Zur NATO-Sicherheits-Konferenz 2015 in München hat Wolfgang Blaschka ein Gedicht geschrieben, dessen kraftvolle Sprache und klare Parteinahme und brennende Aktualität heute gültiger ist, denn je.
Umzingelungs-Gedicht
Hört mal her, ihr heißen Krieger,
„Friedenszwinger“, Terror-Sieger!
Ihr zerstückelt Jugoslawien,
hätschelt Saudis in Arabien,
macht den Nahen Osten platt.
Seht, was das gefruchtet hat:
Endlos Elend! Flüchtlingsströme
flieh’n den Terror eurer „Söhne“,
die ihr aufgerüstet habt,
pseudoreligiös begabt.
Hört mal zu, ihr Weltverheerer,
Maximalprofit-Vermehrer!
Ihr könnt Waffen exportieren
und den nächsten Krieg verlieren.
Aber was ihr gar nicht könnt:
Feuer löschen, wo es brennt.
Denn ihr bringt’s zum Explodieren,
wollt Konflikte eskalieren,
habt den Brand meist selbst gelegt,
dass sich Hass und Hader regt.
Hört nur her, ihr Kriegsverbrecher,
Waffenhändler, Drohnen-Rächer!
Ihr beherrscht Besatzungszonen,
nicht die Menschen, die da wohnen!
Die sind auf der Flucht von dort
vor Verfolgung, Totschlag, Mord.
Was euch niemals könnt‘ gelingen,
wär: Mit Waffen Frieden bringen;
war auch niemals euer Plan
im Irak, Afghanistan.
Hört, ihr Millionenschlächter:
Euer Krieg ist kein gerechter!
Ihr bedient euch jener Gruppen,
die als Mörder sich entpuppen.
Ob al-Nusra, Taliban:
Ihr befeuert deren Wahn
ganz gezielt und kalkulierend,
doch am Ende rohrkrepierend.
Was ihr da gefördert habt
gegen Baschar al Assad!
Hört, ihr Folter-Spezialisten,
Terrorkriegs-Monopolisten:
Ist auch euer Krieg verloren,
bleibt ihr längst nicht ungeschoren.
Der IS als eure Brut,
frisst am End‘ auch euer Blut.
Was ihr weltweit angerichtet,
wurd‘ berichtet, abgelichtet.
Bis ihr steht einst vor Den Haag,
wird’s noch dauern. Nur gemach!
Hört, des „freien“ Handels Ritter:
Eure Wirtschaftskraft schmeckt bitter,
denn das Billig-Exportieren
droht den Trikont abzuschnüren,
trocknet ganze Länder aus,
ist den Märkten dort ein Graus.
Oft bleibt manch verarmtem Bauern
– statt im Elend still zu kauern –
nur die Flucht, die ihr erzwingt,
die ihn nach Europa bringt.
Hört ihr nicht? Die Konsequenzen
sind lokal nicht einzugrenzen:
Wegen eurer Markt-Int’resssen
hungern Kinder unterdessen!
Gegen Not hilft weder Zaun
noch ein blöder Spruch in Braun.
Eure Gier nach Bodenschätzen
kann die Menschheit nur verletzen.
Armut macht das Rückgrat krumm.
Euer Wohlstand bringt uns um.
Hört nur kurz, und dann hört weg,
denn mit euch hat’s keinen Zweck:
Flüchtlinge sind uns willkommen,
doch nicht ihr mit eurem Trommeln
für den Krieg. – Es ist genug
mit den Lügen, dem Betrug!
Eure Ordnung darf nicht währen,
nicht mit noch soviel Gewehren,
bis die Menschheit sich aus Not
ausgelöscht hätt‘ – alle tot!
Hören wir’s? Es hat geklingelt!
Diese SiKo ist umzingelt.
Schluss mit Sturm- und Stahlgewitter!
Kriegsverbrecher hinter Gitter!
Davon haben wir geträumt:
Ischinger mal eingezäunt;
nur symbolisch, um zu zeigen,
was ein bunter Menschenreigen
jener Kriegs-Elite geigt,
wenn sie’s weiterhin so treibt.
Hör’n wir auf darauf zu hoffen,
dass die Bourgeoisie betroffen
mal ein Einseh’n haben würde,
endlich auch die Menschenwürde
achten, respektieren tät‘,
ob aus Solidarität
oder Einsicht, weil’s vernünftig.
Das war nie so, auch nicht künftig.
Frieden geht nur ohne die.
Dafür stand die NATO nie.