Faschismus denken – 9 Thesen zum „Verschwinden“ des Faschismus

Hier sind 11, und hier sind 9 frühere Thesen.

21. Faschisten, Rechtsextremisten hat der Staat BRD jahrzehntelang unter Kontrolle gehalten und toleriert. Das Wirken solcher Kräfte blieb, bei offiziell verkündeter Gegnerschaft des Staates zum Faschismus, überwiegend auf eine Reservestellung, eine Art politische Schmuddelecke eingegrenzt.

22. Kiew 2014 stellt die Rückkehr der Faschisten (Rechtsextremen, extremen Nationalisten) auf die politische Hauptbühne Europas dar. Dies in der Funktion eines politischen oder/und terroristischen Stoßtrupps der USA und der EU

23. Der Augenblick des Erscheinens der Faschisten im Zentrum der Macht ist der Augenblick ihres „Verschwindens“.

24. Die Faschisten „verschwinden“ durch die Handlungsweise der Regierungen des amerikanischen Imperiums und seiner Vasallen. Erstmals sichtbar wurde das, als Tjagnibok als gleichberechtigter Vertragspartner neben Steinmeier stand. Die uneingeschränkte Anerkennung der Legitimität der Putschregierung in Kiew beruht auf der konsequenten Nichtwahrnehmung der Faschisten in dieser Regierung durch die deutsche und alle übrigen westlichen Regierungen.

25. Die Faschisten „verschwinden“ infolge massiver Propaganda aller Systemmedien. Die Techniken reichen von Nichtwahrnehmung über Verkleinerung („Es sind nur wenige Faschisten.“ „Sie haben kaum Einfluß.“) und Beschönigung („Antisemitische Äußerungen liegen Jahre zurück.“) bis hin zu direkter Verfälschung („Sie wollen nur nationale Befreiung.“)

26. Die Faschisten „verschwinden“ infolge der Aussagen von Politikern, „Aktivisten vor Ort“ und „Experten“. Die vorgebrachten Argumente entsprechen denen der Systemmedien, werden aber aufgeladen durch eine Art „ehrliche menschenrechtliche Leidenschaft“ von Politikern (Grüne), die Behauptung besonderer Authentizität („Ich war auf dem Maidan.“ „Ich verstehe ukrainisch.“) oder den Verweis auf jahrelange akademische Forschungen der Ukrainistik und damit gegebener Einsicht in „hochkomplexe Zusammenhänge“.

27. Die Faschisten „verschwinden“ in bestimmten Maße auch im Zuge ihrer teilweisen Benennung. Sie werden benannt und identifiziert aber nicht in ihrer GANZEN Gestalt, Funktion und Durchschlagskraft, die ihnen als Speerspitze des Imperiums zukommt. Mir scheint, dass die Stellungnahmen der Linkspartei an einer solchen Verkürzung leiden.

28. Die Faschisten „verschwinden“ in Gesprächen aller Art, in Alltagssituationen bis hin zu Blogkommentaren, insofern ihre konkret-faßbare, tages- und traditionspolitische Gegenwart in psychologisierende Erwägungen, menschheitliche Mythologeme oder religiöse Erzählungen (einschließlich Kain und Abel) aufgelöst wird.

29. Über Faschismus und Faschisten ist mehr und gründlicher zu reden, aber nicht nur zu reden.

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59 Antworten zu Faschismus denken – 9 Thesen zum „Verschwinden“ des Faschismus

  1. Pingback: Faschismus denken – 9 weitere Thesen | opablog

  2. Dian schreibt:

    Geredet wird dazu z. B. heute in Berlin …
    http://www.gleichheit.de/termine/
    Donnerstag in Frankfurt a. Main u. Samstag in Bochum. Und natürlich auch andernorts und anderweitig …

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  3. Albert A. schreibt:


    Ausführliches Video zu :
    Swoboda“-Chef zwingt Leiter des ukrainischen Staatsfernsehens

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  4. Lutz Lippke schreibt:

    Die Faschisten verschwinden wohl so in der Masse, wie auch das Geld an der Börse verbrennt. Vielleicht schüttel ich täglich einem Faschisten die Hand oder habe Blutgeld in der Tasche, ohne es zu wissen. Um dazu etwas zu erfahren, muss ich die (unsichtbaren) Verbindungen und Ströme verstehen. Ich muss wohl unweigerlich differenzieren und dann wiederum Zwiespältiges verknüpfen, denn zwischen eindeutig Getrenntem gibt es keine Verbindungen, keine Ströme. Unweigerlich verschwimmen die Grenzen, die klare digitale Logik zerfasert, löst sich auf. Fast wünscht man sich, DER FASCHIST zeigt sich immer so klar, wie der Swoboda-Chef im Video. Dann hat man wenigstens etwas Eindeutiges, Handfestes. Aber es ist auch seine große Bühne! Seine Gewalt, seine Regie! Bis er sich wieder in der Menge auflöst und beobachtet wie weit er mit mir gekommen ist.

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    • kranich05 schreibt:

      Vielleicht gibt es auch einen (nicht klassischen) Chamäleon-Faschismus. Julia (https://opablog.net/2014/03/24/man-glaubt-es-nicht/) ist in einem Moment Faschistin und ist (oder war) es im anderen Moment nicht.

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      • Lutz Lippke schreibt:

        Dian störte sich an Bekenntnissen zu Überlegenheit/Unterlegenheit und schrieb u.a.
        „Genau daraus leitet sich Faschismus doch ab, dem Gefühl der Überlegenheit einerseits und der Unterwürfigkeit andererseits, was selbst noch kein solcher ist. Es wird erst dazu, wenn Menschen wegen solchen “Gefühlen” Rechte abgesprochen und gar genommen werden. Die dazwischen verlaufende Grenze ist außerordentlich schmal. Sie wird für mein Empfinden schon überschritten allein mit den Worten wie Über- oder Untermensch.“

        Faschismus denken – 9 weitere Thesen

        kranich05 möchte an anderer Stelle den Fokus schärfen
        „Zweifellos sind aber der Ausgangspunkt unserer Diskussion wirkliche Faschisten (und soweit es um meine Meinung geht, nicht “faschistoide” Kobolde, die nach Ihrer Auffassung in jedem Lebewesen zu hocken scheine).“ und „Mein Ziel wäre es, mit dem Faschisten “fertig zu werden”.

        Faschismus denken – 9 weitere Thesen

        Ich verknüpfe diese beiden Statements, die eigentlich nicht unmittelbar aufeinander eingehen deshalb, weil sie meiner Auffassung nach das Dilemma der Thematik aufzeigen. Die Kommentatoren sind sicher unverdächtig, Faschismus leichtfertig zu relativieren oder zu psychologisieren. Aber ich muss feststellen, dass der Fokus auf dem „fertig werden“, die Entstehung, den Schoß im Grenzbereich des Psychischen nicht erfasst und umgekehrt der Blick auf die Entstehungsbedingungen das „fertig werden“ eher zur dauerhaften Mühe auf schmalem Grat transformiert. Ein ähnliches Dilemma kennt man aus dem Strafrecht, zur Frage bestrafen oder resozialisieren. Unsicherheiten bis hin zu den Extremen Todesstrafe, Folter, Maßregel oder Kuscheltherapie ergeben sich (mal unabhängig vom Missbrauch dieser Mittel) . Eine große Frage dabei: Missachtet der Straftäter die Gesellschaft oder hat die Gesellschaft den Täter missachtet? Es geht wohl doch um die Quellen von Macht und Vergeltung in der Gesellschaft und in uns.

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        • kranich05 schreibt:

          Meine Formulierung vom „fertig werden“ war genau als Steilvorlage der Diskussion zu verstehen.
          Mit dem „Bösen“ im Menschen, mit der sog. Erbsünde, den Trieben usw usf, also mit dem dialektischem Widerspruch namens „Mensch“ werden wir selbstverständlich nie „fertig werden“.
          Mit dem Faschismus, der (ich spitze jetzt zu) Ursächlich damit NICHTS ZU TUN HAT, mit dem kann und muss der Mensch tatsächlich fertig werden.
          Mit dem Faschismus zumindest in Mitteleuropa waren „die Menschen“, konkret die Antihitlerkoalition mit der Hauptkraft Sowjetarmee, seit 1945 fertig geworden.
          Dem war ein qualvoller Prozess der Erkenntnis des damaligen Faschismus vorausgegangen und eine Mobilisierung der antifaschistischen Kräfte.
          Genau das tut uns heute unter sehr veränderten Verhältnissen Not.

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          • Dian schreibt:

            Nee, Opa Kranich, Deine Formulierungen mögen auch noch so schöne „Steilvorlagen“ sein. Den Menschen auf einen „dialektischen Widerspruch“ (schlechtes Oxymoron!) zu reduzieren, ihn damit fast schon zum Objekt zu degradieren, um den Focus allein auf die Bekämpfung des Faschismus zu richten, kann nicht von Erfolg gekrönt sein. Auch Faschisten sind Menschen, es kämpfen dann Menschen gegen „Ihresgleichen“. Etwas anderes zu behaupten bedeutete, die Augen vor der Wahrheit zu verschließen, was einen in dem Kampf nur schwächt.
            Wir geben es gern zu, nicht „zu verstehen“, wie Menschen zu KZ-Aufsehern, T4- und Lagerärzten, Bluthunden oder ähnlich verrohen können. Der „Diederich Häßling“ steckt aber in uns allen, in dem einen mehr, dem anderen weniger. Auch die „siegreichen“ Soldaten der Roten Armee wurden gerade anfänglich oft mit vorgehaltener Pistole in das Gemetzel gejagt. Die Angst ist nur schwer zu überwinden, leichter wenn ein „Starker“ befiehlt und „alle“ laufen …
            So weit sind wir – außer in der Ukraine – zum Glück noch nicht. Aber die Angst bestimmt schon heute unser Leben mehr als wir gemein hin zugeben wollen. Das ist der „fruchtbare Schoß“!
            Brüssel, die EU, ja selbst deren Protegés in Berlin sind „weit weg“, sitzen sicher geschützt. Es ist auch kein Zufall, dass sich an deren Spitze so gefühlskalte Menschen á la Gauck sammeln und uns noch zum Gemetzel auffordern. Das sind die starken „Füherer“, schon jetzt …
            „Schto djelatch?!“ – Vor allem die eigene Angst überwinden, die lähmt, macht uns zum Kaninchen vor der Schlange!

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            • kranich05 schreibt:

              Langsam mit den jungen Pferden. Die einzige Möglichkeit, den Menschen NICHT zum Objekt zu degradieren, sondern ihn („in seinem Wesen“)als „selbstbewegtes Wesen“ und damit Subjekt verlangt, ihn als widersprüchliches Wesen zu begreifen. Ich erweitere gleich noch auf: widersprüchliches Ensemble widersprüchlicher gesellschaftlicher Verhältnisse.

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          • Dian schreibt:

            Opa, dann benenne doch bitte den „Widerspruch des Menschen“ selbst, oder die!

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            • kranich05 schreibt:

              Keine ganz triviale Aufgabe 😉
              Ich will trotzdem etwas versuchen, was wenigstens die Richtung andeuten mag.
              Ich fasse den Menschen als eine (ziemlich widersprüchliche) biopsychosoziale Einheit auf. Dieser Begriff ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern bezeichnete ein interdisziplinäres, nicht zuletzt von marxistischen Philosophen getragenes, „Forschungs- und Suchprojekt“ der Akademie der Wissenschaften der DDR. Für mich gehörte es zu den (an anderer Stelle im Blog) einmal erwähnten wertvollen Möglichkeitsfeldern, die die DDR eröffnet hat. Das Forschungsprojekt ist mit dem Untergang der DDR nicht komplett untergegangen (Es finden sich Spuren im Internet.), wird aber natürlich in der heutigen Gesellschaft nur mit geringen Kräften betrieben.
              * Die Widersprüchlichkeit des Menschen hat die durch seine Physis bedingte stofflich-energetische Qualität. Vieles davon untersuchen Biologie und Physiologie und verwandte Wissenschaften. Der Mensch wahrt sein Fließgleichgewicht zwischen den abbauenden und den aufbauenden Prozessen. Dazu steht ihm, dem Endlichen, potentiell die unendliche Materie zur Verfügung. Aber den Stoffwechsel muß er erstmal hinkriegen. Reichlich Widerspruchsmaterial.
              * Der Mensch interagiert mit seiner Umwelt nicht wie die Pflanze, sondern vermittelt über Widerspiegelung. Auch Tiere können das bereits, aber der Mensch auf welch unendlich höheren Stufe! Seine Widerspiegelung schließt nicht nur abstrakte Erkenntnis ein, sondern sogar komplizierte Mischformen von sinnlicher und rationaler, konkreter und abstrakter Erkenntnis, womit er auch ziemlich verborgenen Wesenszügen der Natur (auch seiner eigenen) auf die Sprünge kommt. Für einen Dialektiker selbstverständlich, ich erwähne es aber noch einmal extra, schließt die „Widerspiegelung“ auch die „Rückspiegelung“ ein, soll heißen, der Geist ist nicht nur ein Produkt der Wirklichkeit, er schafft sie auch. Richtige Erfassung/geistige Modellierung der objektiven Realität könnte man als den großen Widerspruch in dieser, der psychischen Dimension des Menschen bezeichnen. Wieviel Erkenntnismühen und -erfolge spielten und spielen sich allein hinsichtlich der Dialektik Unbewußtes/Bewußtes ab.
              * Damit das Ganze noch ein wenig verwickelter wird, passiert beim Menschen alles sozial. Was da in den beiden erstgenannten Dimensionen in Bewegung ist, ist immer sozial in Bewegung. Fundamental natürlich die materielle Reproduktion. Wer in diesem Bereich „die Hand drauf hat“ (also der Eigentümer der entscheidenden Reprobedingungen des materiellen lebensprozesses) bestimmt die Musik. Er herrscht. Freilich ist dazu eine ganze Welt von Maßnahmen, Vorgängen, Werken, Taten und Unterlassungen notwendig. Unsereins fasst sie als Überbau zusammen. Wie widersprüchlich der Mensch hinsichtlich seiner sozialen Dimension ist, ist ein Reflex der sozialen Spaltung der Gesellschaft. Soweit es die Ökonomie betrifft hat Marx ja ziemlich viel aufgedeckt und in erstaunlich soliden Abstraktionen formuliert. Soweit es die Politik betrifft, hat das Genie Lenins enorm viel aufgedeckt und tatkräftig verändert, leider keineswegs in einer Marxens „Kapital“ vergleichbaren Weise in solideste Abstraktionen gegossen.

              Kurz und gut: „Biopsychosoziale Einheit“ reflektiert von vornherein mehrere Dimensionen des menschlichen Widerspruchs, erschließt damit eine Vielzahl weiterer relevanter Widerspruchsfelder, versucht zugleich diese in einen inneren Zusammenhang zu bringen. Kann dabei nichr absehen, sondern muss voraussetzen den abstrakten philosophischen Begriff „dialektischer Widerspruch“ und damit Hegel und lenin.
              Und zum guten Schluß läßt diese theoretische Position auch noch die Frage zu, was sie denn nicht erklären kann, wo sie passen muß; zumindest vorläufig.

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          • Dian schreibt:

            Danke, Opa.
            Die Saurier, die in früheren Zeiten auf unserem Planeten lebten, müssen wohl in ihrer Lebensform so den (zumindest) seinerzeitigen Lebensbedingungen (objektiv) widersprochen haben, dass dieser Widerspruch nicht anders als durch ihr Aussterben gelöst werden konnte, was als Beispiel Darwinscher Evolutionslehre gelten kann. Dabei ist die subjektive, individuelle Ausprägung dieses Widerspruch lediglich maßgeblich für die eben individuelle Überlebenszeit, nicht die der Art.
            Aus Deiner Erklärung, Opa, kann ich keinen vergleichbar objektiven Widerspruch des(!) Menschen herauslesen. Er „irrt so lang er strebt“. Der Geist des Menschen ist böse (verm. indianisches Sprichwort). Sind diese – individuellen und subjektiven – Widersprüche dialektischer Natur? Sie bedingen doch lediglich eine Entwicklung des einzelnen Menschen – bestenfalls. Die „besondere“ Anpassung eines einzelnen Sauriers konnte doch auch nicht den objektiven Widerspruch wie vor skizziert auflösen.
            In vielen Deiner Erklärungen, Opa, betrachtest Du den Menschen als Teil seiner Gesellschaft und „vermengst“ die tatsächlich objektiven und somit dialektischen Widersprüche der Gesellschaft, etwa von Interessengruppen, Schichten oder gar Klassen mit einem – nur vermeintlichen – des Menschen selbst.
            Ob der Mensch, dieses Wesen(!) tatsächlich etwa im Widerspruch zur Natur steht, zum Beispiel mit seiner mittlerweilen Fähigkeit das Leben nicht nur seiner Spezies auf Mutter Erde auszurotten, sich schlicht über das – auch sein eigenes – Leben hinwegzusetzen, eben uneingeschränkt zu herrschen, könnte die „Qualität“ zur Dialektik haben, allein mir fehlt die Einsicht dazu.
            Vielleicht ist der sich „schließende“ Kreis, dem Menschen könnte es genauso ergehen wie dem Saurier, der Sinnbogen, der Gedanke für mich nur nicht erträglich. Dann wäre es nur folgerichtig, dass ich diesen Widerspruch als außerhalb meiner Denkfähigkeit bezeichne, würde zum subjektiven und damit nicht nur hier unbedeutsam – für die Menschheit, das Leben.
            Sind Faschisten etwa Diener der Evolution?

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            • kranich05 schreibt:

              Die Saurier konnten sich offenbar mit ihrer Reproduktionsweise den geänderten Lebensbedingungen nicht anpassen und starben aus, zumindest als welt“beherrschende“ Art. Einzelne oder einzelne Gruppen fanden aber durchaus den Pfad des Weiterlebens (Urvogel Archeopterix scheint das zu beweisen), wenn auch um den Preis ihrer enormen Selbstveränderung oder gar Selbstüberwindung.
              Die Menschen haben dank ihrer Reproduktionsweise die Fähigkeit der Selbstvernichtung entwickelt und generieren zugleich auch ein beträchtliches Maß an Wahrscheinlichkeit, dass sie diese Fähigkeit anwenden werden.
              Wahrscheinlichkeit, nicht Gewißheit. Kein Gott hat ihnen diese Fähigkeit geschenkt (Sie wird täglich hart erarbeitet.) Kein Gott schreibt ihnen vor, diese Fähigkeit anzuwenden oder doch lieber davon abzugehen und sie zu verlieren.
              Der Schlüssel bei den Sauriern wie bei der Menschheit steckt in den Reproduktionsgesetzen (die freilich ganz unvergleichbar sind).

              Oben hatte ich mich ein wenig zum Wesen „des Menschen“ ausgelassen. Das Wesen „des Individuums“ oder „der Persönlichkeit“ ist noch einmal eine andere Frage. Das ist nun wieder ein weites Feld. Als maßgebend sehe ich die Begrenztheit des Individuums gegenüber der Menschheit in vielerlei Hinsicht BEI GLEICHZEITIGER Entgrenztheit des Individuums gegnüber der Menscnheit. So begrenzt das Individuum ist, so frei ist es zugleich. Selbst die Entscheidung über leben und Tod ist ihm jederzeit zugänglich. Aus diesen Qualitäten des Individuums ergebnsich nun wieder aufregende Widersprüche fürs Menschsein überhaupt. Um von dem Einen zu der Anderen zu kommen, kommen wir wahrscheinlich nicht um stochastische Betrachtungen herum.

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          • Dian schreibt:

            Es bedarf gar keines kriegerischen Konfliktes, der das Leben vernichten kann …
            http://www.duckhome.de/tb/archives/12059-Exxon,-Fracking-und-die-deutsche-Politiker.html

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        • Lutz Lippke schreibt:

          Wenn ich dem Dialog der Dinosaurier mal beitreten darf, den ich mit freudiger Entwicklung ein wenig mitverantworte …;-)
          Ich werde an die Analogie von federleichtes zur Erbse und deren Wissen um die Suppenqualität erinnert. Klar ist, dass uns Menschen grundsätzlich die Fähigkeit innewohnt, unseren Nachbarn, den Nachbarsnachbarn usw. wahrzunehmen. Die Möglichkeit zur Feststellung der Suppenqualität (der Gesellschaft) ist uns also nicht von vornherein verwehrt. Aber wir wissen auch um die Verfälschungen unserer Wahrnehmungen, ob physiologisch und psychisch bedingt. Hier könnte man zu den inneren Vorgängen in jedem Einzelnen und dessen Aktivität nach außen, auch die äußeren Einwirkungen aus der Gesellschaft subsummieren. Der gefundene oder zugewiesene Platz in der Suppe hat also auch seine beträchtliche Wirkung auf die Wahrnehmung von uns Erbsenmenschen. Zwischen Einzelschicksal und Schwarmverhalten erleben wir die ganze Bandbreite. Deterministisch oder zufällig? Wer weiß das schon.
          Bin ich betrübt, dann packt mich „deterministischer Fatalismus“, gehts mir gut, dann überlass ich mein/unser Schicksal nicht dem Zufall. Wie geht es mir gerade? Wie geht es Dir? Wie geht es uns?

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          • federleichtes schreibt:

            Mir geht’s gut, wenn’s dir gut geht. Und mir geht’s besser, wenn’s dir besser geht.

            Fragen wir uns, ob der Geist einer Gesellschaft (unserer Vorfahren, unseres individuell Erlebten etc.) unseren Geist bestimmen kann, und wenn er das kann, ob er es gegen unseren Willen tun kann, und ob wir in der Lage sind, die Bestimmheiten unseres Geistes (beliebig oder im Sinne einer Vernunft) zu wandeln. Müssen wir auf das Geschehen, das das Gefühl von Freiheit (befreit sein von einer Last) warten, oder können wir dieses Gefühlte (Liebe, Glück, Freude) bewusst erzeugen?
            Erst dann könnte man ja, wenigstens ansatzweise, von einem Freien Willen des Menschen sprechen.
            Nicht aber, solange Ideologien (des Glaubens, der Philosophien, des Dogma etc.) fatalistische Wirkungen, wenn auch unbewusst, im Verhalten eines Menschen zeitigen.

            Gerade schrieb ich, inspiriert von „Dian“, einen Satz:

            „Die Freiheit der Menschen besteht darin, Fragen zu stellen.
            Der Fluch der Menschen besteht darin, Antworten zu glauben.“

            Danke, Lutz Lippke.

            Wolfgang

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  5. Angela Braun schreibt:

    @Dian u.a.
    „Geredet wird“. Ebendas ist das Hauptproblem. Außer Thesen nichts gewesen. Und die sind auf geschichtlichen Massenbewegungs-Faschismus zugeschnitten, etwa auf den Sonderfall des aktuellen failed-state Ukraine mit seinem „Modernisierungsrückstand“ bezogen Und nicht auf das m.E. Gefährlichere des jetzt schon realexistierenden autoritären, militaristischen, finanzkapitalistisch bestimmten €U-Gebildes mit seiner einzelstaatlichen Hauptstütze Ganzdeutschland unter dem neuen Merkel-Gabriel-Regime. Oder graphisch ausgedrückt: der bankeristische Metropolenkapitalismus funktioniert auch o h n e faschistische Massenbewegung recht gut und braucht das historische Kostüm faschistische Massenbewegung von unten nicht.

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    • Dian schreibt:

      „Außer Thesen nichts gewesen“, wird den Bemühungen sowohl in diesem Blog als auch insbesondere derer, auf die ich verlinkt hatte, IV. Internationale, nicht gerecht, missachtet sie. Zumindest letztere hatten gestern Ihre Sicht einer nahezu faschistischen EU, die sich bundesdeutscher „Avantgarde“ erfreut, viel deutlicher erklärt und begründet als Sie in Ihrem kurzen Statement.
      Und Ihr „o h n e faschistische Massenbewegung“ missachtet die historischen Tatsachen. Auch Hitler, die SA hatte sehr klein und scheiternd(!) angefangen, es aber mit Einschüchterung durch Terror und vor allem der erheischten Unterstützung durch die Finanz- und Wirtschaftsoligarchie geschafft, die Macht und schließlich die Mehrheiten zu erobern und die halbe Welt ins Elend zu stürzen.
      Ich stimme Ihnen soweit zu, dass die blutsaugende Krake EU ein neues faschistisches Phänomen ist, nach meiner Kenntnis ohne historisches Vorbild.
      Insofern ist es um so wichtiger, die deutsche Arbeiterklasse zur Soldidarität mit den griechischen, spanischen, ukrainischen(!) und weiteren internationalen Kollegen zu ermuntern, na besser ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass der Feind nicht mehr national isoliert bekämpft werden kann. Das schaffen weder die Griechen, noch die Spanier, erst recht nicht die „verhätschelten“ Deutschen.

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    • Lutz Lippke schreibt:

      Danke für die Kopfwäsche. Wie man sieht kann der Bankenkapitalismus die Straßenfaschisten aber gut gebrauchen, um sich das Volk vom Leibe zu halten. Währendessen werden Verträge und Gesetze verzockt und genüsslich in den MdB-Sessel gefurzt. Auf diese Ablenkung sollte man nicht reinfallen. Aber so offensichtlich die Dreistigkeit auch ist, was tun?
      Es muss etwas Positives her, das Viele überzeugt. Nur dagegen sein, reicht wohl nicht.

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      • Dian schreibt:

        Ich erschloss mir erst jetzt Ihren vermeintlichen Gedanken, der mir(!) hinter Ihrem Satz zu stecken scheint, der da lautet: „Es muss etwas Positives her, das Viele überzeugt.“ Das sich (in der DDR) selbst als „real existierender Sozialismus“ bezeichnende „Schlaraffenland“ ist abgebrannt; damit war das Todesröcheln des stalinistischen „Experiments“ unübersehbar. Der dem vorangehende „Todesstoß“ war nicht etwa mit Gorbatschow, auch nicht erst mit Nikita Chruschtschow, sondern schon wenige Jahre nach der Otoberrevolution gegeben, als sich die Arbeiterklasse die errungene Macht aus ihren Händen in die von „Apparatschiks“, den Vasallen von Stalin gleiten ließ. Die Revolution bedarf der tätigen Verteidigung, so z. B. heute und tagtäglich auch in Venezuela.
        Dass sich Sowjetrussland über 70 Jahre „hielt“, verdankt es weniger seiner (revolutionären) Verteidigung, als mehr seinen schier unermesslichen Ressourcen – auch an Menschen. Insofern ist der venezolanische, – bolivarische? – Mut weitaus mehr zu achten.

        Sowjetrussland, die Macht der Arbeiterräte war nach der Pariser Kommune bereits das zweite sozialistische „Experiment“ und lieferte allein schon durch seine Dauer deutlich mehr Lehren, die wahrscheinlich noch weiterer „Bergung“ harren.

        Diese Lehren könnte ich mir durchaus als positiv in Ihrem Sinn vorstellen. Bestärkt fühle ich mich durch den Geifer der kapitalistischen und imperialistischen Ideologen, den Neokons oder z. B. auch von den „lauwarmen Drittaufgüssen“ aus dem Munde von Knabe Hubertus und seiner „Zunft“. Denen allen nach müsste das Rad sicherlich neu erfunden werden, wenn es selbst kommunistisch, wahrscheinlich sogar, wenn es nur von einem Kommunisten entdeckt worden wäre. Obwohl, wenn ich es mir recht überlege, so wird Marx doch in höheren Kreisen der (schlauen) Ökonomen und Banker immer wieder gern genommen …

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        • Lutz Lippke schreibt:

          Wir sind „Kinder“ unserer Erziehung und Umwelt, in Aktion und Reaktion. Wir sind gerade nicht jungfräulich von außen in diese Verhältnisse gekommen und haben grundsätzlich keine anderen Mittel und Methoden als … jetzt hole ich tief Luft! …die Faschisten.
          Aber ich sage bewusst Kinder und nicht Produkte. Denn Kinder können sich über ihr Schicksal der Herkunft erheben und ihre Aktions- und Reaktionsmuster verändern. Dies geht in jede Richtung, ist also nicht selbstverständlich in die richtige Richtung weisend und erfolgreich. Das Verharren in den konditionierten Mustern ist aber naheliegend und vertraut. Wenn ich jedoch die Situation ändern will, ohne etwas bereits Gesehenes einfach kopieren zu wollen, muss ich meine Methoden verändern. Ich muss mir klar werden, ob diese Methoden in die richtige Richtung weisen, welche Stolperstellen absehbar sind und wo grundsätzliche Gefahren des gegenteiligen Ergebnisses lauern. Wenn ich das für mich überzeugend gelöst habe, muss ich viele Andere überzeugen, die eingefahrenen und vertrauten Wege zu verlassen und es anzupacken.

          Ich behaupte, wir stecken derzeit noch überwiegend in alten, angelernten Reflexen fest, die nur mit neuen Wunschzielen verbunden werden.
          Der Weg ist das Ziel. Also träume den Weg und Du siehst das Ziel vor Augen. Gefällt Dir der Weg? Dann geh und träum weiter.
          Ich weiß es ist allgemeines blabla und führt (noch) zu nichts.

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          • Dian schreibt:

            Danke Lutz Lippke.
            „Wir sind ‚Kinder‘ unserer Erziehung und Umwelt, in Aktion und Reaktion.“ Volle Zustimmung. „Wir sind gerade nicht jungfräulich von außen in diese Verhältnisse gekommen …“, oh doch! Bitte fragen Sie sich selbst, welche Hypothek Sie denn bei Geburt übernommen haben wollen?
            „Denn Kinder können sich über ihr Schicksal der Herkunft erheben und ihre Aktions- und Reaktionsmuster verändern.“ Na dann sind sie aber keine Kinder mehr, sondern verantwortungsvolle Menschen. (Wer dies deutlich vor dem 18. Lebensjahr auf sich nimmt, diese „Erhebung“, der dürfte dafür mit einer besonderen „Hypothek“ bestraft werden.) Wer schafft es aber, sich in diesem Sinn wirklich abzunabeln, von den Eltern zu emanzipieren, mit ihnen allein auf Augenhöhe zu kommunizieren, sich als völlig gleichberechtigt zu empfinden und dementsprechend zu verhalten? Wie oft zollen wir gerade dem Gegenteil „Mitleid“, der wird nie erwachsen?!
            Dreh- und Angelpunkt dessen dürfte die Erkenntnis des eigenen Ichs sein, mit allen Gefühlen, Ängsten, Wünschen, Bedürfnissen und vielem mehr, vor allem den verdrängten. Dies schaffen viele Menschen nicht, bevor sie in die Ewigkeit entschwinden.
            Also, diese „Hypothek“ der Entfremdung von uns selbst bekommen wir tatsächlich alle aufgeladen – nach unserer Geburt -, es sei denn, wir hätten tatsächlich die perfekten Eltern gehabt, die uns nicht erzogen sondern ausschließlich geholfen haben, unseren Weg in – unser – Leben zu finden. (Durch dieses Raster dürften alle fallen, die jemals durch Eltern gezüchtigt wurden.)
            Zu guter Letzt: Blabla sondere ich (hier) auch ab – nur ich habe die Hoffnung, dies (v)erkennen wenige/viele. Deswegen schreibe ich es auch seltener ran. 😉
            Nichts für ungut, Dian.

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    • kranich05 schreibt:

      Hallo Angela Braun,
      Sie schimpfen zwar gegen Thesen, legen dann aber gleich selbst mit thesenartigen Behauptungen los.
      Für mich ist die Thesensammlung keineswegs abgeschlossen und ich lade zum Mittun ein.
      Mir liegt besonders am Herzen, was mit der Formulierung „gewöhnlicherFaschismus“ nur unzureichend umschrieben ist. Dazu haben sich im Blog schon mehrere Kommentatoren bemüht. Aber die Ergebnisse befriediegen mich bisher nicht.

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    • Lutz Lippke schreibt:

      Das wir in die Ukraine trampend etwas verändern, ist eher unwahrscheinlich. Auch der solidarische Aufmarsch bei organisierten Nachwuchsgruppen in Griechenland könnte fehlschlagen, wenn die gerade nach Deutschland ausgeflogen, Praktika machen und Deutsch(werden) lernen. Für den Einzelnen eine Überlebensnotwendigkeit und für die Spendeure ein gutes Geschäft. Das Wichtigste ist wohl doch, hier in Deutschland daran mitzuwirken, dass dieses Land sozial, rechtsstaatlich, freiheitlich und vor allem wieder friedlich wird. Wenn ich mir derzeit unter Kommunismus etwas Schönes vorstellen würde, dann ist es die Unwichtigkeit des Geldes. Keine nervende Werbung mehr, so wie auf diesem Block. Insofern danke Opa für diese optische Anregung aus einer ungewissen Zukunft! Es gäbe ja einen einfachen Weg dorthin, wäret Ihr einfach so wie ich. Das geht auch fluchend: Macht doch was ich will!!!

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  6. federleichtes schreibt:

    @ KPK
    „Mir liegt besonders am Herzen, was mit der Formulierung “gewöhnlicher Faschismus” nur unzureichend umschrieben ist.“

    Meinen Sie mit „gewöhnlich“ etwa „normal“?

    Und möchten Sie fragen, ob sich der „Ur-Geist des Faschismus“ wie selbstverständlich in Menschenherzen etablierte, und in Gesellschaften wie selbstverständlich – ihn fördernd – gelebt wird?
    Warum hat das organische Herz eine „Delle“ und eine „Spitze“ – warum ist es nicht rund? Warum also der Mensch nicht friedlich, sondern unfriedlich? Durch einen Geist, der künstlich herrschen will (Angriff – Delle), und ein Herz, das sich ganz natürlich nicht beherrschen lassen will (Ausweichen – Spitze)?

    Frage ich mal:
    Hinter welchen „Masken der Normalität“ wirkt faschistoider Ur-Geist?
    Im Nationalismus deutlicher als im Imperialismus?
    In der Ideologie weniger deutlich als im der Philosophie?
    Im Staats-Terrorismus eindeutiger als im Kampf der „Geschlechter“?
    In der geistigen Verstümmelung unserer Kinder subtiler als im Netz medialer Propaganda-Gespinste?

    Wenn Ihnen an einer Aufklärung des ‚Normativen Faschismus“ wirklich gelegen ist, werden Sie, wenn Sie die menschliche Psyche als das ‚Leben-an-sich‘ definieren, nicht umhin kommen, Faschismus zu psychologisieren. Das wäre dann methodisch etwas umfassender, als (nur) darüber zu denken, nämlich auch über das Trennend-Polarisierende zu fühlen. Faschismus lässt sich nicht denken, weil er dem Denken entspringt.

    Ich möchte hier verweisen dürfen auf meine Themen bei „Faszination Mensch“:
    http://faszinationmensch.com/2014/03/18/meine-hypothese-faschistoider-geist-sitzt-im-kern-des-lebens/

    und
    http://faszinationmensch.com/2014/03/24/war-jesus-ein-kommunist-oder-die-psychologie-des-faschismus/

    Thematisiert, weil ich meine, je bunter-vielfältiger wir ein Thema auffächern, je größer die Chance auf ein besseres Verstehen. Viel(e)falt steht mir der Einfalt gegenüber, die meint, man könne eine Kugel von einer Ecke aus beschreiben. Und wir dürfen uns fragen, ob nicht genau das der faschistoide Geist zu leisten in der Lage ist: Menschen (und Kulturen) voneinander zu trennen, und sie in Ecken zu treiben, um sie dort erstarren zu lassen oder sie mittels irrationaler Bilder von Über- oder Unterlegenheit gegeneinander zu hetzen?

    Das „Dunkle“ im Menschen kommt immer wieder ins Licht. Ich sehe im Dunklen bildhaft eine Wurzel, die, wenn sie nur genügend-richtig „gedüngt“ wird, ihre giftigen Auswüchse hervorbringt. Ob das „normal“ ist? Normal ist jedenfalls ganz sicher (noch) nicht, dem ‚Geist des Faschismus’ die Unterstützung zu entziehen, bildhaft seiner Wurzel die Nahrung zu verweigern.

    Glückauf.

    Wolfgang

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  7. kranich05 schreibt:

    Der folgende Kommentar war ursprünglich eine Email (26.3. 21.16 Uhr) an Herrn Jensen:
    „Lieber Herr Jensen,
    Der Faschismus, wie alles Soziale erklärt sich NICHT aus dem menschlichen Individuum.
    Für mich ist dieser Satz wahr. Für Sie ist dieser Satz falsch. Beide wissen wir unsere Positionen ausreichend ideologisch begründet.
    Für die von mir ausgelöste Faschismusdiskussion sehe ich nach ausgiebiger Darstellung und Auseinandersetzung mit Ihrer Position nicht, dass auf diesem Wege weiterhin ein Gewinn zu erreichen ist. Im Gegenteil.
    Das Wesen des Faschismus und das Wesen des Menschen sind für mich völlig verschiedene Problematiken. Beide verdienen jeweils gründliche Diskussion aber in klarer Trennung voneinander. (Würde solche klare Trennung durchgehalten, würde es wohl auch möglich sein, die vorhandenen (sekundären) Wechselbeziehungen zwischen ihnen zu betrachten.)
    Zum Wesen des Menschen derzeit ausführlich zu diskutieren (etwa im Blog, was ja prinzipiell möglich wäre) fehlt mir momentan die Motivation/Kraft (obwohl ich dazu, weil direkt gefragt, soeben in einem Kommentar ein Statement abgegeben habe).
    So erklärt sich, dass ich Ihre zwei letzten Kommentare nicht freigeschaltet habe.
    Für die freie Diskussion Ihres Standpunkts im eigenen Blog wünsche ich ihnen natürlich anregende Beiträge.
    Mit freundlichem Gruß
    Klaus-Peter Kurch“

    Die im vorstehenden Mailtext erwähnten beiden Kommentare habe ich inzwischen freigeschaltet.
    Auf diese Mail antwortete mir Herr Jensen mit einer Mail (26.3. 21:58 Uhr), die ich ebenfalls veröffentliche, sobald ich dazu seine Zustimmung habe.
    Schließlich schrieb ich heute 27.3. 8:59 Uhr diese Mail:
    „Hallo Herr Jensen,
    momentan fehlen mir nicht Motivation und Kraft, Ihnen inhaltlich zu antworten, sondern schlicht die Zeit.
    Ich habe zu Grübeln, ob es nicht doch sinnvoll/erforderlich ist, Ihre Kommentare + unsere sich anschliessenden Mails zu bringen.
    Mal gucken.
    Freundliche Grüsse
    kpk

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    • kranich05 schreibt:

      Mit dem vorstehenden Einschub ist nun wenigtens kein Text verschwunden. Hoffentlich ist es nicht allzu verwirrend.
      Das Problem, wie die Diskussion richtig zu strukturieren ist, ist damit nicht gelöst.
      Ich glaube jetzt aber zu begreifen, dass die Schwierigkeiten bei der Strukturierung der Diskussionas, dieses hartnäckige Aneinandervorbeireden, selbst ein großes inhaltliches Problem anzeigen. Es scheint mir, dass es um die Schwierigkeit oder gar Unmöglichkeit geht, die Dialektik von Psychischem und Sozialem zu denken.

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  8. federleichtes schreibt:

    @ Dian

    „Sind Faschisten etwa Diener der Evolution?“

    Denken Sie das bitte im Sinne der Offenbarung.

    Dss im „Fall Gustl Mollath“ faschistoider Geist steckte, dürfte nicht nur durch eine Vielzahl gleichartiger Fälle und sehr ähnlicher Problematiken klarer geworden sein Insofern erschien hier das Thema Faschismus folgerichtig.

    Um den Geist des Faschistioden Wesens fassen zu können, muss ich mich ihm nähern. Das ist nicht angenehm, wenn Fragen an die eigene, die Innere „faschostiode Disposition“ sich stellen. Und die Selbstschau wird (meine Erfahrung) immer unvermeidlicher, je näher man diesem sein Unwesen treibenden Geist – ihn verstehend – kommt. Aber wie anders als mit Selbst-Wahrhaftigkeit sollte man von der inneren Zerrisenheit in eine stabile Integrität (im Innen und Außen) wachsen können.

    Eben telefonierte ich mit meiner Krankenkasse. Ich sagte, ich bin gesund, weil ich gesund sein will. Die Dame sagte, ich könne das nicht entscheiden. Ich sagte, zu glauben, man könne das nicht, macht bereits krank.

    Gruß in die Runde

    Wolfgang

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  9. Angela Braun schreibt:

    Kurch u.a.
    Zur Massenbasis des Faschismus fasse ich, um eine rationale Diskussionsgrundlage jenseits bloßen Meinens zu schaffen, den Ansatz des marxistischen Gelehrten Reinhard Opitz (1934-1986) zusammen. Opitz versuchte, die besondere faschistische Form bürgerlicher Herrschaft historisch-genetisch „aus der spezifische monopolkapitalistischen Massenbasisproblematik und den Mechanismen der monopolkapitalistischen Integration“ zu erklären[1]. Er sah zwei entscheidende, sich gegenüberstehende Interessensgruppen: Zum einen die Wirtschaft, Staat und Gesellschaft bestimmende monopolistische Minderheit, zum anderen die ihr unterworfene nichtmonopolistische Mehrheit.
    Im dritten, letzten und wichtigsten Teil seines Aufsatzes will Opitz „in einer einzigen kohärenten Theorie“ sowohl „die Erscheinung des Faschismus als Bewegung“ als auch „als Herrschaftssystem in ihren jeweiligen Entstehungsursachen und der Art ihres Zusammenhängens miteinander“ in seiner genetischen Faschismustheorie erklären. Als Leitfrage interessiert, „wie es zum Faschismus komme“, nämlich „einmal die Frage, wie sich überhaupt faschistische Potentiale und Mentalitäten in der Gesellschaft bilden […]. Zum anderen ist zu fragen, wie es zur Errichtung der faschistischen Diktatur, zum Übergang von der parlamentarischen Demokratie ins faschistische Herrschaftssystem kommt (582f.). Nachdem Opitz politische Herrschaft, auch unter Bedingungen ´formaler Demokratie´, von jeder Gewaltherrschaft unterschieden, generelle Tendenzen zur „Umformung der parlamentarischen Verfassung“ monopolitischer Interessenten angesprochen und „eine ganze Skala abgestufter Methoden zur Sicherung und Beherrschung des Staats durch das Monopolkapital“ angedeutet hat, verallgemeinert er als „objektive Ursache“ für alle Entdemokratisierungsprozesse „den Umstand, dass mit fortschreitender ökonomischer Entwicklung die monopolkapitalistische Profitrealisierung in zunehmendem Umfange überhaupt nur noch vermittels des Staates möglich und damit eine immer direktere, immer institutionalisiertere – spezifisch staatsmonopolistische – Kooperation von Staatsapparat und Monopolwirtschaft zur Funktionsbedingung der monopolkapitalistischen Wirtschaft geworden ist, die die Stärkung der Exekutive und die Entfunktionalisierung des Parlaments in seiner klassischen Aufgabenstellung systemnotwendig macht“ (586f.) Aus dieser allgemeinen Tendenz freilich ergibt sich nicht notwendig eine „akut faschismusträchtige Situation“ (588), sondern vielmehr die „permanente Falsifikation des Interessensbewusstsein der nichtmonopolistischen Schichten“ und „des nichtmonopolistischen politischen Bewusstsein“ als „Bestandsbedingung der formaldemokratischen Form monopolkapitalistischer Herrschaft“ mit der Mystifikation „historisch besonderer gesellschaftlicher Verhältnisse“ als Naturverhältnisse und der „hergestellten Personenbeziehungen“ als Sachzwänge (589).
    Innerhalb der nichtmonopolitischen Mehrheit sieht Opitz einmal demokratisches und sozialistisches „Oppositionspotential“, das sich teilweise oder ganz seiner „objektiven Interessen“ bewusst ist. Zum anderen aber „kann die Verletzung der objektiven Interessen der nichtmonopolistischen Schichten dazu führen, dass sich in Zeiten, in denen diese besondere Schärfe annimmt, noch ein weiteres, ganz eigentümliches politisches Potential bildet. Ein Potential nämlich, dessen Merkmal darin besteht, dass ihm zwar die Verletzung seiner objektiven Interessen in der Verschlechterung seiner Lebenslage und der Enttäuschung seiner Lebenshoffnungen praktisch mitteilt und es darüber zunehmend in Erbitterung über die gegebene Wirklichkeit und die sie verantwortenden Parteien gerät, es aber doch ganz in der ihm permanent suggerierten monopolkapitalistischen Ideologie befangen bleibt und daher nicht zur Erkenntnis seiner objektiven politischen Interessen noch gar der Ursachen ihrer Verletzung zu gelangen vermag, sondern die Ursachen seiner ihm unerträglich gewordenen Lage nur entsprechend den Schablonen der imperialistischen Ideologie, die ihm schon immer einen Schuldigen an allen nur erdenklicherweise geltend zu machenden Mißständen zeigte, ihm nämlich das monopolkapitalistische Feindbild suggerierte […] Es entsteht ein politisches Potential, das seinen Unmut über die bestehende monopolkapitalistische Wirklichkeit nur artikulieren kann in der Forderung nach schärferem, rücksichtloserem Vorgehen gegen die innen- und außenpolitischen Gegner des Monopolkapitals. Die aber sind, im Innern, das Potential der demokratischen Richtung, und ausserhalb der Landesgrenzen die jeweils am meisten den momentanen Expansionsinteressen des Monopolkapitals im Wege stehende auswärtige Macht oder das für eine Okkupation nächstvorgesehene Land.“ (592f.)
    Dieses „Potential von faschistischer Mentalität in den nichtmonopolistischen Schichten“ artikuliert politisch nicht seine eigenen Interessen, sondern entsprechend den „Falsifikationsmechanismen der monopolkapitalistischen Bewusstseinsintegration“, auch im „Gewaltverlangen nach innen und aussen“, keine „genuin mittelständische, sondern adaptierte imperialistische Ideologie“ (592). Und weil „Unselbständigkeit und Orientierungslosigkeit das primäre, ihrer Klassenlage entsprechende politische Merkmal der Mittelschichten ist“ – sind diese Sozialschichten auch sowohl zu einer „realistischen politischen Konzeptionsbildung [als] auch konstitutionell unfähig […], jemals im monopolkapitalistischen Staat die Macht zu ´ergreifen´“, mehr noch: Sie sind „nicht einmal fähig, sich von selbst zu einer für die Machtausübung oder die Beteiligung an ihr auch nur entfernt in Frage kommenden Kraft zu entwickeln […] Diese Fähigkeit zu einer realistischen Machtprogrammatik geht dem nichtmonopolistischen Faschismus […] auf Grund seiner gesamten eigenen Konstitutionsbedingungen ab. Sie kann daher immer nur von außen in ihn hereingetragen werden.“ (593f.)
    Diese Aufgabe übernehmen in einer bestimmten historischen Lage monopolkapitalistische Interessen, Fraktionen und Akteure, typischerweise auch im in sich hochdifferenzierten monopolistischen Interessenslager zunächst aktive Minderheiten. Zugleich ist mit dem ´monopolkapitalistischen Integrationsproblem´ „viel instinktive Ahnung“ über den „potentiellen Reservecharakter“ der faschistischen Partei „für den Fall des Verlustes ihrer eigenen Massenbasis bei allen monopolistischen Gruppen und monopolkapitalistischen Parteien schon immer vorhanden.“ (596). Und auf dieses „Reservepotential“ wird immer dann zurückgegriffen in einer „Situation“, in der „keine Fraktion des Monopolkapitals für die Durchsetzung seiner politischen Hauptinteressen eine hinreichend zuverlässige Massenbasis mehr zu haben meint, dann tritt das Interesse an der Zerschlagung des gesamten bisherigen politischen Organisationsspektrums der Gesellschaft und an der Errichtung eines alle Kräfte unter seiner unmittelbaren Gewalt konzentrierenden terroristischen Diktaturstaats als das genuine objektive Interesse des gesamten Monopolkapitals hervor, und bei der Berufung der faschistischen Partei an die Macht, die nun erfolgt, kann es sich darauf verlassen, dass sie so gut wie seine früheren Parteien nur im Rahmen seines Gesamtinteresses, angesichts aller fortdauernden Monopolgruppenrivalitäten nur als dessen Prokurist handeln wird, weil ihr für eine andere Praxis kein Inhalt zur Verfügung steht.“ (597)
    Die Option der „Machteinsetzung der faschistischen Partei“ ist jedoch nicht gesetzmäßig vorgegeben. Sondern entspricht monopolkapitalistischem „kompromissunwilligen Machtmaximalismus“ und nicht der immer auch gegebenen Möglichkeit von „Zugeständnissen an einige demokratische Einzelforderungen der möglichen Massenbasis zur Aufrechterhaltung der formalen Demokratie.“ (598)
    Ist jedoch die konkrete historisch-politische Konstellation so ausgeprägt, dass einerseits die politische Desintegration weit fortgeschritten ist, andererseits „den monopolkapitalistischen Parteien mit ihrer zu schmal gewordenen Massenbasis nur ein starkes demokratisches Potential, aber kein nennenswertes faschistisches gegenübersteht“, dann gibt es immer auch die Option einer „faschistischen Militärjunta“ und einen „mittels des Militärapparats errichteten Faschismus“ (599) diktatorisch-staatsterroristischer Ausprägung. Diese Konstellation verallgemeinert Opitz faschismustheoretisch: „Der Faschismus ist nicht an die Bedingung einer Massenbewegung gebunden […] Der Faschismus kann auch ohne faschistische Massenpartei allein mittels des Militärs errichtet werden.“ (588f.)
    [1] Reinhard Opitz, Über die Entstehung und Verhinderung von Faschismus; in: Das Argument, 87/1974, S. 543-603-

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    • kranich05 schreibt:

      Danke für ihren vertiefenden argumentierenden Beitrag. Opitz – immer hat man zu wenig gelesen.
      Der Hinweis auf „Machtmaximalismus“ scheint mir mit Blick auf die Imperialmacht USA zeitgemäß zu sein.
      Die Frage der Massenbewegung verdient weitere Diskussion; heute nach der zuvor unvorstellbaren Entwicklung der Massenmedien und jetzt des Internet/NSA.

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    • Lutz Lippke schreibt:

      Hallo Frau Braun, ich bin beeindruckt und bemerke wieder meine Unbelesenheit. Da werde ich wohl mal vertiefen müssen. Ein Thema hat mich insbesondere interessiert:
      Zitat:
      Und weil „Unselbständigkeit und Orientierungslosigkeit das primäre, ihrer Klassenlage entsprechende politische Merkmal der Mittelschichten ist“ – sind diese Sozialschichten auch sowohl zu einer „realistischen politischen Konzeptionsbildung [als] auch konstitutionell unfähig […], jemals im monopolkapitalistischen Staat die Macht zu ´ergreifen´“, mehr noch: Sie sind „nicht einmal fähig, sich von selbst zu einer für die Machtausübung oder die Beteiligung an ihr auch nur entfernt in Frage kommenden Kraft zu entwickeln […]
      Zitatende
      ich stelle mir schon länger die Frage, welche gesellschaftliche Rolle die Mittelschichten spielen, die ja effektiv im Alltag die planenden, integrierenden Aufgaben im aktuellen Gesellschaftsbetrieb erledigen. Ich stelle mal die Hypothese auf, dass den „unteren Schichten“ die Unzufriedenheit mit den Verhältnissen in den Knochen steckt, sie aber (derzeit) kaum in der Lage sind, im demokratischen Prozess erfolgreich Änderungen herbeizuführen. Ihnen bleibt damit als Gruppe nur die (fatalistische) Annahme der Verhältnisse oder die Ablehnung eines demokratischen Prozesses. Als Einzelne können sie noch versuchen, selbst den Aufstieg in die Mittelschichten oder wenigstens den ihrer Kinder zu erreichen. Gelingt das zum Beispiel durch Bildung, werden sie Teil der Mittelschichten und sind zunächst dem Potential der „unteren Schichten“ entzogen. Nicht von ungefähr ist wohl die Tendenz „der Mitte“ nach Abgrenzung gegen „Unten“ und dem „Ungebildeten“ immanent. Wer diese Abgrenzung auch wirtschaftlich vollziehen kann, profitiert in der Regel von speziell zugeschnittenen Vorteilen im Gesellschaftsbetrieb. Der gebildete Spezialist der Mitte könnte in seinem Fachgebiet Fehlentwicklungen ohne Weiteres erkennen und bei guter Allgemeinbildung auch gesellschaftlich korrigieren. Allerdings gefährdet eine objektiv vernünftige Aktivität auch seinen gehobeneren Status. Wirtschaftlich ist zunächst das „Weiterdienen wie bisher“ vorteilhafter, notwendige Korrekturen werden also vermieden bzw. sogar bekämpft. Trotz Kenntnis des Raubbaus der „Oberschichten“ an der Gesellschaft, wird dieser Verrat an die Vernunft solange fortgesetzt, bis die Zersetzung der Gesellschaft und Profitmaximierung der Reichen auch die wirtschaftliche Basis der „Mittelschicht“ angreift und existenzgefährdend wird. Es folgen Absetzversuche nach „Oben“ oder der Niedergang nach unten. Die Mittelschicht wird geschwächt und ihr (theoretisches) Potential objektiv vernünftigen Einfluss innerhalb des demokratischen Prozesses zu nehmen, sinkt rapide. Mit der erworbenen Konditionierung auf Anpassung und eigene Konzeptlosigkeit verstärken die Ex-Mittelschichtler „Oben“ oder „Unten“ die demokratiezerstörerischen Tendenzen sogar noch, obwohl Demokratie, gesundes Wirtschaften und sozialer Ausgleich für sie das ideale Umfeld wäre.
      Zusammenfassend: „Bildung und Wohlstand korrumpiert“. Die gesellschaftlichen Folgen interessieren mich.

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      • federleichtes schreibt:

        Modellhaftes Betrachten ist sicher unverzichtbar. Verzichtbar ist sicher eine nüchterne ergebnisorientierte Betrachtung; damit macht man sich keine Freunde – unter reinen Ideologen. Ich wage den Blick in das, was ich Realität nenne.

        Und beginne mit einer unbestreitbaren DYNAMIK.
        Der Geld (Macht- und Bildungs-)Verteilung von Unten nach Oben.
        Was Sie, lieber Herr Lippke, als Mittelschicht betiteln, ist mir funktionell Schaltstelle für Geld-, sprich Macht-Transfer. Bedeutet mir: Erst durch die (korrupte?) Transfer-Machinerie ist dem Geist der Ungerechtigkeit auch Wirksamkeit beschieden.

        Streitbar ist meine Behauptung, Gesellschaften lebten unter Herrschaft. Stimmte das, können sich folgend – bereits im Ansatz – weder Gesellschaft noch Individuum frei oder nur bedingt frei entfalten. Zumal Ungerechtigkeit systemisch bedingt (z.B. Eigentum) ist und über die Rechtmäßigkeit der Ungerechtigkeit (eine merkwürdig anmutende) Übereinstimmung besteht, genauer gesagt, herrscht.

        Natürlich wäre es zu einfach, unser gesellschaftliches System als faschistoid zu bezeichnen, und total verfehlt, den netten, gutbürgerlichen Nachbar von nebenan, der seinen Garten stets pikobello in Ordnung hält, als Faschisten zu bezeichnen. Die Schlägerbanden des Mussolini sind ja gestorben, und neue Banden noch nicht deutlich kenntlich. Aber, ich glaube, der mussolinsche Geist ist sehr lebendig, wenn auch anders kostümiert, ursächlich-subtiler und globalisierter.

        Ob die Machtmehrung einerseits und – analog -die Machtminderung andererseits unabänderliches menschliches Schicksal ist? Allein mit dieser Absicht machte Leben primär für Sadisten Sinn. Und Sekundär-Sinn käme der Mittelschicht zu, weil sie den Sadismus erst auf’s herrschaftliche Pferd zu setzen vermag. Dass INNERHALB dieses insgesamt sinnvollen Systems nun auch das Opferwesen des Sinns nicht entbehren kann, scheint mit schlüssig.

        Danke
        Wolfgang

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        • Lutz Lippke schreibt:

          „Zumal Ungerechtigkeit systemisch bedingt (z.B. Eigentum) ist und über die Rechtmäßigkeit der Ungerechtigkeit (eine merkwürdig anmutende) Übereinstimmung besteht, genauer gesagt, herrscht.“
          Der Versuch dieser systemischen Ungerechtigkeit durch Enteignung entgegen zu treten, führt zum vorläufigen Bruch mit dem System, um aber zugleich systemisch neue Ungerechtigkeit zu schaffen. Methodisch äquivalent.
          Wie sieht es aber mit der Entwertung des Geld-Eigentums aus. Ich gebe Dir nur, wenn Du auch gibst. Dein Luftgeld kannst Du Dir in den A…
          Ziel: Gleichwertigkeit, nicht zu verwechseln mit Gleichheit.
          Ein solches gemeinschaftliches Denken und Handeln, rechtmäßig und urdemokratisch könnte nur mit Gewalt und diktatorisch verhindert werden.
          Es gibt für alles eine gesunde, beherrschbare Größe, die derzeit allumfassend überschritten wird (Multimillardäre, AKW, Supermachtzentren, Massentierhaltung usw.).
          Der eigene Garten, regionale Energieerzeugung / -verbrauch, Mittelstand, kommunale Selbstverwaltung würde bei Abkehr von „Think Big“ nicht entwertet. Im Gegenteil. Die Autofabrik nur dann, wenn dem Arbeiter lediglich Mikrokredite aus der Kreditlinie des Fabrikanten angeboten werden. Dann jätet er lieber seinen Garten und züchtet ein paar Karnickel.
          Ob sich das Gewinngefälle Arbeiter / Unternehmer bei 1:10, 1:100 oder 1:1000 einstellen würde, weiß ich nicht. Aber derzeit geht es schon für angestellte Manager ohne echtes Risiko schon mal um 1:1000. Der Investor oder Spekulant (je nach Haltezeit und Investitionsziel) nimmt u.U. noch ein Vielfaches mehr.
          Das Geldbesitz-Problem wäre also lösbar, ohne Enteignung. Basisdemokratisches Rating. Sicher, alles zu einfach gedacht, aber trotzdem irgendwie wahr.

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    • Dian schreibt:

      Danke Angela Braun!
      Hier etwas ausführlicher zu Opitz Erklärungen: http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/108957.html

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    • Breitenbach schreibt:

      Was mich an dem mir zuvor un­be­kann­ten Opitz stört, ist ein­zig der – sich of­fen­bar an den prob­le­ma­ti­schen »fal­sches Be­wußt­sein« an­leh­nend – dem Ver­neh­men nach in sei­nem Auf­satz zen­tra­le, je­doch in die­sem Zu­sam­men­hang un­prä­zi­se bis miß­ver­ständ­li­che wis­sen­schaft­li­che Aus­druck: »…fal­si­fi­ka­tion«: Das Be­wußt­sein ei­ge­ner In­te­res­sen­la­gen nicht‑mo­no­po­li­sti­scher Ge­sell­schafts­schich­ten wird ent­we­der an sei­ner Ent­ste­hung ge­hin­dert oder – wenn den­noch, so­zu­sa­gen »ge­gen je­de Chan­ce«, ent­stan­den oder im Ent­ste­hen be­grif­fen – gei­stig über­wäl­tigt – nicht aber »wi­der­legt« (»fal­si­fi­ziert«). Er­satz­weise schla­ge ich da­her den Aus­druck »Be­wußt­seins­über­wäl­ti­gung« vor.

      Wahr­haft »pro­phe­tisch« fin­de ich den oben re­fe­rier­ten Hin­weis Opitz‘ auf »›den Um­stand, dass mit fort­schrei­ten­der öko­no­mi­scher Ent­wick­lung die mo­no­pol­ka­pi­ta­li­sti­sche Pro­fit­rea­li­sie­rung in zu­neh­men­dem Um­fan­ge über­haupt nur noch ver­mittels des Staa­tes mög­lich und da­mit ei­ne im­mer di­rek­te­re, im­mer in­sti­tu­tio­na­li­sier­te­re – spe­zi­fisch staats­mo­no­po­li­sti­sche – Ko­ope­ra­tion von Staats­ap­pa­rat und Mo­no­pol­wirt­schaft zur Funk­tions­be­din­gung der mo­no­pol­ka­pi­ta­li­sti­schen Wirt­schaft ge­wor­den ist, die die Stär­kung der Exe­ku­ti­ve und die Ent­funk­tio­na­li­sie­rung des Par­la­ments in sei­ner klas­si­schen Auf­ga­ben­stel­lung sy­stem­not­wen­dig macht‹ (586f.).« – Wem fie­le hier­zu nicht die fort­schrei­ten­de »Pri­va­ti­sie­rung« al­ler vor­mals staat­lich or­ga­ni­sier­ten Vor­sor­ge-Lei­stun­gen und Ent­mach­tung na­tio­na­ler Par­la­men­te durch die EU-Kra­ke ein (und … und … und)? Höchst­wahr­schein­lich war auch die Ver­klaps­müh­lung Mol­laths ein schla­gen­des Bei­spiel für je­ne von Opitz als Ba­sis für fa­schi­sti­sche Herr­schaft he­ran­ge­zo­ge­ne Sy­stem­ten­denz.

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      • Angela Braun schreibt:

        @Breitenbach
        Für Opitz, in dessen Konzept wie Sie bemerken Bewußtseinsfalsifikation zentral ist, s. auch den Link oben http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/108957.html zur Einführung in Leben und Werk, kann keiner mehr sprechen.
        Im Diskussionszusammenhang hier war das Anliegen, Opitz´ Aufsatz zur genetischen Faschismustheorie von vor 40 Jahren einzubringen wegen seiner These, daß faschistische Herrschaft nicht notwendig auf Massenbewegungen beruhen muß und daß Massenbewegungen kein konstitutives Merkmal für faschistische Herrschaft sind.
        Mit freundlichem Gruß, AB

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  10. federleichtes schreibt:

    @ Lutz Lippke
    „Der Versuch dieser systemischen Ungerechtigkeit durch Enteignung entgegen zu treten, führt zum vorläufigen Bruch mit dem System, um aber zugleich systemisch neue Ungerechtigkeit zu schaffen. Methodisch äquivalent.“

    Meine Betrachtung zu diesem nicht unheiklen Thema beginnt am Anfang, als die Erde noch nicht mit dem „Recht des Eigetnums“ infiziert und mittels Stachdrahtzäunen parzelliert einem eher unseligen Schicksal entgegen zu treiben begann.
    Und wenn ich mir den Grundgesetz-Satz, ‚Eigentum verpflichtet‘, auf der Zunge zergehen lasse, vergeht mir das Lachen. Falls Herr Kranich eine weitere These zu hören wünscht:
    Die Idee des Eigentums ist ur-faschistisch. Punkt.

    Mit welchen systemischen Methoden man eine Grund-Ungerechtigkeit in den Stand einer Ur-Gerechtigkeit zurückführen kann, wird uns, vielleicht schon bald, musterhaft das Herrschaftsystem von Finanzen, Wirtschaft, Kirche und Politik vorführen. Jüngeren Zeitgenossen fehlt die Erfahrung des Lastenausgleichs, und insgesamt fehlt den meisten der Zeitgenossen der Überblick, wer was in Deutschland sein Eigentum nennen darf, und wieviel von seiner Arbeitslebensleistung von parasitär tätigen Ungeheuern verzehrt wird.

    Bislang wandelten Revolutionen lediglich die Art faschistoiden Saugens. Milchsauger forderten Blut ein, und bekamen es, völkisches Blut in Strömen. Und dann kam die große Wende für’s Kuhvolk, weil der Melker mit den kalten nun warme Hände hatte?

    Radikal bin ich nur beim Fasten: Einlauf, zack, Scheiße raus. Und wohin damit?

    Vielleicht wird sich ein völkisches Vorstellungsbild entwickeln können, dass freie Faschisten die freie Wahl haben werden, auf welchem Acker sie Vernünftiges leisten dürfen: Bäume, Büsche, Gemüse pflanzen, und das in Ordnung bringen, was ihrem rücksichtslos-destruktiven Ur-Trieb, natürlich unbewusst, entsprungen war?
    Dagegen lehne ich die Idee, den Beruf des Politkers auszurotten, indem man sie von Almosen abhängig macht, entschieden ab. Oder doch nicht?

    Es gibt viele Lösungen. Die einfachste wäre, mal als Anfang, der freiwillige Verzicht auf Eigentum; die schlechteste wäre, unbeherrscht die Herrschaft des Wahns abstreifen zu wollen. Was mir – nicht erst seit heute – fehlt, ist ein ‚dynamisch-lebendiges Modell für die Zukunft‘: EINE Idee, die sicher eint, die sicher alte Denkmuster überwindet und das vormals Undenkbare möglich macht. Sollte die Macht dieser Idee nur durch Menschen-Willen entstehen können, sehe ich eher schwarz. Aber, grundsätzlich gilt das Leben als nicht berechenbar – Alles kann jetzt und gleich geschehen.

    Ihnen einen guten Abend wünscht
    Wolfgang

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    • Lutz Lippke schreibt:

      Ein wesentliches Problem ist wohl, dass Eigentum und Nutzung keinen Zusammenhang mehr bilden. Das Besitz an sich ur-faschistisch ist, möchte ich nicht unterschreiben. Das Inbesitznehmen schafft auch Verantwortlichkeit, Struktur und Verlässlichkeit. Das Haus des Nachbarn suche ich nicht auf, wenn der Nachbar ständig wechselt und damit kein Vertrauen, keine Verbindlichkeit entstehen kann. Diesen Ur-Wunsch des sozialen Menschen sollte man nicht geißeln. Entwurzelung schafft Unfrieden. Wenn Besitz jedoch zum Machtmittel wird, z.B. um anderen dieses Gefühl des Vertrauens und der Verlässlichkeit zu nehmen und sie damit zu Gehorsam und Dienstbarkeit zu pressen, dann hat es sicher faschistisches Potential.
      Zum Zukunftsmodell fällt mir immer wieder nur ein, dass es nur der WEG sein kann, den wir wählen. Hier sollten wir nicht zu pessimistisch denken. Viele gute Regeln haben wir über Jahrhunderte gefunden, die zwar hintergangen werden, aber seltener offen angegriffen. Vielleicht sehe ich ganz persönlich deshalb derzeit bürgerliche Rechte so zentral. Sie garantieren Beteiligungsrechte und ermöglichen damit Entwicklung. Diese Rechte werden seit langem heimlich hintergangen und gerade derzeit offen in Frage gestellt. Das hat wohl Gründe. Denn sie sind ein, wenn nicht der WEG zur Entwicklung der Gemeinschaft selbstbewusster Menschen. Das Ziel, also das Ende dieses Weges denken? Warum?

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      • kranich05 schreibt:

        Das kapitalistische Privateigentum spaltet die Gesellschsaft, schädigt die Menschen. Es
        macht die Lebensäuβerung der Menschen, ihr Tun und Lassen, zu seiner Beute – Ausbeutung. Faschistisch ist es nicht notwendigerweise. Das persönlicheEigentum dagegen, möglichst auf der Basis von gesellschaftlichem Eigentum an den Pm, ist buchstäblich die Basis wirklicher persönlicher Freiheit/Souveränität.
        Im wirklichen gesellschaftlichem Eigentum, in der wirklichen Aneignung, liegendie Probleme,die der Realsozialismus nicht geschafft hat, die dagegen ihn geschafft haben. Wie kann die mit der Beseitigung des Privateigentums an den Pm – ein grandioser und absolut unverzichtbarer Schritt – abstrakt mögliche gesellschaftliche Harmonisierung zueinem konkreten praktischen Prozess werden? Ich meine nur durch die radikalste Demokratie. Wie wenig das selbst die Abkömmlinge des Realsozialismus bis heute begriffen haben, illustriert mir immerder trostlose Zustand der Demokratie in linken Parteien.

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        • Lutz Lippke schreibt:

          Nimmt man die jetzigen realen Verhältnisse (Spekulation, Monopolstrukturen, Dumpinglöhne) als Basis, dann ist das Verdammen des Kapitaleigentums scheinbar zwangsläufig. Folgerungen müssten aber gedacht werden.
          Zurück auf Anfang.
          Ich habe eine wirtschaftliche Idee und setze mein privates Eigentum ein, um diese Idee umzusetzen. Ich trage das Risiko und investiere meine persönlichen Ideen, Energie, Besitz. Das Ergebnis ist im Erfolgsfall produktives Kapital. Dies zu enteignen wäre ungerecht. Wo setzt man die Grenze zwischen zulässigem Privateigentum und zu enteignendem Produktivkapital?
          Eindeutiger zu beantworten ist die Frage beim Zugriff auf gemeinsame Ressourcen. Fragwürdig sind produktive Besitz- oder Vorrechte an Wasser, Boden, Bodenschätzen, Energie, öffentlichen Aufgaben, Arbeitskraft. In diesen Bereichen wurden massiv Privatisierungen auf Kosten und zum Schaden der Allgemeinheit vorangetrieben. Offensichtliche Beispiele sind hierfür die Umwandlung des ehemaligen Volkseigentums in den privaten Besitz von Oligarchen in Russland und der Ukraine. Ein wenig verdruckster lief das beim Anschluss der DDR. Die angeblich (soziale) freie Marktwirtschaft ist durchzogen von staatlich garantierten Monopolstellungen für Banken, Parteien, freie Berufe (Ärzte, Anwälte, …) und internationale Konzerne sowieso. Freihandelsabkommen wie TTIP stellen dies auf eine noch höhere Stufe. Es handelt sich um Enteignung der Gemeinschaft. Hier muss ein Weg zurück gefunden werden. Die für eine Marktwirtschaft unzulässige Subventionierung und Bevorzugung privater Interessen lässt sich ermitteln und in Rechnung stellen. Um nicht auch hier wieder die weniger wehrhaften Kleinen zuerst zu schröpfen, könnte man in jedem Bereich zunächst jeweils die umsatzstärkste Unternehmung heranziehen, die erhaltenen Vorteile errechnen, Produktivleistung der Angestellten ermitteln und dem Umsatz/Gewinn gegenüberstellen. Der anteilige Gewinn wäre dann die Schuld der Kapitaleigner an die Gemeinschaft bzw. die Arbeitnehmer. Den produktiven Unternehmern mit hoher Eigenleistung und angemessener Entlohnung muss/sollte dies nicht schaden. Stundung wäre ja auch nicht ausgeschlossen. Bei ausreichend Willenskraft hätte man in einem Jahr über alle Bereiche die Leuchttürme des gemeinschaftlichen Rückvergütungsanspruchs gegen die Vorteilsempänger. Solange aber politisch links pauschal Mindestlohn und mehr Staat gefordert wird, praktisch aber Dumpinglohn und Fehlsubventionierung mitverantwortet wird und politisch rechts mehr Markt gefordert wird, praktisch aber Zugangssperren, Monopolisierung und Enteignung bezweckt wird, haben wir es mit verlogenen Lobbys zu tun, die ihrerseits nur nach den Schalthebeln und Subventionen (Wahlkampfkosten etc.) trachten.

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          • federleichtes schreibt:

            „Ich habe eine wirtschaftliche Idee und setze mein privates Eigentum ein, um diese Idee umzusetzen. Ich trage das Risiko und investiere meine persönlichen Ideen, Energie, Besitz.“

            Sie greifen ins volle Leben.
            Haben Sie eine Idee, um sich zu bereichern? Oder eine Idee, der Gemeinschaft zu dienen?
            Was nennen Sie ‚Ihr Eigentum‘:
            – die Gemeinde, in der sie Leben;
            – die Luft, die Sie atmen und das Wasser, das sie trinken;
            – die Sonne, die Leben erst möglich macht;
            – die bunt bedruckten Zettel (Kapital), die Sie, wie und warum auch immer, bei sich versammeln konnten?
            Was machte Sie erfolgreicher als Andere? Gene? Sind diese Informationen Ihr Eigentum? Suchten Sie sich liebevolle Eltern und kompetente Lehrer aus? Warum haben Sie mehr Geld als Andere? Und wie viel Glück gehörte dazu, zu erlangen, was Sie, da Überschuss, für eine normale Existenzgestaltung gar nicht brauchten? Woher kam Ihre Idee, Geld zu horten, wo es doch so viele Bedürftige gibt? Weil Sie die Gesetze der gesellschaftlichen Systematik auf eine bestimmte Weise reflektierten?

            Ja, das Risiko. Wer zahlt für Sie, wer sorgt für Sie, wenn Ihre Geschäftsidee scheiterte? Etwa die Gemeinschaft, deren Leistungen sie bereits für die Umsetzung Ihrer Geschäftsidee brauchten, und im Sinne des Misserfolgs missbrauchten?

            Dem ‚Anspruchsdenken Eigentum‘, steht die Geschäftsidee ‚dem Leben dankbar sein‘ gegenüber. Wer welchen Erfolg für sich wählt, ist eine Frage des Könnens, gewissermaßen eine Kunst, welche der vielfältigen Optionen des Herrschens und Dienens Mensch sich nutzbar macht. Wäre das nicht eine wahre Form des Eigentums, bestimmen zu können über sein Wohl?

            Und genau an dieser Stelle begegnet uns doch das Ur-Wesen des faschistoiden Geistes. Der seine Macht zu Lasten des Wohls Anderer mehren will – und MUSS, und fortwährend mehren muss. Das nennen wir Wahn. Den Wahn, die Welt beherrschen zu wollen, ein alles beherrschendes Imperium zu gründen. Dass am Ende nur noch ein riesiges Krebsgeschwür vom vormals Natürlichen übrig blieb.

            Bitte sehr, dem Wesen des Eigentums sind natürliche Grenzen gesetzt. Dass sie erreicht werden, brauchen wir nicht hoffen. Dass sie überschritten werden, nicht befürchten.

            Allen einen guten Tag.
            Wolfgang

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          • Lutz Lippke schreibt:

            Das ist doch ein wenig zu federleicht.
            „Warum willst Du Erster sein, bleib in der Gruppe!“ sagt die Erzieherin zum unruhigen Geist. „Na los sprinte vor, wir versuchen Dich einzuholen“ motiviert der Förderer.
            Ich behaupte zwischen Sportsgeist / Innovation und andererseits Vorteilssuche / Missbrauch liegen doch noch Welten. Das Aktive und Untermehmerische verhindert noch keine Gleichwertigkeit. Das Eliminieren des Besonderen in der Gruppe mit dem Ziel der Gleichheit sorgt nicht für Gerechtigkeit, sondern für einen Vorteil der Braven, Anpassungsfähigen zur Entlastung der Erzieherin. Diese erzwungene Gleichheit schafft auch keine Gleichwertigkeit, sie verhindert nur Vielfalt und Entwicklung. Als Schmetterlingsbeabachter wissen Sie das. Wagnis muss nicht belastet werden, Erfolg muss Unterstützung und Resourcen zurückgeben. Was wir heute oft als „Wagnis“ oder „Unternehmerisches“ präsentiert bekommen, ist medialer Betrug. Ein Eindruck bekommt man, wenn man sich die Entstehung und Finanzierung von Facebook, Apple, Twitter und Co. ansieht. Twitter wurde zum Beispiel schon frühzeitig von Obama und Frau Dr. Merkel genutzt, es war auch total angesagt und jugendlich-modern. So hörte ich es jedenfalls immer wieder im Radio, während ich mit vollem Auto regelmäßig unterwegs war. Von den mitfahrenden jungen Studenten, Auszubildenden und jung gebliebenen Weltenbummlern nutzte keiner Twitter. Wozu auch? Die Technik lief anfangs wohl auf einem Laptop (entsprechend ihrer Innovationshöhe), wurde mithilfe von Finanzinvestoren zum Produkt erkoren, in den Markt gepusht und hat trotz Verlusten einen Marktwert in Milliardenhöhe. Alles Luftblasen, technisch uninteressant und purer Werbe- und Medienhype. Geldschieberei!
            Natürlich ist Fortschritt und Innovation um jeden Preis nicht im Interesse Aller. Natürlich ist „selbstloser“ Ehrgeiz und soziales Engagement ohne Ruhmesanspruch besonders ehrenwert. Wenn offene, selbstbewusste und informierte Menschen im Dialog über Erfolg, Beständigkeit und Verzicht entscheiden, dann ist beides in sinnvollem Umfang möglich. Toleranzen gehören dazu. Es gibt genügend gute Beispiele ehrgeizigen Unternehmertums, die nicht gehypt werden. Warum wohl? Weil sie wegen dem Nutzen entstehen oder geleistet werden und nicht zur puren Geldschneiderei. Ob wir alle einmal allein mit dem Anreiz, der Gemeinschaft zu dienen, das Beste aus uns herausholen und ansonsten einfach nur glücklich sind? Das sollten wir nicht heute schon entscheiden. Ich wiederhole mich, es geht mir um den Weg, nicht ums fertig sein.

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          • silberfink schreibt:

            „Ich habe eine wirtschaftliche Idee…“ Meiner Meinung nach fängt da das Problem schon an. Was ist denn eine wirtschaftliche Idee? Dient das Vorhaben der Gesellschaft, den Menschen (im humanistischen Sinne) oder geht es darum Arbeitskräfte zu binden um Gewinne zu erwirtschaften, also Überschüsse? Vordergründig schadet so ein kleines z.B. Souvenir-Geschäft ja niemandem. Wenn in meinem Dorf aber jemand hungert oder es in seine Wohnung regnet, dann sollte es nicht erlaubt und auch nicht möglich sein, dass am anderen Ende der Straße jemand Überschüsse / Ressourcen (woher kommen die?) in die Produktion und den Verkauf von Porzellanfiguren steckt um somit weiteres Ungleichgewicht zu forcieren.

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          • Lutz Lippke schreibt:

            @silberfink
            Der „reine“ Gedanke ist nachvollziehbar, endet aber in der reinen Diktatur. Mit 25 Jahren DDR-Erfahrung weiß ich das. Voraussetzung für eine so werthaltige und rücksichtsvolle Gemeinschaft, die Ihnen vorschwebt, ist die Emphatie des Souvenirhändlers. Das Dach wird also geflickt, der Hunger gestillt.
            Welche Unternehmung sinnvoll und marktfähig sind entscheidet wer? Man wird wohl nicht umhin kommen, sich zu überlegen, ob man Gleichwertigkeit und Demokratie will oder Gleichheit und Gruppenzwang. Von einer monopolkapitalistischen Diktatur in eine Gleichmacherei-Diktatur zu kommen, wäre erneutes Versagen.

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            • silberfink schreibt:

              „Welche Unternehmung sinnvoll und marktfähig sind entscheidet wer?“
              Die Gemeinschaft entscheidet nach humanistischen (ökologisch, ökonomisch, nachhaltig) Kriterien welche Ressourcen wofür frei gegeben werden können oder welche (gesellschaftlich notwendigen) Aufgaben Vorrang vor dem Souvenirshop haben. Möglicherweise gibt es in dieser Welt auch kein Bedürfnis mehr nach Porzellanpüppchen. Einen nachweislichen Bedarf aus dem sich eine Notwendigkeit ableitet gibt es ja sowieso nicht… 🙂

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  11. Breitenbach schreibt:

    Neben wohl in zu­neh­men­dem Maß an­zwei­fel­ba­ren Le­bens­er­leich­te­run­gen zei­tigt der einst von den Me­cha­nis­men in­ner‑ka­pi­ta­li­sti­scher Kon­kur­renz er­zwun­ge­ne tech­no­lo­gi­sche Fort­schritt un­ter Be­din­gun­gen der aus ihr her­vor­wach­sen­den mo­no­po­li­sti­schen Herr­schaft et­li­che Le­bens­ein­bußen und -ein­schrän­kun­gen auf glo­ba­lem Ni­veau. U.a.

    – läßt er, der tech­no­lo­gi­sche Fort­schritt, (1) ei­ner der »Neu­tra­li­sie­rung« der nicht‑mo­no­po­li­sti­schen Be­völk­er­ungs­mehr­heit (al­so na­he­zu der Ge­samt­be­völ­ke­rung – ab ovo war das von der So­zio­lo­gie ge­gen­über dem Klas­sen- prä­fe­rier­te »Schich­ten­mo­dell« vor­ran­gig da­zu ge­eig­net, die­se ein­fa­che Tat­sa­che zu­zu­klei­stern) die­nen­de Be­wußt­seins-Aus­schal­tungs- oder -über­wäl­ti­gungs-»In­du­strie« ins Kraut schießen, die auf, wenn nicht art­spe­zi­fi­schen, so doch psy­chisch be­ding­ten De­for­ma­tio­nen bzw. Un­ter­wer­fungs­re­fle­xen fußt;

    – drückt er (2) – im Ver­bund mit ei­ner durch je­ne »In­du­strie« an­ge­kur­bel­ten Be­völ­ke­rungs­ex­plo­sion auf die­sem Pla­ne­ten (das »Ge­wor­fen-Sein« al­ler An­ge­hö­ri­gen auch un­se­rer Art ist, um mit dem Ka­ba­ret­ti­sten Die­ter Hil­de­brandt zu re­den, »üb­le Nach­re­de, man hat sie nur et­was ge­schubst«) – den Wert der Wa­re Ar­beits­kraft auf Spott­prei­se her­nie­der; Spott­prei­se, die oh­ne di­rek­te oder auf Um­we­gen er­heisch­te staat­li­che Ali­men­tie­rung nie­mals – auch nicht auf denk­bar ein­fach­ster Stu­fen­lei­ter – zu de­ren Re­pro­duk­tion hin­reic­hen wür­den;

    – macht er (3) Söld­ner­blut (nicht nur an die­ser Stel­le ist »An­ti-Ras­sis­mus« ge­fragt), wie es zu per­ma­nen­ter De­sta­bi­li­sie­rung und Drang­sa­lie­rung bald nur noch ehe­ma­li­ger Na­tio­nal­staa­ten – wie et­wa heu­te viel­leicht noch Sy­rien – be­nö­tigt wird, bil­lig wie nie;

    – er­mög­licht er (4), was ei­ne re­la­tiv in­tak­te Psy­che der nicht‑mo­no­po­l­isti­schen Be­völ­ke­rung vo­raus­setzt, im Wi­der­stre­bens­fall die ri­si­ko­lo­se Ver­nich­tung ei­ner sol­chen Be­völ­ke­rung von von je­ner »In­d­ustrie« als »hi­sto­risch‑über­holt« ver­bell­ten und aus­ge­pfif­fe­nen Na­tio­nal­staa­ten aus der Luft.

    Der letzt­er­wähn­te Un­ter­punkt stellt ein – letzt­lich al­ter­na­tiv­los blei­ben­des – Aus­wei­chen vor der aus hi­sto­ri­schen Grün­den, we­gen al­les‑ent­schei­den­der Kriegs­nie­der­la­gen, noch im­mer dis­kre­di­tier­ten und ideo­lo­gisch leid­lich ver­pön­ten (?) fa­schi­sti­schen Herr­schafts­form dar, wäh­rend­des­sen die an­de­ren Un­ter­punk­te ei­ne Kon­kre­ti­sie­rung der­sel­ben be­in­hal­ten.

    Anhand des Bei­spiels Viet­nam zeigt der Hi­sto­ri­ker Pe­ter Pris­kil (2013: ›Der Kal­te Krieg. Wie der Mo­no­im­pe­ria­lis­mus in die Welt kam‹ [http://ahriman.com/buecher/kalte_krieg.htm]; Frei­burg, p. 482), »daß je­der bür­ger­lich-de­mo­kra­ti­sche, al­so ka­pi­ta­li­sti­sche Staat, so­bald er in das Sta­di­um des Im­pe­ria­lis­mus ein­tritt, zwangs­läu­fig zur Bar­ba­rei de­ge­ne­riet, ob mit oder oh­ne Fa­schis­mus«.

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  12. IndustrieclubDuesseldorf schreibt:

    Der primitive Spruch :Wenn das KAPITAL nicht weiter kann holt es den Faschismus ran, reicht eigentlich. In einer 30 köpfigen Forschungsgruppe mit 5 Untergruppen (ALLER politischen Richtungen, auch CDU / NPD / Trotzkis /Stalis / Grüne / Maos / Albanskis / SPD /Anarchos usw.) 1980 konnten wir nach sechs Monaten ohne Gegenargumente übereinstimmend feststellen. Faschismus bedeutet immer das KAPITAL zu schützen und dessen Gegner brutal (ja auch mit übelster Folter) zu unterdrücken, wenn man nicht mehr mit bürgerlicher demokratischen Annehmlichkeiten herrschen kann. Im Gegensatz zur Militärdiktatur gibt es eine Massenbasis (Kleingewerbetreibende, Beamte, Offiziere Assoziale (als Streikbrecher und Fußvolk), Pfaffen, Akademiker, feinere Angestellte).
    Zur Militärdiktatur ohne Massenbasis gibt es den treffenden Satz der Kapitaleigner “Auf Gewehren ruht es sich schlecht”.
    Obwohl die Faschoideologie sehr stark die Menschen in wichtige Auserwählte / Eliten einerseits und nutzlosen Fressern anderseits unterteilt, gibt ist viel bürgerlich linken widerlegten Kinderkram. Das heißt, Faschismus muss eben nicht immer militärisch, imperialistisch sein. Oder hat Franco / Pinochet Kriege angezettelt und Länder überfallen ? In südlich amerikanischen Länder, Griechenland oder Portugal, gab es auch keinen besonderen Rassismus. In Italien keine Judenfeindlichkeit. Die Führungsrolle der weiblichen Verwandtschaft von Mussolini, Le Penn weisen auch nicht auf Sexismus hin. Militär- und Polizeiterror gegen streikende Arbeiter ist denen schon gemeinsam.
    Die Faschisten in meinen Bekanntenkreis sind sogar überwiegend schwul und wenn verheiratet,dann eher devot. Und auf Cannabis, USRAEL und lange Haare stehen auch viele. Die haben eigentlich nur den Wunsch, dass irgendwelche nationale, superreichen Eliten für sie die Probleme lösen und ihren seltsamen Kommunistenhass.
    Über irgendwelche eso-, pseudo psychologischen okkulten Theorien, dass irre Einzeltäter schuld sind, muss man eigentlich nur wissen, dass die nur von Rechten und Faschisten selber vertreten und verbreitet werden.

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  13. IndustrieclubDuesseldorf schreibt:

    Dass die NSDAP überwiegend von kleinen Selbständigen (Handwerkern, Krämerseelen), Beamten (ja auch akademisch gebildeten), verarmten Angestellten, dummen aber brutalen Asozialen (Friedrich Engels hat über die terroristische Rolle des Lumpenproletariat zur Zeiten der Pariser Commune 1848 geschrieben, aber vgl. aktuell LIBYEN/SYRIEN), Arbeitslosen gewählt worden ist, aber gerade mal von 20 % Arbeitern ist erstmal eine Sache.
    Wichtiger ist aber: Die NSDAP wurde durch folgende Personengruppen aufgebaut, gegründet, finanziert und im praktischen regiert/dominiert. Bankiers (Deutsche Bank, Merck, Finck ..),Versicherungsbonzen (Münchner Rückversicherung, Alianz …), Grossindustrielle aus Metall (Krupp,Thssen, Vereinigte Stahlwerke…), Chemie (Henkel, IGFarben heutige BASF, Hoechst, Bayerwerke, Agfa ..), Schlotbarone Eisen, Kohle, Adeligen, Grafen, Herzoge, Hocharistrokaten, Ritter, Freiherr (hier wimmelt es nur vor „von und zu“), Grossgrundbesitzern, hohen Militaristen, Generälen, Oberstleutnants, (Polizei-)Offiziere aus der Kaiserzeit, Industrieverbände (Düsseldorfer Industrieclub..), Professoren und Doktoren, Richtern …, Zeitungsverlegern (ok. DR. Alfred Hugenberg hat nie so faschistisch,primitiv wie die Axel Springer BLÖDZeitung gehetzt).
    Eine sehr, sehr seltsame sozialistische, Arbeiterpartei.
    Komisch, dass fast alle Personen (dieser braune Dreck) nach dem Krieg wieder in Amt und Würde kamen und noch reicher wurden und die BRD gestalteten äh für sich ausplünderten. Auch KZJuristen und KZFOLTERÄrzte konnten/können sich in der BRD pudelwohl fühlen und diesen Staat weiterleiten. Daher auch der Hass der im Westen regierenden Nazibonzen und Nachfahren auf die DDR, wo dieser Abschaum seine Strafe erhalten hatte.
    Heuchlerisch und niederträchtig, dass die Mainstreammedien (ja auch Fickiblödia) diesen Abschaum zu Kritikern der NSDAP verklären versuchen (klappen tuts Gott sei dank nicht). Na ja, vielleicht hat Krupp ja wirklich das uncoole Outfit von Göbbels und das stumpfe Fell von Hitlers Schäferhund kritisiert. CDU- Adenauer hatte sogar das Rezept der Erbsensuppe angegriffen. Das macht eben einen (r)echten Widerstandskämpfer aus. Auf jeden Fall, war der Persilschein (Bestätigung kein Fascho zu sein) sicher.

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  15. federleichtes schreibt:

    @ Lutz Lippke
    „Das ist doch ein wenig zu federleicht.“

    Sie interpretieren meine Ausführungen als unternehmerfeindlich. So, als wolle ich die besondere Leistung verhindern.
    Das Gegenteil ist der Fall, und nicht etwa, weil ich selber mal Unternehmer war. Ich sehe nur nicht ein, warum der Mensch, der etwas Besonders leisten kann, über den seiner Leistung immanenten Erfolg hinaus (noch) besonders belohnt werden soll. Und das (auch noch) zu Lasten der anderen, weniger Leistungsfähigen.
    Aber ich bin mir sehr wohl bewusst, wie wenig die „Utopie des Normalen“ in einem faschistoiden System Chance auf Realisierung hat.

    Ich kenne zufällig eine entfernte Verwandte von „Krupp“ – wurde mit 700 Millionen (Mark, Erbschaft) ausgestattet und verschwand nach Kanada. Ich habe auch ein paar alte Bilder gesehen, in welchem Elend hier in Bochum die Bergarbeiter leben mussten, und ich kenne auch Stellen, wo Ströme von Giften sich über viele Jahre versammelten, in der Natur, auf Bürgers Land!

    Wer eine Ordnung möchte, in der Wahn der Standard ist und Vernunft als verrückt gilt, bitte sehr. Es wird immer Menschen geben, die dem Wahn nicht folgen, die sich nicht um ein mögliches (glückliches) Leben betrügen lassen.
    Als ich auf Kreta lebte, traf ich einen Mann, Friedensaktivist, arbeitete in einer Rüstungsfabrik. Auf meine Frage, wie er das vereinbaren könne, antwortete er: „Wenn ich das nicht mache, macht es ein Anderer“. Auf Kreta lernte ich, was mir bis heute gilt: DEM Leben seinen Lauf zu lassen und meinen Frieden zu bewahren.

    Ihnen einen guten Abend
    Wolfgang

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    • Lutz Lippke schreibt:

      Für die “Utopie des Normalen” bedarf es vermutlich viel Konsens. Konsens kann nur durch ehrliche, angstfreie Kommunikation ohne Missverständnisse geschaffen werden. Auch müsste dabei das „Normale“ definiert werden und wieviel Toleranz die Utopie verträgt. Der Rückzug auf die eigene genügsame Friedlichkeit ist sicher ein Weg, um den allgemeinen Wahn nicht zu fördern. Sobald der Wahn trotzdem ungefragt in das eigene Leben eingreift, kommt es jedoch zur Belastungsprobe. Aber ich stimme insofern zu, dass ohne zwingende Not die Methoden der Wahnsinnigen tabu sein müssen. Nur mit dem Spirit der Vernunft kann der Weg aus dem Wahn gelingen.

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      • federleichtes schreibt:

        Derzeit ist die ‚Utopie des Normalen‘ gesellschaftlich genauso irrelevant, wie die Realität des global-faschistischen Systems nicht bewusst realisierbar ist. Es wird ja auf politischer Ebene nicht mehr nur gelogen, dass sich die Balken biegen, sondern auch noch vorgetäuscht, sie wären gerader als gerade. Der Wahnsinn ist jedenfalls in den westlichen Gesellschaften weitgehend tolerabel, und in der Dritten und Vierten Welt sogar akzeptabel – weil die Menschen sich dem dort waltenden Wahn chancenlos ausgesetzt sehen.

        Was Sie „Spirit der Vernunft“ nennen, ist mir zu ungenau, genauer gesagt, der ‚Kategorische Imperativ‘ erscheint mir als jenseits der Utopie, als Missachtung jeglicher Realität. Da reiht sich für mich Kant in die Klerikergilde ein, die die Menschen mit ihrem Irrglauben seelisch verstümmelten. Glauben Sie ernsthaft, der Mensch sei grundsätzlich mehr vernunftbegabt, „als pervers“ veranlagt?

        Erklären Sie mir bitte die Wahlbeteiligung bei der letzten Bundestagswahl. Und falls Ihnen das lästig ist, stellen Sie sich bitte eine Stunde beobachtend an die Straße, fahren mal eine Stunde mit dem Fahrrad und schreiben eine Stunde lang Probleme auf – die Sie haben, die die Gesellschaft hat, die Europa hat und die die Welt hat.

        Falls Sie eine weitere Stunde investieren könnten für die Probleme, die Menschen der Natur machen, und für die Probleme, die entstehen werden, wenn Natur vom Wahn die Schnauze voll hat, wäre das sehr hilfreich für die weitere Begriffsfindung für das, woraus der Faschismus entstand: Faschistoider Geist. Und der wütet unter den Völkern nicht erst seit Caligula.

        Ich besuchte eben die Seite von „Silberfink“. Und wurde wütend, als ich die Bilder der hingebungsvollen Straßenmusikanten sah, fröhliche Menschen sah, die einfach nur leben wollen in dem Verständnis, einem geschenkten Tag zu danken. Und? Meinen Sie, das seien vernunftbegabte Menschen? Ich meine, das sind Menschen, die ihre Angst besiegten, die ihre Wertlosigkeit nicht mehr akzeptierten, die dem politischen Wahngeist ebenso wie dem bürgerlichen Wahn-Selbstverständnis die Rote Karte zeigen konnten.

        Steuerpflicht, Schulpflicht, Meldepflicht, Versicherungspflicht, Arbeitspflicht, Mitwirkungspflicht, Zins- und Mietzahlungspflicht, Anschnallpflicht. In einem (Pseudo-)Staat, dessen Nase ziemlich tief im ‚Arsch des Faschismus‘ steckt; natürlich, wo denn sonst. Und falls Sie glauben, ich wunderte mich über das Erscheinen faschistischen Geistes in einer kommunistisch bestens geschulten Person, erkläre ich Ihnen mit wenigen Worten, warum das folgerichtig ist.

        Danke für Ihre Gedanken.
        Wolfgang

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        • Dian schreibt:

          „… warum das folgerichtig ist“, interessiert mich auch.
          Danke für Ihr Angebot!

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          • federleichtes schreibt:

            Auf der „Wiege des Faschismus“ steht Macht geschrieben.
            Nur die Ohn(e)macht strebt dorthin.
            Und ob sie sich mit dem kommunistischen oder kapitalistischen Etikett bekleben muss, ist der Ohmacht schei.egal.
            Sie werden mit diesem vereinfachten Modell einige Phänomene des Menschseins erklären, insbesondere die Eigenschaften (z.B. die Fahne in den „Wind“ hängen) von Politkern. Darüber zu diskutieren ist sicher spannend.

            Gruß
            Wolfgang

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      • Lutz Lippke schreibt:

        „Steuerpflicht, Schulpflicht, Meldepflicht, Versicherungspflicht, Arbeitspflicht, Mitwirkungspflicht, Zins- und Mietzahlungspflicht, Anschnallpflicht.“
        Auch in der DDR gab es im normalen Leben Amtsgänge und viele Pflichten. Ich gebe zu, anfangs hoffte ich im „goldenen Westen“ auf Wegfall der nörgelnden und willkürlichen Bürokratie und dem Pflichtwesen. Pustekuchen, alles viel komplizierter, nervender und kaum weniger willkürlich. Es werden zudem regelmäßig Rechte verletzt, Rechtsverletzungen vertuscht und die Fehlerkorrektur verweigert. Bis zur Existenznot des Betroffenen. Was tun?
        Ich denke es gibt 2 Möglichkeiten:
        1. Sich selbst den Pflichten verweigern. Das ist gut, schafft aber auch Existenzsorgen und Zugriffs- und Sanktionsmöglichkeiten der Behörden.
        2. Eigene Rechte und Pflichterfüllung der Behörden einfordern. Kooperieren mit Anständigen, Nachsetzen bei Verweigerern. Das ist aufwändig und frustrierend. Wird man als Querulant bei Pflichtverletzungen ertappt, schlägt der Amtsschimmel unerbittlich zu. Dazu müssen die Pflichtverletzungen nicht einmal real sein. Man braucht einen langen Atem und starke Nerven. Ob für die Einsichten und Ergebnisse sich der Aufwand lohnt? Ich kann es noch nicht beantworten.
        Was ich dabei aber auch feststelle, es gibt Vieles was erstaunlich gut funktioniert. Ich habe gute und sehr gute Erfahrungen mit einigen Amtsmitarbeitern, Vermietern, der Müllabfuhr, vielen Dienstleistern usw.. Auch das muss man sehen und würdigen. Am besten gegenüber denen, die die sinnvolle Erledigung selbstverständlich als ihre Aufgabe (Pflicht) ansehen.

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  17. Angela schreibt:

    Betr. Faschismus(theorie)
    Hallo, damit es nicht weiter in abstrakt-windige Höhen abflacht, hier ein Hinweis an wen auch immer es interessieren mag. Es gibt einen neuen Beitrag von R. Albrecht zur Faschismustheorie von R. Opitz. Deutlich wird: Faschismus kann auch ohne Massenbewegung Staatsmacht werden http://soziologisch.files.wordpress.com/2014/02/richard-albrecht-reinhard-opitz-sozialliberalismus-faschismus-2013.pdf

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