Ihr Hohen Herrn,
hoch ist die Zeit.
Ich bitte um Gerechtigkeit. –
Gegen die ganze
Korruption!
Ich zeichne eine Petition. –
Mächtig seid Ihr.
Ich bin ganz klein.
Doch droh‘ ich mit dem Wählerschein. –
Sieben Jahre
lang, lang, lang.
Mir ist um Gustl Mollath bang. –
Ihr hört so gut
wie alle Tauben.
Ich aber darf an Strate glauben. –
Ihr Nerlich, Merk,
Leipziger, Brix,
bitte tut dem Gustl nix. –
Ihr blickt so hart,
daß mich’s verwirrt
und daß mein Bitten bittrer wird. –
…
Danke für diesen „Guten- Morgen-Gruss“, der meine bösen Gedanken trotz des Frühstücks anschwellen läßt! Der Schrei nach Gerechtigkeit ist Ironie (Quelle unbekannt) – und gestern Abend sagte mir noch Onkel Tucho:“Und so ist es eingeteilt: Sie haben gesündigt. Andre haben sie verurteilt. Wieder andre vollstrecken das Urteil. Was haben diese drei Dinge miteinander zu tun?
Gott, du siehst es –!
Erbarme, erbarme dich der Gefangenen!
Der Mensch, der da richtet, erbarmt sich nicht.
Man müßte ihn quälen, wiederum,
und wiederum wäre nichts damit getan.
Hörst du sie, siehst du sie, fühlst du sie,
die Gefangenen –? Theobald Tiger
Die Weltbühne, 14.04.1931, Nr. 15, S. 534,
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Den Tucho kenne ich gut.
DEN kannte ich nicht.
Danke meinerseits.
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