Kampf lehrt.

Um die Preisverleihung an Ken Jebsen am 14. Dezember im Kino Babylon findet ein Kampf statt. (Der Kampf ist auch mit der soeben verkündeten positiven Gerichtsentscheidung NICHT beendet.)

Vielleicht ist es kein weltbewegender Kampf aber es ist ein wirklicher politischer (zumindest hat er das Zeug dazu) – anders als die Nonsens-Streitereien, die die Bestimmer („Meinungsführer“, „Hegemonen“) unablässig auf die Tagesordnung knallen zum Tagesfraß für alle Knallköppe.

Erste Voraussetzung dafür, dass es zum Kampf kam: Kämpferische Sozialisten (die exakte Bezeichnung wäre „revolutionäre Sozialisten“; stellvertretend seien Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann genannt) haben einen echten Angriff gestartet. Ken Jebsen im Herzen der Bestie und einen Steinwurf vom Parteihaus der Linkspartei entfernt zu ehren, ist ein echter Angriff. Das ist offensiv.

(Von echten Angriffen unterscheide ich Angriffe, die so oder so die Defensive, den Rückzug oder die Verwaschenheit in sich tragen. Dass dennoch an ihnen Löbliches dran sein mag, sei nicht bestritten. Zu solchen „Angriffen auf Knien“ zähle ich den derzeitigen Appell „Abrüsten statt Aufrüsten“ oder die Aktion „Stopp Ramstein“, die der Spätsommer liefert, wie die Wolke den Regen.)

Der Angriff zwang den Kulturboss von Berlin, zugleich Linksparteiler in Spitzenfunktion, in die Arena. Das ist ein Pluspunkt des Angriffs. Lederers Reaktion war konsequent sozialdemokratisch (im bekannten, schlechtesten Sinn). Sie war vorhersehbar, und sie war völlig demaskierend. (Alle, die jetzt Verwunderung, ja Entsetzen über Lederers Position ausdrücken, sollten sich fragen, welche Illusionen sie über diesen Politiker bzw. diese Art Politiker der Linkspartei gepflegt haben und warum.)

Der Widerstand auf den Lederer stieß (der auch von einigen prominenten Politikern der Linken ausging) zwang den Vorstand der Linkspartei in die Arena. Das ist ein weiterer enormer Pluspunkt. Der Vorstandsbeschluss ist konsequent sozialdemokratisch (im bekannten, schlechtesten Sinn). Er war vorhersehbar und ist völlig demaskierend.

Der Vorstandsbeschluss wurde bekanntlich mit 18 zu 7 Stimmen bei 5 Enthaltungen gefällt. Hunko verwendet völlig korrekt den Begriff „Stalinismus“ zur Charakterisierung des bürokratischen Machtmissbrauchs der führenden Riege. Der Vorstandsbeschluss verweist selbst auf einen sinngleichen Beschluss zu den Montagsmahnwachen, der bereits vor dreieinhalb Jahren gefasst wurde. Es ist überdeutlich, dass Eines längst überfällig ist: Die Bildung einer kämpferischen sozialistischen Fraktion in der Linkspartei, ausgehend von Vorstand und Bundestagsfraktion, die den Kampf gegen die sozialdemokratische Versumpfung der Linkspartei und für die Eröffnung des sozialistischen Weges im 21. Jahrhundert systematisch zu führen beginnt.

Dazu ist eine gründliche Diskussion zur Programmatik und zu grundsätzlich neuartigen Kommunikations- und Organisationslösungen erforderlich. Mit „HUMAN CONNECTION“ wird vermutlich gerade die informationelle Basis entwickelt, um diese Diskussion als andauernden kreativen Prozess zu gestalten.

Der gegenwärtige Kampf hält die Lehren bereit, dass

  • innerhalb der Führung der Linkspartei feindliche Klassenpositionen vereint sind (Die Linkspartei ist in Deutschland die einzige Partei, die sich diesen Luxus leistet.)
  • dass nicht wenige aufrechte Demokraten und Friedensbewegte (nicht zuletzt demokratische und friedensbewegte Juristen), also Bündnispartner und „Bündnispartner“, zur Verteidigung der Preisverleihung im Kino Babylon NICHT bereit waren oder sind.

Der gegenwärtige Kampf verhilft (weil er gegen rechts gerichtet ist) NICHT zu gleichermaßen reichhaltigen Lehren gegen die von „links“ drohenden Gefahren der Neubelebung des Stalinismus. Sie sind beachtlich, wie zuletzt manche Gedenkaktionen aus Anlass des 100. Jahrestages der Oktoberrevolution bewiesen haben. Dabei sollte doch klar sein: Einen modernen, wirkmächtigen Sozialismus, der nicht antistalinistisch ist, wird es nicht geben.

Der ernsthafte Versuch, einen sozialistischen Weg wieder und neu zu bahnen, darf den einen wie den anderen Kämpfen nicht ausweichen. Bei einer zunehmenden Zahl von Menschen wächst die Bereitschaft sich an diesen Anstrengungen zu beteiligen.

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2 Antworten zu Kampf lehrt.

  1. Joachim Bode schreibt:

    Es gibt noch Richter in Deutschland….

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  2. Pingback: Arbeiterfotografie | opablog

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