Am Ende des Briefes stehen Forderungen, die sich bestens mit den Positionen unseres Freidenker-/Arbeiterfotografie-Papiers ergänzen:
„1. Die NATO-Streitkräfte müssen sofort aus den Anrainerstaaten Russlands abgezogen werden;
2. Alle ausländischen Truppen müssen Syrien unverzüglich verlassen, und die Souveränität und territoriale Integrität Syriens muss gewährleistet sein.
3. Der syrische Konflikt kann nur durch politische Prozesse und diplomatische Verhandlungen zu einer Lösung gebracht werden. Die USA müssen ihre Politik der Voraussetzung “Assad muss gehen” fallenlassen und nicht länger diplomatische Gesprächen blockieren.
4. Verhandlungen müssen insbesonders die Regierung Syriens mit einschliessen, als auch alle regionalen und globalen Mächte umfassen, die von dem Konflikt betroffen sind.
5. Die Zukunft der syrischen Regierung muss vom syrischen Volk allein entschieden werden, frei von allen äußeren Einflüssen.
6. Die US-Strategie einer globalen Vorherrschaft muss zu Gunsten einer Politik der friedlichen Koexistenz aller Länder aufgegeben werden, unter der Voraussetzung des Respekts für das Recht eines jeden Volkes auf Selbstbestimmung und Souveränität.
7. Der Prozess der Abschaffung der NATO muss sofort beginnen.“
Wie werden die Organisationen, Initiativen und Kampagnen der „alten“ und der „neuen“ deutschen Friedensbewegung auf diesen Offenen Brief reagieren?
oder
Was tun wir?
Herzliche Grüße
Klaus-Peter Kurch
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/10/12/spektakulaere-wende-obama-erklaert-us-kriege-fuer-gescheitert/
Veröffentlicht: 12.10.15 15:10 Uhr
Spektakuläre Wende: Obama erklärt US-Kriege für gescheitert
US-Präsident Barack Obama hat einen spektakulären Kurs-Wechsel der Außenpolitik vollzogen: In einem Interview mit „60 Minutes“ bezeichnete Obama als erster US-Präsident den Irak-Krieg als „Fehler“. Die Syrien-Strategie sei gescheitert, ebenso wie die Intervention in Afghanistan. Die USA müssten ihre militärischen Ausritte beenden. So spricht ein Friedensnobelpreisträger.
US-Präsident Barack Obama hat in einem bemerkenswerten Interview mit CBS für die Sendung „60 Minutes“ (Auszug im Video am Anfang des Artikels) einen völlig neuen Kurs in der US-Außenpolitik vorgegeben: Demnach sollen nicht mehr Kriege die US-Außenpolitik prägen – weil alle Stellvertreter-Kriege der jüngeren Vergangenheit gescheitert seien. Ausdrücklich bezeichnete Obama den Irak-Krieg als „Fehler“ – etwas, was in dieser Deutlichkeit noch von keinem US-Präsidenten zu hören gewesen ist. Obama: „Die Republikaner, die jetzt wollen, dass wir im Irak einmarschieren, sind dieselben, die immer noch Schwierigkeiten haben anzuerkennen, dass das ein Fehler war.“
Zu Syrien distanziert sich Obama in überraschend offener Weise von den US-Neocons, die seit Jahren verlangen, dass die USA in Syrien eingreifen sollen: „Ich war von Anfang an skeptisch gegenüber der Idee, dass wir im Endeffekt einen Stellvertreter-Krieg in Syrien starten sollen.“ Alle bisherigen Bemühungen „haben nicht funktioniert“. Das Problem des IS-Terrorismus sein eines, „das die ganze Gemeinschaft der Staaten“ lösen müsse – nicht die USA allein.
In Afghanistan habe man 13 Jahre lang Krieg geführt – das Ergebnis stehe in überhaupt keinem Verhältnis zu dem enormen „Investment“, das die Amerikaner hineingesteckt hätten.
Der Interviewer, Steve Kroft, stellt beinharte Fragen, und Obama ist über weiter Strecken nicht in der Lage, die Vorhaltungen zu entkräften. Das dürften ihm seine Widersacher als Schwäche auslegen. So fragte Kroft, ob die Schwäche der USA nicht dadurch ihren Ausdruck finde, dass nun Russlands Präsident Wladimir Putin das Kommando im Nahen Osten übernommen habe. Obama geriet etwas ins Schwimmen, und versuchte darzustellen, dass Amerikas Stärke anderswo zu finden sei, etwa beim Kampf gegen den Klimawandel. Vor allem aber wehrte sich Obama gegen die Definition von Stärke als einer rein militärischen Kategorie.
Doch tatsächlich agiert Obama bei aller scheinbaren Hilflosigkeit in diesem Interview wie ein Friedensnobelpreisträger, wohl zum ersten Mal in seiner Amtszeit. Er erklärt nämlich, wenngleich aus der Defensive, dass all die militärischen Abenteuer und Stellvertreter-Kriege für die Welt und für die USA sinnlos seien.
Obama: „Es wäre eine schlechte Strategie, wenn am Ende das einzige Maß für die Führungsrolle und Stärke Amerikas darin besteht, dass wie weitere 100.000 oder 200.000 Soldaten nach Syrien oder zurück in den Irak schicken, oder vielleicht nach Libyen, oder vielleicht in den Jemen; und wir dann dorthin gehen, nicht nur, um die Polizei zu sein, sondern diese Regionen zu regieren. Wenn wir diesen Fehler wieder machen, dann Schande über uns!“
LikeLike
Obama kann nicht wieder gewählt werden; es sei denn, er macht’s wie Putin 😉
LikeLike
Der neue Bush, so er denn kommt, wird diese Planänderung wieder zu seinen Gunsten drehen…
LikeLike
Pingback: Kriegslogik II | opablog
Sehr geehrter Herr Kurch!
Zunächst möchte ich Ihnen mitteilen, dass mir Ihre Arbeit und Ihr Engagement ausgesprochen gut gefallen. Ich kann sie nur bestärken, machen Sie so weiter!
Zum Thema selbst:
Der Krieg ist bereits lange im Gange. Krieg ist ja nicht nur, wenn geschossen wird. Und geschossen wird ja schon in etlichen Weltregionen. Und ja, ich halte die USA für das aggressivste Gebilde in diesem Konflikt.
Dies leitet sich z. B. ab aus der Tatsache, dass sie sich als Gewinner des Kalten Krieges sehen, dass sie sich selbst als Hegemonialmacht begreifen, als einzige verbliebene Supermacht. Im Denken großer Teile der us-amerikanischen Elite ist das Vorbild des Römischen Reiches mit seiner Pax Romana, jetzt neu aufgelegt mit den USA als „Friedensstifter“.
Diese, bei näherer Betrachtung absolut verblasene Idee, verbindet sich mit anderen, ebenso zynischen wie menschenverachtenden Vorstellungen, dem sozialdarwinistischen Prinzip, als auch dem Kapitalismus selbst innewohnenden Gedanken des permanenten Kampfes aller gegen alle, allüberall. Die gesamtgesellschaftlich verbreitete und mit totalitärem Anspruch vorgebrachte Maxime wird quasi als naturgegeben und dem menschlichen Handeln und damit auch dem moralischen Urteil entzogene Maxime behauptet.
Diese Maxime hat auf allen Ebenen des Seins katastrophale Folgen. Sie zerstört die äussere Lebenswelt aller (Klima, Raubbau an Ressourcen, unwiederbringliche Zerstörung der Natur uvm.), die Gesellschaftlichkeit von uns Menschen untereinander (jeder „Fremde“ verbraucht die Produkte, die doch zur Befriedigung der Bedürfnisse von mir und meiner Gruppe da sind), wie sie auch psychische Verheerungen in jedem Individuum anrichten (Entfremdung von uns und unserem Sein, Resignation und Verantwortungslosigkeit und Hilflosigkeit, gepaart mit Roheit und Empathielosigkeit). Und da der Zug in Richtung Feindschaft weiterfährt, werden diese Ressourcen in noch höherem Maße in Destruktion verschwendet, anstatt in aufbauende Projekte investiert (Bsp. Erhöhung der Rüstungsetats).
Ich möchte hier keinem Antiamerikanismus das Wort reden, die Eliten fast aller Staaten denken ähnlich, sind nur nicht in der Lage, solch gewaltigen Macht- und Drohpotentiale aufzufahren wie die us-amerikanische.
Ich sehe vielmehr den Kapitalismus als solchen als großen Verursacher. Der Kapitalismus ist das eigentlich treibende Subjekt, das die Bedingungen zu seinem Bestand immer wieder aufs neue erzeugt: Kapital, das sich verwerten muss und Menschen, die diesen Prozeß am Laufen halten, solche, die ihre „Haut zu Markte tragen müssen“ und solche, die disponieren.
Wir Menschen haben hier eine eigentümliche Rolle inne. Denn einerseits sind wir es, die diesen Prozess initiiert haben und am Laufen halten, andererseits sind wir Gefangene, die sich bei Drohung unseres Untergangs, nach der Prozesslogik verhalten müssen. Ein ganz schwieriges Dilemma. Das letztlich nur kollektiv zu lösen ist. Und unter derart üblen Voraussetzungen.
Mir erscheint es so, dass dieses System besonders rohe und skrupellose Menschen belohnt, während Rücksichtnahme als Dummheit bestraft wird. Dies macht, dass ein bestimmter Menschenschlag in der Gesellschaftshierarchie nach oben gespült wird und seine destruktive Wirkung entfaltet (z. B. Korruption, Opportunismus, Karrierismus), was im Laufe der Zeit Roheit und Zynismus auf erweiterter Stufenleiter zur Folge hat. Und wenn ich mir eine erkleckliche Anzahl unserer heutigen Führungskräfte anschaue, dann läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken.
Ich fürchte, wir alle müssen uns positionieren und diesem allesverschlingenden Moloch stellen, aber ich fühle mich so verunsichert und hilflos. „Opa“, Dein Blogg ist ein kleines Licht der Hoffnung. Lass es nicht verlöschen!
Mit freundlichem Gruß
Wolfgang Weinläder
LikeLike
Danke Herr Weinländer,
für Ihren gedankenreichen, wahrhaft „Sonntagskommentar“. Ich stimme Ihnen voll und ganz zu.
Und ich habe/behalte auch die innere Einstellung und Gewissheit, dass es Sinn hat, weiterzumachen.
LikeLike