Ganz einfach.

Kapitalismus ist eine Produktionsweise.

Wer nicht die Produktion übernimmt, sondern Konsument bleibt,

wird ewig Sklave sein.

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6 Antworten zu Ganz einfach.

  1. senftimes schreibt:

    Kapitalismus ist eine versteckte Herrschaftsform, welche sich in dem gerade stattfindendem Finanzfaschismus verrät.
    Richtig müsste es ansonsten heissen: Kapitalismus ist eine Produktionsweise. Wer nicht die Produktion des Geldes übernimmt sondern Konsument bleibt, wird ewig Sklave sein.

    Den ansonsten bin ich als Arbeiter einer der Produzenten. Kann dadurch meinen Konsum finanzieren und lasse mich deswegen eher versklaven.

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    • kranich05 schreibt:

      Als Arbeiter (als kleiner Selbstständiger übrigens auch) bist Du alles ändere als der Produzent. Du bist ’ne kleine Zutat der kapitalistischen Produktion, die glücklich ist, Wenn sie mitmachen („sich vernutzen“) darf. Das Nicht-Produzent-Sein kömmt Dir als offene Herrschaft des Kapitalanwenders entgegen.
      Wir glaubten, dass wir mit dem Volkeigentum sozialistische Produzenten würden. Diese Rechnung ist nicht aufgegangen; auch Wenn es beachtliche Erfahrungen gab.
      Wie die Menschen freie gemeinschaftliche Produzenten werden könnten, halte ich für die interessanteste Frage überhaupt.

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  2. Breitenbach schreibt:

    Für andere (»Frem­de«) statt für sich selbst zu ackern (oder in Marx‘ Ter­mi­no­lo­gie: ent­frem­de­te Ar­beit zu lei­sten), scheint uns – zumindest un­ter die in­di­vi­du­el­le Identität de­for­mie­ren­den Start­be­din­gun­gen – auf ir­gend­ei­ne »my­ste­ri­öse« Wei­se mehr zu lie­gen. (Oder liegt es am En­de da­ran, daß dies Tun we­ni­ger ge­dank­li­che An­stren­gung er­for­dert?)
    Her­bert Mar­cu­se – oder war’s An­dré Bre­ton? – brach­te die­ses eben­so­wohl in hi­sto­ri­scher als auch in psy­chi­scher Hin­sicht nur schwer zu leug­nen­de »Fa­tum« auf den ge­dank­li­chen Nen­ner, daß wir al­le lie­ber Ga­lee­ren­skla­ven sein woll­ten. Und dann kommst »du« – mit dei­nem »Ge­tue« – und erin­nerst an­de­re an das, wo­ran sie un­ter gar kei­nen Um­stän­den den­ken woll­ten.

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    • Breitenbach schreibt:

      Eiderdaus, hab’s wieder­ge­fun­den (kann­te hier wohl kei­ner)! Nicht Mar­cu­se und auch nicht Bre­ton war’s, wel­cher schrieb: »… wir möch­ten ger­ne Ga­lee­ren­skla­ven sein, mit ei­ner schö­nen grü­nen Müt­ze, auf Staats­ko­sten ge­sät­tigt, und un­se­re Frei­zeit mit nütz­li­chen klei­nen Ar­bei­ten aus­fül­len.“ Nein, Al­fred Jar­ry war’s. Doch ge­le­sen hat­te ich es in  B r e ­t o n s  Vor­re­de zu Jar­ry in der von Bre­ton stam­men­den, 1972 bei Rog­ner & Bern­hard in Mün­chen er­schie­ne­nen ›An­tho­lo­gie des Schwar­zen Hu­mors‹ (Seite 342).
      Meine Notizen zu gleich­ge­rich­te­ten Be­mer­kun­gen  M a r ­c u ­s e s  hat­te ich an den Rand ge­schrie­ben: Was nach Mar­cu­se der Ab­schaf­fung der ent­frem­de­ten Ar­beit mit­hil­fe der Tech­nik ent­ge­gen­steht, sind »das Be­dürf­nis nach Fort­set­zung der Ar­beit, selbst wenn die­se ge­sell­schaft­lich nicht mehr not­wen­dig ist«; »das Be­dürf­nis, daß man al­les ver­die­nen muß in ei­nem Le­ben, das so mi­se­ra­bel wie nur mög­lich ist«; das Be­dürf­nis »nach dem Exi­stenz­kampf«, »nach ei­ner ver­schwen­den­den, zer­stö­ren­den Pro­duk­ti­vi­tät«, »nach ver­lo­ge­ner Trieb­un­ter­drückung« (aus dem Auf­satz: ›Das En­de der Uto­pie‹ [Vor­trag an der Frei­en Uni­ver­si­tät Ber­lin, 1967]; ab­ge­druckt in: id., ›Psy­cho­ana­ly­se und Po­li­tik‹, Frank­furt a. M. 1968, Sei­te72 f.).

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  3. Lutz Lippke schreibt:

    Nicht von ungefähr gibt es den Begriff Casino-Kapitalismus. Faktisch erwerben die Spieler, Finanzjongleure oder Zocker Spielgeldgewinne, egal ob die nun Chips, Cups, Caps, Datensätze oder Anteilsscheine heißen. Wenn sie die alle gleichzeitig bei ihrer Spielbank in Reales einlösen wollten, stellte sich unmittelbar raus, dass es wertloser, virtueller Müll ist. Also wird weitergespielt und mit dem Spielgeld auf möglichst trickreiche Weise in allen Varianten gezockt. Soweit wie möglich werden die Gewinne aber auch materialisiert, in Immobilien, Aktien, Bodenschätze, Kunstobjekte und alles was nur begrenzt verfügbar ist. Der Wert der „Welt“, der nur einen Bruchteil der Spielgeldvermögen ausmacht, steigt damit insbesondere in seinen begrenzten Ressourcen. Damit werden diese realen Objekte, Beteiligungen und Ressourcen wiederum zu Treibern der Spekulationsspirale. Insgesamt wirkt das ganze wie eine unübersichtliche, wabernde und vor allem unbeherrschbare Blase. Dies gilt jedoch nur für den uneingeweihten und ahnungslosen Kleinzocker. Die wesentlichen Entwicklungen sind bereits vorbestimmt oder werden von den ganz Großen situativ und entscheidend beeinflusst. Zumal es eben nicht ein Spiel mit dem Zufall ist, sondern allenfalls einige tatsächliche oder fingierte Unwägbarkeiten den Eindruck erwecken, jeder Mutige, Entscheidungsfreudige könnte im Prinzip auch zu den Glücklichen gehören. Nun kann man nur mit Spielbanken nicht weltweit Macht ausüben und sich alles unter den Nagel reissen. Es braucht also einen Bezug zur realen Welt, in der man sich ja breit machen will, aus welchen Gründen auch immer. Deswegen muss es auch eine sinnvolle Produktion, immer neue Konsumversprechen und eben uns Konsum- und Arbeitssklaven geben. Damit wir immer wieder Produkte schaffen, dafür möglichst schlecht bezahlt werden und alles wieder für diese Produkte zum Überleben und dem Vergessen ausgeben. Versackt dieser Kreislauf, dann braucht es einen Reset. Krieg, Unruhen oder andere dramatische Ereignisse sollen den Kreislauf dann wieder ankurbeln, damit es keinen Strömungsabriss gibt. Wie wäre es sonst zu verstehen, dass Milliardäre, die mit Margen von 20 % und mehr bei mäßigem Risiko an Finanzmärkten zocken könnten, auch in Discountketten mit tausenden Angestellten, aufwändiger Logistik und nur einstelligen Margen investieren. Sicher nicht weil sie Lebensmittel oder Deodüfte lieben, sondern allein weil auch Schwerreiche Macht und Reichtum nur in einer realen Welt ausleben können. Man kann also bei einer Marge von 5 % in der Realproduktion annehmen, dass aus Sicht des Reichen 95 % des Aufwandes inklusive dem Faktor Mensch als Leistender und Verbrauchender nur notwendiges Übel sind, um sich mit dem 5 %-Rest ein seltsam schönes Leben zu machen. Das zusätzlich aufgetürmte Zockervermögen dient dann nur zur Absicherung des Kreislaufsystems gegen Konkurrenten und zum Abwürgen jedes Versuches der Nutzmenschen, sich aus diesem Zwangsverhältnis zu befreien oder auch nur bessere Konditionen durchzusetzen. Daher ist es entscheidend, dass die Abhängigkeit der realen Wirtschaft vom Zockercasino immer wieder propagiert und realistisch simuliert wird. Medien, Verbände und Politik sind dafür gebrieft: „Und nun zur Frankfurter Börse“, „Die Wirtschaftsweisen“ etc. Ein wirklich notwendiger Zusammenhang ist für mich aber nicht erkennbar. Eine Abspaltung der Realwelt von der Zockerwelt wäre wohl rein technologisch möglich. Aber ich habe gehört, dass solche Erwägungen antisemitisch sein sollen, das sagen auch die „Linken“. Wer hat die gebrieft?

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  4. Bernd Nowack schreibt:

    Habe selten einen so fundierten Beitrag zum Casino-Kapitalismus gelesen!!! Dem ist nichts Wesentliches hinzu zu fügen. Beispiele könnte man viele nennen, z.B. die Manipulation des Goldpreises durch die ganz Großen. Wer da als Kleinanleger meint mitmischen zu können, auf der sicheren Seite zu sein mit etwas „Wertbeständigem“, der sieht sich auch da getäuscht!

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