Nicht Gustl Mollath, Ingo Karras

Von Ingo Karras hatte ich bis dato nichts gehört. Hab‘ ihn dann kennengelernt bei unserer Gustl Mollath-Mahnwache. Hier ist er im Video zu sehen, spricht ab 1:49:10.

Die Unterschiede zu Gustl Mollath liegen auf der Hand. Ingo Karras hatte bisher keinen Prozeß, noch nicht einmal eine Hausdurchsuchung. Er wurde nicht für geisteskrank erklärt und wurde nicht weggesperrt.

Leider gibt es ungute Parallelen zum „Fall Mollath“: Eine Obrigkeit, die von ihrem Fehlverhalten nichts wissen will. Staatliche Stellen, die sich gegenseitig decken. Sie schlagen ein auf einen Menschen, der Mißstände aufdeckt. Sie steigern den Druck, wenn der Widerstand sich versteift. Die Daumenschraube Existenzangst soll es richten.

Ingo Karras hatte öffentlich Vorwürfe erhoben (zusammenfassende Info hier und hier), die – und das wirkt ähnlich, wie der Revisionsbericht der HVB im Fall Mollath – sich nachträglich alle bestätigten (indem die Anlässe beseitigt wurden). Dafür wurde er fristlos entlassen. Nachdem er gegen diese Kündigung ankämpft (Der Termin vor dem Arbeitsgericht wurde jetzt auf den 18. 7. 2013 festgelegt.) und auch viel Solidarität erfuhr, wurden „vorsorglich“ drei weitere Kündigungen nachgeschoben.

Zwei, drei Lehren, die schon aus dem Mollathskandal zu ziehen waren, bestätigt der Fall Karras ein weiteres Mal:

1. Bürgerprotest verlangt Mut. Existenzvernichtung ist der bevorzugte Hebel der „übergeordneten Organe“, die sich ganz schnell als stinknormale Repressionsorgane entpuppen.

2. Mut wird lebbar, wenn die Mutigen nicht allein bleiben, wenn sie organisierte Unterstützung erfahren.

3. Die Unterstützung mag auf unterschiedliche Weise zustande kommen. Öffentliche Information, nicht zuletzt über das Internet, spielt eine hervorragende Rolle.

Gegen jede Repression, gegen Polizei und Verfassungsschutz, gegen Nazis ist die Alarmierung der Öffentlichkeit der beste Schutz.

Dieser Beitrag wurde unter Bewußtheit, bloggen, Demokratie, Machtmedien, Realkapitalismus, Widerstand abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

5 Antworten zu Nicht Gustl Mollath, Ingo Karras

  1. Frieder Kohler schreibt:

    Die Kanzlerin, ihr Gott und das Grundgesetz
    http://www.schwaebische-post.de/679098 mit herzlichen Grüßen an alle Leser, die auch in der Hoffnung leben, dass die Verantwortlichen in der causa Mollath ihr christliches Menschenbild (wieder-?) entdecken und Gustl Mollath in einem rechtstaatlichen Verfahren endlich freilassen und ihm auch Schadensersatz leisten! Hierüber lassen sich zum richtigen Zeitpunkt sicher unsere Fachleute aus! Für das HEUTE und MORGEN gilt; Freiheit und Gerechtigkeit für Gustl!

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  2. Terrafortuna schreibt:

    Nein.

    Das kann man nicht mehr. Sonst werden Sie als „Terrorist“ abgestempelt.

    http://gutjahr.biz/2013/07/dagger-complex/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=dagger-complex

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  3. Jaclyn B. Bray schreibt:

    Senftenberg Als Ingo Karras Anfang November die Hochschule Lausitz öffentlich kritisiert hat, fiel die Reaktion seines Arbeitgebers heftig aus: fristlose Kündigung und Hausverbot. Mittlerweile wurden alle drei Forderungen des Ex-Mitarbeiters nahezu umgesetzt. Eine Güteverhandlung vor dem Arbeitsgericht Cottbus scheiterte trotzdem.

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  4. Pingback: Erfolg für Ingo Karras! Glückwunsch! | opablog

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