Der Mollathskandal als Rätsel-(spaß?)

Das ewige Reden von Justiz und Psychiatrie ist doch ermüdend.

Gab’s da nicht auch Banken?

Oder 

Versuch einer Arbeitshypothese.

(Für die Hohlköpfe (oder Schlimmeres), die meinen, etwas, was sie ablehnen, sei mit der Denunziation „Verschwörungstheorie“ aus der Welt geschafft, verlinke ich mal (mit wenig Hoffnung Verschwörungstheoretiker-Hohlköpfe seien lernfähig) auf Hypothese bei Wikipedia.)

1998 fusionierten die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank und die Bayerische Vereinsbank zur Bayerischen Hypo- und Vereinsbank Aktiengesellschaft. Die in diese Fusion eingehende Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank brachte Schrott-Immobilien mit ein, die aus günstig von der Treuhand erworbenen, jedoch unvermietbaren Plattenbauten in der ehemaligen DDR bestanden und ahnungslosen Anlegern als Steuersparmodelle angepriesen worden waren. Damit waren Anlieger geprellt worden. Doch irgendwann hatte sich die Sache herumgesprochen. Auf einem Teil der Immobilien war sie seither für alle Zukunft sitzen geblieben, und dem Aufsichtsrat der neu-gegründeten Bayerischen Hypo- und Vereinsbank Aktiengesellschaft war sofort klar, daß diese Immobilien nicht wie vorgesehen zur Deckung der auf dieser Basis vergebenen Kreditsumme ausreichten. Der der neu-gegründeten Bank aus defacto-unverkäuflichen Schrott-Immobilien entstehende Schaden wurden auf 3,5 Milliarden DM beziffert. Im aus Vertretern der Eigentümer bestehenden Aufsichtsrat saßen neben den weiteren Großaktionären Allianz, Münchner Rückversicherung und Viag auch der Freistaat Bayern. Vom Staat ermöglichte Steuersparmodelle hatten eigentlich durch den von den Banken höchstwahrscheinlich einkalkulierten und billigend in Kauf genommenen Ruin von Anlegern den Banken selbst zugute kommen sollen, doch einiges war schief gegangen. Auf der anderen Seite war bei einer »plötzlich« durch die Flucht weiterer Anleger im Raum stehenden Pleite natürlich auch das Vermögen besonders betuchter und hochstehender Kunden in Gefahr geraten.

In den Jahren 2000 bis 2002 verschmolz die Bayerische Hypo- und Vereinsbank Aktiengesellschaft mit österreichischen Bank Austria Creditanstalt zur HVB Group. Damit wurde frisches Kapital zur Deckung von unvermeidlich erscheinenden Kreditausfällen hereingeholt. Doch die Pleite war damit aus damaliger Sicht wahrscheinlich nur hinausgeschoben und nicht endgültig abzuwenden. Um wenigstens Vermögen und Vertrauen einflußreicher Spezis zu retten, entschloß man sich, deren Geld im großen Stil außer Landes zu schaffen und verabredete sich insgeheim mit einer weiteren Bank; jener Bank, der Mollaths Ehefrau zuarbeitete. Ende des Jahres 2002 »informierte« Mollath brieflich zwei Herren aus der operativen Leitungsebene der HVB Group, die über die Schwarzgeldverschiebungen mutmaßlich selber am besten Bescheid wußten und sogar dafür bezahlt wurden, diese zu veranlassen und den Vorhang über alles zu breiten, über jene Steuerhinterziehungen. Das heißt, er informierte sie eigentlich nur darüber, daß es mindestens einen unerwünschten Mitwisser gab: ihn selbst. Darüber dürfte es erregte Gespräche nicht nur innerhalb des Vorstands, sondern vermutlich auch innerhalb jenes Aufsichtsrats gegeben haben, in dem neben Vertretern der genannten Konzerne eben auch Vertreter des Freistaats Bayern saßen. Noch einmal: im Aufsichtsrat einer Bank, die Steuerhinterziehung fördert, sitzen staatliche Vertreter des Steuerzahlers. Sie wurden von Mollath indirekt über sein Mitwissertum mitinformiert. Ab da müssen die Telephondrähte heißgelaufen sein. Wer waren namentlich jene Vertreter des Freistaats Bayern im Aufsichtsrat der Hypovereinsbank?

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16 Antworten zu Der Mollathskandal als Rätsel-(spaß?)

  1. Euler Hartlieb schreibt:

    Sicher eine wichtige, vernachlaessigte Faehrte, eine valide zu explorierende Arbeitshpothese.
    Der selbstschaedigende und irrational, z.T. wahnhaft anmutende „Eiertanz“ – hoeflich formuliert – von Politik, Justiz, Psychiatrie und Medien ist rational, ohne materielle, sprich finanzielle und politische Hintergruende, ohne die Butter bei diesen Fischen, sonst bei bestem Willen kaum noch zu erklaeren.

    Dieses langfristige, breit angelegte, multi-personelle & multi-institutionelle Geflecht durch nahezu alle Hierarchieebenen hindurch, bestehend offenbar aus Kalkuel und vorsaetzlicher, schockierender, geplanter und abgestimmter Rechtsbeugung legt eine tiefere Rationalitaet, ein abgestimmtes Vorgehen nahe.
    Wahrscheinlichkeitsrechnungen lassen diese Kombination kaum noch als Zufall durchgehen.

    Die Arbeitshypothese, dass aeusserst gewichtige Interessen hinter der „Causa Mollath“ stehen, muss erlaubt sein. Warum sonst riskiert „Man/Mann/Frau“ soviel Ruf- und sonstigen Schaden.

    Besser formuliert: Sonst naehme Man/Mann/Frau – ein derartiges Geflecht von inzwischen geschaedigten professionellen Kraeften und Institutionen – dies womoeglich kaum „In Kauf“..

    Ob man das nicht einfach „gute Zusammenarbeit“ nennen sollte, ist eine ganz andere Frage.

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  2. Horst schreibt:

    Die Antwort findest du unter Punkt VI Punkt 9:
    http://www.csu-landtag.de/index.php?ka=1&ska=antraege&show=1040#.Ub8OrudwC2Q

    Hab erst angefangen die Namen aus dem Geschäftsbericht 2003 der Hypo Group einzeln zu googeln und bin dadurch auf den Link gestossen.

    Interessante Randnotiz: Manfred Bischoff (derzeit im AR von Daimler) hatte ich gegoogelt und ewig gebraucht den richtigen zu finden. Ich hatte ihn zwar gleich, nur die Vita die ich im Netz finden konnte fehlte ein Eintrag, dass er bei der Hypo im AR war und das obwohl er dort min seit 2002 bis 2011 dort war. Das konnte man nur anhand älterer Pressemeldungen erkennen.

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  3. Fotobiene schreibt:

    Ich habe da ein älteres Dokument gefunden (1999):

    Klicke, um auf 1999_GB_gremien-s179-188.pdf zuzugreifen

    TREUHÄNDER
    TreuhäŠnder fŸür das
    HypothekenbankgeschäŠft
    gemŠäß 29 Hypothekenbankgesetz

    DR. OTTO BEIERL
    Ministerialdirigent im Bayerischen
    Staatsministerium der Finanzen,
    MŸünchen
    stellvertretend
    (…)
    DR. ROLAND JÜPTNER
    FinanzprŠäsident der
    Oberfinanzdirektion MŸünchen,
    MŸünchen
    (…)

    Aber in dem Dokument gibt es viele interessante Namen…
    Wozu ist denn ein Beirat?
    Boah …..

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  4. Breitenbach schreibt:

    »Dr. Erhard Gröpl und Helmut Gropper […] in Gremien der HypoVereinsbank als Mitglieder des Stiftungsvorstands der Bayerischen Landesstiftung« (http://www.csu-landtag.de/index.php?ka=1&ska=antraege&show=1040#.Ub8mHYuAf1N).

    Ursprüng­li­cher Ter­min im Un­ter­su­chungs­aus­schuß »7.Sit­zung: Di 11.06.2013 Zeu­gen­ein­ver­nah­men: Ober­fi­nanz­prä­si­dent a.D. Dr. Er­hard Gröpl; MD a.D. Hel­mut Grop­per« (http://psychiatrie-politik.blogspot.de/2013/06/aktionen-und-termine-zu-mollath.html).

    ›annie b.‹: »Ober­fi­nanz­prä­si­dent a.D. Dr. Er­hard Gröpl; MD a.D. Hel­mut Grop­per wer­den ›ab­ge­la­den‹, die Aus­künf­te wer­den schrift­lich ein­ge­holt« (https://opablog.net/2013/06/04/ard-gebremste-aufklarung-im-fall-mollath/#comment-3267)!

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  5. Euler Hartlieb schreibt:

    Ist doch alles da: HVB Jahresbericht 2001 – Blaettern macht da schon Spaß:
    Ein paar Stichworte:

    „Strategische Partnerschaft mit der Münchener Rückversicherungs-Gruppe“

    „Die Wurzeln der hvb Group liegen nicht im Verborgenen.
    Aber sie sind auch nicht auf den ersten Blick sichtbar.“

    „Weiter hat sich der Ausschuss über die Qualität unserer Revision durch einen Peer-Review der KPMG berichten und sich einen Sachstandsbericht über die Einhaltung von § 18 kwg sowie
    über Geldwäscheprüfungen geben lassen.“

    FLEXIBLER INS EURO-ZEITALTER
    „Im neuen Euro-Zeitalter von Europas Entwicklungschancen profitieren und trotzdem nur begrenzt Risiko eingehen“ – gute Strategie

    „GANZHEITLICHE VERMÖGENSPLANUNG IM PRIVATE BANKING“

    „Insbesondere im Stiftungsmanagement sind wir mit rund 5% Marktanteil Marktführer in Bezug auf die in Deutschland betreuten Stiftungen.“ – War da nicht was mit ICIJ und so??

    „Im Konzern wurde per Ende 2001 im Private Banking ein Depotvolumen von fast 26 Mrd verwaltet.“
    Sieh an: da laesst sich doch schon was machen – endlich mal nicht nur laeppische (oder lappische?) Millionen sondern Milliarden im Private Banking. Das hoert sich schon realistischer an. (Fuer die Juristen: Eine Milliarde = 1000 Millionen)

    „Grundsätzlich ist ein verstärkter Trend zur Multikanalnutzung von Finanzdienstleistungen zu
    beobachten; dies gilt insbesondere für Online-Banking.“ – Aha – Viele Kanaele halt.

    „So hat sich die Anzahl der Kunden, die sich für das Angebot der Competence-Center innerhalb der vergangenen zwölf Monate entschieden haben, nicht nur verdoppelt, sondern sogar auf mehr als 100 000 verdreifacht.“ Da ist wohl wirklich die „Post“ !! abgegangen..

    „Im Privatkundenbereich setzen wir unverändert weiter auf ein multioptionales Vertriebskonzept mit fokussiertem Produktangebot und bedarfsorientiertem, ganzheitlichen Betreuungsansatz. Eine breitere Aufstellung der Ertragsquellen wird durch neue Produkte geschaffen.“
    Hatte Frau Mollath nicht auch ein paar so neue ganzheitliche, multioptionale fokussierte Produkte mit „dazu passenden, ambitionierte Ertragsrenditen“ in Petto?

    „HVB GROUP ALS BEVORZUGTER FINANZPARTNER DES MITTELSTANDES“

    „Integriertes Corporate-Finance ist die Verbindung von Relationship- und kapitalmarktgetriebenem Transaction-Banking“ – so so

    und dann gab es auch noch den

    „VERHALTENSKODEX ZUR VERMEIDUNG UNERLAUBTER GESCHÄFTSPRAKTIKEN
    Ende des vergangenen Jahres hat der Vorstand der Bank außerdem einen konzernweiten Code of Conduct beschlossen, der bestehende Regelungen zusammenfasst und mit dem ein für alle Mitarbeiter der hvb Group verbindlicher Standard für ein integres Verhalten festgelegt
    wird, das insbesondere auf eine effektive Vermeidung unerlaubter Geschäftspraktiken – unter anderem Korruption, Bestechung, Geldwäsche, Insidergeschäfte – gerichtet ist (siehe auch das Kapital »Unsere Mitarbeiter«). Zum Schutz der Anleger haben wir Leitsätze für mitarbeitergeschäfte in Wertpapieren und Derivaten, Compliance-Richtlinien über die Handhabung vertraulicher und kursrelevanter Informationen sowie Leitsätze für Mitarbeiterverhalten bei Immobiliengeschäften erlassen, die klare Anweisungen im Umgang mit Insiderwissen und zur Vermeidung von Interessenskonflikten enthalten. Der Transparenz dienen auch die Veröffentlichungen auf den Internetseiten der Bank, auf denen alle wichtigen Veröffentlichungen, unter anderem der Geschäftsbericht, die Zwischenberichte, die Satzung und die Tagesordnung der Hauptversammlung, zu finden sind.“

    Auch: Dieter Rampl:. Jahrgang 1947 Geschäftsfelder Deutschland und HVB Corporates & Markets:
    »In HVB Corporates & Markets bündeln wir das Kapitalmarktgeschäft sowie die ganzheitliche Beratung und strukturierte Finanzierung von Großunternehmen. Wir entwickeln unseren erfolgreichen integrierten Corporate-Finance-Ansatz weiter: Auch mittelständischen
    Firmenkunden in den Geschäftsfeldern Deutschland und Österreich/CEE stellen wir dieses
    Produkt-Know-how zur Verfügung. Im Privatkundengeschäft wollen wir mit guten Produkten, einem starken Vertrieb und exzellenter Beratung einedeutliche Profitabilitätssteigerung
    erreichen.«

    Herr Rampl hatte doch persoenlich mit Gustl Mollath gesprochen und korrespondiert?
    Kann er sich nicht vielleicht zu Herrn Mollath aeussern und mal ein gutes Wort einlegen?
    Oder Theo Weigel als Ehrenvorsitzender der CSU und Europaeischer Berater der HVB?

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  6. Alois Werner schreibt:

    Das Ganze in Grafiken darstellen. Die Verflechtungen in den einzelen Komplexen, wie Justiz, Psychiatrie, Politik, Wirtschaft und Steuerhinterziehern (Schwarzgeldgeschäftlern) und selbstverständlich auch die privaten Verbindungen, wie Rotaryclubs und Anderes. Dadurch wäre es möglich auch die Verantwortlichkeiten von oben nach unten darzustellen. Was ich da gesehen habe ist gigantisch.
    Vielen herzlichen Dank für diesen Ansatz.
    Dieser Jüptner scheint ja ein zentrale Figur in diesem Geschehen mit Herrn Mollath zu sein. Aber es gibt da wohl viele solcher Figuren.
    Lasst mich dabei sein.
    Alois

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  7. besorgter Bürger schreibt:

    Die Arbeitshypothese ist sehr interessant. Es würde mir gefallen, wenn da weiter nachgeforscht würde.

    Was mir weniger gefällt, sind die teils niveaulosen und einseitigen Kommentare, die so tun, als seien alle Personen, die bei der genannten Bank heraus gehoben arbeiteten oder in Kontrollgremien sassen nur durch diese Tatsache bereits irgendwelcher sinistren Taten überführt. Das ist ebenso einseitig wie albern und damit wird der Sache der Aufklärung und ebenso auch Herrn Mollath ein Bärendienst erwiesen.

    Eng bei der Sache bleiben, Hypothesen von Bewiesenem trennen und nicht so tun, als seien spekulative Schlussfolgerungen aus bloßen Hypothesen ein Beweis.

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  8. Stefan Elbel schreibt:

    Hier einmal ein weiteres „paranoides Gedankensystem“: Die BayernLB.
    Die Hypo Alpe Adria war in der Vergangenheit eine Geldverteilungsmaschine der besonderen Art.
    Im Juni 2007 wurden durch einen Rohbericht der österreichischen Nationalbank weitere Ungereimtheiten bekannt. Diese reichen von mangelnder Einhaltung von Sorgfaltspflichten, dubiosen Liegenschaftsverkäufen, bis hin zum Verdacht der Geldwäsche.
    Die Bayern LB hatte in der Hypo Alpe Adria als Eigentümerin nur ein kurzes Gastspiel: von 2007 bis zur Notverstaatlichung 2009. Während dieser Zeit versenkten die Bayern nach eigenen Angaben 3,7 Milliarden Euro Steuergeld in der Kärntner Bank. Eine Liechtensteiner Bank, die zum Finanzkonglomerat der BayernLB gehört, hat solch zwielichtige Aktiengeschäfte in Kanada abgewickelt und mutmaßlich über Provisionen daran mitverdient.

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  9. BB7 schreibt:

    Nun mal nüchtern, – Herr Meindl hat im Herbst ’12 in der Sache recherchiert, — und festgestellt, — was Brixner gemacht hat ist hoch kriminell!
    Davon hat Brixner erfahren (wie auch immer) und hat dann zu ‚jemandem‘ gesagt: „das bade ich nicht alleine aus, es war schließlich deine (eure) Idee, den Mollath auf ewig in die Klappse zu sperren“.

    Darauf wurde der Wiederaufnahme Antrag ‚entschärft‘.

    Inzwischen ist ist doch ersichtlich, wer alles ein Motiv und die Möglichkeit hatte, sowohl 2003 bis 2006 wie auch 2012 ‚Eingreifend‘ tätig zu werden. Auch wenn Herr Meindl aus der Akte nicht ersehen konnte, wer da „Weisung“ gegeben hatte, – der Kreis in Frage kommender ‚Persönlichkeiten‘ ist doch überschaubar, — und der Druck steigt täglich.
    Also ich denke, die „Eiterbeule“ stinkt schon und sie wird bald platzen.

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