Als wir über den Marktplatz von Landau in der Südpfalz gingen, trafen wir auf diesen Stand.
Kurz zuvor waren wir auf einen Stand der Piratenpartei gestoßen. Dort wurden Unterschriften dafür gesammelt, dass die Piraten in der Pfalz zur Landtagswahl antreten dürfen.
Eigentlich doch eine schöne Vorstellung, denke ich als Freidenker und Friedensfreund, mit solchem Stand am Rande eines der Berliner Wochenmärkte zu stehen und die intelligenten (und ganz und gar weltlichen) Broschüren der Freidenker feilzuhalten. Und mehr noch, unseren nicht nur intelligenten, sondern überlebenswichtigen Aufruf
Sagt NEIN, ächtet Aggressionen, bannt die Weltkriegsgefahr!
unters Volk zu bringen. Darüber hinaus könnte man sich an solchem Stand auch zu aktuellsten Ereignissen positionieren. Und das eine oder andere Gespräch würde sich sicherlich auch ergeben. Der Gedanke regt mich so an, dass ich ihn sogleich meinen Berliner FreidenkerfreundInnen maile.
Das also war die sicher unbeabsichtigte Reaktion, die die Pfälzer Israelfreunde e. V. bei mir auslösten. Seit 2013 existiert dieser Verein, dessen Vorsitzender Pastor Gerhard Heinzmann Gottes Segen auf mein Haupt wünschte und mir zahlreiche kleine Propagandamaterialien überreichte, die allesamt zur Freundschaft und bedingungslosen Solidarität mit „Gottes auserwähltem Volk“ aufrufen. Wenn ich Wikipedia glauben darf, ist er ein Friedensfreund der besonderen Art, der 2009 schon mal die Kritik an Israels Gaza-Terror als Gotteslästerung bezeichnete. Eins seiner Lebenswerke scheint die fundamentalistische Partei Bibeltreuer Christen gewesen zu sein.
Und so gestrickt ist auch die Propaganda, die Herr Pastor mir entgegenhält – Bibelstellen auf zionistischen Rassismus gebürstet. Den, der diese bedingungslosen (immerhin von GOTT himself gesandten) Erklärungen ernst nähme, könnte leicht ein Gruseln vor der „jüdischen Weltverschwörung“ überkommen. Da sei meine marxistisch-leninistische Bildung vor.
Interessante Nebeninformation: Ich erfahre von den zahlreichen Israelfreunden e. V., die es landauf landab gibt. Sie scheinen allesamt erst in den letzten 10, 15 Jahren gegründet worden zu sein.
Interessantes Land – mein Urlaubsland. Auch die Burg Trifels, die wir gestern besuchten, wartet mit Bemerkenswertem auf.