Der antisemitische „Fehltritt“ des Mitorganisators der Montagsdemonstrationen Ralf Schurig

Ralf Schurig hat auf Facebook eine Entschuldigung gepostet für einen Beitrag, den er weiterverbreitet hat. Hier ist dieser Beitrag der Website „Deutschland im Würgegriff“. Der Beitrag ist lang und beschäftigt sich angeblich mit „Hasbara“, einer israelischen Methode der ideologischen Kriegsführung. Unter dem Label „berechtigte Kritik an Israel“ wird ein ellenlanger faktenfreier antisemitischer Schmutzriemen abgezogen. „Sachlich“ eingeleitet wird dieser Beitrag wie folgt:

Vor einigen Wochen befassten wir uns in einem Bericht ein erstes Mal mit von Israel bezahlten Facebook-Denunzianten. Durch Beleidigung, Beeinflussung von Administratoren und durch das Melden von Beiträgen verhindern diese den Informationsfluss, zielorientierte Diskussionen, treiben gezielt Keile zwischen die Menschen und rauben ihnen die Motivation zum, vor allem gemeinsamen, Handeln. Soweit der Plan, beziehungsweise ihr Leitfaden. Oft, zu oft, leider mit entsprechendem Erfolg, manchmal erfreulicher Weise, aber auch ohne selbigen.

Eines Nachts am vorletzten Wochenende bekam ich erneut die Gelegenheit diese Spezies (bei einigen Flaschen Bier) in freier Wildbahn zu studieren. Mittlerweile Routine, da uns dieses Gesocks nun mal wie ein Pickel am Arsch klebt, aber doch auch immer wieder unterhaltend. Diese Leute, ausgestattet mit dem Intellekt einer Scheibe Brot, erdreisten sich ernsterdings, uns, das Volk der Dichter und Denker, zu bevormunden und zu spalten. Das ich nicht lache – liegt dann aber doch daran, dass sich zu viele, gerade in administrativer Ebene, von diesem Gesindel beeinflussen lassen. So musste ich, obwohl doch Experte im Ausdrücken eiternder Hautirritationen, schon in zahllosen Gruppen das Feld räumen.

Aber lange Rede kurzer Sinn: Verfolgt einfach selber das, für euch nachfolgend, archivierte Aufeinandertreffen von Wirt und den als Team agierenden Parasiten. Es ist versprochen unterhaltend, hilfreich und liefert vor allem den unwiederbringlichen Beweis für die Existenz dieser intellektfernen, parasitären Terroristen.“

Hier im Blog erspare ich mir den argumentativen Nachweis, welch hetzerisch-antisemitischer Geist auch in dieser Einleitung herrscht. Oder ist die Einzelargumentation  nötig?

Dafür, dass er dies verbreitet hat, entschuldigt sich Schurig nun wortreich inhaltsleer.  Wofür, für welchen Inhalt (!) seine Entschuldigung gilt, sagt er nicht. Im Gegenteil, er geht „zum Gegenangriff“ über und erklärt lang und breit, dass er gegen Hasbara und für die Meinungsfreiheit sei.

Jetzt, nach neun Stunden des Schurig-Postings, hat dieses 52 Kommentare und 46x die Wertung „gefällt mir“.

Ich beteilige mich als „Mascha Heinrich“ an dieser Diskussion und sage, dass sich Schurig für die weitere verantwortungsvolle Arbeit bei den Montagsdemonstrationen disqualifiziert hat und verlange, dass er aus der „Orga“, der Organisationsgruppe, ausscheidet.

Die ganze Diskussion referiere ich jetzt nicht. Meine Position ist eine Minderheitenposition. Tenor: Dass sei ein Fehlgriff gewesen, wie er jedem passieren könne. Man möge verzeihen. Wenn man nicht einig zusammenstehe könne man keinen „ErfolK“ haben. Und außerdem soll man Sch. loben, dass er den Mut zur Entschuldigung aufbrachte…. In der Polemik gegen „Mascha Heinrich“ finden sich auch hetzerische Züge.

Dieser Streit und welche Konsequenzen daraus gezogen werden ODER NICHT GEZOGEN WERDEN, wird einiges offenbaren, welchen Geistes die maßgebenden dieser „Kinder“ (Ich meine die Organisatoren!) sind.

Eine Nagelprobe!

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15 Antworten zu Der antisemitische „Fehltritt“ des Mitorganisators der Montagsdemonstrationen Ralf Schurig

  1. Holger schreibt:

    ich finde du hast in allen recht, aber dir ist schon aufgefallen das dich nur drei Leute angegriffen haben und zwei auch zu dir gehalten haben und das von den Trolls in der Diskussion, zwei wohl gar nicht aus Berlin kamen?

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    • kranich05 schreibt:

      Jo, jo,
      wie schon im Kommentardialog mit Ben (theben) bemerkt, ist das Thema fürmich noch nicht beendet. Dazu gehört auch, die dortigen Kommentare mal „statistisch“ (grosses Wort) zu betrachten. Bin leider gerade knapp bei Zeit.

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  2. Pingback: Montagsdemo – Ralf Schurig | Walter Friedmann

  3. Joachim Bode schreibt:

    Kann mir (einem fanatischen facebook-abstinenten Dino-Saurier) mal jemand mitteilen, wie ich an die inkriminierten Texte komme? Ich will auch mal meine Zeit verschwenden!!!!!

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    • kranich05 schreibt:

      Herr Bode,
      von „fanatischem facebook-abstinenten Dino-Saurier“ zu „fanatischem facebook-abstinenten Dino-Saurier“ ich habe vielleicht eine pragmatische und relativ geniale lösung gefunden. Ich nutze einen quasi „Facebook-Sammelaccount“. Konkret: Einer hat sich angemeldet und mehrere Leute nutzen das Ding. In meiner Naivität sage ich mir, dass man damit das Sozial-Spionage-Netzwerk entschärft und zugleich doch gewisse Funktionen nutzen kann.

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      • Joachim Bode schreibt:

        Dank für den Hinweis – möglicherweise ein Danäer-Geschenk.

        Ich ahne schon, was meine facebook-gestählten Enkel sagen, wenn sie meinen Wunschtext ´runterladen:
        „Jetzt dreht der Opa ganz ab …..“ – womit sie nicht den Opa Kurch meinen.

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  4. kranich05 schreibt:

    Ich habe nicht die Absicht, die Diskussion zum antisemitischen „Fehltritt“ im Sande verlaufen zu lassen und habe deshalb dazu soeben einen weiteren Kommentar auf facebook gepostet, hier:
    https://www.facebook.com/groups/1472453616316568/1491607467734516/?comment_id=1491959427699320&notif_t=like
    (Habe leider keine Ahnung, wie ich direkt auf meinen dortigen Kommentar verlinken kann.)

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  5. Lutz Lippke schreibt:

    Ich würde es begrüßen, statt hier die Lebensentwürfe und Äußerungen einzelner Personen zu durchleuchten, mehr die Fragen zur Notwendigkeit und Ausrichtung einer gesellschaftlichen Aktivierung und Neuorientierung zu diskutieren. Warum sind die Montagsdemos eine notwendige Initiative? Welche Ziele sollten verfolgt werden? Was kann erreicht werden? Welche Fehler oder Fehlentwicklungen sollten nicht wiederholt werden?
    Ich wundere mich, dass viele „gestandene“ Initiativen, Parteien und Medien so aggressiv auf den angeblichen Etikettenschwindel Montagsdemo reagieren und vor der Teilnahme warnen. Selbsterfüllende Prophezeihung ist wohl das Ziel. Sie warnen vor allem Diejenigen, die sie nie erreicht haben. Oder sie haben sie enttäuscht und verloren. Statt sich damit selbstkritisch auseinanderzusetzen und Kooperationsmöglichkeiten zu suchen, wird die „Konkurrenz“ pauschal verleumdet und ausgegrenzt. Es sind wohl die Satten beliebiger politischer Richtungen, die für jede Lösung ein Problem haben und sich damit auf Dauer einrichten wollen.
    Die Montagsdemos sind dagegen sicher eine Übergangserscheinung und leisten im besten Fall Initialisierung, Aufklärung und die Erfahrung der Selbstwirksamkeit der Bürger. Das wäre für sich genommen schon grandios.

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    • kranich05 schreibt:

      Hallo Lutz Lippke,
      wenn Dein Einleitungssatz so zu verstehen ist, dass ich diese „Schurig-Kontroverse“ nicht bis zur Klärung verfolgen soll, dann stimme ich Dir nicht zu!

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      • Lutz Lippke schreibt:

        Nein darum geht es mir nicht. Ich will nur einwenden, dass in wenig durchstrukturierten Bewegungen Ausreisser bei Personen und Argumentationen kaum zu vermeiden sind. Abgesehen davon entwickeln sich die Meisten ja noch, zumal sie wie wir jahrelang zum Narren gehalten wurden. Wir wissen daher auch wenig mehr oder besser. Soweit ich den „Stein des Anstoßes“ wahrnehmen konnte, traf Facebook-Kultur mit Wichtigtuerei zusammen. Darüber kann ich so gut urteilen, wie über die Ästhetik eines Hiphop-Videos. Natürlich versuche auch ich zu differenzieren und mir eine Meinung zu bilden.

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        • kranich05 schreibt:

          Ich habe wahrgenommen, das einer von der „Orga“ der Montagsdemos, Ralf Schurig, auf eine Site „Deutschland im Würgegriff“ traf (keine Ahnung, wie zufällig oder nicht). Ich habe diese Site nicht analysiert aber der Titel steht für eine gemeingefährliche Realitätsverschiebung.
          Von dieser Site hat sich Schurig einen Beitrag herausgegriffen, dessen Titel vorgab, eine „Im Auftrag Israels arbeitende Gruppe von Facebook-Denunzianten“ zu enttarnen. (In Wirklichkeit lieferte dieser Artikel dazu NULL. Möglicherweise ist dieser Artikel tatsächlich in hohem Maße Wichtigtuer-Müll. Dafür könnte seine scheinliterarische Form sprechen.) Die Einleitung aber, sozusagen die Anmoderation des Artikels, ist ein absolutes „no go“. Das wissen wir (oder nur Wenige?), obwohl „jahrelang zum Narren gehalten“ mit Sicherheit. Das scheint Ralf Schurig nicht zu erkennen, Jedenfalls drückt er es in seiner Entschuldigung nicht aus. Ich will wissen, was Ralf Schurig in dieser Frage erkennt und was nicht. Dabei geht es mir nicht darum, ihn „zu schlachten“. Wohl aber geht es um Klärung des Montagsdemo-Prozesses, der ja ohnehin reichlich Zwiespältigkeit birgt.

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          • Lutz Lippke schreibt:

            Ich stimme zu. Vermutlich wünsche ich mir nur, dass dieser Artikel nur unüberlegter Schwachsinn ist, weil der Verfasser zu tief in die Kristallkugel geschaut hat.

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