut, also: tatsächlich, unumkehrbar, nicht wieder gut machbar, voll richtig real reality-mäßig echt: Jedes Einzelne, ob Kriege und gezielte Tötungen, verschiedenste Entmenschlichungen, Sozialabbau, Migrationswellen (egal woher und wohin), Bankenherrschaft und ZinsesZins, Ausbeutung und Inkohärenzen sowie Ungerechtigkeiten aller Art. An all dem ist genau eines „gut“ (also eben grad dafür ausreichend, dass es getan werden soll / darf / muss): Dass es gegen diese aktuell getriebene Sau geht, also irgendwie „alternativlos“ ist. (da wir für Nachdenken ja gar keine Zeit mehr haben, gibt’s auch wirklich keine sinnvollen Alternativen; außer eben genau das eben nicht zu tun, und stattdessen eben nachdenken..!)
        In echt ist all das, wie wir wissen und gut an allen Konsequenzen ablesbar ist, nur gut für: Die Dominanz der Wenigen und wasimmer die draus machen mögen.
        Letztendlich haben die es also tatsächlich geschafft, dass alle Energie, alles Streben von ganzen Gesellschaften / Völkern, alle Petitionen, Demonstrationen und alles, was wir währenddessen bzw. für diese Ziele (das Bekämpfen der tagesaktuellen Sau) tun, gut ist für diese Wenigen – wir kämpfen für die und gegen uns selbst! Die ganze Welt kämpft gegen sich selbst, und für ganz Wenige, die offensichtlich nichts Gutes im Sinn haben. Voll peinlich, finde ich. Aggressivst bar jeden Intellekts und eben leider auch jeder Menschlichkeit, Gerechtigkeits- oder überhaupt irgendeines Sinnes, Intuition, Herz; Liebe, Freude, Leben.

        Ich fange an bei der Empörung: Alarmsignal und Grund, genauer nachzudenken.
        Bevor ich für ekelerregend Mächtige und Saudumme und/oder Entmenschlichte auf die Straße renne, bleibe ich lieber zu Hause und arbeite an dem, was ich wirklich nach vorn bringen kann: Mir, meiner Wahrnehmung und dem, was ich daraus wirklich machen will. Nämlich: Was Gutes!
        DAS klappt meist. Wer weiß wofür’s gut ist beizeiten..

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        • kranich05 schreibt:

          Auf diesen Kommentar (momentan wieder mal gar keine Zeit und Nerven) komme ich gern zurück.
          Und beiläufig: Hab keine Ahnung, warum WordPress diesen Kommentar nicht automatisch freigab.

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          • Jens schreibt:

            Nicht automatisch? Kein Wunder, bin nicht vertrauenswürdig.

            Hihi, genau während Du dies schriebst, war ich auch auf diesen meinen Kommentar zurück gekommen (der übrigens wohl nichts für Ungeduldige ist, hehe) – in einem Kommentar zu Deinem letzten Asche-auf-Dein-Haupt-Artikel (hups, den auf den Du Dich da beziehst, muss ich mal lesen..).

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        • kranich05 schreibt:

          „bleibe ich lieber zu Hause und arbeite an dem, was ich wirklich nach vorn bringen kann:“ – Das geht mir ganz genau so!
          Ich verspüre eine große Skepsis gegenüber den meisten politischen Demonstrationen. Das geht manchmal so weit, dass ich gut gemeinte Aktionen entschieden ablehne. Manche Freidenker (bei denen ich in den letzten zwei Jahren recht aktiv war) können nicht genug demonstrieren, Mahn- und Gedenkkundgebungen abhalten. Dass sich all das immer in kleinsten Kreisen abspielt, dass sich buchstäblich alle, die dort teilnehmen, kennen, stört niemanden wirklich. Was unterscheidet noch von einer Sekte, die verbissen auf die immer gleiche Weise gegen eine Welt von offenbar Feinden, Dummen und Desinteressierten anrennt?
          Keine Sekunde wird die eigenen Wahrheit bezweifelt. Der Gedanke, dass ich – Freidenker oder ich – Kommunist in vergangenen (realsozialistischen) Jahrzehnten Vertrauen missbraucht und also verspielt habe, wird keinesfalls zugelassen. Deshalb gibt es keine wirkliche linke Selbstprüfung und folglich keinen neuen linken Aufbruch, einer der diesen Namen verdient.
          Freilich, wirklich etwas nach vorn zu bringen nach dem Motto: Arbeit an „Mir, meiner Wahrnehmung und dem, was ich daraus wirklich machen will. Nämlich: Was Gutes!“ stellt hohe Ansprüche. Nämlich Ansprüche an meine Sachkenntnis und an mein Reflexionsvermögen. Nachdenken ist das Gegenteil von „Rudern im Nebel“. Wir müssen präzise anknüpfen an die Höchstleistungen derer vor und neben uns.
          Ich spreche von den geistigen Höchstleistungen der bürgerlichen Aufklärung, von den Höchstleistungen der materialistischen Geschichtsauffassung bei Marx, Engels und Lenin und von den Höchstleistungen praktischer, revolutionärer Politik. wie sie vor allem bei Lenin gefunden und studiert werden können. – allzu oft verschmähte Schätze. Nicht vergessen – die gegenwärtigen Höchstleistungen der laufenden Informations- und Kommunikationsrevolution.

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          • Jens schreibt:

            Gutes aus Gutem gebären, das klingt mir sehr vielversprechend.

            Ein Diskussionsteilnehmer mit Jordan Peterson sagte vor’n paar Wochen, dass sich die Menschen viel zu sehr darauf konzentrierten, Recht zu haben – anstatt darauf, was sie erreichen / bewirken. Für die „Linke“ (größtenteils in ihren Vorstellungen von Gesellschaft und Zusammenleben, Respekt vor „Anderen“ und tauglichen Mitteln weit „rechts“ der CSU der 1980er Jahre! Zwar teils mit umgekehrten Vorzeichen, aber: Voll der Hammer, oder?), die selbsternannt Progressiven und Liberalen gilt das jedenfalls.
            Aber (leider) auch für die meisten Frauenrechtlerinnen und anderen, „diversiven“ GroupOpfertum-Beschwörenden. Und bisweilen gilt es sogar für uns selbst. So’n bisserl Selbstreflexion ist also für Jede/n angesagt – und viel hässlicher als die ständig vor sich hergetriebenen Feindbilderfratzen kann es auch nicht sein, was man dann sieht:

            „Schlimmstenfalls“ hat man dann erst danach – dann aber! – die Möglichkeit, was tatsächlich Gutes draus zu machen. „Bestenfalls“ Selbstbestätigung. Höchstwahrscheinlich dazwischen. – Wenn man sich erstmal klar macht. wovor genau man eigentlich Angst hat, löst sich Vieles über Jahrzehnte hinweg super-Gruseliges plötzlich in Nebelschwaden der früheren Unwissenheiten auf.. What a fun!

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    • willi uebelherr schreibt:

      Na endlich, mein lieber Klaus-Peter, auf einen solchen kommentar von dir habe ich schon lange gewartet.

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      • Jens schreibt:

        Ups, meinst Du jetzt den beantworteten Kommentar von mir, dem Jens, oder die Antwort darauf von ihm? Wieauchimmer: Auf was genau hast Du gewartet / was genau trifft aus Deiner Sicht den Punkt?

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  2. Johannes S. schreibt:

    Am vergangenen Freitag wurde im ZDF Heute Journal über das aktuelle Nato-Manöver in Polen nahe der Grenze zu Russland ungewöhnlich ausführlich berichtet und dabei auch zwei höherrangige Soldaten aus Litauen und Deutschland interviewt. Dabei wurde auch auf die strategische Schwachstelle bei der „Verteidigung“ des Westens beim Korridor zu Kaliningrad hingewiesen.
    Diese Berichterstattung hat zusammen mit der direkten und auch sublimen Hetze der Medien gegen Russland den nachhaltigen Eindruck erweckt, dass ein Angriff Russlands gegenüber Westeuropa bevorsteht bzw. im Bereich des Wahrscheinlichen liegt.
    Der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages hat bestätigt, dass sich Russland in Bezug auf den Giftgasanschlag in der Skripal-Affäre korrekt und kooperativ verhalten hat.

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    • Jens schreibt:

      Ja, Hammer: Korrekt und kooperativ ist das neue Böse. Böses das neue Gute.

      Ich persönlich mag’s ja lieber andersrum..

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  3. Johannes S. schreibt:

    Ein ansatzweiser Versuch einer gesellschaftlichen Analyse:
    Die Aussage dieses Beitrages, ein Staat ist dann stark, wenn die Menschen alles wissen, über alles urteilen können und alles bewußt tun können, erhebt sehr hohe idealistische und sehr humanistische Ansprüche, die kaum ein Staat jemals erfüllt hat.

    Zweifellos wird das Bewußtsein der Menschen innerhalb eines Staates, eines Volkes nicht nur von dem individuellen Bewußtsein des einzelnen Menschen, sondern von der gemeinsamen Geschichte, der vorherrschenden Religion und der Herrschaftsform eines Staates in den vergangenen Jahrhunderten, also vom kollektiven Bewußtsein bestimmt.

    Es stellt sich die Frage, was zu dem individuellen Bewußtsein der Menschen in Deutschland beigetragen hat und ob ein kollektives Bewußtsein, ein Nationalcharakter des deutschen Menschen gegeben ist und wie sich diese Ausprägung in der Vergangenheit und auch in der Jetztzeit ausgewirkt hat und noch auswirkt.

    In der individualistischen, angeblich so freien Gesellschaft sind starke Widerstände vorhanden, dass Menschen sich eingestehen und wahrnehmen, durch ein kollektives Bewußtsein auch im Negativen geprägt zu sein.

    Die aktuelle Zuspitzung der innenpolitischen Situation in Deutschland in Bezug auf die Verarmung und existenziellen Verunsicherung weiter Bevölkerungskreise, dem Erstarken rechtspopulistischer bis rechtsextremerund autoritärer Tendenzen, der Flüchtlingsproblematik und auch einer gefährlichen Politik gegenüber Russland u.v.a.m. gibt Anlass darüber nachzudenken, ob Deutschland ein stabiler, starker Staat ist, in dem die Menschen alles, das meiste wissen, urteilen können und bewußt handeln können.

    Symptomatisch für Deutschland der letzten Jahrzehnte ist die wirtschaftliche Stärke, fragwürdige Dominanz und arrogante Überheblichkeit in der EU und dem Anspruch, dass Deutschland eine stabile, glaubwürdige Demokratie mit einem gut funktionierenden Sozial- und Rechtsstaat ist. Es wird zunehmend offenbar, dass dieser Annahme mit der gesellschaftspolitischen Wirklichkeit nicht mehr übereinstimmt und dies weite Bevölkerungskreise auch so wahrnehmen.
    Es stellt sich die Frage, ob diese ökonomische, nach Außen, ins Materialistische gerichtete Stärke tatsächlich mit einer „inneren, innenpolitischen Stärke“ einer glaubwürdigen Zivilgesellschaft verbunden ist und inwieweit die Voraussetzungen, die in dem Zitat von Lenin zum Ausdruck gebracht wurden, der politischen Wirklichkeit des deutschen Gesellschaft entspricht.
    Die Bevölkerung ist trotz manipulativer Mainstreammedien m.E. relativ gut informiert, insbesondere über die soziale Schieflage, das sowohl der Rechts- als auch der Sozialstaat zunehmend fragwürdiger wurde, die EU nicht demokratisch, der Frieden mit Russland durch die aggressive Nato-Politik gefährdet ist. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass das Vertrauen zu Politikern und zu der herrschenden Politik weitgehend gestört oder nicht mehr vorhanden ist.
    Welche Bedingungen haben zu dieser gesellschaftszersetzenden Politik geführt, die das Gegenteil von einem starken Staat nach der Definition dieses Beitrag ist?

    Beim Umbruch der DDR wurde gerufen „Wir sind das Volk“. Inwieweit sind die Lebensinteressen der ostdeutschen Menschen verwirklicht worden?
    Hauptsächlich die große Politik, die Mächtigen verantwortlich zu machen für die gesellschaftlichen Verhältnisse greift sicherlich zu kurz.
    Das kollektive Bewußtsein – soweit es sich verallgemeinernd – darstellen und reflektieren lässt, hat zu diesem Status quo maßgeblich beigetragen.

    Im Deutschlandlied heißt es „Einigkeit und Recht und Freiheit“.
    Ein hehrer Anspruch, der mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit und der vorherrschenden Prägung der Menschen weitgehend nicht übereinstimmt.

    Eine nach Außen gerichtete, zerstörerische Einigkeit zeigte sich in der deutschen Geschichte vorallem in der Reichsgründung 1871 nach einem Krieg gegen Frankreich, im Ersten Weltkrieg, im Nationalsozialismus und beim zweiten Weltkrieg. Uneinigkeit und Zerstrittenheit während der Weimarer Republik und insbesondere zwischen progressiven Kräften, wie in der Vergangenheit zwischen der SPD und der KPD, aktuell auch in der Partei „Die Linke“.
    Eine Einigkeit nach Innen, im sozialen Zusammenleben, im Arbeitsleben und eine mitmenschliche Solidarität ist und war nicht vorherrschend.
    Dies wird besonders deutlich, wie arbeitslose Menschen, Hartz IV Empfänger, Opfer von Justiz- und Sachverständigenentscheidungen, Untergebrachte in der Psychiatrie und der Forensik von Politikern, gesellschaftliche Organisationen und Mitmenschen allein gelassen werden. Die deutsche Verwaltung, die Gerichte sind extrem hierarschisch struktiert, was im eklatanten Widerspruch zu der demokratischen Verfassung steht. Jan Massaryk, ein Präsident der ersten tschechoslowakischen Republik stellte als Grundbedingung einer Demokratie die Demokratisierung der Verwaltung, der Behörden dar.
    Es gibt den Ausspruch „Zwei Deutsche unter einen Hut zu bringen ist vergebliche Liebesmüh.Sicherlich ist dies überzeichnet.
    Neben dem Fehlen von Einigkeit, solidarischem Handeln bleibt auch das R e c h t in wichtigen gesellschaftlichen Fragen auf der Strecke. Gerichte und politische Entscheidungsträger verweigern vielfach sogar Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes zu entsprechen.
    Zwischen Recht haben und Recht bekommen besteht eine riesige Kluft. Recht zu erhalten setzt voraus über die finanziellen Mittel zu verfügen und das Glück zu haben einen integren, unabhängigen und mutigen Anwalt zu finden.
    Und wie verhält es sich mit dem Anspruch der „ F r e i h e i t“. Die Freiheit steht zwar jedem Bürger zu. Wenn ein Mensch die Freiheit, die freie Meinungsäußerung in Anspruch nimmt, sofern er dazu den Mut aufbringt, bewirkt sie wenig, meist sogar nichts, stösst in der Regel auf egobesetzte opportunistische, bornierte Köpfe, taube Ohren und verhärtete Herzen und läuft sogar in die Gefahr als Querulant oder als psychisch krank psychiatrisiert zu werden.

    Statt sich dieser kollektiv angelegten Prägung bewußt zu werden, sich zu emanzipieren, gemeinsam konstruktiv zu handeln, schließen sich Wut- und Protestbürger zu der rechtspopulistischen bis rechtsextremen AFD zusammen oder wählen sie und bauen Feindbilder auf, die von den wahrhaftigen politischen Problemen ablenken.
    Das „Dritte Reich“ war kein zwölfjähriger Vogelschiß“ in der deutschen Geschichte, sondern Folge und eine Manifestation der jahrhunderte langen Geschichte der Feudalzeit, des insbesondere preußischen Obrigkeitsstaates, der Verbindung zwischen Thron und Altar, dem Versagen der Justiz, der christlichen Kirchen und des vorherrschenden kollektiven Bewußtseins.

    Eines Bewußtseins indem der Stärke recht hat und Recht bekommt,
    der Schwache verachtet und auf ihn herabgesehen, der wirtschaftliche Starke, Reiche hofiert wird und rücksichtlos sich verhalten kann ohne im Allgemeinen zur Rechenschaft gezogen zu werden. Und der Einzelne, vereinzelte Mensch zu der Pseudogemeinschaft, der „Masse“ dazugehören, sich nicht unterscheiden will und sich deswegen anpasst, konformistisch verhält und zum Faschistoiden tendiert.
    Dies wird aktuell überdeutlich an der zunehmenden Fremdenfeindlichkeit, der sich zum Hass gegen Ausländer, Kriegsflüchtlinge, insbes. gegen Afrikaner radikalisieren und eskalisieren kann, wenn es zu einer schweren und sehr wahrscheinlichen Krise der Wirtschaft und des Finanzkapitalismus kommen kann.
    Zu der Schattenseite des kollektiven Bewußtseins der deutschen Gesellschaft in der Vergangenheit und sicherlich auch in der Gegenwart gehört verhängnisvolle Feindbilder aufzubauen. Zuerst gegen die Franzosen, dann die angeblichenen russischen Untermenschen, Zigeuner, Homosexuelle, Asoziale, Kommunisten, alles Linke, die nicht erfolgreichen Griechen und gegenwärtig die Moslems, Terroristen und aktuell kriminelle Flüchtlinge.
    Diese Feindbilder verbreiten Angst und Schrecken und machen die Bürger noch gefügiger.

    Im Dritten Reich haben sich die Schattenseiten des deutschen kollektiven Bewußt- und Unterbewußtseins bis zur Selbstzerstörung manifestiert. Dies hat trotz des Wirtschaftswunders und des ökonomischen Erfolges nicht zu einem positiv besetzten Patriotismus und nicht zu einer überzeugenden stabilen, starken, solidarischen Zivilgesellschaft geführt.
    Die Bundeskanzlerin Merkel opfert auf dem Altar des goldenen Kalbes Mammon, dem neoliberalen Raubtierkapitalismus den Sozialstaat und den ohnehin brüchigen Zusammenhalt der Gesellschaft und hat eine marktkonforme Demokratie gefordert.
    Die Ansätze zu einer Demokratie in der Nachkriegszeit sind zu einer Zuschauer- und Fassadendemokratie weitgehend verkommen.

    Nachdem die deutsche Wehrmacht die Bürger Sankt Petersburg elendiglich ausgehungert hat, stehen Nato-Truppen nach 73 Jahren unter deutscher Führung wieder vor Sankt Petersburg.
    Die Mehrheit der deutschen Bürger schauen wieder weg und widerstehen dieser selbstzerstörerischen, beschämenden höchst aggressiv, möglicherweise wiederum selbstzerstörerischen Politik wiederum nicht.
    Elementare und legitime Interessen der Gesellschaft wurden durch offene Grenzen verletzt und dadurch neben der gesellschaftlichen Spaltung durch Arm und Reich eine weitere Spaltung und ein gefährlicher Rechtsruck in unverantwortlicherweise in Kauf genommen.

    Der einzelne Mensch, wie auch die Mehrheit der deutschen Bevölkerung ist und wird im Arbeitsprozeß und in der gesellschaftlichen Wirklichkeit trotz des Anspruchs einer demokratischen in einer rigiden Abhängigkeit gehalten, durch die Medien manipuliert, irritiert und ist nachhaltig desillusioniert. Ein freies Entscheiden, gemeinsames, solidarisches Handeln und gesellschaft relevantes „Widerstehen“ ist unter diesen Gegebenheiten nur begrenzt möglich und wird nur ansatzweise versucht.
    Mitentscheidend für diese Situation ist die „Furcht vor der Freiheit“, die Erich Fromm in einem sehr wegweisenden Buch beschrieben hat.

    Diese Darstellung mag einseitig und pessimistisch sein. Die positiven Anteile des kollektiven Bewußtseins in der gegenwärtigen Gesellschaft sind sicherlich auch vorhanden, werden jedoch zu wenig gelebt und solidarisch verwirklicht.

    Der Ansatz der mutigen und sehr offenen Sarah Wagenknecht alle progressiven Kräfte ohne ideologische, dogmatische Scheuklappen zusammen zu bringen, sollte tatkräftig gefördert werden und gibt Hoffnung.

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    • Jens schreibt:

      „humanistische Ansprüche, die kaum ein Staat jemals erfüllt hat“ – wohl war. Immerhin wurde die grundsätzliche Idee sehr praxistauglich entwickelt bereits vor tausenden Jahren, rund um Athen. Seitdem sahen wir Auswüchse vielfältigsten Größenwahns. Trotzdem: Warum nicht anknüpfen?

      (insbes. Gilad Atzmon studiert sehr genau die Unterschiede / Gegensätze zwischen „Athens“ und der zunehmenden „Jerusalemisierung“ – Gebote, Verbote, Grenzen; die Welt der Vorstellung anstatt des Seins – unserer Welt, Politik, Wirtschaft und auch des sozialen Zusammenlebens und hat dazu höchst inspirierende Wahrnehmungen und Erklärungsansätze. – Aus meiner Sicht vor allem beteiligt, ob bewusst oder nicht: Jede/r Einzelne von uns! Heißt aber auch: Jede/r Einzelne von uns kann was dran ändern! – Bei YouTube und auf seiner Seite gibt’s ne Menge Material dazu. Eigentlich handelt sein neuestes Buch genau davon: ”Being In Time“)

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  4. ups2009 schreibt:

    Hilfsschüler und Förderung Höchstbegabter integriert in einer Klasse, aka Inklusion … alles andere wäre ja Rassismus … heul …

    Die zunehmende Verblödung des Menschen | ~ANDERSmensch~
    untr anderem folgender kommentar
    https://andersmensch.wordpress.com/2016/12/26/die-zunehmende-verbloedung-des-menschen/#comment-1080
    Da die Menschheit durch diverse Dinge durch unsere „Elite“ immer gefügiger und blöder gemacht wird, wie zum Beispiel durch Trash-TV (RTL), ständige Desinformationen (Informationen, die keine sind, also belangloses Zeugs), Jugendliche im Stadtpark auf einer Bank in einem Sitzabstand von einem Meter sich schweigend SMS zuschicken oder Lebensmittel konsumieren, die keine Vitalstoffe mehr enthalten und bis zur völligen geistigen Insuffizienz auf einen IQ von höchstens 75 gebracht werden.

    Kulturforscher: „Auf dem besten Wege in die absolute Verblödung …
    https://www.welt.de/vermischtes/article118147140/Auf-dem-besten-Wege-in-die-absolute-Verbloedung.html

    PS:
    Über Tron und die Gefährlichkeiten der Kryptotelefonie
    17.6.2018 13:31
    http://www.danisch.de/blog/2018/06/17/ueber-tron-und-die-gefaehrlichkeiten-der-kryptotelefonie/

    zumindest mal ein Gedanke in die Richtung …

    PPS:
    aus der Reihe … Hört endlich zu!: Weil Demokratie Auseinandersetzung bedeutet | Frank Richter | ISBN: 9783550050572 |

    WATCH: Is NYC a Bubble of Intolerant Liberals?
    https://storia.me/@freepressmonkey/watch-is-nyc-a-1vxski

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  5. Johannes S. schreibt:

    Zum Tag der deutschen Uneinigkeit:

    Heute wurde der Tag der deutschen Einheit gefeiert. So gespalten und uneinig ist dieses Land, die Menschen seit der Weimarer Republik bislang nicht gewesen.
    Dieser Machtverlust und die damit verbundene Unsicherheit hat die politische Klasse erreicht und konnte auch heute nicht durch vornehmlich schönfärberische, selbst-un-kritische Sonntagsreden verdrängt werden. Die höchst umstrittene Bundeskanzlerin, die zu dieser verantwortúngslosen Spaltung die Hauptverantwortung trägt, hat m.E. zum Tag der deutschen Einigkeit keine Rede gehalten……..

    Im Deutschlandlied heißt es: „Einigkeit und Recht und Freiheit“.
    Dieser Anspruch klafft mit der Wirklichkeit fundamental auseinander. Der frühere Konsens hinsichtlich der grundgesetzlich garantierten Sozialstaatlichkeit wurde durch die menschenverachtende Politik des Neoliberalismus aufgekündigt. Millionen von arbeitslosen Bürgern, Rentnern, alleinerziehenden Müttern, armen Kindern müssen mit einem erbärmlichen Existenzminimum in einem reichen Land auskommen und werden alleingelassen. Es besteht keine Einigkeit Solidarität mit den Betroffenen konkret beizustehen. Ein großer Teil der Bevölkerung und auch Rechtsanwälte vertrauen nicht dem Rechtsstaat und gehen davon aus, dass er nicht vorhanden ist. Der Rechtsbruch bei der Grenzöffnung spricht nicht für einen funktionierenden Rechtsstaat. Dies alles wurde am Tag der deutschen Einheit nicht thematisiert. Die Demokratie, der Parlamentarismus verkommt zur Fassadendemokratie, wie dies umfassend Prof. Mausfeld begründet hat.
    Der rechtskonservative Blog https://philosophia-perennis.com/2018/09/30/wahrheitssystem-gleichschaltung-und-un-heimliche-ermaechtigungsplaene/
    beschreibt diese gesellschaftliche Entwicklung und geht soweit, dass dies „geistig“ der Anfang eines Totalitarismus ist.
    „Wohin steuert Deutschland? war ein Werk des Philosophen Karl Jaspers., die damals eine Grundsatzdebatte zur politischen Gegenwartsanalyse in Gang gesetzt und ein weites Echo gefunden hat.
    Diese Frage und Notwendigkeit stellt sich gegenwärtig erneut.

    Deutschland ein innerlich zutiefst zerrissenes, gespaltenes, unbewußtes Land.Auf der einen Seite ein erschreckend konformes Verhalten, insbesondere bei den Mainstream-Medien,ein fataler sozialer Druck sich konformistisch, angepasst zu verhalten und andererseits eine Destruktivität zwischen der Mitte, rechts und linksliberal, links, Empathie und Solidarität mit Flüchtlingen und Ablehnung bis rassistschen Einstellungen. Der frühere gesellschaftliche Konsens existiert nicht mehr. Deutschland ein ökonomisch starkes und gesellschaftspolitisch, sozial und menschlich ein schwaches Land, Wenn die Entwicklung so weiter geht wird Deutschland instabil und innen- und auch außenpolitisch gefährlich.

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