Beate N. – Als die Hoffnung gestorben war, ….

Ehrlich gesagt hatte ich ja Angst vor dem Tag an dem die Wiederaufnahme-Anträge abgelehnt werden. Aber irgendwie doch nicht. Denn ich wusste ja schon vorher, dass sie abgelehnt werden. In Bayreuth hatten die Spatzen schon von den Dächern gepfiffen, dass die Beschwere am OLG Nürnberg wegen der Befangenheit des Richters, als angeblich unzulässig, verworfen wird. Und es war ja dann klar, dass ein zwei Tage später die Ablehnung der Wiederaufnahme-Anträge folgt. Alles andere wäre ja einem Wunder gleich gekommen.
Aber bekanntlich stirbt ja die Hoffnung doch zuletzt und den pfeifenden Spatzen zum Trotz, habe ich insgeheim doch noch mit einer Annahme gerechnet. Es wusste ja niemand so recht, außer den Spatzen eben.
Ich war also gar nicht verwundert über die Ablehnung. Im ersten Moment vielleicht doch entsetzt über so viel Dreistigkeit und eigentlich auch Armseligkeit! Und Tränen habe ich auch vergossen. Endlich! Längst überfällige Tränen, auf die ich schon so lange gewartet hatte. Die Tränen wollten zunächst einfach nicht kommen. Nicht nach der Anhörung vom April, nicht während der langen Wartezeit auf den Beschluss des LG Bayreuth, nicht nach den bodenlosen Artikeln des Nordbayerischen Kurier egal zu welchem Zeitpunkt (teilweise ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit?), nicht nach der Ablehnung Pfäfflins ein weiteres Gutachten anzufertigen, nicht nach der Dokumentation in der ARD von Anfang Juni, nicht nach dem endgültigen Beschluss des LG Bayreuth, zufällig am Tag nach Mollaths Anhörung im UA, nein. Ich hatte keine Träne, nicht eine einzige, obwohl ich wollte. Einfach weinen, aus Herzensgrund. Da war nur Entsetzen, blankes Entsetzen und böses Erwachen! Und dann kamen sie, die abgelehnten Anträge (wieder rein zufällig nach einem halb-öffentlichen Auftritt Mollaths) – und mit ihnen kamen die Tränen – endlich!
Aber die Tränen wurden mir getrocknet – von einem ganz lieben Menschen. Und als die Tränen getrocknet waren, habe ich es gemerkt: Der Fall Mollath ist doch ein ganz großes Ding und Herr Mollath wird freikommen. Frag mich nicht, woher ich die Gewissheit nehme, lieber Opa Kurch. Aber die Ablehnung der Wiederaufnahme-Anträge war es, die mir diese Zuversicht gegeben hat. Es wird alles gut! Und wer jetzt noch keine Ahnung von dem Fall hat, wird sie auch in Zukunft nicht haben. Und rehabilitiert ist Herr Mollath auch schon, bei denen, die sich eingelesen haben. Die anderen plappern immer das nach, was gerade in der Presse aktuell ist.
Vielleicht komme ich nochmal zurück auf die Artikel im Nordbayerischen Kurier: Warum sollte es ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit sein, wenn man objektiv berichtet, sich der (militanten) Unterstützermeinung widersetzt (wo doch von den Unterstützern sowieso keiner eine Ahnung hat), sich dem reißerischen Boulevard-Journalismus der großen Zeitungen und Fernseh-Magazine nicht hingibt? Ist der Kurier nicht sowieso höchst investigativ, denn ihm sind ja Dinge gelungen, die selbst der Staatsanwaltschaft unmöglich waren? Wieso sollte man also über diesen investigativen Journalismus sagen, er wäre ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit? Wo sich die Journalisten doch nur um Objektivität bemüht haben und darum, auch der anderen Seite eine Stimme zu verleihen? Auch? Oder doch nur?
 Als wäre es nicht genug, dass Kahler mit Leipziger und Leipziger mit Janovsky und Kahler mit Schwarz (Kammer des Schreckens), und Schwarz mit MdL Hacker und Hacker mit Janovsky, Janovsky mit Trautmann-Janovsky und Trautmann-Janovsky mit Denzler und Denzler mit Leipziger und Leizpiger mit Zappe, und die Ärzte mit dem Anwalt des BKH und dem Reporter (des BKH?)…
Halt? Der Arzt und der Anwalt und der Reporter? Nein, das ist doch nicht verboten! Mal ein Bierchen zusammen trinken?
Da besucht ein Journalist mehrmals Herrn Mollath (der sowieso Probleme hat, Menschen zu vertrauen, denn er ist in einer verdammt prekären Situation), um ihn dann in der Presse in die Pfanne zu hauen.
Welche Motivation hat man als Journalist für so etwas? (Das kann doch nicht nur die Geldnot und die anstehende Umstrukturierung des Provinzblattes sein?)
Und da geht es gleich weiter mit den Motivationen.
Welche Motivation hat eine objektive Zeitung, die Unterstützer Mollaths häufig so negativ erscheinen zu lassen? Viele der Unterstützer sind ganz liebe Menschen, die sich kritisch mit dem Fall Mollath auseinander setzen. Liebe Zeitung, wie wäre es mit einer Reportage über diese Menschen? Die mir bekannten Unterstützer sind ganz tolle, liebenswerte, gebildete und besorgte Menschen , die sich friedlich eine Aufarbeitung des Falles wünschen und sich für diese einsetzen. Aber vermutlich würden Sie von den Unterstützern gar kein Interview bekommen. Denn die wollen sich gar nicht in Szene setzen. Das einzige was sie wollen ist Aufklärung und Gerechtigkeit von ihrem Rechtsstaat.
Vergangen Mittwoch war die Premiere der neuinszenierten Götterdämmerung bei den Wagner Festspielen in Bayreuth. Einige Szenen in den verschiedenen Akten spielten in einem Wohnwagen vor dem verhüllten vermeintlichen Reichstag in Berlin. Als die Hüllen fielen, verbarg sich dahinter die New Yorker Börse.
Und wenn die Hüllen des LG Regensburg fallen, was verbirgt sich dann dahinter? Die HVB vor der bayerische Spitzenpolitiker campieren? Wir dürfen gespannt sein! Die Regisseure arbeiten noch.
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18 Antworten zu Beate N. – Als die Hoffnung gestorben war, ….

  1. Frieder Kohler schreibt:

    Hoffnung hat einen neuen Namen: Beate! Aus der Ferne einen lieben Gruß bzw. (Beziehungsweise!) viele Grüße von (süd-)badischen und schwäbischen „Mitstreitern“, welche leider „zu weit vom Schuss“ sind, aber opablog-net in die sog. gute Stube tragen!

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  2. Friedrich Leinweber schreibt:

    Die mit Tränen säen , werden mit Freuden ernten!

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  3. Vollmeise schreibt:

    Liebe Beate,

    ein Professor in Berlin ist sprachlos: (ging an hans-ludwig.kr****r@charite.de)

    Seehr geehrter Herr Professor Doktor ******,

    durch die Medien habe ich erfahren, daß es Sie gibt, und daß Sie ganz nach meinem Geschmack funktionieren! Ich möchte Ihnen hiermit ausdrücklich meinen Respekt bekunden und sie fragen, ob Sie nicht, natürlich gegen entsprechende Würdigung, bereit wären, meinen Nachbarn so zu beurteilen, daß ich Ihn wegsperren lassen kann?

    Zum Fall: dieser Mensch lässt ständig seine Hunde mir vor dieTür defizieren und urinieren!- Gegen meinen erklärten Willen! Das unerträgliche dabei ist, er sagt dann: “ Ich weiss garnicht, was Du immer hast, mit deinem Scheiss!“ Dabei ist es ja garnicht mein „Scheiss“, sondern der SEINER HUNDE“!

    Was soll ich tun?- der Mann war schon in U-Haft wegen Drogenverkaufs, droht mir Schläge an, ist schlicht A-sozial und unerträglich!!!

    Deshalb meine Frage: Können Sie anhand meiner Beschreibung eine Prognose abgeben, ein Urteil fällen? Brauchen Sie noch mehr Informationen? Bitte lassen Sie mich wissen, unter welchen Vorraussetzungen wir kooperieren können, was es NOCH braucht, um Nägel mit Köpfen machen zu können!

    Hochachtungsvoll, usw.

    Vielleicht sollte man Leipzig auch sprachlos machen?

    Liebe Grüße, Ihre

    Vollmeise

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    • Sina schreibt:

      Obwohl eigentlich ein trauriger Hintergrund – habe ich sehr über Ihre Anfrage gelacht.

      Und mit meinen Freundinnen überlegt, welche Psychiater wir anschreiben könnten, denn ein jede von uns hat nachbarschaftliche- und oder familiäre Beschwernisse zu ertragen und da wäre so ein passendes, aus der Ferne erstelltes Gutachten schon recht praktisch.

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  4. Reinhold Schell schreibt:

    ,,,,was es NOCH braucht, um Nägel mit Köpfen machen zu können!

    probieren Sie es mal mit promotion.

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  5. S. Dittrich schreibt:

    Sehr geehrter Herr Dr. Prokop,

    in einem aktuellen Interview mit der Mittelbayerischen Zeitung
    (http://www.mittelbayerische.de/index.cfm?pid=10089&pk=942738#942738)
    fordern Sie als Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes aufgrund der aktuellen Enthüllungen längere Verjährungsfristen für Doping-Vergehen. Hierbei äußern Sie sich dahingehend, dass

    „Eine verlängerte Verjährungsfrist würde für eine deutlich erhöhte Verunsicherung im Lager der gedopten Athleten sorgen. Sportbetrüger könnten sich sehr, sehr lange Zeit nicht mehr sicher sein, dass sie nicht doch dank verfeinerter Analysemethoden entdeckt werden.“

    Ihre Ausführungen geben mir Anlaß nachzufragen, was Sie als Präsident des Amtsgerichtes Regensburg aufgrund der Enthüllungen im Fall Mollath fordern? Nichts? Wäre es – Ihre Ansicht fortschreibend – nicht logisch, notwendig und konsequent, dass Sie als Organ der Rechtspflege für Vergehen der Rechtsbeugung ebenfalls längere Verjährungsfristen einfordern? Denn

    eine verlängerte Verjährungsfrist würde für eine deutlich erhöhte Verunsicherung im Lager der unredlichen Richterschaft sorgen. Rechtsbeuger könnten sich sehr, sehr lange Zeit nicht mehr sicher sein, dass sie nicht doch dank neu gewonnener Sachverhaltserkenntnisse entdeckt werden.

    Gemäß Ihrer Aussage wären lange Verjährungszeiten auch im staatlichen Strafrecht ebenfalls zulässig – nicht nur im Sportrecht. Ich meine, sie wären auch dringend notwendig. Hierbei erinnere ich an das Zitat des preußischen Königs Friedrich II in einem Protokoll vom 11.12.1779, welches ich anläßlich der kürzlichen Demo der Initiative bayerischer Strafverteidigerinnen und Strafverteidiger vor dem LG Regensburg entdeckte:

    Daß ein Justizcollegium,
    daß Ungerechtigkeiten ausübt,
    weit gefährlicher und schlimmer ist, wie eine Diebesbande,
    vor die kann man sich schützen,
    aber vor Schelme, die den Mantel der Justiz gebrauchen,
    um ihre üble Paßiones auszuführen,
    vor diese kann sich kein Mensch hüten,
    die sind ärger wie die größten Spitzbuben, die in der Welt sind.
    Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig.

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  6. Doc007 schreibt:

    „Da war nur Entsetzen, blankes Entsetzen und böses Erwachen!“ –

    Gegen diese Befindlichkeiten gibt es einen Grundsatz:

    Wer verändern will, muß um das zu Verändernde Bescheid wissen.

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  7. Stefan Elbel schreibt:

    Den Sumpf aus Korruption, Politikmacht und Schwarzgeld trockenzulegen ist eine schwere Aufgabe. Denn Gerechtigkeit gibt es hier nicht, dazu ist die Gier nach Geld zu groß.
    Die Presse hat hier eine große Verantwortung, manches objektiv aufzuklären.
    Niemand ist unfehlbar, keine Justiz der Welt.

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  8. Joachim Bode schreibt:

    Gustl Mollath ist frei!

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  9. Joachim Bode schreibt:

    OLG Nürnberg beschließt Wiederaufnahme (wegen Attest…) und ordnet sofortige Freilassung Mollaths an.

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  10. Ernst A. schreibt:

    Frei, aber noch nicht rehabilitiert. Bloß eine andere Kammer am gleichen Gericht soll erneut urteilen. Der Teilerfolg ist zu begrüßen, aber darf uns nicht einlullen. Die Justiz ist schließlich nicht von selbst aufgewacht, leider! (Schlimm, dass dem Rechtsstaat inzwischen weniger vertraut werden kann als (mancher) Öffentlichkeit. Auch er muss sich nun langwierig rehabilitieren, bevor er wieder Vertrauen verdient.)

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    • Joachim Bode schreibt:

      Das OLG Nürnberg hat sicherlich ganz bewußt keine Strafkammer eines benachbarten Gerichts gewählt, sondern die Wiederaufnahme der 6. Strafkammer am LG Regensburg zugewiesen, deren Bezeichnung schon die nachbarschaftliche Nähe zu der 7. Schand-Kammer desselben Gerichts ausweist.
      Ich kann mir gut vorstellen, wie diese 6 Richter in prima Kungelei das gewünschte Ergebnis des Wiederaufnahmeverfahrens herbei zu schwindeln versuchen.
      Ganz im Sinne des OLG, von Hasso Nerlich, der Ministerin Merk, und manch anderen Spießgesellen.

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      • Ernst A. schreibt:

        Ja, auch die Begründung für die Zulässigkeit ist auffällig so verfasst, dass geschickt (bzw. durchtrieben) vermieden wird, irgendetwas überhaupt als möglichen Wiederaufnahmegrund anzusprechen, was ein Versagen der Justiz auch nur andeuten könnte. Ein nur mit Lupe erkennbares „i.V.“ kam da gerade recht, um die Öffentlichkeit vor den Wahlen vorübergehend zu beruhigen. (Anderes war dann nicht mehr „nötig“.)

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