Der Fall Gustl Mollath – politische Dimensionen eines deutschen Skandals IV

Wie angekündigt, nun

6 die Psychiaterin und die Psychiater im Fall Mollath.

„Denn die einen sind im Dunkeln und die andern sind im Licht und man siehet die im Lichte die im Dunkeln sieht man nicht. -„ (Der Augsburger Bertolt Brecht 1928 nicht über das Verhältnis von Forensischer Psychiatrie und Justiz 2013 in der BRD)

Mit Verlaub, mir scheinen die VertreterInnen der psychiatrischen Zunft ausgeprägten Verhaltensauffälligkeiten zu unterliegen, zumindest die im vorliegenden Fall maßgebenden. Das könnte allein deshalb verwundern, weil es ja unisono heißt, sie bzw. einige von ihnen wären aus der Klasse der crem-, cremissimo-Koryphäen. Möglicherweise reduziert sich das Wunder aber auf eine profane Rechenaufgabe, mit den Basiszahlen Gesamthöhe und Einzelsummanden der jeweiligen Honorarcreme.

Nicht im Vordergrund gestanden hat das Honorar vermutlich bei Frau Dr. Gabriele Krach. Sie hat ja auch gar kein Gutachten geschrieben, sondern nur eine Stellungnahme verfaßt.  Oberärztin Dr. Krach, Klinikum Am Europakanal, Erlangen, ist überaus schweigsam, obwohl doch stark anzunehmen ist, daß sie vom Fall Mollath gehört hat. Wie ist sie überhaupt damals an den Start gekommen, an die Stelle, wo der psychiatrische Rumpelzug aka „Petra Mollath-Express“ auf die Schienen gestellt wurde? Schweigen.

Vielleicht so die Wahre Begebenheit: An einer einsamen Bushaltestelle steht eine schöne, sorgenvolle Frau. Und dort wartet eine zweite, eine seelenaufmerksame Frau. 4 Augen begegnen sich. Tastende Worte. Ein kurzes Gespräch -überraschend – wie unter alten Vertrauten. „Ach, diese Männer!“ Dann im kleinen Cafe, am kleinen runden Tisch, bei kleinen feinen Teeschälchen. Unsere Seelenkundlerin hört, hört, hört Monströses, nach 25 Minuten ist ihr als wisse sie alles und obwohl beruflich Einiges gewohnt, wurde sie erschüttert. Und sie ist froh, die Worte ihrer Gegenüber in die Sprache psychiatrischer Fachkompetenz übersetzen und aus dem Antlitz der Bankerin einige Sorgenwölkchen vertreiben zu können. Brief und Siegel drauf. Und Tschüs.

Manchmal sind sie anders, die Geschichten, die das Leben schreibt: Dr. Woe. ist in wachsender Sorge wegen einiger Ungereimtheiten Vermögensfragen betreffend. Im engeren Umfeld der Vermögensberaterin M. ereignet sich schwer Überschaubares. Wie vertrauenswürdige Seiten bestätigen, kristallisieren sich immer häufiger und extremer querulatorische Züge (potentiell äußert kostspielige!) des Noch-Ehemanns heraus. Dr. Woe. fühlt sich angesprochen, am Ende irgendwie auch als Psychiater. Wie aktiv werden? Die Beschwerden des Gustl M. sperren sich zunächst dem robusten Zugriff einer professionellen psychiatrischen Prüfung. Doch wäre nicht auf ihre psychiatrische Relevanz zumindest aufmerksam zu machen? Wer eignet sich als „AufmerkerIn“? Dafür bieten sich verschiedene, durchaus elegante Wege an. Dr. Woe. ist insgesamt nicht unzufrieden, in welche Richtung sich die Dinge entwickeln.

Doch erst einmal genug des Erzählens. Den Satten genügt es, sich an Geschichten zu delektieren. Gustl Mollath aber erleidet seit sieben Jahren sein tägliches Martyrium im Psychiatriegefängnis. Einer, der, nachdem er einem Willkürurteil unterworfen worden war, von Rechtes wegen längst frei sein müßte, der aber trotz aller Mühen bisher nicht frei kommt.

Es gab ein Zusammenspiel, geradezu ein Ping Pong von Justiz und Psychiatrie. Diese Personen bilden eine Kette, wie jede(r) öffentlich zugänglichen Dokumenten entnehmen kann:

Petra Mollath („Den mach ich fertig. Ich weiß auch wie.“) >>> Dr. Gabriele Krach (Psychiaterin) >>> Dr. Woertge (RA, „Terminator“, in dem banalen Sinn, daß er sich als Spezialist für terminlich punktgenaue Interventionen hervortut) >>> Huber (Amtsrichter) >>> Dr. Lippert („seit vielen Jahren sehr zuverlässiger“ Psychiater mit Faible für die Begutachtung im Rahmen einer polizeilichen Vorführung) >>> Eberl (Amtsrichter) >>> Dr. Wörthmüller (ein irgendwie befangener und nicht befangener, zuletzt aber doch befangener Psychiater, zugleich unbefangener Psychiaterempfehler) >>> Eberl (Amtsrichter) >>> Dr. Leipziger (befangen empfohlener unbefangener Psychiater) >>> Staatsanwaltschaft >>> Dr. Greger (RA, Sozius von Dr. Woertge, „Terminator“) >>> Dr. Woertge (RA, „Terminator“) >>> Landgericht Nürnberg-Fürth, Amtsgericht Bayreuth  (Zwangseinweisung Mollath nach Erlangen, dann Bayreuth) >>> Dr. Wörthmüller (befangener Psychiater, ist aber irgendwie mit der Sache befaßt) >>> Dr. Zappe (Psychiater, BKH Bayreuth) >>> Amtsgericht Bayreuth (Unterbringung Mollath in Straubing, Hochsicherheitspsychiatrie) >>> Dr. Leipziger/Oberrichter Brixner (endlich hat zusammen gefunden, was zusammen gehört, Verurteilung Mollaths, versuchte Entmündigung Mollaths).

Hier, bei Brixners Urteil, mache ich einen Punkt, obwohl das Wechselspiel Justiz/Psychiatrie damit keineswegs abbricht, sondern unentwegt weiter getrieben wird, mit zunehmend grotesken Zügen, etwa bei Meister Pfäfflin (dazu hier ab Punkt 4.6 und hier) und unter brutaler Abschmetterung von Gutachten, die der vorgegebenen Lesart widersprechen.

Mit einer Folgerichtigkeit, die an die Abfolge von Kettenglied zu Kettenglied erinnert, entsteht aus dem Nichts ein psychiatrisches Signal, das Signal wird von einem Richter aufgegriffen und zum nächsten Psychiater reflektiert, dieser produziert (aus dem Ursprungssignal +erneutem Nichts) ein Alarmsignal. Der nächste Richter reflektiert den psychiatrischen Alarm zum nächsten Psychiater, der nun schon brachiale Methoden anwendet, ergebnislos, was den Richter zu noch größerer Brachialgewalt ermuntert usw usf. Am Ende steht die Diagnose, die der Richter, der Letzte, braucht: Gemeingefährlichkeit, die allein im Hochsicherheitstrakt zu beherrschen ist. Entmündigung. Die Sedierung des Deliquenten mittels physischen Eingriffs mußte leider wegen zwingender rechtsstaatlicher Normen unterlassen werden.

An dieser Stelle eine Abschweifung: Ich habe das Bild der Kette benutzt. Noch treffender wäre hier wohl die Vorstellung des Regelkreises bzw. Teufelskreises. Das Modell Kette hat den Vorzug leicht nachvollziehbar zu sein. Aber es vereinfacht sehr. Es gibt viele „Seitenglieder“, zusätzliche „Verspannungen“, die ein ganzes Netz erzeugen. Die umfangreichen Informationen der „gustl for help“-Seite und weitere Quellen machen es möglich, auch dieses Netz mit manchen seiner Knoten zu beschreiben. Doch eine moderne aufklärende soziale Analyse und Synthese sollte noch weiter gehen. Krysmanski erwähnt in seinem Buch über die Superreichen „0,1%-das Imperium der Milliardäre“ den amerikanischen Maler, Journalisten, Soziologen, modernen Detektiv Mark Lombardi. Lombardi hat neue Wege beschritten bei der graphischen Darstellung und Analyse sozialer Ereignisse. Ich habe vor Jahren im alten opablog auf ihn hingewiesen. Jetzt wurde er in der documenta beachtet. Gäbe es doch Eine, Einen, eine Gruppe, die alle verfügbaren Informationen des Mollath-Skandals mit den Mitteln der Graphentheorie aufbereitete! Vielleicht würden uns die Augen übergehen. Ende der Abschweifung.   

In der oben beschriebenen „Kette“ fungiert die Psychiatrie meist als Stichwortgeber, der vom Richter  erwünschte „Rechtsschritte“ plausibel und gangbar macht. Dabei agiert sie mit dem Nimbus einer teilweise undurchschaubaren, dem gemeinen Verstand  jedenfalls unendlich überlegenen Wissenschaft, fast Kunst. Trotzdem ist sie sekundär gegenüber dem richterlichen Willen, der die Entscheidungen trifft, natürlich auch die, missliebige Gutachten gar nicht zu Kenntnis zu nehmen, natürlich auch die, erwünschte Gutachten angemessen zu honorieren. Aus der sekundären Stellung der psychiatrischen Leistungen im Verfahren dürften sich auch viele der eingangs erwähnten „Verhaltensauffälligkeiten“ ergeben – Gutachten ohne je den Deliquenten zu Gesicht bekommen zu haben, von einem Vertrauensverhältnis ganz zu Schweigen, Beurteilung „nach Aktenlage (im Fall Mollath eine Umschreibung für „Willkür“ + „hohler Bauch“), mit einem (nicht eingestandenen) Hauptkriterium, nämlich: Widerspenstigkeit des Opfers, gar verfestigte, ja oder nein? Der Laie glaubt sich ins Mittelalter versetzt.

Kann es eine größere Bankrotterklärung geben als einen leitenden Psychiater Dr. Leipziger, der einen Menschen 7 Jahre in seiner Einrichtung „betreut“ und nicht erkennt oder eingestehen kann, daß dieser Mensch geistig völlig gesund ist?

Mir als Laie liegt es fern, über die Psychiatrie den Stab zu brechen. Vor Menschen, die aus geistiger Krankheit zu gefährlichen, gar mörderischen Taten, fähig sind, wäre ich gern geschützt. In dem kürzlich gesendeten Film „Unschuldig in Haft“ kommt der ärztliche Direktor Rolf Wolf zu Wort (ab 20. Minute) und erläutert, daß die Psychiatrie letztlich nicht entscheiden könne, ob ein Patient/Proband die Wahrheit sage oder nur Zweckaussagen mache. Das Einzige was man könne sei, denjenigen zu „Änderungen seines Verhaltens“ zu bewegen. Heißt das: „Wir machen erstmal. Und wenn sich nichts verändert, erhöhen wir den Druck.“? –  Mich gruselt.

Wenn die Psychiatrie ein schwacher, obwohl doch notwendiger Partner bei der Recht-Suche ist, ist sie vermutlich besonders gefährdet, von Macht- und Geldinteressen (und auch Geltungsinteressen!) benutzt zu werden. Aus demselben Grund müßte sie besonders sorgsam, sensibel, zurückhaltend eingesetzt werden. Darauf könnten auch Regelungen hinwirken. Wenn mehrere Gutachten vorliegen, die sich diametral widersprechen, müßten zwingend besondere Entscheidungsprozesse in Gang gesetzt werden. Gegengutachten einfach zu ignorieren, müßte unmöglich gemacht werden. Doch die besten Regelungen werden ausgehebelt. Müssen die Gutachter begutachtet werden? Von wem und wie? Müssen die Richter zur Verantwortung gezogen werden?  Wie und von wem? In diesen Tagen sind wir Zeugen, wie der Gesetzgeber, „die große Politik“, in der Frage der Zwangsbehandlung am Psychiatrierad dreht. Können wir uns entspannt zurücklehnen?

Der Mollath-Skandal wirft viele Fragen auf. Nichts darf sich vor die erste Forderung drängen

Freiheit für Gustl Mollath jetzt!

Aber die anderen großen Fragen unserer Gesellschaft, die sich hier offenbaren,  sind damit nicht vom Tisch.

Fortsetzung hier

Update 28.1.2013:

Mit dem vorstehenden Posting habe ich nie beabsichtigt, einen Beitrag zur Psychiatriekritik zu leisten, obwohl Berührungspunkte unvermeidbar waren. Die in diese Richtung gehenden Ergänzungen von Richard Albrecht in seinem Kommentar sind mir willkommen. Nachdem ich erneut die sechs Videos von Gustl Mollath aus der Anstalt gesehen habe, möchte ich nun doch auf einen Artikel verlinken, den er ausdrücklich empfiehlt, weil der ganz und gar mit seinen Erfahrungen übereinstimmt.

Alice C. Halmi, „Zwangspsychiatrie – ein durch Folter aufrecht erhaltenes System“

In ihrem Artikel wiederum verweist Alice Halmi auf den Beitrag des kanadischen Psychiatrie-Überlebenden Don Weitz „Notizen über den psychiatrischen Faschismus“.

(Erläuterung: Der Link auf Don Weitz funktionierte nicht mehr, deshalb habe heute, 14.8.2013, einen anderen Link auf denselben Artikel gesetzt – kranich05)

Verwiesen sei auch noch auf eine rechtliche Möglichkeit für jedermann (und jedefrau), sich gegen möglichen psychiatrischen Zwang zu schützen – die Patientenverfügung.

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57 Antworten zu Der Fall Gustl Mollath – politische Dimensionen eines deutschen Skandals IV

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  2. Fotobiene schreibt:

    Vielen Dank (vor allem, aber nicht nur) für die „Abschweifung“ zu Lombardi.
    Obwohl ich hier einen Meter Buchrücken zu 9/11 stehen habe (und x GB auf der Festplatte aus dem Netz), ist mir Lombardi dabei noch nicht begegnet… Wie peinlich! Besser spät als nie! 😉

    Wieviel Karteikarten haben wir?
    Da gibt’s doch bestimmt ein Progamm für sowas – am besten online für gemeinsame Arbeit -, heutzutage, oder?

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    • kranich05 schreibt:

      Programm gibt’s bestimmt.
      Hier http://opablog.twoday.net/stories/2155911/ war ich mal auf die Open Information Bewegung aufmerksam geworden. Die Links dort funktionieren nicht mehr richtig, obwohl „sushee schreibsturm“ weiter aktiv ist. Jedenfalls kann man unter „Open Information“ jede Menge ergoogeln.
      Opa sagt zwar, daß man alles lernen kann aber nicht, daß er seine letzten 10 Jahre schnell noch alles lernen muß. Obwohl, wenn so’n Nerd/Nerdin ’nen großen „Online-Fall Mollath-Graph“ aufzöge, da würd’s mich schon in den Fingern jucken mitzumachen.

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      • F. Fischer schreibt:

        Als Programm würde sich ein Mindmap Tool anbieten. Am besten eines, welches online und geteilt bearbeitet werden kann. Da kann ich das hier anbieten:
        http://www.mindmeister.com/de

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      • Richard Albrecht schreibt:

        @Opa @Fischer

        Info/LinksDank (ich erfuhr dort, daß ich zwei „falsche“ Browser benütze;-)).

        Aller Forschungserfahrung nach sind v o r jeder Anwendung von auch statischen Programmen (Pfad-, Konfigurationsfrequenzanalysen und weitgerentwickelten …) erstens „strategische Leithypothesen“ zu bilden und zweitens in schrittweisen logischen und Denkoperationen Besonderheiten herausarbeiten in Doppelabgrenzung zu Allgemeinem und Besonderem, an diesem zweiten, wissenschaftliches Arbeiten ausmachenden, Schritt (aktuelles Bsp. Frau BuMist Bildung/Wisssenschaft Sch.) scheitern die meisten. Nach beiden Schritten oder Operationen oder Prozessen nach bestem Wissen und Können kann dann nach dem Toyota-Ansatz („nichts ist unmöglich“ oder mit Hanna Arendt: auch „das Undenkbar denken“) – dann, nur dann und nicht vorher gegrapht, mindgemapt etc. werden.

        Bisher hab ich selbst nur eine (Sub-) Hypothese zum „Fall Mollath“ (die, wie im Müllerblog der Beck Community nachlesbar, Juristen offensichtlich überfordert): Landgerichter Otto Brixners Freispruch vom 080806 war fiktiv und wurde deshalb fingiert, um (wie Sie sagen:) den Delinquenten wegzuschaffen, genauer: im härtesten Einzelvollzug des Freistaats Bayern drei Jahre lang und auch sonst andauernd aus der Landschaft zu schaffen, ihn im Wortsinn „mundtot“ zu machen.

        Daß dies nur unter Voraussetzungen ging und daß auch weitere Justizfiguren ´dran drehten wie (als RA der Ehefrau) der promovierte Nürnberger Rechtsadvokat, dem Herr Mollath schriftlich 2004 Hausverbot gab, ist ebenso klar wie die (nicht windige, sondern) rechtsbrüchige „freie Beweiswürdigung“ Brixners (Narben werden nur behauptet, Eheleuteprügelei 120801, mgl.weise fingiertes „Attest“ zu Teilfolgen dieser vom 200602 u.v.a.m.).

        Aber das sind in diesem Vorstadium wissenschaftlicher, d.h. auch sowohl hypothesengenerierend-systematischen wie justiz- u n d rechtskritischen Aufarbeitung aus dem Wust der vielfältigen Materialien Einzelheiten, die mir bei Durchsicht der beiden erwähnten Dokumente sowie dazu des Stratestrafantrags vom 040113 (alle drei auf der gust-for-help-Seite veröff.) auffielen,

        besten Gruß

        Richard Albrecht, 270113²
        http://eingreifendes-denken.net

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      • Fotobiene schreibt:

        Unter
        http://de.wikipedia.org/wiki/Soziales_Netzwerk_(Soziologie)#Software
        ist einiges genannt, vielleicht gibt es von einigen auch online-Versionen?
        Habe heute leider keine Zeit mehr zum Recherchieren…

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      • F. Fischer schreibt:

        @fotobine
        Scheinen alles Desktop-Programme zu sein.
        @Richerd Albrecht:
        Ein Netzdiagramm der Protagonisten inkl. belegter Fakten fänd‘ ich für den Anfang auch ohne Hypothesen schon mal spannend. Der Blog von Frau Gabriele Wolff scheint aus meiner Sicht dafür eine wunderbare Grundlage zu sein. Man könnte dies noch durch Fakten aus der Website des Unterstützerkreises und neuen „Teilnehmern“ (z.B. Frau Merk) erweitern.
        Interessant wäre aus meiner persönlichen Sicht auch die Positionen/Rollen der unterschiedlichen Medien, dort ging es z.T. auch sehr skurril her.

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      • Fotobiene schreibt:

        @ Richard Albrecht

        Mind-Maps und Analyse-Tools für Netzwerke sind beide jeweils gerade NICHT dazu da, zuerst Hypothesen zu bilden, um sie danach abzubilden.
        Dies sollte helfen, das zu erklären:
        http://de.wikipedia.org/wiki/Mind-Map

        @ kranich05
        @ F. Fischer

        Mein Problem ist zunächst, daß ich den Wust in meinem Kopf bzw. die Informationen („Fakten“) im Netz zu diesem Fall (incl. möglicher Rand-Erscheinungen, die zum Fall gehören könnten wie z.B. Diehl) gerne mal irgendwie stichwortartig grafisch darstellen würde (wie die Tatort-Kommissare an der Kreide-Tafel – oder heute am Whiteboard oder Flip-Chart… 😉 ).
        Wer mit wem – wer gegen wen, zu welchem Thema.

        Mind-Mapping wäre von daher tatsächlich ein guter erster Ansatz.
        Es gibt da verschiede Online-Tools, die vermutlich unterschiedliches leisten, auch kostenlose, wie z.B.
        http://de.wikipedia.org/wiki/FreeMind
        http://de.wikipedia.org/wiki/XMind
        (beide gefunden unter http://de.wikipedia.org/wiki/Mind-Map#Mind-Map-Software )

        Die Programme zur Analyse von Netzwerken sind wohl eher Desktop-Programme, bei denen man aber die Daten austauschen könnte.
        Weitere Quellen hier:
        http://en.wikipedia.org/wiki/Social_network_analysis_software

        Hauptproblem dabei ist (neben dem technischen Verständnis, wie die Software funktioniert):
        Unter welchen Gesichtspunkten soll das Netzwerk analysiert werden? Welches sind die Kategorien?

        Ich habe mal auf Visione geklickt und als Beispiel das hier gefunden:
        http://www.visone.info/html/demo.html
        Sieht doch hübsch einfach aus, gerade für unseren kleinen Fall?

        In den Beispielen für dieses Programm findet man ein riesiges Projekt (die haben da wohl sogar Zeitungsartikel mit Software ausgewertet), das aber im Kern nur 5 Kategorien beachtet:
        Wann, Wer initiiert Aktion, Wer rezipiert Aktion, Typ der Aktion, Textbeschreibung
        Was hinten raus kommt, weiß ich auch nicht genau, vermutlich, wann der nächste Golfkrieg stattfindet, oder so… 😉
        http://visone.info/wiki/index.php/Penn_State_Event_Data

        Wir brauchen also Kategorien und Aktionstypen, wo dann hinten rauskommt, wer da oben dahinter steckt. 😉

        Just a dream….

        Charmant an der Idee dieser Programme ist doch aber, Fakten in Kategorien zu zerlegen, in eine Datenbank einzuspeisen, um einen Graphen zu sehen, der weiterhelfen kann, das Gesamte besser zu verstehen.
        Möglicherweise muß man fortwährend weitere Kategorien hinzufügen (und die Daten dann für jeden Datensatz ergänzen, den man schon hatte), um die Gesamtsicht zu verfeinern, ohne jedoch ein gewisses nötiges Abstraktionsniveau zu verlassen.

        Ziel eines Mind-Mappings könnte also sein, bereits veröffentlichte Fakten so zu strukturieren, daß möglicherweise bestimmte Kategorien, Aktionstypen, Personen etc. klarer sichtbar werden.
        Quellen wären alle Publikationen im Netz zum Thema, die aber zunächst vor allem auf ihre Brauchbarkeit als FAKTUM überprüft werden müßten.
        Hypothesen wären im ersten Schritt überhaupt nicht nützlich – allenfalls in einem separaten Hypothesen-Mind-Mapping (wer’s denn mag…).

        Ich könnte mir vorstellen, daß es da in verschiedenen Blogs Mitstreiter geben könnte, an so einem Projekt zu arbeiten – einfach, um selbst erstmal einen Überblick zu bekommen, was wir eigentlich „wissen“.

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      • Fotobiene schreibt:

        Nachtrag:
        Eine Fakten-Analyse (im Rahmen eines gemeinsamen Mind-Mappings?) müßte z.B. auch solche Quellen berücksichtigen – auch wenn’s schwer fällt:
        http://www.justiz.bayern.de/gericht/olg/n/presse/archiv/2012/03727/
        „Der Nachweis eines ererbten Schwarzgeldkontos durch Frau Mollath konnte nicht geführt werden.“

        Weniger schwer fällt uns vielleicht dies:
        „Gleiches gilt für Behauptungen wie etwa, es hätte Reisen („Kurierfahrten“) von Bankmitarbeitern in die Schweiz gegeben, sowie seine (damalige) Frau habe ein „Schwarzgeldvermögen“ von einem namentlich genannten Kunden (Konto „Monster“) geerbt. Auch insofern bleibt offen, warum es sich um Schwarzgeld gehandelt haben soll. Geld deutscher Staatsbürger auf Schweizer Bankkonten steht schließlich nicht unter einem Generalverdacht in dem Sinne, dass dieser Umstand ausreicht, strafrechtliche Ermittlungen einzuleiten.“ (o.a.)

        Eine Mind-Map müßte also für Hypothesen in gewissem Rahmen Luft lassen, ohne jedoch „zu absurden“ verschwörungstheoretischen Hypothesen größeren Raum zu geben….
        Alleine die Diskussion des Mollath-Artikels bei Wikipedia zeigt, daß ein zu großer Mitwirkungskreis so eine Idee frühzeitig zu Fall bringen könnte.
        http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Gustl_Mollath

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      • kranich05 schreibt:

        @ Fotobiene
        Sie haben so gute, so umfassende Ideen, die wären ein eigenes Posting und einen eigenen Thread wert. und weiter und weiter bis wir tatsächlich zum Start eines Projekts „Skandal-Mollath-Graph“ kommen.

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      • F. Fischer schreibt:

        @fotobiene
        Mit ist gerade aufgefallen, dass Sie (hier) und ich (weiter unten) in manchen Punkten diegleichen Ansätze für solche Mindmaps haben, kann das sein?

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      • Fotobiene schreibt:

        @ F. Fischer

        Das ist so, darum hatte ich mich ja in meinem langen Beitrag auch auf Sie bezogen. 🙂
        Allerdings begreife ich Mind-Maps weiterhin als ein Tool zur eigenen Verklarung und Analyse – also nicht didaktisch.

        Ich habe mir mal
        http://www.mindmeister.com/de
        angesehen, weil es wohl wirklich das einzige Online-Mind-Map-Tool mit deutscher Sprachunterstützung ist. Aber das ist sooo simpel, daß ich nicht glaube, daß wir einen so komplexen Sachverhalt da gut abbilden können. Auch im Handling fand ich es nicht flexibel genug – da würde ich lieber mit Karteikarten arbeiten…

        Ich fand im englischen Wikipedia:
        https://www.lucidchart.com
        Das scheint sehr flexibel zu sein und läßt sogar eine echte Online-Zusammenarbeit zu.
        Mind-Map-Beispiele hier:
        https://www.lucidchart.com/community/examples/featured-default/2/mind-maps

        Pricing: Für bis zu 500 User (eh‘ viel zu viel für so ein Projekt) 2-5$ pro User/Monat, also eher 5 bei wenig Usern. Garantiert, daß wirklich nur interessierte User mitarbeiten. 🙂

        Vielleicht habe ich in einigen Tagen Zeit, mir das näher anzusehen… Problem insgesamt ist für mich aber Zeitmangel. Ich arbeite Vollzeit und andere Hobbys, die ich auch noch habe, leiden schon unter meinen bisherigen Aktivitäten zum Fall Mollath (Lesen, Denken, Twittern, Kommentare bei Gabriele Wollf und OPA schreiben).
        Ich bin daher nicht sicher, ob ich ein solches Projekt wirklich mit anstoßen könnte, aber ein wenig Vorarbeit geht schon noch… zeitlich aber sehr gestreckt.

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      • kranich05 schreibt:

        Ich verfolge die Diskussion mit großem Interesse. Aber allein schon die Aufgabe mir die Links genau anzusehen und sie einzuschätzen, überfordert mich momentan, zumindest zeitlich.
        Zwar weiß ich wohl, daß aus der Anwendung wissenschaftlicher Merthoden und Techniken ohne wissenschaftliche Fragestellung (Hypothese) nix ‚rauskommt, aber auch mir würde es primär nicht um wissenschaftl. theoretische Ergebnisse gehen, sondern um (laufend zu präzisierende!)Veranschaulichung des Umfangs und der Komplexität der Zusammenhänge, die sich aus der sehr großen Zahl einzelner Fakten ergeben. Wenn Letzteres das Ziel ist, ergibt sich, m.M.n. eine doppelte Aufgabe: 1. Erstellen einer Datenbank, die pro Datensatz rel. viele Merkmale festhält und 2. die eigentliche Grafik, die (zumindest anfangs) nur sehr wenige Merkmale abbildet aber im Laufe der Zeit weiter ausdifferenziert werden könnte. (Eigentlich würde ich erwarten, daß die Software aus 100 Datensätzen mit jeweils 10 verschiedenen Merkmalen diverse Varianten dieses 100er-Netzes nach jeweils einigen wenigen Merkmalen erstellen kann.)

        Online simultan zu bearbeitende Software scheint mir sehr nötig. Deutsch basiert wäre bequem aber ist doch wohl nicht unbedingt nötig (sag ich schwacher english-man ;-)). Kostenlos wär natürlich auch schön. 2-5€/User u Monat finde ich enorm teuer. Allerdings würde ich bis zu 10,-€/Monat für solch Projekt aufbringen bzw. spenden.
        Mir scheint das ganze auch deshalb enorm wichtig, um die vorhandenen Informationen besser in die Breite zu tragen. Unsereins beschäftigt sich täglich stundenlang mit Mollath. Welcher normale Mensch kann das schon? Die Zahl der Unterstützer stagniert eher als daß sie rasant wächst. Zusammengefaßte UND leicht aufnehmbare informationen sind notwendig.

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        • Fotobiene schreibt:

          @ OPA

          „Wenn Letzteres das Ziel ist“
          Ja.

          VOR jeglicher Datenbank steht aber eben erstmal ein Mind-Mapping (Themen/Gedanken/Strukturen grafisch aufbereitet) – und darum geht es zunächst. Das Wirre in unseren Köpfen irgendwie strukturieren mit Hilfe einer Mind-Map. Das alleine wird uns Drei zeitlich überfordern – aber wenn wir eine Basis-Idee haben… WENN! … könnte das eine Form der Schwarm-Zusammenarbeit ergeben, die neu ist und wirklich Engagierte (nicht Abkotzende… 😉 ) + Zeithabende anzieht.
          Diese komplizierten Lombardi-Dinger sind zwar möglich, aber erst ein entfernter Schritt… Auch Lombardi brauchte erstmal Kriterien, nach denen er seinen Karteikarten sortiert hat.
          Vielleicht können wir die Online-Zusammenarbeit bei https://www.lucidchart.com schon mal zu Dritt testen (soll ja kostenlose Testmöglichkeit geben), demnächst – wäre doch auch schon mal eine Erfahrung…

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      • F. Fischer schreibt:

        @Fotobiene:
        Ich gebe Ihnen recht, mindmeister ist wahrscheinlich zu „Klicki-bunti“ und nicht zukunftssicher, wenn man dann mal komplexer werden will.
        Ich werde mir mal das von Ihnen vorgeschlagene Tool ansehen.
        Zeitlich gestalten sich aber meine Möglichkeit ähnlich wie bei Ihnen, aber so hätte man vielleicht schon zwei zum vorarbeiten 🙂
        Ich vermute, wir wären aber nicht die einzigen, die gerne beitragen würden.
        Vielleicht könnte man eine FB-Gruppe gründen, oder eine Wiki-page, Google Docs o.ä., wenn’s losgehen soll, um die grundsätzlichen Rahmenbedingungen und Themen/Zielsetzungen des Projektes zu definieren und die Arbeitschritte zu koordnieren.
        Aber, immer mit Ruhe…;-)

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      • kranich05 schreibt:

        Jau!
        In der Ruhe liegt die Kraft!

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      • F. Fischer schreibt:

        @kranich05:
        Vielleicht sollte man dann eher in Richtung „Graph Databases“ denken. Relationale Datenbank mit graphischer Visualisierungsschicht, am besten mit API, also Programmierschnittstellen, um eigene Anpassungen vorzunehmen, z.B. Neo4j (open-source):
        http://www.neo4j.org/

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    • Fotobiene schreibt:

      @ F. Fischer

      Neo4j ist aber nicht für Online-Zusammenarbeit, oder habe ich was übersehen?

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      • F. Fischer schreibt:

        @Fotobiene
        Doch, schon, aber neo4j ist primär eine Datenbank, bietet alse ein Datenbankinterface, um die Knotenpunkte und Attribute zu verwalten. Es läuft nicht wie bei mindmeister direkt in der Mindmap, sondern man organisiert die Datenbank und veschiedenste Darstellungsformen (z.B. wie eine Mindmap) können damit „gefüttert“ werden.
        Datenbank-Verwaltung und Visualiserung sind Server-Applikationen, können also im Browser geöffnet und bedient werden.
        Natürlich ist so ein Ansatz weniger intuitiv, man kann nicht einfach loslegen, wie bspw bei mindmeister. Aber das sollte ja auch nicht der Anspruch sein.
        Ein nettes Beispiel für eine Datenbank-Visualisierung auf Grundlage von neo4j, welches mir sehr gut gefällt:
        http://ec2-50-17-27-245.compute-1.amazonaws.com:8080/visualizations

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  3. F. Fischer schreibt:

    Danke. Sie spiegeln die schleichende Verunsicherung eines im Schoße dieses vermeintlichen Rechtsstaates aufgewachsenen Bürgers in Anbetracht dieses Falles wunderbar wider. Ihre Frage „Können wir uns entspannt zurücklehnen?“ erscheint mir fast zeitgeistlich.

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  4. Hi kpk

    zustimme der Richtung Ihrer Psychokritik, halte diese freilich, ohne Verlaub, für eher zu sanft und geb´ als „gelernter“ wissenschaftlicher Sozialpsychologe (auch wenn der Diplomlappen, 1971 von Martin Irle und Gisla Gniech abgezeichnet, heuer schon verdammpt trocken ist;-)) mal´n paar weiterführende Hinweise:

    (1) Nur kurz zu -> Psychologie -> Psychiatrie -> Forensik: Paul Feyerabend hat schon vor Jahrzehnten öffentlich gegen die „Vertreibung der Seele“ aus der Psychologie polemisiert und für „lebende Menschen in ihrer ganzen Subjektivität“ als Teil jeder demokratischen Problemlösung plädiert (Paul Feyerabend: Wissenschaft als Kunst, Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag, 1985 = edition suhrkamp 1231 = Neue Folge 231: 155; 143)

    (2) Eine so kurze wie treffliche Psychokritik veröffentlichte (2013) Dr. Götz Eisenberg -> http://www.nachdenkseiten.de/?p=15917 Eine philosophisch begründete Kritik auch des Menschenbilds publizierte (2009) Dr. Wilma Ruth Albrecht: „Psychologie ohne Logos“ (in: Aufklärung und Kritik 16. Jg. 2009, II, Seiten 245–257). Diese Autorin veröffentlichte gleichenjahrs (2009) eine Kurzkritik am IRRE-Buch des Bestseller-Autors Dr. Manfred Lütz, Facharzt für Nervenheilkunde, für Psychiatrie und Psychotherapie und seit 1997 Chefarzt des Alexianer-Krankenhauses in Köln-Porz -> http://www.kritiknetz.de/images/stories/texte/IRRE.pdf

    (3) Was den Mollathprozess betrifft: das fiktive, weil fingerte „Freispruch“-Urteil des damaligen Herrn Vorsitzenden Landesgerichter Otto Brixner vom 8. 8. 2006 sollte sich jede/r, die/der lesen und denken kann -> http://www.gustl-for-help.de/download/2006-08-08-Mollath-Urteil-Landgericht.pdf auch unterm Gesichtspunkt Alchemie heute (alchimia actualia) -> http://gabrielewolff.wordpress.com/2013/01/26/der-fall-gustl-mollath-rosenkrieg-und-versagen-von-justiz-psychiatrie-vii/#comment-2492 mal genau anschaun

    (4) Zum Ping Pong von Justiz und Psychiatrie: Bibelfest bin ich immer noch nicht. Dort soll´s ein Gleichnis vom sich wechselseitig stützenden Lahmen und Blinden geben – wobei Justitia infolge Augenbinde blind sein soll

    (5) Freiheit für Gustl Mollath jetzt – free Gustl Mollath now

    Freundliche Grüße

    Richard Albrecht, 27. Jänner 2013
    http://eingreifendes-denken.net

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    • kranich05 schreibt:

      Danke für die dringend angesagten Erweiterungen/Vertiefungen aus fachlich-philosophischer Sicht. Nicht grundlos hatte ich im Teil III die Ankündigung meiner Bemerkungen zur Psychiatrie mit der Klammerbemerkung „ungern“ versehen.
      Justitia mit der Augenbinde ist ja sehr beliebt. Ich glaube Justitia sieht sich selbst gerne so. Als Kind habe ich nie verstanden, daß man gerade mit verbundenen Augen den Richtigen trifft. Mich spricht eigentlich das Bild „Wasche meine Hände in Unschuld“ viel stärker an – nicht nur wegen des großen Naumburger Meisters.
      Das Bild krieg ich leider hier nicht eingefügt.
      http://www.europeana.eu/portal/record/08501/DEB6B3E7FA9B4B48DBE015B7C7BB1CAF5951B821.html?start=5

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    • rechtsbruch schreibt:

      Sehr geerhter Dr. Albrecht,
      Danke für den link auf Ihre Seite.
      Sehr interessant und für uns alle hilfreich die wir betroffen sind und anderen Betroffenen helfen.
      Alles, was Sie anbringen ist richtig! Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen Gutachten, dem Nicht-Nachgehen von Anzeigen gegen solche offenbar unkorrekte Äußerungen von Fachleuten verschiedenster Coleur. Die Richter decken ihre Zuarbeiter und die Zuarbeiter geben den Richtern den Urteilsspruch per se vorab in die Hand. Dagegen antreten kann man nur als Gemeinschaft.
      Ich träume von Sitzstreiks vor dem Justizpalast Nürnberg oder einem Massenbesuch der Psychiatrie in Bayreuth. Denken wir an Occupy vor den Banken. Die haben es zumindest in die Nachrichten geschafft. Was sit schon Geltvernichtung gegen die Vernichtung von Existenzen?! Hier müssen wir alle tätig werden und ich will dabei gerne Vorreiterin sein.
      Sehen Sie sich mal bei Gelegenheit bitte meinen Blog an. In meinem Fall gibt es bislang drei Gutachten, die aber alle drei dem Gericht nicht so recht gefallen haben. Also wird jetzt ein viertes erstellt. Mal sehen, in welche Richtung dieses laufen wird.
      Herzliche Grüße
      Sabine Rupp
      http://rechtsbruch.wordpress.com/2013/01/27/die-ausfuhrungen-des-richter-heindl-zu-meinem-fall/

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  5. bröselmeier schreibt:

    kleine Namenskorrektur:
    Der RA Woertke heißt im richtigen Leben Woertge und der Co-Psychiatriearzt Zapp heißt Zappe.
    Ansonsten: danke für die guten Beiträge zum Fall!

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  6. Dr Andrej Poleev schreibt:

    Antrag auf Aufnahme strafrechtlicher Ermittlungen wegen schweren Verbrechen, die der Gerichtsbarkeit des Internationalen Strafgerichtshofs unterliegen.

    Klicke, um auf ICC4.pdf zuzugreifen

    Facebook event: http://www.facebook.com/events/385834951497880/

    Unterschriftensammlung zur Unterstützung des Antrags bei dem Internationalen Strafgerichtshof.
    http://www.avaaz.org/de/petition/Unterschriftensammlung_zur_Unterstuetzung_des_Antrags_bei_dem_Internationalen_Strafgerichtshof/?caYRqdb

    Petition an Strafgerichtshof:
    http://www.change.org/petitions/antrag-auf-aufnahme-strafrechtlicher-ermittlungen

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    • Fotobiene schreibt:

      BRD ist ein technokratischer totalitärer Staat, in dem eine unzulässige totale Überwachung und Verhaltenskontrolle mittels zahlreicher Zwangs- und Strafmaßnahmen stattfindet.

      Geht’s noch?!
      Wenn das hier so weitergeht, gehe ich….

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      • Richard Albrecht schreibt:

        @ Fotobiene

        Schnute ziehn bringt m.E. wenig(er als wenig).

        Zur Sache seh auch ich seit Mitte der ganzdeutschen Nullerjahre zunehmend totalitär-bürokratische Züge in der Herrschaft genannten Form der Machtausübung und verkenne nicht Rolle und Funktion des Justizapparats in diesem Gefüge und Prozeß.
        Wobei die Besonderheit dieses [Justiz-] Apparats ist: er verkörpert als staatliche Zwangseinrichtung (besonders wenn´s um Strafe/n gegen aktive und herrschaftsgefährdende Dissenter geht) im Sinne von Luis Althusser repressive u n d ideologische Staatsapparate zugleich.

        Soviel Kürzesttheorie sollte m.E. hier sein (dürfen). Bisserl ausgeführt ist´s hier -> http://duckhome.de/tb/archives/10073-GANZDEUTSCHE-NULLERJAHRE.html

        Besten Gruß

        Richard Albrecht, 290113
        http://eingreifendes-denken.net

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      • F. Fischer schreibt:

        @ Richard Albrecht
        Diese von fotobiene zitierte Hypothese bedarf, wenn Sie irgendwie Sinn machen soll, einer nachvollziehbaren Herleitung. Nun kann ich mir vorstellen, Indizien zu finden (wie den Fall Mollath), dass hier und da was „unrund“ läuft oder man sogar Kriminelle, kriminelle Gruppen finden kann, aber eine so absolute Aussage ernsthaft verifizieren zu können, halte ich für unmöglich. Nun könnte diese Aussage eine Übertreibung sein, um jemanden grundsätzlich für eine natürlich differenziertere und relativiertere Sache zu sensibilisieren, aber ich persönlich finde solche Aussagen dann doch eher abschreckend.
        Meiner Meinung nach sind absolute Aussagen dieser Art genauso „schlimm“ wie absolue Ignoranz.
        Die Probleme in unseren Systemen sind viel zu komplex, um solche Aussagen treffen zu können. Allein so etwas wie „Kölsche Klüngel“ oder „Bayerischen Filz“ mal zu analysieren (soziale, psychologische, strukturelle, historische, politische Aspekte und Interdependenzen etc.) und gegeneinander abzugrenzen, wäre fast eine Lebensaufgabe.
        Problem bei solchen Aussagen mit Absolutheitsanspruch ist vor allem, dass das Individuum ausgeblendet wird und nur in Systemen gedacht wird, obwohl das Individuum Ansatz und Ursprung jeglicher Ursachen ist. Und diese Ursachen sind immer Schwächen, die man in gewisser Form auch bei mir oder Ihnen finden kann, wenn man will. Wenn man das erkannt hat, hält man sich, meiner Meinung nach, mit solchen Aussagen zurück, da sie dann arrogant erscheinen.

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    • schweinestaat schreibt:

      Danke, ich hab keine Lust auf die ewig gleiche Schimpferey (Opa)

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  7. Deali schreibt:

    „Kann es eine größere Bankrotterklärung geben als einen leitenden Psychiater Dr. Leipziger“

    Ja, eindeutig, seinen Chef.
    Man sollte die ganze Klinik schließen! Ich stelle mir das so vor wie die Befreiung der KZ´s 1945.

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    • Fotobiene schreibt:

      Zum letzten Satz: Wer so etwas schreibt, hat wohl recht wenig Ahnung von KZs….
      Sorry, aber das geht GAR nicht, finde ich!

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      • schweinestaat schreibt:

        Kommentar daneben.

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      • Deali schreibt:

        Kommentar, milde gesagt, daneben.

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      • Deali schreibt:

        So, was war denn an meinem Kommentar daneben? Ich glaube Fotobiene hat mein Posting nicht verstanden.
        Aber was soll´s…

        Ich glaube, Fotobiene und ich haben Dein Posting besser verstanden als Du selbst.

        Vor 30 Jahren hat mir ’ne „kulturkritische“ Berliner Malerin gesagt, sie sei gegen diese „Blumen-KZ“. Sie meinte die von Beton-Formsteinen eingefaßten Blumenrabatten, die in Ostberlin verbreitet waren. Als ich sie entgeistert ansah, hat sie mich zunächst auch nicht verstanden.
        meint der Opa.

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  8. Richard Albrecht schreibt:

    @Fischer @Fotobiene @Kranich

    Betr. Mindmap u.ä. als nützliche Werkzeuge

    „Da wissen Sie mehr als ich …“ (Jürgen Becker). Und das ist nur gut so. (In meinen „Kölner Jahren“ hab ich, veröff. in einer Broschüre zum Erhalt von Arbeitsplätze beim Konzern „Felten & Guilleaume im April 1976, mühsam „mit der Hand“ Schaubilder erarbeitet, um die Verflechtungen zu veranschaulichen. Umso besser, daß jetzt so „tools“ gibt. Nur – wissenschaftl. Denken nehmensedir auch nicht ab;-)).

    Am auf eine aktiv arbeitende hinauslaufenden Vorschlag einer Projektgruppe beteilige ich mich nicht. (Und wenn ich´s tät, dann nur in einer nicht für jede/n offenen „newsgroup“),

    best;-) Richard Albrecht, 290113²

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    • F. Fischer schreibt:

      Ich gebe Ihnen vollkommen recht: einfach mal ein paar Knotenpunkte in eine Mindmap zu hacken und zu verbinden, mit dem Ziel, alles zu erfassen, wird im Chaos enden und zu nichts führen.

      Ziel so eines Aufwandes, wenn man ihn betreiben möchte, sollte aus meiner Sicht erst einmal sein, einem Außenstehenden visuelle Hilfsmittel zur einfacheren Erfassung der Kernaspekte dieses Falles zur Verfügung zu stellen. Als „New-By“ alle Infos zu sammeln und im eigenen Kopf zu clustern, um sich dann der eigenen Hypothesenbildung fundiert zu widmen, ist einfach schwierig und stellt ein Hindernis in der Verbreitung und Erfassung des Falles in der breiten Öffentlichkeit dar.
      Mindmaps zielen ja genau in diese Richtung, diese „Cluster“ und logischen Verknüpfungen zu visualisieren und so zugänglicher zu machen.
      Definiert man im Vorfeld didaktisch zu visualisierende Themen, bspw. mal so aus der Hüfte: Mollaths persönliches Umfeld, Frau Mollaths Umfeld + HVB, Rolle der Psychiatrie, Rolle der Justiz, Rolle der Medien, toll fänd ich mal eine Übersicht der „Anormalitäten“: Was wurde von welchen seriösen Medien, Wissenschaftlern oder Juristen als „auffällig“ in diesem Fall deklariert und wie sieht die Meinung anderer Protagonisten dazu aus? Ich habe nämlich den Eindruck, und mir geht es nicht anders, dass man vor lauter „Seltsamkeiten“ in diesem Fall sozusagen „den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht“. Diese Themen sollten möglichst wertungsfrei zusammengefasst werden, unterschiedliche Meinungen abbilden und auf Originaldokumente, Zitate oder Artikel mit Verweisen beruhen.
      Beipiel für einen kritischen Knotenpunkt im Thema „Justiz“ / „Urteil“ könnte „Herr Mollath hat seine Frau 20 mal mit der Faust geschlagen, bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt, gebissen und mindestens drei mal getreten.“ (So die „offizielle“ Version). Dies wurde häufig kontrovers diskutiert, im Bayerischen Landtag sind CSU-Abgeordnete auf der Sondersitzung ob der Brutalität des Herrn Mollath regelrecht „ausgeflippt“. Nun wäre es interessant, die Fakten bzgl. Formulierungen, Urteil(e), Attest und Aussagen mal wertungsfrei zusammenzutragen, um diesen Punkt übersichtlich erfassen zu können.

      Auf dieser Grundlage könnte man dann vielleicht Querverweise und Thesen angehen.

      Das ist jetzt aber nur so eine persönliche unwissenschaftliche Idee, als Vorschlag oder Ansatz.

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      • Richard Albrecht schreibt:

        @ Fischer @Fofobiene @Opa Kranich

        Eine These. (Und nicht nur wegen des historischen Datums.)

        Wenn denn die (fälschlich Kant) zugeschriebene Meinung, es gäb nichts Praktischeres als ´ne gute Theorie richtig sein sollte – skizziere ich im Anschluß an Opa Kranichs politikhistorische Hinweise in diesem Blog und im Sinne „theoretischer Praxis“ (Luis Althusser) eine These zur Besonderheit im hier diskutierten sogenannten „Fall Mollath“:

        Diese könnte darin bestehen, daß die allgemein-abstrakt verpönte und auch geächtete militärische Vernichtungspraxis von Angriffskrieg bis größtmöglicher Feindvernichtung („malavolent hostility“) des destruktiv-faschistischen „koste es was es wolle“ jeder ideologischer Politik (im Sinne Hannah Arendts) hier, im Justizapparat der ganzdeutschen Nullerjahre bajuwarischer Provenience, unkontrolliert, ungebrochen und zügellos wirkt/e. Die beanspruchte „Zivilisierungsfunktion des Rechts“ wurde nicht nur nachhaltig konterkariert, sondern zur personalen Ausschaltung u n d Vernichtung der bürgerlichen Existenz von Herrn Mollath im Sinne wirksamer „normativer Kraft des Faktischen“ inszeniert: Es ging um machtbezogene Interessenspolitik.

        Diesen (Macht-) Komplex jenseits allen Verschwörungsgeraunes durch gründliche Recherchen empirisch konkret aufzudecken steht an …

        Freiheit für Gustl Mollath jetzt — Free Gustl Mollath Now

        Richard Albrecht, 300113
        http://eingeifendes-denken.net

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      • F. Fischer schreibt:

        @ Richard Albrecht
        Ich bin da anderer Meinung.
        Ausgangspunkt einer These wäre für mich die Aussage des Herrn Braun, und die möchte ich einfach mal glauben, dass Frau Mollath die nachfolgenden Ereignisse angekündigt hat und dies dann höchstwahrscheinlich auch initiiert hat (Sie hatte ja „Erfolg“).
        Ausgangspunkt ist also nicht irgendein diffuses System, welches seine Macht schützen möchte und deshalb ein hilfloses Individuum „fertig macht“, sondern eine Frau, die offenbar einer besonders beliebten Art des „Kavalliersdeliktes“ nachgegangen war, nämlich Hilfe zur Steuerhinterziehung, und dadurch einflussreiche Bekannte hatte, die zudem in diesem Fall natürlich auch Eigenschutz-Interessen hatten. So redet einer mit dem anderen, Bayerischer Filz eben (gibt’s in Köln in deminutiver Form genauso), gepaart mit ein paar unwissenden aber unfähigen weiteren Teilnehmern und vielleicht sogar etwas Pech (oder Mangel an Glück).
        Ich vermute, dass in gewissen besseren Kreisen solch Steuerhinterziehung nicht wirklich als Illegal oder unsozial empfunden wird, in Teilen fühlen sich manche dann ggf. sogar besonders schlau oder als Betreiber einer besonders elitären Sportart. Wenn jemand wie Herr Mollath dann auf seine Art dagegen vorgeht und sogar vermeintlich gegenüber seiner Frau gewalttätig ist, dann fühlen sich gewisse Leute sogar legitimiert, eigenmächtig dafür zu sorgen, dass so jemand „verschwindet“, er hat es ja irgendwie verdient (Natürlich auf Grundlage gewisser elitärer Sonderrechte, im eigentlichen Rechtsstaat ist das schwierig, aber der ist ja auch nur was für’s „Fußvolk“). Anders ist auch nicht zu erklären, warum aus keiner einzigen Richtung auch nur ein Ansatz von Emphatie für Herrn Mollath zu spüren ist. Da machen sich viele vor, nicht wirklich, weil nicht bewusst, unrecht gehandelt zu haben. Betrachtet man die Urteile gegen Herrn Mollath, wird zudem klar und deutlich, dass erfolgreich versucht wurde, die o.g. elitären Sonderrechte im Rahmen des Rechtsstaates durchzusetzten.
        Die Formel ist eigentlich ganz einfach: Je verkrusteter die Netzwerke und größer die Macht, desto größer die Vehemenz, diese zu verteidigen, und desto größer die Gefahr des Missbrauchs der Macht. Das fängt im kleinen überall an und zieht sich in extremerer Form bis in hohe Kreise der Politik, Wirtschaft etc. Das hat nichts mit DER Politk oder DER Wirtschaft oder DER Justiz zu tun, sondern mit mehr oder minder kriminell handlenden Menschen, die ihren Anstand verloren haben.
        Ziel einer Bearbeitung des Falles sollte sein, drei Bereiche anzudenken oder vielleicht sogar Antworten zu finden:
        1. Wie ist die „Verschwörung“ (mir fällt kein anderes Wort ein) abgelaufen und wer war wie beteilgt. Ich denke, das wird aber auf Grundlage der bekannten Fakten unmöglich. Da könnte man nur spekulieren.
        2. Was war aber dennoch offensichtlich Teil einer bewussten Manipulation und wie kann man sowas in Zukunft möglichst verhindern?
        3. Was waren „Fehler“ durch Unwissenheit, Unfähigkeit, Gleichgültigkeit oder systemische Fehler und wie kann man dies in Zukunft verhindern?

        Ich denke aber, dass solche Thesen vielleicht (hoffentlich) bald obsolet sein werden, da Herr Mollath frei gelassen wird (Ich vertraue da mal der Einschätzung von Gabriele Wolff) und damit die Aufklärung eine neue Dynamik erhält. Vielleicht gibt es dann die eine oder andere Aussage von Herrn Mollath und/oder anderen, die Klarheit bringt.

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      • Fotobiene schreibt:

        @ F. Fischer

        Vielen Dank für diesen Kommentar, das Unrechtsbewußtsein der Handelnden ist für mich ein wichtiger wunder Punkt!
        Ich habe sehr ähnliche Gedanken hier verewigt – bitte auch den Links folgen:

        Der Fall Gustl Mollath: Rosenkrieg und Versagen von Justiz & Psychiatrie VII

        Die von Ihnen genannten Fragenbereiche interessieren auch mich sehr brennend (und genau in der von Ihnen formulierten Form!), und ich teile auch Ihre abschließende Hoffnung!

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      • F. Fischer schreibt:

        @ Fotobiene:
        Ich werde mich gleich noch in meiner restlichen Freizeit Ihren verlinken Kommentaren widmen 😉
        Aber hier noch ein Gedanke zu diesem Thema:
        An anderer Stelle in diesem Blog (https://opablog.net/2013/01/30/fall-mollath-wenig-beachtete-details/#comments) habe ich ein Zitat von Rousseau angeführt, welches ich sehr mag und für mich, wenn ich überlege, warum mich dieser Fall so beschäftigt, sehr gut den Kern trifft:
        “Wir hassen die Bösen nicht, weil sie uns schaden, sondern weil sie böse sind.”
        Es ist weniger das, was Herrn Mollath so alles „angetan“ worden ist, was mich fassungslos macht, sondern die (vielleicht sogar unbewusste) Boshaftigkeit der Menschen, die Ihm das angetan haben. Wenn z.B. ein Psychiater aus Gleichgültigkeit, aus Vorurteilen oder aufgrund Meinungen anderer einem wehrlosen Menschen so etwas durch sein „Urteil“ antut, dann ist das „böse“. Böse, weil es offensichtlich ohne große Bedenken passiert ist, denn, wenn jeder der Akteure gegen seine Überzeugung oder seine moralischen Ansprüche hätte ankämpfen müssen, um diese Ungerechtigkeiten durchzuführen, dann wäre Herr Mollath mit Sicherheit nicht in dieser Situation, in der er sich jetzt befindet.
        Wenn man das voraussetzt, dann muss man annehmen, dass dieser Fall nicht nur ein einmaliger bewusster Komplott ist, sondern ein extremes Beispiel von etwas, was vielleicht in anderer Form immer wieder und auch anderen passieren kann, und das verunsichert, weil es eine allgemeinere Dimension hat.

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      • Fotobiene schreibt:

        @ F. Fischer

        Ich teile das Rousseau’sche Menschenbild nicht, vavorisiere ein neutraleres, wie es z.B. Hannah Arendt beschreibt. Der Begriff „Banaliät des Bösen“ erschleißt sich mir zunehmend. Ich finde auch, daß er ausgezeichnet zum dem paßt, was Sie sagen, was mir sehr sympathisch ist.

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      • F. Fischer schreibt:

        @ Fotobiene
        Ich habe gerade Ihre Kommentare gelesen. Uiuiui: Da sind Sie ja schon richtig tief in das psychologische/gesellschaftliche Kernthema eingestiegen und erfrischend konkret geworden, bravo 🙂

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      • F. Fischer schreibt:

        @ Fotobiene:
        Ich kenne Rousseau eigentlich gar nicht, mag aber das Zitat 😉 Ich kenne das nur aus einem TATORT („…weil sie böse sind“), der einer der (zwei/drei) herausragenden Tatorte war.
        Das Interessante an dem Tatort ist, dass der Mörder in diesem Fall eigentlich der Sympathieträger ist, denn er ist der redliche, anständige Mensch, der von „bösen“ Menschen missbraucht wird und in seiner Hilflosigkeit und seinem Unverständnis (ob der Boshaftigkeit) die „Bösen“ ermordet, obwohl er das eigentlich nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, es aber irgendwie „notwendig“ erscheint, um sich und sein Weltbild zu befreien, oder, weil das „Böse“ einfach „weg“ muss.
        Mir geht es bei der Überlegung zu diesem Zitat auch weniger um ein Menschenbild oder Definition des „Bösen“, sondern um den Ansatz, dass mir in diesem Fall die Motivation einer Handlung wichtiger ist als die Handlung selbst.

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      • Fotobiene schreibt:

        @ F. Fischer

        Vielen Dank – vielleicht sollte ich besser ein Buch schreiben… 😉

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  9. Pingback: Der Fall Gustl Mollath – politische Dimensionen eines deutschen Skandals V | opablog

  10. Fotobiene schreibt:

    Es ist durchaus möglich, daß Mollath auf eine größere Verschwörung gestoßen ist, ohne es selbst zu wissen und vor allem: ohne genug darüber zu wissen, so daß ihm ein Unfall zustieß…
    Die bisherigen Erkenntnisse weisen NICHT direkt auf eine größere Verschwörung hin, meine ich, also bin ich da vorsichtig.

    Was verschwörungsmäßig theoretisch in Deutscheland so drin ist, wird hier beschrieben:
    http://www.zeit.de/2012/49/Spionage-CDU-CSU-Willy-Brandt/seite-1
    (Ein Buch dazu soll am 25.02.13 erscheinen, s. http://www.amazon.de/Nach-Lekt%C3%BCre-vernichten-geheime-Nachrichtendienst/dp/3446241442 bzw. http://stefaniewaske.blogspot.de )

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  11. Richard Albrecht schreibt:

    @Fischer @Fotobiene

    Als nichtspekulativer theoriegeleiteter empirischer Sozialforscher werde ich Ihnen weder zustimmen noch widersprechen. Sondern Sue aufmerksam machen darauf, daß i) (Hypo-) Thesen nichts mit descriptiven Ausgangspunkten zu tun haben, sondern auf Verallgemeinerungen aussind, ii) es mir auch auf den barbarischen Grundaspekt dieses justizapparativ-destruktiven Handelns gegen Herrn Mollath ankam, grad weil das offensichtlich justitiell ausgerichtete Justizkritiker(innen) nicht verstehn wolln und „kritische“ Jurist(inn)en nicht verstehn könn´.

    Achja: Falls Sie die sog. „Anklageschrift“ gegen den öffentlich angeklagten (und dann am 8.8.2004 wie die einen glauben freigesprochenen und wie die anderen glauben verurteilten) Herrn Mollath kennen, bitte ich Sie – und den Rest der ganzgroßweiten Netzwelt gleich mit -, mir diese zur Durchsicht zukommen zu lassen -> eingreifendes.denken@gmx.net

    Mit Dank voraus und freundlichem Gruß

    Richard Albrecht/300113
    http://eingreifendes-denken.net

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    • F. Fischer schreibt:

      @ RIchard Albrecht:
      Bzgl der Anlageschrift vom 23.5.2003 kann ich leider nicht helfen. Im folgenden Dokument wird zwar darauf verwiesen:

      Klicke, um auf 2003-2005-Mollath-Dokumente.pdf zuzugreifen

      aber einen Download der Anklageschrift kenne ich leider nicht.
      Haben Sie schon mal direkt bei dem Unterstützer (gustl-for-help) angefragt?

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    • F. Fischer schreibt:

      @ Richard Albrecht
      Bzgl Theorien: Natürlich möchte ich Ihrer Expertise nicht widersprechen und wäre sogar sehr interessiert an Ihren theoretischen Ansätzen in diesem Fall.
      Ich persönlich bin so veranlagt, dass ich mich auf das Spezielle/Konkrete konzentriere, um mich einer Theorie zu nähern, um eine größtmögliche (emotionale) Nachvollziehbarkeit für mich selber herzustellen. Eine Verallgemeinerung fällt mir in der Regel schwer, aber vielleicht ist das, was ich weiter oben in zwei Kommentaren als „elitäre Sonderregeln“ oder als „böse“ beschreibe, ungefähr das, was Sie als „barbarischen Grundaspekt“ verstehen.

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      • Richard Albrecht schreibt:

        @F.Fischer

        Danke. Ja. Anregte, diese „Anklageschrift“ ins Netz zu stelln. Das hab ich damals auch gemacht (ist nicht strafbewehrt n a c h Eröffnung der öffentl. Anklage -> http://ricalb.files.wordpress.com/2011/12/anklageschrift.pdf ). Aber wie´s ausschaut stelln diese Leute da halt lieber als Wichtigdokumente rechtsnichtige „eidesstattliche Versicherungen“ (nächst wohl noch gefolgt von „Hochverrrat im Amt“-Irrläufern, ins Netz;->]) ins Netz). Naja, wennde erstmal drin bist kannstedirdeine Freunde auch nicht aussuchen, mussdenehmwaskommt … ich könnte verdammpt konkret/er werden, laß es aber jetzt mal, Sie wissen schon – wegen „Rechtsfrieden“ und so …

        Besren Gruß Richard Albrecht, 310113
        http://eingreifendes-denken.net

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  12. Pingback: Der Fall Gustl Mollath – politische Dimensionen eines deutschen Skandals VII | opablog

  13. Menschenrechtler schreibt:

    Eine folgenreiche bayerische Verfolgungsgeschichte:

    „Denn sie w i s s e n , w a s s i e t u n !“

    Geldverschiebungen seiner Frau und reicher Bürger
    werden von Gustl Mollath verfolgt,
    aber nicht vom Staatsanwalt verfolgt!
    Dass die Verfolgung durch Mollath nicht weiter erfolgt,
    wird er nun selber verfolgt!
    Mollath wird angeblich vom Wahn verfolgt!
    Er wird weggeräumt, dass er nicht mehr verfolgt!
    Dass die Ex-Frau, Herrn Mollath verfolgt
    und ganz andere Ziele verfolgt,
    wollen Richter Brixner und Dr. Leipziger nicht sehen!
    Mollath will einfach dem Chefarzt nicht folgen
    und das hat schwerwiegende Folgen,
    will sich einfach nicht explorieren lassen,
    keine Neuroleptika geben lassen!
    Auch Dr. Simmerl kann den Zwangsbeobachter und
    den “ hellseherischen“ F e r ngutachtern nicht folgen, das hat leider k e i n e Folgen!
    Geldverschiebungen im Musterland Bayern, kann Prof. Kröber von Berlin aus in den Medien nicht verfolgen ,daß hat für Mollath existenzielle Folgen!
    Dem Täter Dr. Leipziger, der sein Ziel in s e i n e m
    M a c h t b e r e i c h ! mit aller Macht verfolgt, tut das Opfer Mollath nicht den Gefallen,
    trotz all dieser Verfolgung, einen Wahn der Verfolgung zu entwickeln! Da die Öffentlichkeit dieses perverse Geschehen verfolgt, fühlt sich auch noch die Justizministerin verfolgt!
    Ein OLG-Präsident warnt, die Menschen fühlen sich bei dieser Kritik von der Justiz verfolgt !
    Zwangsbeobachtungen und nicht verhältnismäßige überlange Unterbringungsdauer sind verfassungs-widrig!
    Diese Urteile vom Bundesverfassungsgericht werden
    von bayerischen Gericht einfach nicht befolgt!
    Die Verfassungsbeschwerde ist vor einem Jahr erfolgt.
    Das höchstrichterliche Urteil noch immer nicht erfolgt
    Der einfache Mann mit gesunden Menschenverstand weiß, w e r w e n und w a r u m verfolgt, und wer die Verfolgung nicht endlich beenden will, um am Ende nicht selbst verfolgt zu werden! Die bayerischen Wähler verfolgen,
    obwohl die Leitmedien sie nicht verfolgen,
    die verrückte Geschichte mit historischen Folgen.
    In dieser verrückten Verfolgungsgeschichte ist der einzige N o r m a l e Gustl Mollath, da er seinem G e w i s s e n g e f o l g t ist !

    Nach 2.539 Tagen: F R E I H E I T für Gustl Mollath

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    • michabalser schreibt:

      1.
      Der Psychiatrie-Berufsstand kocht wie jeder andere sein Süppchen auch nur mit Wasser.
      Insbesondere was die Beurteilung von Mitbürgern aufgrund angeblicher Verhaltens-
      und Meinungs-„Auffälligkeiten“ bezüglich sich selbst wohlfühlender Bürger anbelangt.
      Positiv gesehen bedeutet „auffällig“ zu sein, sich von den unauffälligen Massen-Menschen
      erfreulich abzuheben.
      Das war und ist dem Staatswesen ein lästiger Dorn im Auge.
      Weil der wieder modern werdende Staat an sich – heißt der Staat, der nicht die Summe
      der Bürger, sondern nur die Staats-Macht-Inhaber sein will – mit der Vorstellung eines
      deutschtümlichen Duckmäuser-Bürgertums liebäugelt, das leicht zu lenken und zu beherrschen ist
      und nicht lästig und nicht auf die Staats-Nerven gehen kann.
      Was staatlich – wieder – bequem und angenehm erscheint.

      Ein Psychiatrie-Berufsstand mit einem staatlich verliehenen Heiligen-Schein, der ihm
      jedwede Willkür-Ersatz-Macht verleiht, scheint den Staatsgewaltigen – mit dem
      dementen Erinnerungsverlust bezüglich der deutschen Psychiatrie-Missbrauchs-Geschichte
      der NS- und DDR-Regime – da mal wieder gerade „zu Recht“ zu kommen.
      Um seine Staatshände von Willkür-Anfechtungen rein zu waschen, indem die Willkür-Drecksarbeit dem „Staats“-Psychiater mit dem Willkür-Heiligen-Schein aufgebürdet wird.

      Im Klartext spielt der Staat dem Psychiatrie-Berufsstand den Schwarzen Willkür-Peter in die
      Tasche Zug um Zug gegen Honorar-Gefälligkeiten.
      Und der Berufsstand spielt den einerseits als Joker gegen den mit Psychiater-Poker-Face wegzufertigenden lästigen Bürger aus.
      Wobei er sich anderseits einen Joker im Ärmel hält.

      2.
      Die totale bis totalitäre Abtretung der Gerichtsbarkeits-Macht an einen unkontrollierbaren
      Psychiatrie-Berufsstand mit absoluter Willkür-Macht schafft der Justiz enorme
      Arbeits-Erleichterungen,
      Verantwortungs-Befreiung,
      Befreiung von wissenschafts-disziplin-übergreifenden richterlichen Fortbildungen,
      richterliche Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten
      und Haftungs- und Fehlurteil-Schuld-Befreiungen.

      Der Richterberuf wird systemisch total risiko-los in Verantwortungs- und Schuldlosigkeit.

      Fast könnte schon ein Beweisbeschluss-Automat diverse Richterschaften ersetzen
      mit dem PC-Textbaustein „die Akte wird zur Wahrheits-, Rechts- und Urteilsfindung
      dem Staats-Psychiater überwiesen“ mit einer Pauschal-Honorar-Vorschuss-Anweisung.

      Während der Gutachter mit dem Sicherheits-Netz-Joker im Ärmel den Schwarzen
      Retour-Peter notfalls zurückspielen kann, wenn die Fallstricke seiner PC-Textbaustein-Gutachten
      reißen :
      Das meine Gutachten kritik- und hirnlos abschreibende Gericht hat die offensichtlichen Alternativ-
      Lösungen und Einschränkungen zwischen den Gutachten-Zeilen gleichwohl überlesen.

      Da dieses Dilemma im Schwarzen Willkür-Peter-Verschub-Spiel zwischen Gerichtsbarkeit
      und „Staats“-Psychiater letztendlich justiziell nicht auflösbar ist in einer Menschen-
      Generations-Zeitspanne, bleibt eine Willkür-Schuld-Zuweisung an die Schwarzen-Willkür-Peter-
      Spielerei-Spieler ein rechtsstaatliches Ding der Unmöglichkeit.

      So dass das Bürger-Enthirnungs-Spielchen can go on.

      3.
      Der Schreiber dieser Anklage-Zeilen ist erfahrener Zeit-Zeuge als Betroffener von Psychiatrie-Schlechtachten-Missbräuchen wegen Justiz-Kritik als Anwalt-Notar in Hessen, dem
      querulatorisch paranoide Entwicklung untergejubelt wurde.

      Beruflich zur Anwalt-Sau fertig gemacht durch denselben betrügerischen „Staats“-
      Psychiater, der auch mehrere Steuerfahnder zu wilden Steuer-Hinterziehungs-Verfolgungs-
      Säuen gemacht hat.

      Kontakt-Pflege erwünscht unter Mail mbalser@t-online.de

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  14. Pingback: Der Fall Gustl Mollath – politische Dimensionen eines deutschen Skandals VIII | opablog

  15. michabalser schreibt:

    Als durch Psychiatrie-Schlechtachten-Missbrauch durch Justiz-Verwaltung betroffener
    Zeit-Zeuge habe ich – wie auch jeder Holocaust-Zeitzeuge – darauf aufmerksam zu
    machen, wie unvorstellbar und unglaublich für Nichtbetroffene ohne eigene
    Erfahrungen die Schlechtachten-Machenschaften der Täter und deren Auftraggeber-
    Hintermannschaften konspirativ im intriganten Zusammenspiel „funktionieren“.

    In der Bevölkerung und bei den engagierten „Zuschauern“ herrscht noch zu viel
    der Skepsis „Was ‚rechtsstaatlich‘ nicht sein darf, das nicht sein kann vor“.

    Die höchstpersönliche Kontakt-Pflege mit den leichter als Mollath in der Klapse erreichbaren
    Zeitzeugen in Freiheit lässt noch einiges zu wünschen übrig.
    mbalser@t-online.de

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