In einem Text mit der Überschrift „Zeit zu handeln“ stellt der Verfasser eingangs fest, daß auch heute, auch im hitzigen Streit, die Frage nach der Linken insgesamt mehr ist als die Frage nach der Linkspartei.
Der Verfasser verweist darauf, daß Parteien sich oft überschätzen (noch mehr tun das ihre Fraktionen). Geschichtsmächtig sind sie nur selten. Vor allem sind sie Reflex und werden getragen von gesellschaftlichen Konstellationen, Bewegungen, Interessen. Das Original ist wichtiger als der Spiegel, und die außerparlamentarischen Linken sind bedeutender als die partei- und parlamentsförmige Linke.
Der Impuls aus der Vereinigung von PDS und WASG wurde nicht genutzt, um sich in der außerparlamentarischen Bewegung zu verwurzeln. Das Kandidaturangebot von Lafontaine war kein Ausdruck von Stärke, sondern von Schwäche. Die Personaldebatten sind nicht Ursache, sondern Folge der politischen Schwäche.
Die Partei Die Linke war von Anfang an ein äußerst breites Linksbündnis und zugleich ein Magnet für viele Protestwähler ohne linke Positionen. Mit der Debatte um und der Verabschiedung des Programms wurde ernsthafte Arbeit zur theoretischen Klärung geleistet. Auf dem Papier haben die Marxisten gewonnen, in der politischen Praxis aber, nicht zuletzt bei Personalentscheidungen, haben sich andere Kräfte durchgesetzt.
Der Göttinger Parteitag muß die Weichenstellung von Erfurt bestätigen. Die Entscheidung ist einfach:“ Wählt diese Partei eine Führung, die entschlossen ist, das Erfurter Programm Schritt für Schritt in die politische Wirklichkeit dieses Landes hineinzukämpfen oder eine, die irgendwann… Wege sucht, sich seiner zu entledigen.“
Die Marxistinnen und Marxisten in dieser Partei müssen einen Kandidaten bzw eine Kandidatin für den Parteivorsitz präsentieren, der oder die deutlich macht: Diese Partei ist und bleibt Hoffnung und Heimat der marxistischen Linken dieses Landes.
Der Verfasser des Artikels ist Manfred Sohn, Vorsitzender des Landesverbandes Niedersachsen.
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