Kommunikation

In einer Würdigung des kürzlich verstorbenen Medienwissenschaftlers und Politikers Lothar Bisky, die heute in der „jungen Welt“ erschienen ist, findet sich dieses Zitat aus einer Arbeit Biskys von 1976:

„Verständigung wird bestimmt als notwendige Voraussetzung des Zusammenwirkens von Individuen und Gruppen im Prozeß der Produk­tion und Reproduktion des materiellen Lebens, des gesellschaftlichen Zusammenlebens überhaupt. Verständigung ist der gesellschaftliche Inhalt sozialer Kommunikation, Kooperation ist deren Ziel.“

Diese Sätze mögen zu einer „Rückbesinnung auf den eigentlichen Gehalt der kommunikativen Absichten“ beitragen, die auch hier im Blog zu Fragen der Psychiatrie, dabei ganz überwiegend der forensischen Psychiatrie, wirken sollen. (Ich denke besonders an diesen und diesen Beitrag.) Eine solche Rückbesinnung scheint mir keineswegs selbstverständlich aber dringend notwendig und zwar nicht nur als einmalige Anstrengung.

Vielleicht gibt es Menschen mit denen ich mir, zumindest in ihrer derzeitigen Verfassung, keine Kommunikation vorstellen kann. Lapp und Braun vom Nordbayerischen Kurier könnten dazu gehören, vielleicht Lakotta, vielleicht Kröber, vielleicht Brixner oder Merk. (Vielleicht. Vielleicht ist das auch eine sehr falsche Haltung von mir.) Ich glaube, daß die gegensätzlichsten Menschen, die schier verfeindeten, zur Kommunikation im oben definierten Sinne finden müssen, solche Menschen, wie Prof. Dr. Dose und Nina Hagen, Dr. Verena Klein und Fritz Schuster, Dr. Martin Zinkler und Susanne Stetter, Ilona Haslbauer, Gustl Mollath, also viele PatientInnen des Maßregelvollzugs und ebenfalls die namenlosen PflegerInnen und anderen MitarbeiterInnen dieser Einrichtungen. Kommunikation, die zur Kooperation führt, nicht Machtausübung, die der oder die Machtlose zu schlucken hat. (Ja, ich lasse auch den Gedanken zu, daß auch ein Psychiatrieopfer eine Art verzweifelter Macht ausüben kann.)

Und es gehören auch die Stimmen dazu und bleiben in der Verantwortung, die über die Rahmenbedingungen, über die Vorgaben, über die Voraussetzungen der forensischen Räume/“rechtsfreien Räume“ (wie Mollath sagt, aber nicht nur er) entschieden haben und unbedingt auch diejenigen, die gegen diese Entscheidungen aufgetreten sind.

Keiner der Menschen, die an diesen Vorgängen beteiligt sind, verliert sein Menschenrecht auf Freiheit. Wie aber sehen die Diskussionen zu den Problemen aus, falls sie denn überhaupt zustande kommen? Die Einen fällen Urteile über die Anderen. In Abwesenheit.

Ich hoffe auf eine Diskussion, die diese meine unvollkommenen Gedanken und Anregungen aufgreift (und verbessert). Dr. Martin Zinkler, der gelegentlich auf dieses Blog schaut, hat mir ein von Birgit Völlm und ihm verfasstes Editorial der Zeitschrift „Recht und Psychiatrie“ überlassen, das ich wert finde, als ein Standpunkt bedacht zu werden.

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61 Antworten zu Kommunikation

  1. Walther, Dieter schreibt:

    Es gibt nun doch (endlich) Kommunikation! Dr. Nitsche(?) vom BKH Ansbach (?) fordert, dass nicht alle, leichte wie schwere Straftäter, in einenh „forenischen“ Topf geworfen werden sollten, auch das Einweisungen grundsätzlich nicht unbefristet werden sollten. Diese Forderung soll schon auch an das Bundes-Justizministerium weitergeleitet worden sein.

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    • kranich05 schreibt:

      Haben Sie einen Link?

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    • Susanne Stetter schreibt:

      … wie weit die technischen Möglichkeiten medialer Beeinflussungsstrategien reichen könnten. Der Nachfolgeband »The show must go on« von 1984 enthält ein Schlußkapitel über die Zukunftstrends der seinerzeitigen neuen Medien, das Diskussionen vorweggenommen hat, die uns auch heute beschäftigen: Daß nämlich durch den großflächigen Angriff privater Medienkonzerne auf dem Spiel steht, ob Information ein sozialer Wert ist oder als beliebige Ware behandelt werden darf und wie sich durch die maßgebliche Erweiterung des Medienangebots die sozialen Kontrollmechanismen verfeinern lassen.
      ——————————so aus dem Junge Welt Artikel zu Bisky ————————-

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      • Susanne Stetter schreibt:

        Angesichts dessen, was da gesagt ist, müsste doch der marxistisch-philosophisch-geschulte Mensch erkennen, dass ‚Beckmann‘ (=die Sendung) eben weniger Gnade als Anspruch auf ein Recht der halbwegs unverzerrten Darstellung der Person (hier Mollath) ist.

        Bei Stern fährt man die Mitleidstour: Mollath macht deutlich, ich Mollath bin derjenige, der über meine Zeit verfügt (nicht zwei Stunden, 30 min müssen für das Interview genügen). Er will weglaufen, kein Interview geben, besinnt sich eines anderen und stellt sich den (dümmlichen) Fragen. Gegen Ende thematisiert Mollath die Eingangssituation, in dem er Nachsicht fordert für sein ‚aggressiv‘-Sein, wie er es formulitert.

        –> Die Meisterjournalisten daraufhin: Aggressiv? Nein, nur mitgenommen …

        will heißen:

        ach der Arme, dem ist aber auch schon übel mitgespielt worden, das muss man doch verstehen, der Mann LEIDET (ja an was eigentlich?). Von actio-reactio noch nie was gehört!!!

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      • Stresstest schreibt:

        … @Susanne Stetter,

        gibt es in der Fachliteratur etwas zum Thema: Verbale Inkontinenz als mediale Beeinflussungsstrategie?

        Stresstest – „Großraum Krefeld“

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  2. Schon Michel Foucault hat sehr klar erkannt und als Vorläufer der Antipsychiatriebewegung auch formuliert, wozu die Psychiatrie missbraucht wird….
    Wahnsinn und Gesellschaft: Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft (Folie et déraison) erschien 1961 – Foucaults erstes größeres Buch, das er während seiner Zeit in Schweden schrieb. Es betrachtet die Art, wie das Konzept des Wahnsinns sich im Laufe der Geschichte veränderte.

    Foucault thematisierte die Mechanismen der Aussonderung von „Anderem“ durch aufgeklärt-rationale Gesellschaften. Der Wahnsinn als das „Andere der Vernunft“ werde von dieser ausgegrenzt und zum Schweigen gebracht und komplexen Prozeduren rationaler Kontrolle und Disziplinierung ausgesetzt. Die abendländische-neuzeitliche Rationalität habe dabei ausschließende und repressive Funktion. Er beschäftigte sich hierzu im Detail mit der Entwicklung der modernen Klinik und der Geschichte des Gefängnisses. Dabei fand er keine Entwicklung zum Besseren oder ein Anwachsen an Vernünftigkeit, sondern nur einen von Brüchen gekennzeichneten Wandel im Rahmen zeitbedingter, willkürlicher Konstrukte.[10]

    Eine Kultur definiert sich für Foucault hierbei über das Zurückweisen von außerhalb Liegendem und das Abstecken kultureller Grenzen.[11] Foucault nennt vier Bereiche abendländischer Ausgrenzung: Sexualität, Wahnsinn, den Traum, und den Orient.[12]

    Foucault beginnt mit einer Analyse des Mittelalters, als Leprakranke von der Gesellschaft separiert wurden. Später wurden an „Wahnsinn“ Erkrankte zunehmend wie zuvor die Leprakranken behandelt. Eine systematische Ausschließung fände trotzdem erst im Zeitalter der Klassik statt.[13] Im 17. Jahrhundert ging man dazu über, diese einzusperren.[14] Schließlich wurde der Wahnsinn im Rahmen der psychiatrischen Wissenschaft als eine geistige Krankheit definiert.

    Foucault beschreibt, wie der Wahnsinnige sich von einem akzeptierten, integrierten Teil der gesellschaftlichen Ordnung zu einer Person entwickelte, die eingeschlossen und ausgeschlossen werde: „Deshalb kann man sagen, daß Wahnsinn vom Mittelalter bis zur Renaissance innerhalb des gesellschaftlichen Horizonts als ästhetische oder weltliche Tatsache vorhanden war; im siebzehnten Jahrhundert dann folgte eine Phase des Schweigens und des Ausschlusses, die mit der Einsperrung der Wahnsinnigen begann. […] Das zwanzigste Jahrhundert schließlich zügelt den Wahnsinn, reduziert ihn auf eine Naturerscheinung, die zur Wahrheit der Welt in Verbindung steht. Von dieser positivistischen Einstellung leiten sich sowohl die irregeleitete Philanthropie ab, mit der sich die gesamte Psychiatrie dem Geisteskranken nähert, als auch der lyrische Protest dagegen[.]“[15]

    Foucault betrachtet auch psychiatrische Behandlungsmethoden, besonders von Philippe Pinel und Samuel Tuke. Er behauptet, dass ihre Methoden nicht weniger Kontrolle ausüben als frühere Behandlungsweisen. Der von Tuke propagierte Rückzug auf das Land bestrafe den Wahnsinnigen solange, bis er normales Verhalten erlerne. In ähnlicher Weise funktioniere auch Pinels Behandlung des Wahnsinnigen durch Aversionstherapie. Ihre Bemühungen zielten weniger auf eine Behandlung der Krankheit als darauf ab, den Kranken mit der gesellschaftlichen Konformität zu versöhnen, arbeitsmäßig einzugliedern und den herrschenden patriarchalischen Moralvorstellungen zu unterwerfen..

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    • Susanne Stetter schreibt:

      Können Sie in Erfahrung bringen, ob F. von der wissenschaftlichen Psychiatrie (‚Gehirn im Zentrum der Betrachtung‘) spricht oder der psychiatrischen (Anwendungs-)Wissenschaft(en), als da sind Nosologie, Psychopathologie usw.?

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      • Wissenschaftliche Psychiatrie wird aus meiner Sicht alles genannt, was sich eben auf diese spezielle „wissenschaftliche“ Art und Weise mit ALLEN Teilbereichen der Psychiatrie befasst.
        Da als Anwendungslink die sog. Diagnosemanuale herhalten müssen müsste die Fragestllung vorrangig sein, wie wissenschaftlich die darin enthaltenen Störungen, Symptome und Krankheitsbilder defacto „erhärtet“ sind, oder ob es sich dabei eben um Übereinkünfte und Konstrukte handelt, die der wissenschaftlichen Überprüfung exakt eben gerade nicht standhalten können….
        Darüberhinaus stelle ich in Frage, ob tatsächlich das Gehirn im Zentrum der Betrachtung steht, oder vielmehr die pharmakologischen Wirkungen auf den Gesamtorganismus…

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      • Susanne Stetter schreibt:

        Bitte nicht abschweifen, was steht bei Michel F.?

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      • Susanne Stetter schreibt:

        Zitat: „Schließlich wurde der Wahnsinn im Rahmen der psychiatrischen Wissenschaft als eine geistige Krankheit definiert.“ –> Das steht in Ihrem Text

        Daraus lässt sich ablesen, Michel F. schreibe etwas in seinem Buch über ‚Wahnsinn‘, er beziehe sich auf eine Definition ‚als geistige Krankheit‘, die von der ‚psychiatrischen Wissenschaft‘ stamme.

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      • Michel Foucault kann sicherlich nicht mal so nebenbei in zwei Sätzen abgehandelt werden, deshalb ist es keineswegs Abschweifen, wenn beim Versuch seine Position erkennbar zu machen etwas weiter ausgeholt wird !
        Auch sog. Experten sind sich nicht einig wo MF denn nun einzuordnen ist.
        Grundlegend ist bei seinem Verständnis sicherlich der Terminus DISKURS.

        Grob vereinfacht meint Foucault mit Diskurs das in der Sprache aufscheinende Verständnis von Wirklichkeit einer jeweiligen Epoche. Die Regeln des Diskurses definieren für einen bestimmten Zusammenhang oder ein bestimmtes Wissensgebiet, was sagbar ist, was gesagt werden soll, was nicht gesagt werden darf und von wem es wann in welcher Form gesagt werden darf (zum Beispiel nur in Form einer wissenschaftlichen Aussage.)

        Die sogenannte „diskursive Praxis“ setzt sich zusammen aus
        sprachlichen Aspekten (dem Diskurs) und
        nichtsprachlichen Aspekten (zum Beispiel politische Institutionen oder Architektur).
        In manchen an Foucault anschließenden Theorien wird der Vollzug bestimmter (körperlicher) Darstellungsweisen (Performativität) als Teil der diskursiven Praxis verstanden. Beispielsweise fassen bestimmte feministische Theorien die Geschlechtsidentität selbst als diskursive Praxis auf (vgl. Judith Butler). Die heute als real wahrgenommenen Unterschiede zwischen Mann und Frau können so als diskursive Konstruktion dargestellt werden.

        Diskurs im Sinne Foucaults ist ein „sprachlich produzierter Sinnzusammenhang, der eine bestimmte Vorstellung forciert, die wiederum bestimmte Machtstrukturen und Interessen gleichzeitig zur Grundlage hat und erzeugt“. Soweit „Diskurs“ in der öffentlichen Diskussion mit „Diskussion“ gleichgesetzt wird, geht ein entscheidender Bedeutungsaspekt verloren: die Eigenschaft des Diskurses, Realität zu erzeugen und zu strukturieren.[4] Foucault selbst beschreibt in Archäologie des Wissens sein Vorhaben, den Diskurs zu untersuchen folgendermaßen: „Es [ist] eine Aufgabe, die darin besteht, nicht – nicht mehr – die Diskurse als Gesamtheit von Zeichen […], sondern als Praktiken zu behandeln, die systematisch die Gegenstände bilden, von denen sie sprechen. Zwar bestehen diese Diskurse aus Zeichen; aber sie benutzen diese Zeichen für mehr als nur zur Bezeichnung der Sachen. Dieses mehr macht sie irreduzibel auf das Sprechen und die Sprache. Dieses mehr muß man ans Licht bringen und beschreiben.“[5]

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      • Susanne Stetter schreibt:

        „Die Regeln des Diskurses definieren für einen bestimmten Zusammenhang oder ein bestimmtes Wissensgebiet, was sagbar ist, was gesagt werden soll, was nicht gesagt werden darf und von wem es wann in welcher Form gesagt werden darf (zum Beispiel nur in Form einer wissenschaftlichen Aussage.)“

        –> Das ist also Michel F., wie er eine DEFINITION über das (Streit-)Gespräch konstruktiver Prägung (wo?) abgeliefert haben soll?

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    • Susanne Stetter schreibt:

      Wie fasst ein maxistisch-philosophisch-geschulter Mensch F.s Sicht der Dinge auf? Um der Verständigung willen als Receptionsprozeß oder als Produktionsprozeß (bei 2 etwa Erschließung eines ‚Menschenbilds‘ als gemeinsamem Nenner)?

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    • Susanne Stetter schreibt:

      Wie verträgt sich ‚oppositionelle Demokratie‘ mit Ausgrenzung (=nicht-Inklusion)?

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    • Susanne Stetter schreibt:

      Herr Zingler, wie ist die Meinung der Sozialpsychiatrie zu F. und dessen Thesen/Schlussfolgerungen? (Ich kenne den umfangreichen Abschlußbericht der Enquete, ja ich habe ihn tatsächlich gelesen. Hier finden sich die Empfehlungen, aus Entmündigung – bitte Betreuung machen, gemeindenahe Versorgung führt zu weniger Unterbringungen (die schlimmste Fehlentscheidung auf Grund von Expertise) usw.)

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      • Euler Hartlieb schreibt:

        Ich finde auch, Foucault, hat sehr viel erklaert, vor allem aus und ueber die Historie, auch Macht, Moral, christlicher Hintergrund, die Verengung des gesellschaftlichen Normenkorsetts, Erziehung, Gewissensentwicklung und dessen Durchsetzung und zugrundeliegende Interessen und deren Veraenderung. Aus ihm direkt Handlungsanleitungen abzuleiten, ist extrem schwierig. So erinnnere ich ihn von „ziemlich damals“..
        Zwei. Dinge fallen mir spontan ein, wo Foucault meines Erachtens zu kurz gesprungen ist, gesprungen sein koennte:

        1. Das eine ist die historische Entwicklung der Rolle der Schrift, Symbolik und kuenstlichen Medien, die Uebernahme des muendlich, koerperlich, oralen durch die Schrift, spricht Abstraktion, Symbole und deren Wirkung. Nach meiner Erinnerung unterscheidet er kaum zwischen dem schriftlichen und dem muendlichen Diskurs, und der sich durchsetztenden Macht, Alleinanspruch der Schrift ueber das Wort – spaeter weiterer kuenstlicher und beHERRschbarer Medien, Film mit Ton… dann Internet.. etc. Das spielt natuerlich auch heute unterschwellig, z.T. unbewußt und als Normenkorsett (wie bewerte ich welche Ausdrucksform) eine bedeutende, aber wohl weniger diskutierte Rolle. Mollath wirft man inzwischen schon nur noch seine schriftliche Ausdrucksform vor (Großschrift).

        2. Im selben Kontext erinnere ich keine starke, ueberzeugende Differenzierung bei Foucault im Verhaeltnis, Rolle, Rollenzuweisung Mann und Frau, wo natuerlich auch das Normenkorsett, was das Abweichende definierte, immer ein Maennliches war.
        Die aelteste „beschriebene“ Krankheit ueberhaupt, nicht nur die aelteste psychiatrische Krankheit, ist die Hysterie, , die zunaechst der „Frau“, dem „Weiblichen“ zugeschriebene Normabweichung. Sie war der Contrapunkt, um maennliche Normen, Masse, Messbarkeiten, die Abstraktion, die Berechenbarkeitm, die Reduktion von allem auf das eine (Gott, Geld, Norm) zu definieren und durchzusetzen, das Unberechenbare, nicht messbare auszugrenzen, abzuwerten. Zur Wissenschaftlichkeit:. der beruehmteste Versuch, diese Hysterie dann wissenschftlich zu erklaeren und nachzuweisen, zu beweisen, in das ausschließlich zugelassene System von Berechenbarkeit einzufuegen – noch >2000 Jahre spaeter nach einem langen Bedeutungswandel – um 1900 in der Charité, hat sich nachtraeglich als großer Schwindel herausgestellt. Dies in aller Kuerze.

        Ich glaube Kroeber war es, der wie ich fand neulich in einem Interview richtig sagte (neben vielem Falschen, und neben der Tatsache dass er Herrn Mollath mit Breivik assoziativ in einen Topf schmiss“), das Psychiatrische, und der Umgang damit bspw. in Abrenzung zur Kriminalitaet), ist zu großen Teilen eine Frage der gesellschaftlichen Konvention; kaum gesprochen hat er von den Akteuren, einflußnehmenden Machtverhaeltnissen und Interessen.

        In der Natur gilt als wichtiger Indikator fuer die Gesundheit des Oekotops (der Gesellschaft) die Vielfalt und Breite der dort ueberlebenden Arten. In der modernen, funktionalen Landwirtschaft wurde das lange anders gesehen, hat sich aber inzwischen auch die Erkenntnis durchgesetzt, das dort kaum ein ehedem als Unkraut oder Schaedling abgewertetes Wesen nicht auch eine wichtige Funktion erfuellt/erfuellen kann. Inzwischen weiss man, viele von ihnen sind sogar ueberlebensnotwendig fuer das Gesamtsystem, haben voellig unbegriffene Eigenschaften, Faehigkeiten, Rollen, Uebelebenskraefte. Parallelen sind nicht abwegig.

        Eines ist auch ganz klar: der „Diskurs“ und die „Diskursivitaet“ ueber Sicherheit und propagierte Sicherheitsbeduerfnisse der Gesellschaft (Augstein, Tagesschau, LaLa etc.) z.T. bis hin zur Strafjustiz ist eine diskursive Struktur, die zu großen Teilen Irrationalitaeten nutzt und gezielt einsetzt und nicht den objektiven Gefahren folgt, diese nicht definiert und „wissenschaftlich“ erfaßt oder kommuniziert; Form und Inhalt dieses Diskurses dienen meistens eher dem Interesse oder dem vermeintlichen und suggerierten Interesse von ausgewaehlten Teilen der Gesellschaft.

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      • Susanne Stetter schreibt:

        @Euler Hartlieb: Ich könnte es nicht besser formulieren –> Genau so ist Michel F. in dem Kontext zu sehen. 1961 hat kaum einer mit der Depot-Spritze gefoltert, wie es heute eine Alltagspraxis ist. Ich verstehe FOLTER sehr eng, als Eingriff in den ‚Kern der Persönlichkeit‘. Über Vieles andere mag man streiten, ob das nun folterähnlich ist oder aus humanistischster Gesinnung. Hier steht Zingler zurecht im Focus, wenn er Alternativen zur FIXIERUNG kennt, Erfahrung (‚Empirie‘) hier hat und aus eigener Anschauung zu besseren Behandlungsmethoden beitragen könnte.

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        • kranich05 schreibt:

          Auch wenn sich solche „Dreckfehler“ durch den „Diskurs“ fortdrehen, mächtig wie des Cervantes‘ Windmühlenflügel, sei es einmal angemerkt: Der Mann heißt, falls wir denselben meinen, Zinkler und nicht Zingler. (Ich kriegte ja auch gerade „Purch“ verpaßt.)

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      • Euler Hartlieb schreibt:

        @Susanne Stetter
        Die Durchsetzung des einen herrschenden abstrakten, unsichtbaren Symbols und Zeichens bspw. fuer Norm, Mass, Geld und Gott, bedingt die Reduktion auf und Unterwerfung unter die Herrschaft von Zahl und Buchstabe und deren Repraesentanten, und damit vor allem die Unterwerfung der Vielfalt und Umlenkung der Energie von Emotionalitaet, Unbewußtem und Sexualitaet, eine Begradigung die vor allem den Maennern auferlegt wurde; fuer die sich auch die „Maenner“ symbolisch kastrieren, opfern mussten, geopfert wurden.
        Passender Ersatz, Sublimation fuer diesen Energie-, Lust- und Machtverlust sind nicht nur die einschlaegigen Pflug, Knarre, Wolkenkratzer, Porsche, Labtop, Photo und Raketen sondern wohl auch Spritzen (nicht zuletzt die Todesspritze), Fixierungen, Zwangsmaßnahmen, auch Folter. Eigene Verluste und Unterwerfung wollen kompensiert werden. Insofern sollte man Missbrauch nur selten vorab ausschließen. Und wenn das Ganze dann auch noch Geld bringt, eine gigantische Industrie mit ihrer Lobby dahinter steht, Prestige bedeutet, und die Goetter in Weiss ungestoert walten und herrschen duerfen, sollen, gar muessen… Zudem ist der hierarchische Abstand eines Psychiaters zu einem Patienten durch die Totalitaet des „Behandlungsgegenstands“ wohl groesser als bei anderen Aerzten .. auch der Angestellten zu den Patienten. Normen sind nicht definiert, Gesetze wohl noch eher Pudding; sie haben Zwang als Auftrag fuer ihre „Minder“-„Objekte“, fast keiner schaut, hoert offenbar genau hin, geht hin…
        Haderthauer, die Aufsicht, macht lieber – unglaublicher geht es nicht – Geschaefte damit….
        Was man nun Missbrauch oder Folter nennt – nach ihrer Definition ist es auch oft Folter…. gefuehlsmaessig ist fuer mich „andere Folter“ in vieler Hinsicht noch schlimmer. Aber offenbar lassen die Gesetze und die Praxis hier – noch – Raum fuer das Unsaegliche. Das muss sich aendern.
        Es sind charakterstarke Aerzte und am Patienten interessierte Mitarbeiter gefordert. So wie bisher oeffentlich abwiegelnd reagiert wurde, und es offenbar auch gigantische Kluengel statt Transparenz und offene Diskussion gibt, klaffefn eher riesengroße zu demaskierende rabenschwarze Loecher, die man nicht automatisch auf alle Psychiatrien und Beteilige projizieren sollte. Es gibt auch Gute.
        Sehr wahrscheinlich ist aber, dass bisher haeufig nicht das „Optimum“ – eher das „Opium“ fuer die Patienten im Vordergrund steht. Bis nicht alles (Fakten, Menschen, Methoden, Geschichten) transparent und unabhaengig dokumentiert, evaluiert und diskutiert auf dem Tisch liegen, bleibt der Vorwurf, dass auch Missbrauch getrieben, toleriert, womoeglich gefoltert wird; dass Vielfalt zerstoert, vielleicht gar Menschenversuche gemacht, und Opposition entsorgt werden soll.
        Wo ist der Beleg, wo sind die serioesen Belege fuer das Gegenteil?
        Vielleicht gibt es sie.
        Das bisher dominante Schweigen oder Abwiegeln macht zumindest Angst.
        Wir, auch die serioesen Psychiater, sollten jetzt sehr genau auf Mollath, auf seine Stimme hoeren, finde ich, und da konkret ansetzen. Im Gesetzlichen liegt ja jetzt schon einiges auf dem Tisch, hier ist die Oeffentlichkeit durch Mollath jetzt am meisten sensibilisiert. Und beberhaupt muessen erstmal die Patienten unabhaengig und ohne Angst zu Wort kommen. Aber andere wissen das alles viel besser.
        Doch wieder viel, sorry, sorry.

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      • Susanne Stetter schreibt:

        Ich bitte um Vergebung. Kann das bitte korrigiert werden? (Es muss daran liegen, dass Dr. med. Martin Zinkler für mich nicht die Person ist, mit der ich jemals zu tun gehabt habe. Und den Brief damals, den fand ich ganz nett, aber ohne dass es über die Öffentlichkeitswirkung hinaus gehen konnte.) Sie können auch erkennen, siehe Zitate, dass ich auch schon mal, da habe ich eigens die Stelle herausgesucht, den Namen zumindest so geschrieben habe wie es die Quelle hergibt. Opa Kurch, können Sie denn nicht anerkennen, dass ich immer die poitive Seite eines Akteurs ins Blickfeld bringen möchte?)

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      • Susanne Stetter schreibt:

        Mich stört, dass immer sofort die Namen Foucault (der ‚homo‘): Gefängnisse sind schon systembedingt Folteranstalten gegen die Unerwünschten
        +
        Sasz, der Gründer-(Mitbegründer?) von der Psychosparte der in das Wissenschauenden
        fallen.

        Was müssen mich Geistesgrößen interssieren, wenn ich Kritik an der (praktizierten) Psychiatrie äußern muss aus Überzeugung, da läuft einiges schief. (Nur ist es so, dass eben genau die zwei Namen herhalten müssen für abstruseste Begründungen, warum es geradezu ein Stilmittel der Psychiatrie sei, die Menschen ins Aus zu befördern. (O-Ton: Es gibt keine „Psychische Krankheit“, „Psychische Krankheiten“ sind eine ERFINDUNG der Psychiatrie)

        Nach ICD-10 (WHO) gibt es disorders, das sind in der Tat KEINE KRANKHEITEN.

        (Ich weiß schon nicht mehr, ob hier irgendwo oder bei Gabriele Wolff, ich habe es genau aus diesem Grund auch aufgeschlüsselt. dito, die Sache mit der Maßregel nach 63 sei keine Verurteilung.)

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        • kranich05 schreibt:

          „Mich stört, dass immer sofort die Namen Foucault… + Sasz fallen… Was müssen mich Geistesgrößen interessieren, wenn ich Kritik an der (praktizierten) Psychiatrie äußern muss aus Überzeugung, da läuft einiges schief.“ –

          DEN Spruch unterstreiche ich doppelt und dreifach.
          Mich stört es meistens, wenn im Gespräch beiläufig auf die 15-bändige Gesamtausgabe von xyz verwiesen wird.

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      • Susanne Stetter schreibt:

        @Euler Hartlieb: Beim Stichwort Sublimation (’seinen Trieb in die Literatur/Kunst umlenken‘) fällt mir das ein –> Auf dem Gebiet Ergotherapie (eine Art Kindergarten für Erwachsene; mir wäre lieber, das Basteln und sich-Beschäftigen fände in Vereinen, Clubs oder auf dem Marktplatz statt) wird mit dem Ziel die FRUSTRATIONSTOLERANZ zu erhöhen, ebenfalls an der Willensstärke eines Mollath herumgedoktert. Frei nach dem Motto: Glücklich ist, wer vergißt, was nun einmal nicht zu ändern ist.

        (Der Begriff der Frust.toler. bezog sich urspründlich mal auf Menschen, die die Frustration verkraften können müssen, als Sexualpartner abgelehnt zu werden; sie dürfen es sich nicht mit Gewalt nehmen.)

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  3. Dian schreibt:

    Danke Opa Kranich für die Veröffentlichung, danke Frau Völlm und Herrn Dr. Zinkler für den anregenden Artikel. Ich halte es für die Psychiatrie in diesem Land revolutionierend, wenn sie sich einer Beobachtung oder gar Kontrolle durch Psychiatrie-Erfahrene stellen wollte. Dieser Blick in die „Kammern des Schreckens“ durch „Kenner“ wäre in seiner Tragweite nach meiner Meinung zu vergleichen mit der Zulassung der Videoaufzeichnung von Gerichtsverhandlungen. Sehr guter Ansatz.
    Zur besseren Lesbarkeit der gelobten Worte kann auch dieser Link dienen (3. Seite):

    Klicke, um auf RP_13-3-Inhalt_Editorial_Abstracts.pdf zuzugreifen

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    • Susanne Stetter schreibt:

      Nur kurzer Hinweis: Wer sich auf dort genannte Gerichtsentscheidungen beziehen möchte, möge doch bitte das Original zu Rate ziehen.

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  4. Susanne Stetter schreibt:

    31. Mai 2013 – aus meiner Komment. unter Link Zingler:

    „Die Bundesjustizministerin schreibt im Brief vom 28.11.2012 an den Heidenheimer Chefarzt, der Deutsche Bundestag werde sich damit befassen, welche Regelungen erforderlich seien, “um Menschen im Falle der Einsichtsunfähigkeit in ihrer Krankheit helfen zu können.” (Der Brief stammt aus der Zeit vor dem nun gültigen § 1906 BGB.)“

    Der Bundestag usw. hat sich mit Zinglers offenem Brief befasst, die interessierten Stellen auch.

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  5. Susanne Stetter schreibt:

    01. Juni 2013 – aus meiner Komment. unter Ursula Prem (lässt sich leicht finden):

    „Bei der Gelegenheit möchte ich einige Anmerkungen zu dem Heidenheimer Chefarzt Dr. Martin Zinkler los werden. Er hat Erfahrung in England gesammelt, u.a. mit einer dort praktizierten Festhaltemethode statt dem Anbinden („Fixieren“) am Bett. Zinkler ist der sozialpsychiatrischen Schiene zuzuordnen, die sich für sparsameren Einsatz von Arzneimitteldrogen einsetzt ähnlich wie Aderholt. Im apk Bd.39 von Ende 2012 skizziert Zinkler die drei Fälle, für die nach alter Routine „Zwangsmedikation“ angesagt gewesen wäre in Heidenheim. Es sind von der Zahl her für ein halbes Jahr schon recht wenige, allerdings ist es tatsächlich doch eine manipulative Art, Entlassung nur gegen Neuroleptikaeinnahme bei Spiegelkontrolle in Aussicht zu stellen. Weinberger hat absolut recht, wenn er den „Reformpsychiater“ Zinkler kritisiert und vor allem die irrige Lobhudelei. Zinkler stellt sich den Vorgaben der BVerfGE und akzeptiert, dass Einsichtsfähige keiner Zwangsbehandlung unterzogen werden sollen (durch öffentliche Distanzierung zur DGPPN, der biologischen Psychiatrie-Schiene, zu der etwa Steinert oder Falkai oder Meier zu zählen sind, und die in kaum zu glaubender Offenheit praktisch jeden zwangsbehandeln wollen, der von dieser Sorte Therapie „profitieren könnte“).“

    –> Wenn Zingler hier liest, könnte er ja Stellung beziehen zu der Frage, warum er (rechtswidrig) Spiegelkontrollen Entlaßener veranlassen läßt?

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  6. Willi schreibt:

    Kommunikation sieht so wie gestern bei Beckmann im Ersten aus…alle der Gegenseite wurden eingeladen und kamen nicht. Hier hätten Maske,Leipziger,Lakotta,Merk und Co die direkte Möglichkeit gehabt, Stellung zu nehmen und genau das ist natürlich die Angst derer, die sich bei direkter Gegenüberstellung in offensichtliche Widersprüche verstricken würden..Lakotta sagt in ihrem peinlichen Interview, die Zeugenvernehmung des Verfassers des internen Untersuchungsberichtes vor dem U-Ausschuss hätte ergeben, das dieser sich von seinem internen Bericht insofern zurück zieht, das er mit „nachprüfbaren Vorwürfen“ allerdings nur alle meinte,die aber nichts mit Schwarzgeldverschiebungen zu tun hatten. Insofern sei dieser Satz angeblich in Nachhinein erkannt fälschlich formuliert kein Entlastungsindiz für einen dann nicht vorhandenen Wahn bei Mollath,weil die Gelder,die in die Schweiz transferiert wurden nicht nachweisbar Schwarzgelder waren. Selbst die von Frau Maske bestrittenen „Schwarzgeldfahrten“ seien nicht nachweisbar gewesen. Was Lakotta und der Verfasser aber vergessen (bewußt oder unbewußt, denn auch diese beiden haben einen natürlichen Eigenschutzreflex) ist, das ihre Aussagen nicht bedeuten, das es nachweisbar KEINE Schwarzgeldverschiebungen oder Transporte durch Fr.Maske gab. Sondern angesichts der darin begründeten fundamentalen Bestätigung der Glaubwürdigkeit Mollath´s durch die Erkenntnis, bereits alle nachprüfbaren Vorwürfe hatten sich bestätigt, was in der Folge die Entlassung der Beschuldigten und heute Ermittlungen auslöst darf andererseits die fundamentale Unglaubwürdigkeit der entlassenen Beschuldigten konstatiert werden, die ja auch die nachprüfbaren Vorwürfe stets leugneten. Diesen Teil der Geschichte läßt Lakotta vorsätzlich (wer denkt den anderes?) weg und konfrontiert auch in Ihrem Interview der Frau Maske diese nicht mit deren teils katastrophalen Widersprüchen, offensichtlichen Lügen und Falschdarstellungen. So hätte Lakotta sie doch einmal auf die Dissonanz, die alsbald wohl auch rechtliche Konsequenzen haben wird, ansprechen können, vor Jahren die vollständige Vernichtung Mollath´s Habe sogar in juristischen Verfahren angegeben zu haben, während heute plötzlich Original Atteste wie auch scheinbar wesentliches weiteres Hab und Gut von Mollath in deren Besitz auftauchen! Das nämlich ist das Problem der Lakotta, über das auch die Perfidität nicht hinwegtäuscht, andere Journalisten wegen angeblicher Parteinahme, zu großer Nähe oder gar Vorverurteilung von Maske und Co zu diskreditieren, während sie selbst heute unverändert jeglichen journalistischen Ansatz der Faktenermittlung und Darstellung unterläßt!! Ganz nach dem frechen Motto der Ablenkung „beschuldige andere,das verwirrt die menschen derart, das sie in der Desorientierung und Relativierung das Interesse verlieren“ Die Fakten sind aber, sie selbst war doch bei Frau Maske – weshalb konfrontiert sie diese nicht mit den tatsächlichen Fakten, die eindeutig zu deren Lasten auch tatsächlich existieren – auf der Seite Gustl-for-help in massenhaften Belegen nachzulesen! Niemals hinterfragt Lakotta bei Fr. Maske gezielt deren real erkennbares Belastungsinteresse des Ex-Mannes – niemals kommt zur Sprache, das Maske nach den Ankündigungen ihres Ex-Mannes ein klares Belastungsinteresse hatte, welches sich ja auch in den höchst zweifelhaften „Attesten“ der Psychiaterin und der seltsamen Arztpraxis ( wo offensichtlich jeder sich der Stempel der Praxis bedienen darf, wie es grade passt) bei denen die angeblichen Aussagen und Untersuchungen der damaligen Frau Mollath zur Ferndiagnose – Mollath = Irrer führten, ausdrückt. Lakotta ist es selbst, die erkennbar unverändert einseitig versucht das Maske Team zu entlasten und Mollath damit zu belasten – glaubt sie ernsthaft das weiter fortführen zu können??Für wie bescheuert muß sie und ihresgleichen in Politik,Wirtschaft, Medizin und Justiz uns alle halten…naja,sie wird oft genug in deren Zigarrenzimmern gesessen haben…was da an KOMMUNIKATION so abgeht wollen wir alle wohl besser auch nicht wirklich wissen…

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  7. @ Hartlieb Euler
    Herzlichen Dank für das Aufgreifen des Hinweises auf Michel Foucault *!*
    Ihre prägnant formulierten Ausführungen entsprechen exakt meiner Sicht dieses Impulses.

    Die ebenfalls erhellenden Erkenntnisse der Antipsychiatrie-Bewegung können für diesen Diskurs auch wertvolle Aspekte hinzufügen.

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  8. Hier :

    http://www.gotteswahn.info/Stichworte/antipsychiatrie.htm

    ist ein ganz plausibler kleiner Überblick zur Antipsychiatrie etc zu finden…

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  9. Mike B. schreibt:

    Hallo,

    kleine Hoffnung am Rande: Möge was mit Mollath geschah in den letzten 12 Jahren und vor allem seit 2004/06 möglichst vielen Menschen zeigen: Psychologie und besonders Psychiatrie, vor allem in ihrer gefährlichen Verbindung mit dem Justizapparat als Wegsperrpsychiatrie, ist KEINE WISSENSCHAFT, SONDERN EINE HERRSCHAFTSTECHNIK. Gruß, Mike B.

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    • Susanne Stetter schreibt:

      Das müssten Sie schon genauer erläutern. In der Pluralität des heutigen Deutschland ist so eine Auffassung entgegen den offenen Entfaltungsmöglichkeiten eben dieses Deutschlands in Europa und der Welt.

      Da gibt es eine schöne alte Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts: Aber da müsste man sich halt anstrengen, von Lesen über das Verstehen bis zum praktischen Anwenden der Quintessenz …

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    • Psychologie als Wissenschaft der Seele kann in unserem gesellschaftlichen Kontext bestenfalls Geisteswissenschaft sein….
      Psychiatrie erscheint als besonders abartige Perversion der Schulmedizin, die ja weitestgehend ihre „Wissenschaftlichkeit“ nur durch statistische „Aufarbeitung“ gewisser Studien vorspiegelt….

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      • Susanne Stetter schreibt:

        Merken Sie eigentlich nicht, wie Sie sich pludern und wenden, verkehren und dekonstruktivieren und nochmals einen Purtzelbaum schlagen?

        Der running-gag der Anatomie: Hast Du schon die Seele gefunden und herausgeschnitten? Ich hätt da mal gern die erste Probe für mein Mikroskop.

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  10. @ Susanne Stetter
    Ist schon klar : was für das herkömmliche Verständnis zu komplex und für das „normale“Auge erstmal unsichtbar erscheint, wird angegriffen.
    Ich muss und werde mich keineswegs Ihren Massstäben unterwerfen !
    Warum sollte ich das tun ?
    Als Lektüre empfehle ich von Arno Gruen „Der Wahnsinn der Normalität“…

    ….ich glaube Purzelbaum wird ohne „t“ geschrieben….wenn ich das ohne Mikroskop richtig sehe….
    😉

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  11. Schade, dass die Experten bei „uns“ noch nicht soweit sind….:

    * Neue Initiative gegen Studienunterdrückung gestartet *

    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/2217327/

    Gerade im Bereich der Psychiatrie müsste es doch jedem integren Wissenschaftler geradezu ein Bedürfnis sein, derart an der Verifizierung gewisser Behandlungsentwürfe mitzuarbeiten….

    Oder ?

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    • Susanne Stetter schreibt:

      Das „Recht auf Information“, international in den Verfassungen kodifiziert, wird hier von der „Macht-durch-Parlamentssitze“ unterdrückt gegen jeden Blick auf die zwingende Notwendigkeit; dass diese Mehrheitsmeinung insbesondere in der Sache eben genau diese Mehrheit verhältnismäßig mehr betrifft als (’spinnerte‘) Minderheiten ist ein PARADOXON von Demokratie. (Was aus der Opposition kommt, ist halt KOKOLORES.)

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      • BB7 schreibt:

        Liebe Frau Stetter, ihre Äußerungen befremden mich sehr – und ich wundere mich das der ‚Opa‘ Sie unkommentiert machen läßt.

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      • Susanne Stetter schreibt:

        @BB7:

        Ist es nicht so, das der interne Revisionsbericht der Hypo viel zu spät und über ein Internetcafe eines mutigen ins Licht der Öffentlichkeit gekommen ist?

        Ist es nicht so, das Arzneimittelkonzerne Studien zurückhalten, wenn Studienergebnisse nicht ins Konzept passen?

        Auch hier gibt es die Garantenstellung: Es ist die Pflicht zum Offenlegen aller Ergebnisse und nicht nur zum Offenlegen von Ergebnissen, die der PR-Abteilung des Pharma-Riesen passt. Was ist an meiner Haltung ‚befremdlich‘? Haben Sie Schiss, dass man Ihnen auf die Schliche kommen könnte?

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  12. Mike B. schreibt:

    @Susanne Stetter schreibt: 17. August 2013 um 08:57: Wie gesagt – ich überlass Ihnen und allen Besserwessies das gesamte Opablogfeld, das Sie, wenn Sie so weitermachen, gewiß schon in wenigen Wochen ganz für sich allein haben werden

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  13. Aus meiner Sicht ist Psychiatrie so wie sie meist „betrieben“ wird tatsächlich in erster Linie Herrschaftsinstrument, das in einer Demokratie keinen derartigen Platz behalten dürfte…

    Da laut GG Forschung und Lehre FREI sind, stellt sich dringend die Frage, was soll das für eine Wissenschaft sein, die permanent im Trüben fischt und sich offensichtlich mit den sie betreffenden Fragen nicht oder äusserst unzulänglich auseinandersetzt ?

    Als ich hier auf Foucault zu sprechen kam, war das auch eine Reaktion auf diesen oben zitierten Artikel, in welchem Psychiater die grosse Ferne zu ihrer eigenen „Klientel“ bedauern.

    Wer soll dieses Bedauern ernst nehmen ?

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    • Susanne Stetter schreibt:

      Ich meine, es ist da viel zu viel Raum für (berufliche Entfaltung) das Personal der Anstalten. Nicht zuletzt eben auch, weil der ein oder andere nichts anderes kennt, als „die Pipette exakt um halb fünf“ fallen zu lassen. Der echte Wissenschaftler müsste meist wieder von vorne anfangen, weil der Versuch noch nicht abgeschlossen ist. In den Anstalten wird aber schon ab halb vier kaum noch etwas gemacht. Man will den Gongschlag (symbolisch) in die Freizeit unter keinen Umständen verpassen. Kaffeeplausch und unendliche Übergaben an die nächste Schicht sind dort üblich und keine Ausnahme. Der als Akutpatient (die Bezeichnung nur um des Abkassierens und rechtlichen -unzulässigen- eigenen Absicherns) von Rettung und Polizei eingelieferte Klient darf dann Stunden(! kein Witz) warten, bis Herr Doktor sich mal bequemt das Ausforschungsgespräch (Exploration) zu führen. Die Image-Flyer der Anstalten mit den angeblich dezidierten Diagnostik-Verfahren werden dort -so sieht es aus- nur als Blendinstrument verwendet, diagnostische evidenzbasierte Verfahren, um Schizophrenie vom schizoaffektiven Krankheitsbild abzugrenzen gibt es eben einfach nicht. Das weiß man, wieso soll man Kindergarten spielen? (Bitte beachten sie Krankheitsbegriff und dass da jetzt erst Bewegung hinein gekommen ist. Die Psychiatrie muss umdenken, ob sie will oder nicht. Da müssen wir dann halt von außen mithelfen.)

      Zinklers Bedauern: Wer soll sich mit den Psychiatern und deren ‚grosser Ferne zum Klientel‘ annehmen? Vermutlich geht das nur über ‚von außen‘. Jedem unfreiwilligen Akutpatient wird ein Beistand gegöhnt, der an allen Untersuchung genannten eigentlich in der Hauptsache nur Gesprächen teilnimmt, genau protokolliert, wer was wann genau gemacht hat und später dann kann retrospektiv beurteilt werden, was adequat war und wo sich einer (ob Arzt oder nichtärztliches Personal) nicht korrekt verhalten hat.

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    • Susanne Stetter schreibt:

      Es gibt da schon einen Zweig, der sich mit echter Wissenschaft befasst. Und die Erkenntnisse, die dort zu sichten sind, stehen im Widerspruch zur Lehre von der Psychopathologie.

      Spirenzken, die sich Gerätehersteller erlauben, das ist eine ungute Entwicklung. Im fMRT könne man vorher-nachher von Emotionen ‚feststellen‘, wie unsäglich doof muss man sein, um mit so einem Blödsinn Geld zu scheffeln. Für die (Desinformation-)Medienwelt mit ihren immer neuen (verdrehten) Stories (siehe auch etwa Lacottas ‚Befehle der Katze‘) ist HIRNFORSCHUNG das non-plus-ultra. Tatsächlich ist es non-plus-ultra bescheuert, was sich diese „Wissenschaftsjournalisten“-Meute alles heraus nimmt. Denken Sie an den TOTEN LACHS MIT HIRNAKTIVITÄT; fMRT-Ergebnisse sind größtenteils Artefakte und dann muss Sauerstoffstoffwechsel nicht zwingend etwas mit Denken, Emotionen oder Schizophrenie oder Multipler Sklerose oder Alzheimer (auch so ein Medien-Hype, ursprüngl. mal untypische Demenz von Menschen vor dem (Renten-)Alter) zu tun haben. Ein weites Feld. Wenn das so weitergeht, dann müssen wir uns mit moderner PHRENOLOGIE beschäftigen müssen. (Ja, Nietzsche hatte schon recht mit der ‚Wiederkehr des Immergleichen‘.)

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      • Tja….sogar das „griffige“ Hemisphärenmodell nebst Folgerungen ist ja nun wohl endgültig überholt !
        Woran soll sich die Psychiatrie festhalten ausser an der ihr zugewiesenen Rolle im Machtkonstrukt ?

        Der ganze Komplex gehört gründlichst auf möglichst viele Prüfstände !

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  14. Pingback: Eine Diskussion, die nicht losgeht. Und noch eine. | opablog

  15. rene talbot schreibt:

    Dass Martin Zinkler gerade Prof. Heinz Häfner zitiert ist peinlich.
    Ihm sollte bekannt sein, wie der sich über die Konsequenzen der Behindertenrechtskonvention nur „belustigt“ hat. Aber Prof. Narr hat in der Replik als Letzter am besten gelacht:
    http://www.die-bpe.de/Antwort-Narr.htm
    rene talbot

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  16. Diese neuere DOKU lässt viele namhafte Psychiater selbst zu Wort kommen :

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