frei sein

Manchmal wollen auch die Großen dieser Welt einfach nur frei sein. Z. B. im Urlaub. Oder sie wünschen es sich zum Geburtstag.

So der russische Präsident Wladimir Putin. Der machte an seinem Geburtstag einen längeren Spaziergang bzw. eine Bergwanderung, über 9 km. Jedenfalls 300 km von der nächsten menschlichen Behausung entfernt. Kostbar scheinen solche Stunden zu sein. Ohne menschliche Schränke. Die sonst ständig hinter einem herlaufen und den eigenen Leib beschützen, vor Regentropfen oder Attentätern.

Bundeskanzlerin Merkel findet nicht so leicht einen Ort, um sich 300 km wegzubeamen. So sucht sie die Freiheit in der Anonymität einer süditalienischen Nobelherberge. Zwei Bodygards kann sie nicht abschütteln, und mißmutig sieht sie sich der Zudringlichkeit der Fotografen ausgesetzt.

Ihr armen Mächtigsten!

Ich habe fünf Minuten bis zum Wald, in dem ich täglich mit unserer Inka, der Eurasierin, spaziere. 

(Holla, etwas erwachsener ist sie inzwischen.)

Keiner, der da auf mich schießen würde. Und Keiner, der da auf einen schießen würde, der da auf mich schießen würde.

Manchmal, sommers, setze ich mich einfach ins Heidelbeerkraut und lasse es mir gut gehen. In zwanzig oder dreißig Minuten habe ich ein Becherlein Heidelbeeren gesammelt, für Mrs. Tapir und mich, mittags zum Nachtisch.

In den Tagen jetzt spielen wir, Inca und ich, gerne mit Kastanien Fußball. Begeistert rennt und kobolzt der Hund hinter den blanken, springenden Dingern her. Sperrige Äste sind anders. Die schleppt sie, wichtig, wichtig, als Trophäen. Aber Kastanien, da sind wir uns beide einig, sind unerreicht, um sich zu amüsieren.

Bald kommt der Winter. Dann sehen wir viele Spuren im Schnee. Und der Wald, in dem sonst so vieles versteckt ist, zeigt plötzlich eine Visitenkarte des Lebens und Treibens. Unsere Spuren gehören dazu.

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Eine Antwort zu frei sein

  1. Lutz Lippke schreibt:

    Ich habe zum Schnapp(atmungs)schuss von Inca und Opa am Fahrrad so in mir gedacht: „bestimmt retuschiert, die Zunge hängt doch aus dem falschen …“ Da war wohl bei mir kurz der Neidteufel am Wirken. Wirklich nette Fotos.
    Kastanienbäume die Playstations meiner Kindheit: Baumhaus verteidigen bei Schlachten mit Fallobst, Torpfosten für stundenlanges Knödeln, abends Figuren aus Kastanien, Eicheln und Zweigen basteln. Eben Kindheit.

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