Krisenkaskade 3 – die geopolitische Krise

Wenn die politischen Leitfiguren der westlichen Staaten ihre Absicht verkünden, gestärkt aus der Krise hervorzugehen, so ist das wohl ein Gutteil Rhetorik.

Die Krise ist Ausdruck und zugleich Auslöser der Schwächung der alten imperialistischen Mächte. Mehr noch, wir erleben die Agonie der fünfhundertjährigen Herrschaft des Weißen Mannes über den kolonialisierten Rest. Die Krise kann damit zur Verheißung werden.

Heute ist die multipolare Welt in wichtigen Bereichen der Ökonomie Realität.
Die goldenen zwanzig Jahre des globalen neoliberalen Triumphes seit 1990 sind zugleich Jahre der Verwandlung mehrerer Mächte, die vormals alles verloren hatten, in Zonen rasanten Aufstiegs. Man mag das Ironie der Geschichte nennen, in Wahrheit ist es die objektive Dialektik, die eben nicht aus der Realität verschwindet, wenn die marxistischen Lehrstühle geschleift werden.
China, Rußland, Teile der moslemischen Welt und Teile Südamerikas, vielleicht auch Südafrika, sind solche Mächte.

Natürlich haben sie alle ihre höchst eigenen Interessen. Es tritt eine Welt der gegenseitigen Respektierung, des immer wieder erzielten Ausgleichs und der vielseitigen Zusammenarbeit zum Nutzen aller und jedes Einzelnen auf die Tagesordnung. Das Instrument UNO existiert und müßte von allen mit neuer Energie gebraucht werden. Es müßte nicht zu der großen geopolitischen Krise kommen.

Doch die Sprüche von der neuen und noch größeren Stärke weisen in eine andere Richtung. Die atlantischen Herrschaftseliten halten an ihren Strategien der Weltherrschaft fest, im Fokus Eurasien, und nicht wenige ihrer Vertreter scheinen bereit, dafür JEDEN Preis zu zahlen.
Die Zahl der in aller Welt glimmenden Brandherde nimmt zu. Zwar haben sowohl China als auch Rußland als auch moslemische Kämpfer klar gemacht, daß sie Rote Linien energisch verteidigen. Aber entschieden ist nichts.

Die Weltwirtschaftskrise, glaube ich, wirkt tendenziell gegen die Fähigkeit des imperialistischen Herrschaftsblocks zum siegreichen Krieg. Doch beruhigend ist das nicht. Es wäre nicht das erste Mal, daß angeschlagenen Mächte den Ausweg im Abenteuer suchen.
Täglich wird die innere Disziplinierung in den westlichen Kernländern vorangetrieben, die im Bedarfsfall eine störungsfreie Mobilisierung sichern soll – ein Moment der geopolitischen Krise, das zugleich auf eine weitere Stufe der Krisenkaskade verweist.

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