Merkmal gesellschaftlicher Pathologie – zur Kommunikation Verpflichtete verweigern die Kommunikation

Wie angekündigt: Ein Briefwechsel zwischen einem Fachautor und einer Journalistin. Der Autor ist Elias Davidsson, Freidenker und Autor mehrerer Studien zu „9/11“, zum Terrorismusphänomen, zur pschologischen Kriegsführung. Die Journalistin ist Dagmar Dehmer vom „Tagesspiegel“.

Der Briefwechsel mag, oberflächlich betrachtet, wenig spektakulär sein. (Wir sind so Vieles gewohnt.) Das eigentlich Alarmierende ist der Subtext: Die schier in Beton gegossene Gesprächsverweigerung aus einer (eingebildeten) Hegemonieposition heraus. Ich fühle mich an den Ausspruch Marie Antoinettes erinnert: „Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen“.

Briefwechsel mit einer Journalistin

zur Verfügung gestellt von Elias Davidsson

(mit den erbetenen redaktionellen Korrekturen)

Sie heißt Dagmar Dehmer. Arbeitet beim Tagesspiegel. Den ersten Brief bekam sie von mir letztes Jahr. Darauf hat sie nicht geantwortet. Ihr Name wurde daher in meinem Buch « Psychologische Kriegsführung und gesellschaftliche Leugnung » (Anhang B – Fahrlässige Journalisten) angeführt.

Den zweiten Brief schickte ich an sämtliche angeführte Journalisten am 19. Juni 2017.  Frau Dehmer beantwortete meinem Brief mit einer Email (bezeichnet als EMAIL-1). Ich erwiderte das Email am 23. Juni (EMAIL-2) und sie beantwortete das Email heute, 24. Juni (EMAIL-3).
Die Korrespondenz veranschaulicht die Tiefe der emotionellen und informationellen Kluft zwischen Journalisten und die Bevölkerung sowie die Mechanismen, mit welchen Journalisten sich zu schützen versuchen. Es ist zwar eine menschliche Tragödie, aber auch eine gesellschaftliche Pathologie, mit der wir uns befassen sollten.
Elias Davidsson
 .
1. Brief (5. September 2016)
Sehr geehrte Frau Dehmer, 

ich möchte Ihnen hiermit mitteilen, dass ich in einer bevorstehenden Veröffentlichung beabsichtige, Ihnen zur Last zu legen, am 26.7.2009 in ‚Die Zeit‘ einen unschuldigen Muslim, Mohammed Atta, der Beteiligung am Massenmord vom 11. September 2001 beschuldigt zu haben, ohne dafür irgendwelche Beweise vorzulegen oder auf solche Beweise hinzuweisen:

„Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 haben die US-Behörden ein System von Konten und Personen um Mohammed Atta und die anderen Terroristen ausgeforscht.“

Damit haben Sie die Öffentlichkeit vorsätzlich oder fahrlässig getäuscht. Ich betrachte Ihr Verhalten als unvereinbar mit den Grundregeln des Pressekodex und mit §186 StGB (Üble Nachrede).

Bevor ich Ihnen öffentlich etwas vorwerfe, biete ich Ihnen aus Höflichkeits- und Fairnessgründen die Gelegenheit, zu meinen Vorwürfen Stellung zu beziehen, falls Sie Ihre frühere(n) Beschuldigung(en) zurückziehen, korrigieren oder belegen wollen. Ich empfehle Ihnen allerdings zuerst mein Buch „Hijacking America’s Mind on 9/11″ zu lesen. Vielleicht könnte die Lektüre Ihnen spätere Peinlichkeiten ersparen.

In Erwartung Ihrer Rückmeldung verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen,
Elias Davidsson
 .
2. Brief (19. Juni 2017)
Sehr geehrte Frau Dehmer, 

am 5. September 2016 schrieb ich Ihnen, dass ich Ihre Aussage(n), Mohammed Atta und den 11. September 2001 betreffend, als eine üble Nachrede und eine Verletzung des deutschen Pressekodex darstelle. Ich bot Ihnen die Gelegenheit, Ihre unberechtigten Aussagen zurückzuziehen, damit ich Ihren Namen nicht in meinen Schriften veröffentlichen müsste. Da Sie auf mein Angebot nicht eingegangen sind, habe ich Ihren Namen in meinem Buch „Psychologische Kriegsführung und gesellschaftliche Leugnung“ (Zambon Verlag, Frankfurt, 2017) im Anhang B unter dem Titel „Fahrlässige Journalisten“ angeführt. Das Buch ist bereits in der 3. Auflage erschienen.

Es ging mir allerdings nicht um einen „Krieg“ gegen Sie, sondern um den Versuch, Ihnen einen Olivenzweig zu reichen und damit Journalisten von einer Kollektivrüge zu befreien. Sie haben mein Anliegen leider nicht erkannt und gewürdigt.

Nun bereite ich die 4. Auflage meines Buches vor und biete Ihnen nochmals eine Gelegenheit, sich mit der Sachlage zu befassen, damit ich Ihren Name in der nächsten Auflagen entfernen kann. Das würde ich begrüssen, denn es geht mir nicht um eine Rüge Ihrer Person, sondern um die Wahrheit und um die Zukunft der Journalistenzunft. Dafür müssten Sie mir nur bestätigen, dass Sie über die Ereignisse des 11. September 2001 getäuscht worden sind oder unter Druck gesetzt wurden, die offizielle Legende über diese Ereignisse zu bestätigen und zu verbreiten. Sie würden nun erkennen, dass diese Legende nicht der Wahrheit entspricht und dass eine Aufklärung dieses Massenmordes vonnöten sei. Falls Sie wegen Ihres Arbeitsplatzes Angst um iIhre berufliche Existenz haben, diese Position einzunehmen, könnte ich Ihnen anbieten, Ihren Namen zwar aus der nächsten Auflage meines Buches zu entfernen, aber Ihren Rückzieher ansonsten nicht öffentlich zu machen.
Anbei ein Flyer, in dem die wichtigsten Tatsachen über 9/11 und die sogenannte Terrorgefahr  aufgelistet sind.

In Erwartung einer positiven Rückmeldung verbleibe ich 

mit freundlichen Grüßen,
Elias Davidsson
 .
EMAIL-1 (von Dagmar Dehmer an Elias Davidsson, 23. Juni 2017)
 
Sehr geehrter Herr Davidsson, 
es ist ja überaus großzügig von Ihnen, dass Sie mir „einen Olivenzweig“ anbieten  im Tausch gegen eine Selbstbezichtigungserklärung, die eines Stalin’schen Schauprozesses würdig wäre. 
Ich werde Ihr großzügiges Angebot aber nicht annehmen. 
Haben Sie sich Ihre Thesen selbst ausgedacht? Und wie hoch ist eigentlich die Auflage Ihrer Bücher? 
Ich finde Ihre Argumentation, wenn man das so nennen will, nicht überzeugend. 
Wenn Sie Spaß an absurden Verschwörungstheorien haben, ist das Ihre Sache. Aber Sie können nicht im Ernst annehmen, dass ich diesen Unsinn glaube. 
Mit freundlichem Gruß, 
Dagmar Dehmer
Der Tagesspiegel
 .
EMAIL-2 (von Elias Davidsson an Dagmar Dehmer, 23. Juni 2017)
 
Sehr geehrte Frau Dehmer,

Ich danke Ihre Rückmeldung, die mich allerdings erstaunt hat. Mir einen Stalin’schen Schauprozess zu unterstellen finde ich seltsam.  Sie scheinen mein Anliegen völlig missverstanden haben. Nach dem 11. September 2001 haben viele Menschen die offizielle Darstellung der Ereignisse kritiklos akzeptiert, auch ich. Mit der Zeit hat sich herausgestellt, dass diese Darstellung unwahr ist.  Das habe ich ausgiebig in meinen Büchern belegt. Ich konnte mir gut vorstellen, dass auch Journalisten, wie Sie, zunächst getäuscht worden sind. Das ist kein Verbrechen. Aber wer noch im Jahre 2009 Mohammed Atta als Terrorist bezeichnet, wie Sie es taten, hat offensichtlich sich nicht gut informiert oder äußert sich gegen bestes Gewissen. Ich habe Ihnen schon einmal die Gelegenheit gegeben Ihre Anschuldigung gegenüber Atta zurückzuziehen oder im Gegenteil diese zu belegen. Das haben Sie versäumt.  Nun habe ich Ihnen wieder eine Gelegenheit geboten es zu tun, und Sie scheinen noch nicht verstanden haben, um was es geht.

Dass Sie mir Unsinn und Verschwörungstheorien unterstellen, nehme ich Ihnen nicht übel. An solchen Schimpfparolen bin ich gewöhnt, aber sie bestätigen mir eher die Argumentationsarmut der Schimpfenden. Ich verstehe Sie viel besser, als Sie glauben. Es ist tatsächlich schwer einen stark verinnerlichten Glauben in Frage zu stellen. Die gewaltige Propaganda am 11. September 2001 und kurz danach hat ganze Völker überrumpelt und ihnen einen Mythos eingetrichtert. Nie in der Geschichte der Menschheit wurde eine solche gewaltige Propagandaoperation geführt. Goebbels hätte von einer solchen Propaganda nur träumen können. Zahlreiche intelligente Menschen wurden getäuscht. Das muss man endlich verstehen. Ich verstehe, dass Sie sich an Ihren Glauben an die offizielle Verschwörungstheorie von Osama bin Laden und seinen 19 Jünglingen klammern. Daher beharren Sie auf dem Nicht-Wissen-Wollen. Ich bin bereit, mir die Zeit zu nehmen, um Sie über den Fall Atta aufzuklären, wenn Sie die notwendige Demut dafür besitzen und mit mir höflich korrespondieren. Ich habe immerhin mehr als 10 Jahre mich kriminalistisch mit dieser Sachlage befasst. Aber wenn Sie nichts wissen wollen, so müssen Sie sich mit den Konsequenzen abfinden.

Mit freundlichen Grüßen,

Elias Davidsson
 .
EMAIL-3 (von Dagmar Dehmer an Elias Davidsson, 24. Juni 2017)
 
Sehr geehrter Herr Davidsson,
wenn Sie an Ihrer Theorie festhalten wollen, müssen Sie eben auch mit den Konsequenzen leben. In Ihrem Fall, dass Sie als Verschwörungstheoretiker gesehen werden, der Fake-News verbreitet. 
Behelligen Sie mich nicht weiter mit Ihren „Erkenntnissen“.
Mit freundlichem Gruß, 
Dagmar Dehmer
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7 Antworten zu Merkmal gesellschaftlicher Pathologie – zur Kommunikation Verpflichtete verweigern die Kommunikation

  1. Lutz Lippke schreibt:

    Ich bin unschlüssig, wie die Kommunikationsverweigerung bzw. auch aktive Umgehung kausal vollständig zu erklären ist. Jeder kennt den „sprachlos“- Effekt des Überraschten und Überforderten, wenn Substanz und Verbindlichkeit gefragt ist. Andererseits sind auch sogenannte emanzipatorische Wissenschaftsanschauungen Mode geworden, die subjektiven Deutungen den Status von Wahrheiten zuordnen (postfaktisch). Dies betrifft auch die Deutung von Absichten Anderer. Absichten und Deutungen werden durch linguistische Muster und Operationen „analysiert“ und definiert. Wenn also „islamistische Terroristen“ die Absicht zum Terrorausüben haben (müssen) und die „westlichen Demokraten“ die Absicht dies zu verhindern, dann mutet es verschwörerisch an, die Tatsachen und Absichten zu hinterfragen. Dies würde nämlich zu grundsätzlicheren Fragen führen wie: Wer ist eigentlich der Terrorist? Werde ich belogen und getäuscht? Bin ich naiv und manipuliert? Führe ich ein manipuliertes Leben? Wovon kann ich in Zukunft leben und meinen Status halten oder ausbauen? Wer wird sich durchsetzen? Wem muss ich daher gehorchen? Was bringt mir dagegen Mut? Was kann ich, wer bin ich, was traue ich mich? Wer zwingt mich zur Wahrnehmung meiner Kläglichkeit und meinem Anteil an der Schuld?
    Umso tiefer eine Sache in diese Selbstzweifel hineinführt oder führen kann, umso rigoroser werden schon vorab Verdrängungsmechanismen aktiviert, die Stabilität erzeugen sollen. Das führt in Gruppen zu „Gewissheiten“, deren Überprüfung zum absoluten Tabu erklärt werden muss.

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    • kranich05 schreibt:

      Herr Lippke,
      ich hoffe dass Sie wissen, wie jeder halbwegs gebildete Mensch, dass sie nichts wissen.
      Ich zumindest weiß, dass ich nach Ihrem intelligenten …. (wollte ich eben formulieren: „Geschwurbel“?)… weniger weiß als vorher.
      Vielleicht lassen sie mal das „kausal vollständig zu erklären“ sein (wird eh‘ nix) und versuchen ‚was vergleichsweise Leichtes: Sich mit dem Fakt „anfreunden“. Den Fakt (das Ding) einfach nehmen, wie es ist. („In seiner Objektivität“ – damit fangen Dialektiker an.)
      Vielleicht lässt sich daran ja etwas beobachten….
      Bescheidene Schrittchen in diesem Sinne mache ich übrigens gerade auf der Freidenkerseite u. a. mit dieser Beitragsfolge:
      http://www.berlin.freidenker.org/?s=krude+thesen
      Beste Grüße
      kranich05

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      • Lutz Lippke schreibt:

        Wir können offen über mein Geschwurbel reden, Sie wissen das ja. Objektive Fakten sind mir auch lieber als Deutungen. Wer Rüstung forciert, wie die NATO, will Krieg oder zumindest die machtvolle Drohung damit. Wer mit Krieg droht, gefährdet den Frieden und die Menschheit. Dagegen muss man sein. Also gilt für jeden Friedliebenden „Raus aus der NATO!“ Wer das als krude bezeichnet, ist Kriegstreiber oder ein gewissenloser Lohnschreiber in deren Diensten, selbst wenn er friedliebende Absichten behauptet. Lüge, Verleumdung und fertig!
        Dagegen ist nichts zu sagen, jede Seite versammelt Gleichgesinnte und strebt die Deutungsmacht an. Umso klarer die gegenseitige Abgrenzung, umso deutlicher wird der Entscheidungszwang. Man muss sich also nur für die richtige Seite entscheiden und engagieren. Bloß kein Wischi-Waschi. Eine falsche Entscheidung bedeutet akute Kriegsgefahr und Schuld.
        Das Problem bei der Suche nach Ursachen von Kommunikationsstörungen ergibt sich nach meiner Erfahrung nicht unmittelbar aus der gegenseitigen Abgrenzung, sondern eher aus Tragweite und Schwierigkeit der zu treffenden Entscheidung. Das offene Bekenntnis zum „Bösen“ verbreitet zwar Schrecken, verursacht aber keine Kommunikationsstörungen. Dann ist nämlich alles klar. Schwieriger wird es, wenn der gleichlautende Anspruch (z.B. Frieden) zu gegensätzlichen Entscheidungen und Überzeugungen führt. Ich unterstelle also zunächst, dass ein Schnier sich selbst weder als Kriegstreiber noch als deren lohnschreibender Büttel wahrnimmt. Im Gegenteil! Er ist ziemlich wahrscheinlich davon überzeugt, dass er Krudes von Realistischem unterscheiden kann und die komplexen gesellschaftlichen Zusammenhänge seinen friedliebenden Lesern gut erklärt. Selbst wenn er im tiefsten Innern davon nicht recht überzeugt ist, braucht er für sein Wirken eine gehirnwaschende Agenda, die ihm die kognitive Dissonanz zwischen innerem Anspruch und Tat erspart. Vor solcher Verdrängung ist niemand gefeit.
        Bei einer einfacheren Entscheidung oder einer von geringerer Tragweite ist ein Übereinkommen oder klärendes Abgrenzen deutlich leichter. Es geht also nicht nur um die Dinge selbst und deren Wichtigkeit, sondern auch um die Methoden und Prozesse beim Konmunizieren. Das gilt für die Kommunikation über „Krieg und Frieden“ genauso wie beim Thema „Essen“ oder „Rechtsstaatlichkeit“. So bin ich aus persönlicher Anschauung und Erfahrung davon überzeugt, dass Rechtsbeugung in der BRD auch heute üblicher Alltag ist und erheblich zur politischen Deformierung der Gesellschaft beiträgt. Behaupte ich das so pauschal gegenüber Juristen, ernte ich von selbstgewissen Rechtsstaatlern und Menschenrechtlern die Label „krude Thesen“ bis „strafbar“. Häufigstes Argument ist die Unterstellung fehlender Objektivität durch nachteilig ergangene Entscheidungen zur eigenen Person, die nicht verwunden sind. Tatsächlich sind solche Erfahrungen meist der Auslöser für genaueres Hinsehen, aber nicht die Grundlage fürs Dranbleiben. Übliche Prozesse gerichtlicher Entscheidungsfindung sind sogar eher Fundgrube für Erkenntnis und Argumente als die finale Entscheidung. Das kann man auf alle Bereiche übertragen denke ich. Ein hilfreicher Weg zur Überwindung der Verweigerung von Kommunikation ist daher das grundsätzliche Anerkenntnis der Überzeugungen zu Rechtsstaat und Menschenrechten verbunden mit einem schrittweisen Nachvollziehen der tatsächlich initiierten Prozesse. Das ist aufwändiger, offenbart aber anschaulich die tieferliegenden Gründe für die großen Gegensätze trotz gleicher Zieldefinition.
        Ich sehe es ein, wieder nur Geschwurbel. Kurz: Entwicklung ist nur über die Detailarbeit wie bei Davidsson möglich. Ergebnis davon sind eher offene Fragen, als verlässliche Urteile. Vorgreifende oder abschließende Entscheidungen sind Machtmittel, die Kommunikation erzwingen oder abbrechen können. Beides muss sich daher ergänzen und überlegt eingesetzt werden, solange man noch nicht im Schützengraben verloren ist.

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        • kranich05 schreibt:

          Danke für die ausführliche Antwort. (Dass ich sie erst freischalten muss, ist dem System geschuldet, von mir nicht beeinflussbar, wie ich schon wiederholt erwähnt habe.)
          Zum Antworten komme ich momentan nicht. Später.
          kranich05

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  2. fidelpoludo schreibt:

    „Kognitive Dissonanz“ und „Gesellschaftliche Pathologie“ (leider nicht nur!)
    Der hier dokumentierte Fall der Korrespondenz zwischen Elias Davidsson und der Journalistin scheint mir eindeutig einen Fall von „kognitiver Dissonanz“ zu belegen, wie es Lutz in seiner zweiten Antwort auf einigen Umwegen auch nahelegt. (Übrigens habe ich auch hier erst den Eindruck von „Geschwurbel“ gehabt, mußte den Eindruck später aber wieder revidieren. Er hat einen für meinen Geschmack eher einen Sprachstil „am Leib“, der zu schnell in alle Differenzierungen, die die zu untersuchende Sache bietet, gleichzeitig springen möchte und dabei in Gefahr gerät, weniger selbst die Übersicht zu verlieren (obwohl auch das ab und zu vorkommen mag) als dem Empfänger den Eindruck von Unübersichtlichkeit zu vermitteln, obwohl all diese Differenzierungen für sich gesehen gar nicht falsch sein müssen und meistens auch nicht sind. Gleichzeitig geht sein Problembewußtsein derart in die horizontale Breite, dass er (zu viele?) Skrupel hat, das Risiko einzugehen, dann und wann einmal „klare Kante“ zu zeigen, was einerseits durchaus anerkennenswert ist, andererseits es jedoch für den Leser schwierig macht auszumachen: „Was meint er eigentlich? Worauf will er hinaus?“
    Das klingt oberlehrerhaft, ist aber so nicht gemeint. Bei ihm klingt immer eine gewisse uns wiederum nicht schlecht zu Gesicht stehende Warnung durch: „Vorsicht mit der Sprache! Keine voreiligen Urteile und Schlüsse! Dreht die Worte und Begriffe lieber dreimal um, bevor ihr sie „auf die Menschheit loslasst“ (so etwas z. B. rauszulassen, würde ihm eher widerstreben, würde der von ihm angestrebten Akribie nicht entsprechen!“ Daher auch sein Zurückschrecken vor dem Gebrauch von Metaphern und Analogien und Vergleichen. Er weiß genau über deren „hinkenden Gipsfuß“ bescheid, fürchtet die Sinnlichkeit von Sprache, die auch zu ihr gehört, weil ihm Wissenschaftlichkeit in juristisch abgewogener und auszuwiegener Form als Ideal vorschwebt. Ausdehnung statt Verkürzung. Ein Satz aus drei Worten ohne Verbum? Schon grammatisch fehlerhaft! Und gleich in zwei (mit diesem drei) Sätzen hintereinander? Eine absichtliche Verunglimpfung (wenn nicht gar Beleidigung) des Adressaten, der mit Gefühlen bombardiert wird statt mit logischen Argumenten. Mit Polemik statt Überzeugungskraft.
    Dabei – gönnerisch herablassend formuliert – hat er nicht nur das Herz am rechten (nicht sofort erkennbaren linken) Fleck, sondern es ist auch noch ein kämpferisches, das nicht so schnell aufgibt und dem die Waffe der Ironie deshalb zugewachsen ist. Wie hätte er sonst nach den Angriffen und Anwürfen (hier vom Kranich) standhalten können? Warum hat er nicht die Brocken auf diesem Blog gleich hingeschmissen und ist abgetreten mit dem Gedanken: „Ihr könnt mich mal! Leckt mich doch am …! Was Besseres als … find‘ ich allemal!“. Er wird uns allen nicht unbekannte Gründe haben, auf diesem Blog zu verweilen.

    Welcher Teufel mich gerade reitet, mich derart zu versteigen, nachdem ich eigentlich nur zu zwei Begriffen an dieser Stelle Stellung nehmen wollte, weiß ich nicht. Will ich es wissen? Kann ich es wissen?
    Also der erste Begriff war „kognitive Dissonanz“, den ich in dem „Briefwechsel“ zwischen Elias Davidsson und besagter Journalistin bei dieser mit aller Vorsicht als angemessen ansehen würde.
    Der zweite ist der der „gesellschaftlichen Pathologie“, der ja mit dem ersten in einen engen Zusammenhang gebracht werden kann. Man könnte kurz und bündig formulieren: „Kognitive Dissonanz ist eine individuelle Erscheinungsform gesellschaftlicher Pathologie.“
    Den Fragekatalog abzuarbeiten, den der Kranich erstellt hat:

    „← „Gesellschaftliche Pathologie“ – modisches Wort oder notwendiger Begriff? Wenn ein solcher Begriff gebraucht wird, wie könnte ein erster Definitionsversuch aussehen? Ist die gründliche Erforschung der (vorläufig definierten) gesellschaftlichen Pathologie notwendig? Kann ihre Überwindung gedacht werden? Gibt es Chancen, dass aus dem Denkbaren Wirklichkeit wird? Wie realistisch sind sie?“

    könnte uns jemand weitgehend ersparen, der in dem Bereich geforscht hat. Nämlich Hans-Joachim Maaz, der auch noch die Differenzen zwischen Ost und West zu berücksichtigen weiß:
    „Woran krankt unsere Gesellschaft?“

    „Das falsche Leben, unsere normopathische Gesellschaft“ – Vortrag:

    Wer „Hans-Joachim Maaz“ bei Youtube eingibt, kann noch eine Reihe weiterer Videos nicht nur zu diesem Thema finden, sondern auch über „Feminismus“ oder „die psychischen Störungen unserer Spitzenpolitiker“

    Ein nicht uninteressante Beigabe für Lutz, mit der ich mein schlechtes Gewissen ein wenig abzubauen gedenke:
    „Woran krankt unsere Gesellschaft?“Klaus Lüderssen: Psychoanalyse und Justiz

    Hier ganz unten der fällige Tribut an WordPress, ohne den er meine Beiträge zu posten sich in unregelmäßigen Abständen ziert. Vielleicht hatte er diesmal ernsthafte Gründe. Soll ja auch mal eingeräumt werden können.

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    • Lutz Lippke schreibt:

      Danke für die Laudatio ;-). Da kann ich was mit anfangen.
      Tatsächlich ist es so, dass ich mich zwar thematisch/methodisch gern klar fokussiere, dann aber in alle Richtungen ausschwärme, um irgendwie Alles oder wenigstens das strukturell Wichtigste zu erfassen. Dabei hoffe ich auf einen systematischen Durchblick, der ohne Grobheiten und Meinung auskommt. Das hat mitunter sicher auch pathologische Züge, für die ich auch eigene Erklärungen anbieten könnte. Aber darum geht es hier ja nicht.

      Ich hatte an anderer Stelle zu Dirk Pohlmann vorschnell abweisend reagiert. Das war falsch. Ich habe mir ein anderes Gruppe42- Interview mit Pohlmann angetan und bin von Pohlmanns Ansichten und von seiner Erzählkunst tatsächlich sehr angetan. Mein Unbehagen mit dem von Dir verlinkten Interview wird also weder Pohlmann, noch dem Thema „manipulierte Wikipedia“ gerecht. Mein Eindruck hatte ausschließlich etwas mit der konkreten Umsetzung des Beitrags zu tun, den Pohlmann gar nicht verantwortet hatte. Vielleicht nur eine persönliche Geschmacksfrage. Also Nebensache! Dirk Pohlmann ist jedenfalls als Hauptsache eine wichtige Stimme! Und Wikipedia ist schon per Definition keine wirklich seriöse Quelle, so wie Google nicht das Internet ist. Das muss natürlich auch immer wieder untersucht und aufgezeigt werden.

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      • fidelpoludo schreibt:

        Lieber Lutz,
        mir fällt ein Stein vom Herzen… Von einer Anspielung auf irgendwelche „pathologische Züge“ findet sich hoffentlich keine Spur. Das würde in diesem Falle wohl eher auf mich selbst zurückverweisen.
        Ich nehme an, Du hast Pohlmanns ersten Beitrag zu der Serie über „Verschwörungstheorien, die sich als wahr erwiesen“: „Verschwörungstheorien #1: Holocaust – mit Claire Schieffer und Dirk Pohlmann“ (https://www.youtube.com/watch?v=wfxUgK3gsf4) gemeint. Fand ich auch gut. Aber ich kann ja nicht alle meine Fundstücke hier gleich reinsetzten. Sähe ja dann so aus, als wollte ich mich hier zum Alleinunterhalter auf dem Blog aufmotzen. Nach dem Motto: „Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch.“

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