Es ist nicht das erste Statements von Jim Willie, auf das ich im Blog hinweise.
„Die unausweichliche Tatsache ist aber nun die, dass die Welt ein neues Geldsystem braucht. Für seine Einführung bedarf es aber der Liquidierung der alten Banken und Staatsanleihen, was aber auch bedeuten würde, dass die Eliteherren zu Almosenempfängern und Vasallen degradiert würden. Also setzt sich das alte Schauspiel fort.“
Eigentlich ist es ganz unbefriedigend, daß es ein bürgerlicher Marktbeoachter ist, der den Finger genau in die Wunde legt, während jene, die sich traditionell Linke nennen (und die auch organisiert sind) zu einer konsistenten Politik nicht in der Lage sind.
Es fällt mir schwer, mich zu dem Standpunkt zu bekennen (für den aber laufend der Augenschein spricht), daß die Traditionslinke überflüssig geworden ist. Die wenig überzeugenden Aufwallungen von „Empört Euch“, „arabischem Frühling“ und „occupy“ konnten meinen Zweifel bestärken. Sie waren aber vermutlich nicht das letzte Wort eines lebendigen Drängens nach Veränderung jenseits der Restlinken (bzw. unter Einbeziehug lernfähiger Linker), das aus Mißerfolgen lernt und schrittweise bewußter und klarer wird. So zumindest lese ich den Aufruf „Demokratie statt Fiskalpakt“ und nehme erstmals (aber wohl nicht zum letzten Mal) diese Aktivität einer „Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung“ zur Kenntnis.
Jim Willie kommt übrigens in dem oben verlinkten Artikel auch auf etwas zu sprechen, was fundamental die Haltung der USA zum Iran bestimmt; lesenswert:
„Die Iran-Sanktionen haben den US-Dollar wie nichts anderes unterminiert. Der Petro-Dollar steht auf dem Spiel. Oft habe ich in meinen Artikeln warnend darauf hingewiesen, dass der Dollar-Notausschalter (kill switch) schon an der Wand hängt, komplett verdrahtet und bereit, auf Befehl umgelegt zu werden. Irgendwann in nicht allzu langer Zukunft werden die Saudis ankündigen, dass sie neben dem US-Dollar auch andere Währungen akzeptieren. Sie haben sich schon darauf verständigt, auf diesen höchst bedeutenden Schritt hinzuarbeiten – gerade was die Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen am Persischen Golf betrifft.
Die zahlreichen bilateralen Handelsabkommen mit dem Iran sind zu einer Epidemie geworden, die den US-Dollar und seine unilaterale Dominanz bei der Abwicklung von Handelsgeschäften infiziert. Einer der wichtigen Gründe, warum Saddam Hussein entfernt wurde, war dessen Entscheidung, auch den Euro als Währung für Rohöllieferungen zu akzeptieren. Ein anderer Grund war, dass man ihm sein Gold stehlen wollte, wie es jetzt auch in Libyen geschah. Ein weiterer Grund: Man wollte die Ölverträge aushebeln, die der Irak mit Russland und auch China geschlossen hatte.
Da nun aber so viele bilaterale Verträge mit dem Iran geschlossen wurden, bröckelt auch das US-Dollar-Fundament bei der Abwicklung von Handelsgeschäften – parallel zu den bröckelnden Staatsschulden (siehe PIGS-Schulden), parallel zu den bröckelnden US-Staatsanleihen (siehe Ausstieg ausländischer Gläubiger). Die Bunkerknacker-Bombe könnte zwar fallen, aber den wahren Schaden wird der robuste Hochsitz, auf dem der US-Dollar bei Handelsgeschäften thront, erleiden. Handel in dieser Form wird immer weniger in US $ abgewickelt werden. Asien und der Nahe Osten führen diese Ausstiegsbewegung aus dem US-Dollar an.“